Klimaschutz, Energiewende und Energieeffizienz treiben weltweit den Wandel in der Entwicklung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hin zu Elektro- und Hybridautos. Für die Autonation Deutschland, die lange Zeit auf Diesel als zentrale Zukunftstechnologie gesetzt hat, bedeutet der Durchbruch der Elektromobilität eine große wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderung. Er ist nur in einer abgestimmten Vorgehensweise zwischen Wissenschaft, Industrie sowie Politik möglich.
Eine neue, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beauftrage Studie beschreibt eine Vision für Elektromobilität mit der Annahme: Alle geförderten Projekte der zweiten Phase des Technologieprogramms haben Markterfolg und sind im täglichen Leben und im Straßenbild etabliert. Diese Annahme wird in zehn verschiedenen Szenarien beschrieben, angefangen von elektrisch angetriebenen Leicht- und Schwerlastfahrzeugen, über die Integration der Elektromobilität in die Energienetze bis hin zu Carsharing und Mobilität ohne eigenes Automobil.
In jedem dieser Szenarien sind Innovationen alltäglich geworden. Einige Innovationen können zeitnah umgesetzt werden, andere später, manche haben noch einen langen Weg bis zur Umsetzung. Die einzelnen Basis-Innovationen der beschriebenen Szenarien wurden im vorliegenden Papier in acht Bereiche aufgeteilt und von insgesamt 95 Experten bzgl. Ihres Marktdurchbruchs eingeschätzt.
Nach den hohen Erwartungen aus den Gründungsjahren der Nationalen Plattform Elektromobilität bezüglich Marktankündigungen und Stückzahlen kommt die Studie zu dem Schluss, dass die einzelnen Innovationen Hand in Hand umgesetzt werden müssen. Die Ergebnisse der Expertenumfrage zeigen, dass der Elektromobilität weiterhin großes Potenzial beigemessen wird. Die Verfügbarkeit, Qualität und Kosten der Batterie werden in den kommenden Jahren besser werden, erst dann wird die Reichweitenangst geheilt sein.
Die Fragen der steuer- und energierechtlichen Behandlung des Ladens beim Arbeitgeber müssen ebenfalls geklärt sein, bevor der Kunde reine Elektroautos beim Kauf in Betracht zieht. Die Ladeinfrastruktur wird sich nur langsam mit den steigenden Fahrzeugzahlen mit entwickeln. Die Elektromobilität hat die Chance Teil der Energiewende zu werden. Ebenso werden die Fahrzeuge weiter vernetzt. Die wichtigsten Ergebnisse der Experteneinschätzung im Überblick:
- Kundenakzeptanz: Die Reichweitenangst wird erst im Jahr 2020 ‚geheilt‘ sein, erst dann zieht der Kunde reine Elektrofahrzeuge in Betracht.
- Ladeinfrastruktur: Ebenfalls erst im Jahr 2020 ist das Roaming flächendeckend in Deutschland gelöst, zwei Jahre später in Europa. Eine Echtzeit-PoI-Datenbank wird 2019 vorhanden sein, dann ist es ebenfalls möglich Ladepunkte zu Reservieren und Blockieren. Eine ausreichende Ladeinfrastruktur für Normalladen wird bis 2019 vorhanden sein, für Schnellladung 2022. Auch mit der aktuellen Diskussion um die Ladesäulenverordnung wird es keine schnelle Lösung für einen einheitlichen Stecker (CCS/CHAdeMO) geben (2023).
- Energie/Smart Grid: Die Elektromobilität kann Teil der Energiewende sein, allerdings erst wenn eine signifikante Anzahl von Fahrzeugen vorhanden ist. Dies wird nicht vor dem Jahr 2024 erwartet. Die Energiepreise bleiben in den nächsten fünf Jahren niedrig.
- Batterien: Die Zyklenfestigkeit, Verfügbarkeit und Qualität ist für Anwendungen in Hybrid- und Elektroautos ab dem Jahr 2020 kein begrenzender Faktor mehr. Preisparität bei der Anschaffung von Fahrzeugen wird schon für das Jahr 2022 erwartet. 2025 werden Post-Li-Ionen Technologien den Durchbruch haben. Eine Zellproduktion ist in Deutschland nicht vor 2024 konkurrenzfähig.
- Daten/Vernetzung: Die Vernetzung von Fahrzeugen wird weiter voranschreiten. Das Eigentum von Fahrzeugdaten wird 2020 geklärt sein, dann kann auch auf diese Daten per standardisierte Schnittstelle zugegriffen werden. Kooperative Entscheidungen zw. Fahrzeugen und auch mit der Infrastruktur werden 2023 möglich, eine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen wird es 2025 geben.
- Markt: Der Mehrpreis von reinen Batteriefahrzeugen ist 2022 nicht mehr ausschlaggebend, dann wird es in allen Fahrzeugklassen Modelle geben. Die Zielmarke von einer Millionen Fahrzeugen wird 2024 erreicht, die zweite Millionen erfolgt dann 2,5 Jahre später. Mit einer Kaufprämie von 5000 Euro wird das Millionenziel 2021 erreicht (2,5 Jahre früher). Einen Markt für stationäre Batterien gibt es ab 2020.
- Regulierung: Die Lösung der steuer- und eichrechtlichen Fragestellungen des Ladens beim Arbeitgeber wird nach Einschätzung der Experten erst 2019 erfolgen.
- Fahrzeugtechnologie: Die Fahrerassistenzsysteme werden weiter Einzug in das Fahrzeug halten. Bedingt automatisiertes Fahren wird im Jahr 2020 auf den Straßen sein, hochautomatisiertes Fahren im Jahr 2023, das vollautomatisierte Fahren 2026. Dafür notwendig ist eine hochgenaue Lokalisierung der Fahrzeuge, die im Jahr 2020 etabliert sein wird. Batteriewechselsysteme werden erst später für LKW und Busse in Frage kommen (2023).
Insgesamt schätzen die Experten die Elektromobilität positiv ein, wenn auch sehr zurückhaltend. Es wird nicht mit einem zeitnahen Durchbruch gerechnet. Dieser erfolgt laut Experteneinschätzung erst in den Jahren 2020 bis 2022. Grundlegende Hemmnisse, wie z. B. die Preis, Zyklenfestigkeit und Qualität der Batterie werden dann komplett überwunden sein, die Reichweitenangst ist dann ebenfalls kein Thema mehr. Es werden reine Elektroautos in allen Klassen angeboten, zudem wird ausreichend Ladeinfrastruktur vorhanden sein.
Ohne weitere Kaufanreize wird erst dann der echte Markthochlauf beginnen, die Marke von einer Millionen E-Fahrzeugen wird nach Einschätzung der Experten 2024 erreicht. Durchaus positiv wird auch der Trend zur weiteren Vernetzung von Fahrzeugen eingeschätzt.
MarcelLangerCom meint
Ich bin ja ein absoluter Befürworter der E-Mobilität.
man muss das ganze aber mal auch was nüchterner betrachten. Diese Expertenaussagen sind zumutungen die geschehen könnten, wenn alles gut läuft. Wird es aber nicht.
Problem Nr. 1.: wir sind doch alle eigentlich so doof und kaufen dennoch Benzin und Dieselfahrzeuge obwohl kaum einer mehr als 40-60km am Tag mit dem Auto zurücklegt.
Wieso brauche ich dann ein ECHTES 300km E-Auto?
Problem Nr.2.: man freut sich über übertrieben günstige Spritpreise. aktuell 0,88Cent für 1 Liter Diesel. manch anderer Fährt aktuell mit seinem Sparsamdiesel für unter 4 Euro 100km weit.
Das auto ist vllt schon 10-15 jahre alt aber dafür Sparsam, kaum kosten und läuft ja. (ok er ist dreckig, aber das Interessiert ja eh nur doe Politesse die in der Umweltzone nachkontrolliert.)
Problem Nr.3.: Die Preise müssen RUNTER… Ich finde allgemein Neuanschaffungen eines Fahrzeuges viel zu teuer. für einen popeligen Golf zahle ich keine 30.000 Euro für ein kaum ausgestattetes Fahrzeug. (Deutsche Hersteller sind einfach zu teuer…PUNKT AUS)
Hier greift man doch lieber zu einem Nissan oder Asiatischen Hersteller der einen Neuwagen für unter 20.000 mit annehmbarer Ausstattung bieten kann. Und diese Autos halten auch 300.000 km und mehr. Sind qualitativ hochwertiger als manches was aus good old D stammt.
Pronblem Nr.4.: Macht es doch bitte wie die Norweger/ Schweden oder bitte doch DIESES mal wie die Amerikaner. hier wird diskutiert über eine Prämie von 5000 Euro. Wieso nicht einen allgemeinen Steuererlass von 5-10k Euro. Genau, erlasst doch mal allgemein die Steuern, helft den LEUTEN sich die Fahrzeuge zu holen und nicht wieder den OEM’s mehr und mehr Geld in die Taschen zu pumpen. Die verdienen schon genug, wenn man an einem „Mini von 7500 Euro Entwicklungs und Herstellungs-etat rechnet bleiben dann immer noch locker 2/3 Gewinn übrig, wenn man die Verkaufspreise kennt. Und diese 7500 Euro stimmen. sind sogar noch etwas niedriger als von mir angegeben.
Aber mal wieder zurück zu kommen.
-Es liegt an uns selber das wir keine Fahrezuge kaufen.
-es liegt am Staat das man keine vergünstigungen bekommt
-es liegt an den OEM’s das es einfach zu lang verschlafen wurde das es noch keine akzeptablen Fahrzeuge ibt.
-und zum schluss, es Liegt daran das man (wir) noch gar nicht wollen das es sich so schnell ändern soll.
weil wenn ich für 4 euro 100km fahren kann. wieso dann für 2,5€ Elektrisch fahren und dann mich um 30.000 euro verschulden wenn ich ein nicht steuerlich gefördertes Fahrzeug mit minderausstattung und 120km reichweite kaufe. das ich nich mal in der Arbeit laden darf….
Tom meint
Jaja, unsere sogenannten Experten. Auch die haben noch nie etwas von Tesla gehört. Da ist man nämlich bereits heute soweit – zumindest, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist ;-)
Ernsthaft, natürlich ist der Markthochlauf nicht von heute auf morgen zu schaffen. 2017/2018 kommen endlich erschwingliche Stromer mit echten 300 km Reichweite; zumindest das Model 3 von Tesla wird somit in Europa (Osteuropa bedingt) Alltags- und Langstreckentauglich sein. Von da an wird es steil bergauf gehen, sofern die Produktionskapazitäten entsprechend schnell ausgebaut werden können.
ich meint
wäre einmal interessant zu wissen, wer diese Experten sind. Woher sie kommen und mit wem sie in Verbindung stehen (Autoindustrie oder so)
Starkstrompilot meint
Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing.
Was ist denn das wieder für eine alberne geldverschwendende Studie? Zielwert war, alles um 2020 herum zu gestalten. So wie es der deutschen Industrie passt.
Wenn jemand meint, er braucht solche nutzlosen Berichte, ist das seine Sache. Dass die Allgemeinheit das aber bezahlen soll, geht überhaupt nicht.
Wieder mal das übliche Blabla. Man sollte mal die letzte Studie dieser Art von vor 10 Jahren rausziehen. Da wurde wahrscheinlich derselbe Unsinn geschwatzt.
Das nervt langsam.
GhostRiderLion meint
„Eine neue, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beauftrage Studie beschreibt eine Vision für Elektromobilität……“
„Insgesamt schätzen die Experten die Elektromobilität positiv ein, wenn auch sehr zurückhaltend“
Warum lese ich immer nur von Studien und den Einschätzungen von sogenannten „Experten“?!?
Wenn ich die Fakten von Ressourcen Verschwendung, Emissionen, Umweltverschmutzung, Zerstörung, Abhängigkeit etc. einem Kind aus dem Kindergarten darlege dann wird es ohne Wenn und Aber auf die Elektromobilität zeigen!!!
Das ist der „normale“ Menschenverstand den leider sehr viele nicht mehr haben!!!
Außerdem klauen uns die ganzen Studien und Einschätzungen Zeit und Geld die wir nicht mehr haben!!!