Der Einstieg in E-Mobilität krankt für viele Käufer auch an den hohen Preisen für Elektroautos. Eine Studentengruppe der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen will jetzt beweisen, dass es auch billiger geht: Sie bauen das weltweit preiswerteste Elektroauto, so ihr Professor Guido Mihatsch. In einem praktischen Semesterprojekt modeln die fünf Master-Studenten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen das indische Kleinstauto Tata Nano auf Elektroantrieb um und beweisen damit, dass sie sich sowohl in Automobiltechnik als auch in Wirtschaftlichkeitsüberlegungen auskennen.
Beschafft hat das Auto der Student Marcel Preuss, als er in Indien ein Industriepraktikum machte. Matthias Hamm, Hayssam Siala, Vivek Yadav, Martin Pick und Marvin Schöppner sind für den Umbau verantwortlich. Eine Zulassung für den europäischen Straßenverkehr hat das Automobil nicht, jetzt aber die Lizenz für internationale, praxisorientierte Forschung und Entwicklung: Das Auto aus Indien, der Elektromotor aus China, das Know-how aus Recklinghausen.
Zunächst einmal wollen die Studenten zeigen, dass es technisch möglich ist, auf der Basis des Tata Nano ein Elektroauto zu bauen und zu betreiben. Wenn auch testweise zunächst nur auf dem Hochschulgelände oder auf dem Verkehrsübungsplatz. Und sie wollen beweisen, dass sie damit unter 7000 Euro Gesamtkosten bleiben. „Sollte ein solches Auto mal in Serie gehen, kommt man unter 5000 Euro Anschaffungspreis“, so Prof. Dr. Guido Mihatsch, der das Projektteam betreut.
Ziel ist ein vor allem für die Stadt praktisches Fahrzeug, das mit maximal 100 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit auch auf die Autobahn darf, sodass es das „ideale Ruhrgebietsauto“ wird. Nach diesen Zielvorgaben richtete sich die Berechnung der erforderlichen Motorleistung und des Batteriebedarfs. Für die Batterien haben die Studenten eine Wanne konstruiert, die unten ins Auto kommt und so zugleich die Gewichtsbalance des Kleinstautos verbessert. Insgesamt soll die Batteriekapazität für eine Reichweite von rund 80 Kilometern reichen.
Noch tüfteln und bauen die Studenten in der hochschuleigenen Maschinenhalle an dem Tata Nano. Spätestens zum Ende des Sommersemesters soll er fertig sein. Auf die Straße darf er dann aber nicht mangels Zulassung. „Da das Auto für Europa gar keine Typzulassung hat, müssten wir nicht nur die Umbauten vom TÜV genehmigen lassen, sondern das ganze Fahrzeug, was wohl eher unwahrscheinlich ist“, erklärt Matthias Hamm das zukünftige Schicksal des kleinen grünen Autos. „Aber trotzdem soll es kein Stehzeug im Hochschulmuseum werden“, prognostiziert Mihatsch, sondern den nächsten Studentengruppen für Tests und Weiterentwicklungen zur Verfügung stehen.
TwizyundZoefahrer meint
Im übrigen empfehle ich das, für Schläfer an deutschen Hochschulen und auch für deutsche Ingenieure, die Besten der Besten.
http://felix.ballendat.com/?cat=19
TwizyundZoefahrer meint
Oh je, ich fahr doch schon 3Jahre Twizy, echte 70-80km RW, 100Km/h mit Tuning,
aktuell mit Bonus unter 7000€ und zugelassen als billiges Quad. Mein ideales Fahrzeug zur Arbeit. Leben die Jungs im Funkloch oder haben die kein Internet.
DaniEL meint
Immerhin sehen diese Ingenieure bereits heute schon ein, dass dieses Projekt niemals auf die Strasse kommen wird. Und bis dies dann allenfalls doch geschieht, bekommt man für dasselbe Geld einen Gebraucht-E-Wagen mit vielleicht noch grösserer Reichweite.
Schlaumeier meint
https://ecomento.de/2014/10/22/elektroauto-visio-m-bmw-tu-muenchen-entwickeln-erschwinglichen-stromer/
https://ecomento.de/2013/11/25/elektroauto-colibri-reduziert-aufs-wesentliche/
Das Teil befindet sich in guter Gesellschaft – wenn ich noch eine Weile weiter Suche finde ich noch mehr.
Jokko meint
http://ego-ag.com/de/modelle/e.go-life/
kritGeist meint
“ Eine Zulassung für den europäischen Straßenverkehr hat das Automobil nicht“ = Man will ja dem unglaublichen E-Markt hier in Deutschland ja keine Konkurrenz machen ;-P
Wenigstens ein besserer parktischer Versuch, als sich nur theoretisch bei Technik-Studium damit zu befassen. Natürlich ist es nicht gewollt, dass VW/BMW/Mercedes einfach ein Fahrzeug bereitstellt, dass man dann auch zulassen könnte, die alte Lobby-Laie bleibt: „Wir sind techn. noch nicht soweit…blabla“
Das 2. Problem bleibt auch weiterhin, das Ding ist häßlich & wird sich nicht verkaufen, da hätten sie gleich einen Dacia nehmen können & den aus dem Osten importiert, das wäre der bessere stylischer Ansatz & Einstieg gewesen.
Schlaumeier meint
Schon das Spender-Fahrzeug – der Benzin-Tata-Nano – hatte in Europa keine Zulassung bekommen wegen Nichterfüllung irgendwelcher Crashtests.
Starkstrompilot meint
sorry, aber für was soll das den jetzt wieder gut sein? Dass es die 5 Jungs auch hinkriegen, aus einem Stinkerauto ein elektrisches Fahrzeug zu machen, oder was? Elektrische Kleinwägen gibt es seit den Siebzigern. Das muss man doch nicht mehr erforschen.
Ach so, Kosten im Auge behalten. Ok. Aber das wird am Ende nicht helfen, weil das Ding keiner kaufen wird. Das haben die letzten 40 Jahre gezeigt.
Genau wegen solcher Kleinkisten sind die Elektroautos in Verruf geraten.
Wir brauchen richtige, große Autos, denn die werden gekauft und bewegen sich preislich in der jeweils passenden Klasse.
Diese ganzen Miniauto-Projekte setzen immer auf Vernunft und sparen. Beim Auto entscheidet aber selten die Vernunft.
Auch was technische Daten anbelangt, ist das Ganze doch wieder nix. Was will man den mit 80km Reichweite. Real am Ende unter 60. Niemand will das.
Ich dachte immer, unsere Unis bewegen sich am wissenschaftlich, technischen Randgebiet und, da frei von wirtschaftlichen Zwängen, darüber hinaus. Wieder was dazu gelernt.
DaniEL meint
Solche „Kleinkisten“ hatten vielleicht einmal ihre Berechtigung, gerade wie hier als Forschungsobjekt; gleichzeitig haben sie jedoch das Elektroauto in Verruf gebracht. Dies war ja genau der Ansatzpunkt von Tesla – weg von diesem Kleinkram, koste es, was es wolle. Damit hat man den guten Ruf wieder hergestellt und gleichzeitig den Boden gelegt für einen Markt von weiteren kleineren und günstigeren Wagen.
GhostRiderLion meint
Solche Projekte finde ich durchaus „positiv“!
Es öffnet mit Sicherheit wieder einigen Menschen die Augen, dass Elektromobilität nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit „teuer“ bzw. „unbezahlbar“!
Und je mehr das realisieren, desto größer ist auch der Druck der auf den deutschen Herstellern (natürlich auch aus anderen Ländern) lastet mehr in die „bezahlbare“ Elektromobilität zu investieren.
Klaus meint
Absolut! Der E-Volkswagen wäre super.
Für all die, die ein bisschen schick unterwegs sein wollen, gibt es ja den
i3. Schon jetzt.
Grüße!
Amperist meint
Schon wieder am zündeln ;-)
Klaus meint
;-)
Jokko meint
Ein Tüftelprojekt für Studenten. Realistischer und praxisgerecht im Alltag erscheint mir da eher der e.Go Life, welcher für einen angemessenen Preis aud den Markt kommen wird.