Unterwegs mit persönlichem Autopilot und Drohne: Erstmals feiert Frank M. Rinderknecht, Boss der Schweizer Ideenschmiede Rinspeed, mit dem hybriden Sportwagen Σtos eine Weltpremiere außerhalb der alpenländischen Heimat. Das Thema „selbstfahrendes Auto“ betrachtet der Schweizer Vordenker in erster Linie aus der Sicht von Fahrer und Insassen, also dem Menschen, und garniert es mit vielen „inspirierenden wie emotionalen Noten“, wie das Unternehmen kundtat.
„Wieviel Mensch soll, muss oder darf in einer Maschine stecken?“, war die entscheidende Frage hinter dem Konzept. Allen Beteiligten sei dabei klar gewesen, dass Erwartungshaltungen, Toleranzen und Akzeptanz zusammengeführt werden müssen. Es gebe unzählige offene Fragen, wie zum Beispiel nach der Moral und Ethik einer Maschine. Zudem müsse aber auch der Weg in eine technische Umsetzung gefunden werden.
Einige Gimmicks aus dem Σtos zeigen bereits, wie man sich die automobile Zukunft vorstellen kann: Das Lenkrad etwa ist faltbar und verschwindet innerhalb weniger Sekunden in der Instrumententafel. So entsteht viel Platz vor dem Fahrer, der bequem ein Buch zur Hand nehmen oder auch entspannt arbeiten kann. Die Suche nach Fahrtzielen, die Routenauswahl, das Tanken, Parken, die Übernahme von Anrufen, das Abspielen von Musik und Videos oder persönliche Vorlieben kann der Σtos lernen und dann selbst ausführen. Die notwendige Zahl potentiell ablenkender Eingaben sinke dadurch. Und sollte doch einmal ein Befehl notwendig sein, könne Σtos ganz nach Belieben auf Klartextsprache, Geste, Touch, Controller oder Tastendruck reagieren.
Jeder Winkel stets im Blick
Insgesamt acht HD-Außenkameras überwachen das Fahrzeugumfeld optisch lückenlos, was 180-Grad-Panoramaansichten unmittelbar vor und hinter dem Fahrzeug sowie „Außenspiegel“ mit einem erheblich erweiterten Blickfeld ohne toten Winkel ermöglicht. Personen und Objekte im gesamten Fahrzeugumfeld werden automatisch erkannt und verfolgt – falls Unfallpotential von ihnen ausgeht, wird der Fahrer gewarnt. In kniffligen Situation wie etwa in engen Parkhäusern aktiviert sich – ebenfalls selbsttätig – der sogenannte „Curb View“: Er gestattet den „direkten“ Blick auf die Vorderräder und hilft so, ungewollten Kontakt mit Bordsteinkanten oder anderen Hindernissen zu vermeiden.
Auch die Fahrzeugnavigation bietet neue Details. In Parkhäusern leitet sie direkt bis zum vorgebuchten Stellplatz, entlang der Route zeigt sie realitätsgetreue 3D-Gebäudeansichten sowie Bäume, Bushaltestellen, U-Bahn-Stationen und andere markante Wegpunkte. Die Straßen selbst sind meter- und spurgenau erfasst – eine unabdingbare Voraussetzung für autonomes Fahren. Durch die Verknüpfung von Routen- und Mobilfunkinformationen wissen die Passagiere künftig nicht nur, wo und wie lange sie unterbrechungsfrei (Video-)Telefongespräche führen können; diese Technik ermöglicht auch nahtloses Medien-Streaming sowie effiziente und gezielte Fahrzeugupdates.
Das Auto wird schlau – und dadurch sicherer
Die Verknüpfung mit der Verkehrsinfrastruktur wie Ampeln, Verkehrsbeeinflussungsanlagen sowie mit anderen Autos, insbesondere Einsatzfahrzeugen, lässt Fahrer und Fahrzeug weit über den eigenen Horizont hinaus und sogar durch Hindernisse hindurchblicken. Der sogenannte E-Horizon erlaubt innovative Sicherheits- und Komfortfunktionen wie präzise Geisterfahrer-Warnungen oder einfach auch das sanfte und energiesparende Gleiten auf der „grünen Welle“.
Apropos sehen: Das Gaze-Tracking-System hat die Augen des Fahrers stets im Blick. Das Fahrzeug weiß dadurch nicht nur, was dieser gesehen hat, sondern auch, was er nicht wahrgenommen hat. Warnungen und Hinweise können so ganz individuell erfolgen. Die elektronischen Außenspiegel zeigen exakt aus diesem Grund nur dann ein Bild an, wenn der Fahrer bewusst darauf blickt.
Drohne als Gimmick
Der Σtos ist zudem mit einer bordeigenen Drohne nebst Landeplattform im Heck ausgestattet. Ein auf dem Heimweg online bestellter Blumenstrauß für die Liebste ist so schnell herbeigeholt. Und der kleine Flieger könne als „UFO“ ein Video vom Ritt im Σtos über die Hausstrecke drehen und live an die Freunde streamen. Technisch steht der Σtos übrigens auf der Basis eines alten Bekannten, des Plug-in-Sportlers BMW i8.