34 geförderte Projekte, 2000 Elektrofahrzeuge auf den Straßen um Stuttgart und Karlsruhe, 1000 Ladepunkte aufgebaut – das sind Zahlen, die das baden-württembergische Schaufenster Elektromobilität LivingLab BWe mobil und die erfolgreiche Arbeit seiner Projekte seit dem Start im Jahr 2012 umschreiben. Die mehr als 100 beteiligten Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand präsentierten im Neckarforum in Esslingen am Neckar ihre Ergebnisse aus drei Jahren Projektarbeit und gaben einen Ausblick auf ihre zukünftigen Aktivitäten.
„Wir haben in den vergangenen Jahren bei der Elektromobilität enorme Fortschritte gemacht. Die neue Technologie ist an vielen Stellen im Land sichtbar und wird von den Menschen im Alltag genutzt, im ÖPNV, im Carsharing, als elektrische Taxis, in gewerblichen oder kommunalen Flotten, im Pendlerverkehr und nicht zuletzt in den Fuhrparken des Landes Baden-Württemberg“, resümierte Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg. „Unsere Lehre aus dem Schaufenster Elektromobilität heißt: Elektromobilität ist machbar!“, so Minister Hermann weiter.
Mehr als 18 Millionen Kilometer elektrisch zurückgelegt
„Wir haben das komplexe System Elektromobilität in der Vielfalt unserer Projekte abgebildet und gezeigt, dass Elektromobilität in verschiedenen alltäglichen Anwendungsfällen technisch funktioniert: knapp 2000 Elektrofahrzeuge – Pkws verschiedener Hersteller, Nutzfahrzeuge, Busse, Zweiräder – haben mehr als 18 Millionen Kilometer elektrisch zurückgelegt, dazu haben wir in Stuttgart und der angrenzenden Region eine der dichtesten und am besten ausgelastetsten Ladeinfrastrukturen in Deutschland aufgebaut, die weiterhin allen Nutzern von Elektrofahrzeugen zur Verfügung stehen wird“, erklärte Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg e-mobil BW GmbH und Koordinator des LivingLab BWe mobil.
Zwei besondere Highlights wurden im Rahmen der Veranstaltung erstmals vorgestellt: Die Publikation „Das Schaufenster Baden-Württemberg elektrisiert – Ergebnisse. Erkenntnisse. Ausblick“ zeigt die Ergebnisse aller Projekte des Schaufensters Elektromobilität LivingLab BWe mobil auf und gibt im Sinne von Lessons Learned auch einen Ausblick auf die notwendigen Aktivitäten nach Abschluss des Schaufenster-Programms Mitte 2016. Der gleichnamige Film gibt Impressionen aus drei Jahren Schaufenster Elektromobilität in der Region Stuttgart und in Karlsruhe und wirft einen Blick auf die Menschen hinter den Projekten.
https://vimeo.com/146390675
„Wir haben viel erreicht, aber sind noch lange nicht fertig. Das Schaufenster Elektromobilität hat den Technologiewandel für viele Menschen sichtbar gemacht, z. B. haben mit dem Beteiligungsspiel Elektr-O-Mat bisher mehr als 2500 Menschen ermittelt, welches elektromobile Mobilitätsangebot am besten zu Ihnen passt. Zudem konnten unsere drei Projekte im Themenfeld Ausbildung und Qualifizierung in mehr als 500 Veranstaltungen mehr als 80.000 Menschen über Elektromobilität informieren und schulen. Das sind Erfolge, auf denen wir aufbauen müssen“, so Loogen mit Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre.
Schaufenster Elektromobilität LivingLab BWe mobil
Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit.
In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt. Im baden-württembergischen Schaufenster LivingLab BWe mobil erforschen mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand Elektromobilität in der Praxis und werden dabei zusätzlich vom Land Baden-Württemberg und von der Region Stuttgart in hohem Maße durch Fördermittel unterstützt.
E-JUNKIE meint
Viel Show – wenig Substanz.
Starkstrompilot meint
Das ist doch wieder so ein Steuergrab. Und für schicke Filmchen, da wird Asche verbraten. Außer Spesen, nix gewesen.
Jetzt Hand hoch, wer hat sich ein Elektroauto gekauft wegen des Schaufensters?
Sehn sie, niemand.
Ein Elektroauto kauft man sich, weil es die logische Konsequenz aus Nutzungsverhalten und Umweltschutz ist und nicht weil jemand Fahrzeuge, die es nicht zu kaufen gibt, irgendwo mal probeweise ein paar Kurzstrecken im Shuttleservice absolvieren lässt.
Und am Schluss lernt man, dass der Panamera ein Elektroauto ist. Mehr haben wir nicht zu bieten?
Es ist eine Schande.
Strohm meint
Viel Wind um wenig. Unzählige Einzelprojekte deren Abschlussfragebögen die Halbherzigkeit mit der sie verfolgt wurden unterstreichen. Folgende Punkte zeigen für mich das Scheitern des Schaufensters:
– Die meisten Ladestationen und elektrischen Kilometer gehen alleine auf das Car2Go Carsharing und die EnBW zurück.
– Es gibt nur eine einzige sinnvolle Schnellladestation in Baden-Württemberg und diese liegt an der B29 Schwäbisch Gmünd Total Tankstelle. Nach Abschluss des dortigen Projektes erhebt man mittlerweile aber eine Pauschale von 8 € je Ladevorgang, worüber man nur wieder den Kopf schütteln kann.
– Es wurden in Stuttgart keine Ladestationen im öffentlichen Raum geschaffen, die sich für Menschen zum Laden ohne eigenen Stellplatz eignen. Die EnBW Säulen mit ihren zeitbasierten Tarifen, vor denen man nur stehen darf wenn das Auto lädt, sind es jedenfalls nicht.
– In den Fuhrparks der öffentlichen Hand finden sich nur vereinzelt elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Gerade hier würde es sich anbieten, wenn man doch so überzeugt davon ist wie man immer tut. Die Fahrtstrecken sind hier meist Kurz- und Mittelstrecken.
– Freies Parken für Elektrofahrzeuge in Stuttgart wird Jahr um Jahr verlängert. Damit kann niemand kalkulieren. Wenn ein Pendler beispielsweise damit kalkulieren könnte, dass er 5 Jahre in Stuttgart umsonst parken kann, wäre dies sicherlich ein größerer Anreiz.
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