In Nordrhein-Westfalen sind die E-Kennzeichen für Elektroautos noch kaum verbreitet. Zwar können Stromer-Besitzer seit Ende September ein Nummernschild mit einem zusätzlichen großen „E“ beantragen (ähnlich dem „H“ bei Oldtimern), welches auf den umweltfreundlichen Antrieb hinweist.
In der Landeshauptstadt Düsseldorf fahren jedoch erst zwölf Autos mit E-Kennzeichen durch die Straßen, in Köln sechs, in Essen noch gar keines, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Besser fällt demnach die Zwischenbilanz nur in Münster aus: mit 67 Sonderkennzeichen für Elektroautos die Nummer Eins in NRW.
Verwunderlich ist der schleppende Anlauf jedoch kaum, da die Städte Autos mit E-Kennzeichen keine Sonderrechte einräumen, wie sie der Bund eigentlich ermöglicht hatte, um Elektromobilität zu fördern. Freigegebene Busspuren für Elektroautos und kostenlose Parkplätze suchen Stromer-Fahrer in den meisten Städten aber vergeblich – warum also extra das Kennzeichen wechseln? Die Kommunen befürchten, durch die Öffnung von Busspuren den ÖPNV auszubremsen.
Hans Bothen aus Bochum ist einer der wenigen in Nordrhein-Westfalen, die schon mit dem E-Nummernschild unterwegs sind. Vorteile bringt ihm das zwar keine. Aber er „will zeigen: Hier fährt ein Auto mit Strom“, sagt Bothen heise.de zufolge. Er setzt auf den Werbeeffekt: „Ich werde jetzt öfter angesprochen. Das Thema wird zu sehr unter Umweltaspekten diskutiert. Dabei sind das richtig tolle Autos, die viel Fahrspaß bieten.“
Tony Katz meint
In der Tat, hatte man vorher noch im Kopf: Busspuren sind automatisch freigegeben für E-Kennzeichen-Stromer kommt die Ernüchterung – nach spannender erster Überholfahrt auf der Busspur (kurz nach Bad Vilbel in Richtung Frankfurt) – doch bald: es ist ja nur die Möglichkeit für die Kommune gegeben entsprechende Freigaben zu schaffen. Also, Polizei gefragt (erst unsicher, danach die Aussage: es muß entsprechend beschildert sein und Stadt Frankfurt angeschrieben: Macht was.
Dr.M. meint
Und wenn ich richtig informiert bin, dann ist das E-Kennzeichen natürlich (mal wieder) nicht EU-einheitlich geregelt, selbst wenn es also in anderen Ländern messbare Vorteile für Elektroautos beim Betrieb oder Parken geben sollte, dann hätte man dort auch wieder nichts von seinem tollen E-Kennzeichen. Wozu also extra einen „E-Antrag“ stellen?
Ist halt alles mal wieder Symbolpolitik, wie sie in Deutschland bei der Elektromobilität üblich ist, halt was fürs Schaufenster, aber hinter die Kulissen schauen darf besser keiner, sonst würde man sich ob der deutschen Ignoranz und politischen Willenlosgkeit an den Kopf fassen.
Autoexperte meint
Ich denke für ein Fazit ist es noch zu früh, da die meisten Zulassungsämter genauso wie die Elektroautofahrer Ende September von der dann doch recht plötzlichen Einführung des E-Kennzeichens überrascht wurden.
Die EDV-Systeme vieler Zulassungssstellen waren schlicht und einfach nicht für ein E vorbereitet.
Und ich hab auch noch keine Eile, werde es aber die nächsten Wochen noch beantragen.
Amperist meint
Ein schon vorhandenes Fahrzeug nachrüsten, nur um als E-Autofahrer erkannt zu werden? Da die meisten Kommunen die vorgeschlagenen „Vergünstigungen“ sowieso nicht umsetzen, darf man sich nicht wundern, daß die Meisten bei der Dobrindt´schen Augenwischerei nicht mitmachen und die kostenpflichtige Umstellung auf E-Kennzeichen negieren. Ein weiteres peinliches Kapitel der Politik zum Thema Elektromobilität.
Tom meint
Sehe ich auch so. Ich werde das Kennzeichen meines im Juni zugelassenen e-Golf jetzt nicht umstellen – kann keinen Nutzen erkennen.
Für die Freigabe von Busspuren (dies in dieser Region sowieso kaum gibt) bin ich ohnehin nicht und würde sie vermutlich auch dann nicht nutzen, wenn ich es dürfte… Den ÖPNV zu behindern kann keine Lösung sein.
Starkstrompilot meint
Wozu das neue Schild? Damit man die Augenwischerei des Herrn Dobrindt auch noch unterstützt. Ok, beim nächsten vielleicht. Dann gibt’s ja eventuell auch Gründe.