„Entlastung des innerstädtischen Verkehrs, bessere Luft, weniger parkende Autos auf der Straße. Die Versprechen der neuen Carsharing-Systeme sind groß“, schreibt der Berliner Tagesspiegel und geht im Folgenden auf eine Studie ein, welche die Nutzung und die Auswirkung von Carsharing auf die Stadt untersucht hat.
Drei Jahre lang hat ein Forschungskonsortium aus Stadtverwaltungen, Universitäten, Umweltministerium und Anbietern unter dem Namen „WiMobil“ die Auswirkungen von Carsharing auf die Städte Berlin und München untersucht – in diesem Fall waren vor allem Fahrzeuge von Flinkster und DriveNow im Visier.
Demnach sind 75 Prozent der Carsharing-Nutzer Männer, 70 Prozent haben einen akademischen Abschluss, verdienen überdurchschnittlich hoch und wohnen größtenteils in der Innenstadt.
Die durchschnittliche Nutzungsdauer von DriveNow betrug demnach 18 Minuten, wobei in Berlin im Schnitt acht Kilometer je Fahrt zurückgelegt werden. Bei Flinkster liege der Schwerpunkt vor allem auf Freizeitnutzung, mit durchschnittlich 50 Kilometer pro Fahrt.
Während Privat-PKW in Deutschland im Schnitt zu 95 Prozent der Zeit bewegungslos auf der Straße herumstehen, erfreuen sich Carsharing-Autos demnach weitaus höherer Beliebtheit: Bei DriveNow in München und Berlin seien die Autos knapp 80 bis 90 Prozent der Zeit unterwegs.
Die Carsharing-Flotten haben laut der Studie übrigens im Schnitt schon jetzt einen geringeren CO2-Ausstoß als neu zugelassene Autos in Deutschland. Dank der zunehmenden Zahl von Elektroautos in den Flotten dürfte diese Bilanz in den kommenden Jahren noch positiver ausfallen.
Klingt alles super, ein Wermutstropfen allerdings bleibt: „Wir reden hier über homöopatische Dosen“, sagt Hermann Blümel von der Senatsverwaltung dem Tagesspiegel. In Friedenau haben er und seine Kollegen über einen längeren Zeitraum alle Parkplätze überwacht und dabei festgestellt, dass der Anteil an Carsharing-Autos so gering sei, dass kaum Auswirkungen spürbar seien. Aber immerhin: Ein Carsharing-Auto ersetzt der Studie zufolge drei Privat-PKW.
Carsharing und Elektromobilität – ein Praxisleitfaden
Der Kern des Forschungsvorhabens „WiMobil“ lag auf den Auswirkungen von Carsharing als auch Elektroauto-Carsharing auf die individuelle Mobilität, den Verkehr im allgemeinen sowie die Umwelt in urbanen Räumen. Im Ergebnis der Untersuchungen zeigt sich, dass sich Carsharing auch zu einem Wegbereiter für die Elektromobilität im Stadtverkehr entwickelt hat und von den Nutzern sehr gut angenommen wird.
Im Rahmen von „WiMobil“ wurde der Praxisleitfaden „Carsharing und Elektromobilität“ entwickelt, der Kommunen Handlungsempfehlungen gibt, wie (weitere) Carsharing-Angebote in die städtische Mobilität integriert werden können und aufzeigt, welche Vorteile sich in Bezug auf Mobilität und Umwelt ergeben.
Der Leitfaden gibt einen Überblick über den aktuellen Stand des Carsharings und stellt aktuelle Forschungsergebnisse zu den Wirkungen von (E-)Carsharing dar. Anschaulich werden die unterschiedlichen Erfahrungen und Lösungswege der Städte Berlin und München insbesondere in den Bereichen Parkraummanagement, Aufbau von Ladeinfrastruktur sowie Kommunikation in Zusammenhang mit Carsharing dargestellt.