Das beste aus zwei Welten: Auf der IAA werden Plug-in-Hybride vor allem von den deutschen Herstellern als Zukunftstechnologie schlechthin gehandelt – und sollen trotz hoher PS-Zahlen sparsam wie ein Kleinstwagen unterwegs sein. Der ADAC EcoTest, der realitätsnahe Verbrauchs- und Umweltwerte von Autos liefern soll, hat jetzt vier Plug-in-Modelle (VW, Mercedes, Mitsubishi, Toyota) untersucht.
Ergebnis: Die Herstellerangaben für Verbrauch und CO2-Emission weichen gerade bei den Teilzeitstromern stark von der Wirklichkeit ab. Nur der Toyota Prius Plug-in-Hybrid erreicht in den Messungen des Clubs fünf von fünf möglichen Umweltsternen.
Plug-in-Antriebe werden auch unter den SUVs immer beliebter. Für die Autohersteller sind sie derzeit außerdem das einzige Konzept oberhalb der Kompaktklasse, um die geforderten CO2-Grenzwerte „auf dem Papier“ einzuhalten. Schachstelle dieser Autos: Sie sind relativ schwer, da sie eine großer Batterie an Bord haben. Das steigert den Verbrauch. Nur wenn die Autos ausschließlich im Elektromodus fahren, schonen sie die Umwelt.
Toyota Prius erhält fünf EcoTest-Sterne
Unter den Hybriden für die Steckdose erarbeitet sich der Toyota Prius die Bestmarke von fünf EcoTest-Sternen. Die CO2-Emission beträgt 106 g/km. Der Hersteller gibt einen kombinierten Verbrauch von 2,1 l/100km und 5,2 kWh/100km an. Im ADAC-Test liegt der Verbrauch bei 3,6 l/100km und 3,7 kWh/100km. Wenn der Plug-in-Prius nur elektrisch bewegt wird, muss er schon nach 25 Kilometern an die Ladesäule.
Der VW Golf GTE erhält im ADAC EcoTest vier Sterne. Dafür ist vor allem der Wert für die Partikelemissionen des Verbrennungsmotors verantwortlich. Ein weiterer Grund ist der hohe ermittelte Verbrauchswert von 3,3 l/100 km und 7,0 kWh/100 km. Der Hersteller gibt nur 1,5 l/100 km/h und 11,4 kWh/100 km als Durchschnittsverbrauch an. Fährt man mit leerem Akku weiter, steigt der Verbrauch auf durchschnittlich 5,1 Liter. Der Plug-in-Golf muss, wird er rein elektrisch gefahren, alle 50 Kilometer ans Stromnetz.
Der Mercedes Plug-in S500 schafft es beim ADAC ebenfalls nur auf das Vier-Sterne-Niveau. Verbraucht werden in der Testprozedur des Clubs 8,0 kWh/100km Strom und 5,2 l/100km. Der Hersteller gibt 2,8 l/100km und 13,5 kWh/100km an. Ist der Mercedes nur im e-Betrieb unterwegs, muss er ca. alle 33 Kilometer an eine externe Stromquelle.
Für den Verbrauch des Mitsubishi Outlander PHEV gibt der Hersteller einen Wert von 1,9 l/100km und 13,4 kWh/100km an. Im EcoTest wurden tatsächlich 4,2 l/100km und 8,0 kWh/100km gemessen. Dieses Vier-Sterne-Auto muss, wenn es rein elektrisch fährt, alle 52 Kilometer an die Ladestation.
Der ADAC EcoTest ermittelt alle Verbrauchswerte auf der Basis eigener Messungen. Dabei werden die Fahrzeuge in einem Autobahnzyklus, in unterschiedlichen, simulierten Fahrsituationen im Innenstadtverkehr und im neuen Weltzyklus (WLTC) geprüft.
Bert meint
Ich fahre im Moment übergangsweise einen Golf GTE im Bergischen Land und versuche nur elektrisch zu fahren (ca. 10-20km pro Tag). Da würde mich freuen, wenn ich erst alle 50km laden müsste. Wenn ich da mal 30km elektrisch schaffe ist das schon super. Und wenn dann der GT losbrummt wird geschluckt. Da wirkt die schön gemischt gerechnete Verbrauchsanzeige im Display nicht sehr realistisch.
Und was mich generell an den Hybriden stört ist, dass man elektrisch kann aber nicht muss. Mini-Elektro als Feigenblatt um später die Busspur zu verstopfen? Kofferraum schrumpft ebenfalls.
Ich freue mich wenn der Leaf / Zoe mit größerer Reichwerte kommt und dann in 2 Jahren der kleine Tesla. Wenn man mal elektrisch infiziert ist will man auch keinen Hybrid mehr… der i3 mit REX war ganz gut, aber das ist wieder ein anderes Thema
chris meint
Erfahrungswerte von rein elektrisch betrieben Fahrzeugen zeigen, dass mit min. 1000 Ladezyklen gerechnet werden kann, bis die Akkus eine spürbare Degradation zeigen. Bei einem Tesla mit einer Reichweite von ca. 400km entspricht dies einer Haltbarkeit von min. 400.000km.
Bei einem rein elektrisch betriebenen Hybrid-Fahrzeug ist die Reichweite viel geringer (25-50km), umso öfter muss (bei ausgiebiger Nutzung des emissionslosen elektr. Antriebes) aufgeladen werden. Die Degradation der Akkus tritt entsprechend früher ein, vermutlich nach 25.000km – möglichweise aber noch früher, da Hybrid-Fahrzeuge gar kein so ein komplexes Akku-Management haben, wie zB dies von Tesla…
Im Grunde ist die plug-in-Hybrid-Technik eine hochkomplexe aber bereits heute völlig überholte Technik, die weder der Gesundheit noch der Umwelt nützlich ist. Umso erstaunlicher und irreführend, dass nicht viel mehr zwischen den so unterschiedlichen Techniken der rein elektrisch betriebenen und der Hybrid-Fahrgeuge unterschieden wird…
CZ meint
„Was Plug-in-Hybride tatsächlich verbrauchen“ hängt größtenteils davon ab, wie hoch der Anteil an elektrisch gefahrenen Kilometern ist. Bei allen ADAC-Angaben ist der elektrische Verbrauch niedriger als die Herstellerangaben und der Benzinverbrauch höher. Der ADAC hat also den Verbrauch mit einem niedrigeren Anteil an elektrisch gefahren Kilometern berechnet. Mit den Herstellerangaben lassen sich die Werte nicht vergleichen, wenn nicht angeben ist wie hoch der Anteil in der ADAC-Berechnung ist. Auch helfen diese Angaben Kunden nicht weiter.
Einzig die Angabe 5,1 l für den Golf GTE bei leeren Akku lässt Vergleiche zu. Hersteller berechnen nach den EU-Vorschriften den Verbrauch immer für eine Strrecke, die 25 km länger als die elektrische Reichweite ist. Für den Golf GTE mit 50 km elektrischer Reichweite ist der elektrische Anteil also 2/3 und Benzinverbrauch bei leerer Batterie damit 4,5l. Der Mehrverbrauch der ADAC-Messung beträgt also in diesem Fall gerade mal 13%.