Unser Redakteur Christian Sauer fuhr den „neuen“ LEAF bei dessen internationaler Presse-Fahrveranstaltung in Südfrankreich und brachte interessante Informationen aus erster Hand mit. Dazu zählt, dass Nissan bis auf die neu gestaltete Dachantenne und den zusätzlichen Lackton „Bronze“ wohl aus Budget-Gründen das Design der zweiten Generation des erfolgreichen Elektroautos unangetastet ließ. Damit zu den ca. 1,8 Milliarden Kilometern die weltweit bereits mit den rund 200.000 LEAFs abgespult wurden möglichst viele dazukommen, konzentrierte man sich bei Nissan stattdessen auf die Erhöhung der Reichweite.
Zwar befindet sich die Batterie wie gehabt platzsparend im Fahrzeugboden und auch die Anzahl der Zellen bleibt unverändert, allerdings kommt in deren Inneren nun die sogenannte NMC-Technologie (LiNiMnCo) zum Einsatz. Durch deren chemischen Eigenschaften konnte die Dichte und somit die Speicherkapazität von 24 auf 30 kWh gesteigert werden. Das um 21 kg höhere Gewicht führt allerdings nicht zu einer Verringerung der Zuladung und dank optimierten Algorithmus soll auch die Zeit an Schnellladestationen unverändert bleiben – 80 % Aufladung in 30 Minuten.
Gemäß NEFZ sind im neuesten LEAF 250 km Reichweite möglich, also 50 km oder 26 % mehr als mit der schwächeren Batterie. Damit wäre der Elektro-Japaner wieder der Reichweiten-Champion unter den kompakten Stromern, noch vor seinem Konzernbruder Renault ZOE mit 240 km. Thomas Hausch, Geschäftsführer Nissan Center Europe GmbH, rechnet allerdings realistisch mit 170 km und 120 km als Mindest-Reichweite.
Bis auf eine effizientere Rekuperation bereits ab drei statt sieben Kilometern pro Stunde ändert sich am Antrieb nichts. Der Wechselstrom-Synchronmotor leistet weiterhin 80 kW (109 PS) und ein maximales Drehmoment von 254 Nm. Trotz des höheren Gewichts verschlechtern sich objektiv weder die Fahrleistungen – 11,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und Topspeed 144 – noch subjektiv das Fahrverhalten. Ohne direkten Vergleich konnten wir während unserer Testfahrt auf den extrem kurvigen Straßen von Nizza hinauf zum legendären Col de Torini, der durch die Rallye Monte Carlo weltbekannt wurde, keine nennenswerten Unterschiede feststellen.
Eine deutliche Verbesserung stellt dagegen das neue Infotainment-System NissanConnect EV samt 7-Zoll-Touchscreen und intuitiverer Bedienung dar. Dessen Lade-Karte soll nicht nur die nächstliegenden Ladestationen, sondern auch deren Verfügbarkeit anzeigen. Das konnten wir allerdings an der französischen Riviera noch nicht selbst testen, ebenso wie die vernetzten Telematik-Funktionen der überarbeiteten NissanConnect EV App. Sie wird in einigen Wochen auch für die schon im Betrieb befindlichen LEAFs verfügbar sein.
Neue Preise aller LEAF-Varianten
Der Einstieg in die Elektromobilität beginnt beim neuen LEAF 2016 in Visia-Ausstattung und der bewährten 24 kWh-Batterie bei Batterie-Mietoption bei 23.060 Euro. Wer die mittlere Ausstattungslinie Acenta wählt, erhält diese für 26.060 Euro – die Top-Ausstattung Tekna ist für 28.460 Euro zu haben. Wer das Auto inklusive der 24 kWh-Batterie anschafft, bekommt den LEAF Visia ab 28.960, den Acenta ab 31.960 Euro und den Tekna ab 34.360 Euro.
Die neue 30 kWh-Batterie wird in den Ausstattungslinien Acenta und Tekna mit acht Jahren Garantie bei maximal 160.000 Kilometern Fahrleistung angeboten. Auch der neue Stromspeicher kann dabei gemietet werden, was die Anschaffungskosten eines LEAF in Acenta-Version für 28.060 Euro möglich macht, die einer Tekna-Version für 30.460 – jeweils zuzüglich der monatlichen Batteriemiete. Bei der Anschaffung von LEAF und 30-kWh-Batterie belaufen sich die Preise bei der Acenta-Ausstattung auf 33.960 Euro, bei der Tekna-Ausstattung auf 36.360 Euro.
Nissan ist von der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der neuen 30-kWh-Batterie so überzeugt, dass das Unternehmen eine Garantie von acht Jahren bzw. 160.000 Kilometer Laufleistung gewährt. Auch die Besitzer älterer LEAFs können von der Weiterentwicklung der Batterie profitieren, da ihre 24-kWh-Batterie gegen die stärkere Batterie ausgetauscht werden kann. Laut Nissan ist dies für die ausgelieferten Fahrzeuge der zweiten Generation „technisch möglich“. Preise dafür könnten aber noch nicht genannt werden.
Der neue LEAF ist ab sofort beim Nissan Partner bestellbar, die Auslieferung beginnt im Januar 2016.
lothar meint
Der Verkäufer bei einem nahen Nissan-Händler konnte meine Frage nach dem Einbau/Umbau eines Akku/Batterie mit größerer Reichweite nicht beantworten.
(Bei Nissan Deutschland das gleiche Problem.)
Aber an der Basis, dem zuständigen Facharbeiter für Leaf Reparaturen in der angeschlossenen Werkstatt des Händlers , bekam ich ein
klares kurzes: Ja,passt !!
das lässt hoffen, daß bei allen leaf’s bis 2016 auch leistungsstärkere Akkus verbaut werden können.
Nun wäre noch ein Erfahrungsbericht das Tüpfelchen auf dem i, bzw die krönende Motivation !
Clemens Ender meint
Hi, Dass die neue 30kWh-Batterie in Leaf Modelle ab 2013 eingebaut werden kann, klingt fast zu gut um wahr zu sein. Ich habe im Netz auch schon das gegenteilige gelesen. Ich nehme an, dass sich diese Angabe auf einmündliche Aussage eines Nissan-Vertreters bezieht. Oder äußert sich Nissan dazu auch schriftlich?
Redaktion meint
Richtig, das wurde uns im persönlichen Gespräch mitgeteilt bzw. abgekündigt, offiziell ist es allerdings noch nicht.
VG
TL | ecomento.de
pillenpepi meint
danke für den schönen bericht.
wie siehts aus mit ladeanschlüssen?
typ2? welche leistung bringt der? immer noch die mageren 6kw?
wäre entscheidend für den kauf…
DanielB meint
Die 6,6 kW sind optional verfügbar und Schnellladung nur über CHAdeMO.