Der Stuttgarter Automobilzulieferer Bosch denkt über eine Milliardeninvestition in die Forschung und Produktion neuer Hochleistungsbatterien nach. Dazu prüft das Unternehmen derzeit das Potenzial einer neuen Batterie-Technik. „Ich setze mich für einen Standort in Europa ein“, bestätigte Bosch-Chef Volkmar Denner der WirtschaftsWoche.
Erst vor kurzem hat Bosch bekanntgegeben, das US-amerikanische Batterie-Startup Seeo zu übernehmen, das eine neuartige Festkörperzelle für Lithium-Batterien entwickelt und mit mehreren Patenten abgesichert hat. Auf der neuen Technik basierende Akkus sollen die Reichweite von Elektroautos verdoppeln können, dabei aber mit 50 Prozent weniger Gewicht sowie 25 Prozent weniger Platzbedarf auskommen.
Die neuen Batterien sollen sich weitgehend mit den Fertigungstechniken aktueller Lithium-Ionen-Fertigungsstätten produzieren lassen und die Kosten für den Technologiesprung daher überschaubar sein. Bosch gehe sogar davon aus, dass Batterien der nächsten Generation mit mindestens 300 Kilometer Reichweite weniger in der Herstellung kosten werden als heutige Speicher mit um die 150 Kilometer Reichweite.
Nach dem Rückzug hiesiger Unternehmen aus dem Speicher-Markt ermögliche die neue Technik Europa dem Wiedereinstieg in die Batteriefertigung. „Die Festkörperzelle könnte eine entscheidende Durchbruchstechnologie sein“, erklärte Volkmar Denner, im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Die Entscheidung über den Bau einer Festkörper-Batterien-Fabrik soll innerhalb der nächsten zwei Jahre fallen, wenn die neue Technik die Erwartungen erfüllt.