Elektromobil-Enthusiasten haben einen ersten Meilenstein für die Europa-Durchquerung mit dem Elektroauto aufgestellt: Das schnellste Fahrzeug der Electrified World Record Tour 2015 meisterte eine rund 6.600 Kilometer lange Fahrt von Tarifa, der Südspitze Spaniens, bis zum Nordkap in Norwegen in 104 Stunden und 30 Minuten. Die Batterien des Stromers mussten dabei insgesamt 20 Stunden und 15 Minuten geladen werden.
Die Rekordfahrt mit der Elektroauto-Limousine Tesla Model S wurde laut dem Veranstalter im Web von über 30.000 Menschen verfolgt – über einen GPS-Dienst war die genaue Position auf einer Europakarte ersichtlich. Die Redaktion des Guinness Buch der Rekorde hatte für den Rekordversuch bei der Ladezeit ein Limit von 22 Stunden vorgegeben.
Das Ziel der privat organisierten Weltrekordfahrt quer durch Europa war es, ein für allemal zu widerlegen, dass rein elektrisch betriebene Pkw nicht für die Langstrecke geeignet seien. Das Team um den bayerischen Unternehmer Michael Willberg sieht die Langstreckentauglichkeit von Elektroautos durch die Rekordfahrt nun als bewiesen an.
Mit 6.425 gefahrenen Kilometern war die tatsächlich benötigte Strecke für die Europa-Durchquerung etwa 175 Kilometer kürzer als die ursprünglich prognostizierte Route von rund 6.600 Kilometern. Die längste Etappe ohne Ladestopp lag bei 477 Kilometern, die durchschnittliche Etappenlänge bei 230 Kilometern.
Insgesamt 26 Ladestopps hat das Rekord-Team auf seiner Fahrt absolviert, 21 davon wurden an Tesla Supercharger-Ladestationen durchgeführt. Zudem wurde an drei CHAdeMO-Ladesäulen sowie an zwei Typ-2-Ladestationen mit 22 kW geladen, da im südlichen Spanien und nördlichen Norwegen noch keine Supercharger zur Verfügung standen.
Reisen, nicht Rasen
Für das Erreichen des Weltrekords hatte die Redaktion des Guinness Buch der Rekorde vorab Regeln aufgestellt. Da man für Weltrekorde mit Fahrzeugen aller Art keine Geschwindigkeitsübertretungen akzeptiert, mussten sich die Rekordfahrer streng an die Geschwindigkeitsbegrenzungen der jeweiligen Route halten. Demzufolge lag die Geschwindigkeit auf Autobahnen zwischen 110 und 130 km/h und auf Landstraßen zwischen 60 und 100 km/h.
Auch bei der maximalen Ladezeit der Elektroautos gab es klare Vorgaben. Da für das Weltrekord-Debut keine Zeiten bekannt waren, definierte die Guinness-Redaktion 22 Stunden als Obergrenze – die mit 20 Stunden und 15 Minuten klar unterboten werden konnte. Das ursprüngliche Ziel, die Europa-Durchquerung in 96 Stunden zu schaffen, erreichte das Team um Michael Willberg dagegen nicht: Mit 104 Stunden und 30 Minuten wurden unter anderem wegen der Fotodokumentation 8,5 Stunden mehr benötigt.
Bei der zu bewältigenden Strecke ließ die Guinness-Redaktion den Rekordfahrern freie Hand. Mit dem Startpunkt Tarifa an der Straße vom Gibraltar bis zum Ziel, dem Nordkap in Norwegen, war die Route ausreichend definiert. So stand es den Teams auch frei, kürzere Fährverbindungen statt Brücken oder Tunnel zu nutzen oder wegen der Kommunikation einen Umweg über Schweden zu nehmen.
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