Elektroautos können als mobile Speicher problemlos in die regionalen Stromverteilungsnetze integriert werden und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Das ist das Ergebnis des dreijährigen Forschungsprojektes „Well2Wheel“ von Energieversorger Entega, das vom Bundesumweltministerium mit 2,1 Millionen Euro gefördert wurde. Das Projektvolumen betrug insgesamt 3,4 Millionen Euro.
Im Zuge der Energiewende wird immer mehr Strom aus dezentralen, regenerativen Erzeugungsanlagen produziert, die allerdings wetterabhängig und nicht kontinuierlich einspeisen. Die grundlegende Forschungsfrage von „Weel2Whell“ lautete, ob Elektroautos durch gesteuertes Ladeverhalten über die Grenzen eines Netzbetreibers hinaus dazu dienen können, die schwankende regenerative Energieerzeugung zu puffern und zu speichern.
Während des dreijährigen Forschungsprojektes wurden im Entega-Netzgebiet in Südhessen mehr als 50 Elektroautos in das virtuelle Kraftwerk des Energieversorgers integriert. Im virtuellen Kraftwerk sind mehrere dezentrale Erzeugungsanlagen zusammengeschaltet. Die Nutzer der E-Mobile erhielten auf Grundlage von Wetter-, Einspeise- und Lastprognosen Hinweise, wann der beste Zeitpunkt ist, ihr Fahrzeug mit Ökostrom aufzuladen, der in der Region erzeugt wird.
Praxistest im Energieeffizienzhaus
Am Energieeffizienzhaus der TU Darmstadt wurde zudem die intelligente Einbindung von Elektromobilität in Privathaushalte einem Praxistest unterzogen. Das Haus verfügt über eine steuerbare Ladesäule, einen stationären Energiespeicher sowie ein Energiemanagementsystem, das zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Energieverbrauch informiert. Gleichzeitig ermöglicht das intelligente Energiemanagement durch eine automatisierte Steuerung des Energiespeichers und der Ladevorgänge eines angeschlossenen Elektroautos, dass der Sonnenstrom der PV-Anlage des Hauses optimal – auch bezogen auf das Verteilnetz – genutzt wird.
„Durch die Integration von Elektromobilität in das Energiemanagement des SurPLUShome wurde im Projekt das Wohnen der Zukunft in der Praxis erprobt. Über Simulationsrechnungen konnten wir außerdem die Auswirkungen von Elektrofahrzeugen auf Verteilnetze analysieren. Hieraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie die Elektromobilität in Zukunft unsere Netze belasten wird und wie über geeignete Ladestrategien ein Netzausbau eventuell reduziert werden kann“, sagt Prof. Jutta Hanson von der TU Darmstadt.
Die FH Frankfurt untersuchte im Rahmen der Begleitforschung das Mobilitäts- und Ladeverhalten der Nutzer sowie die Alltagstauglichkeit von Elektromobilität. „Die Elektromobilität und alle damit verbundenen Innovationen werden nur erfolgreich sein, wenn sie auf breiter Basis akzeptiert werden. Das Projekt gab uns die Möglichkeit, Erkenntnisse zu ziehen, wie die privaten Haushalte damit umgehen und wie hoch die Bereitschaft ist, auch Einschränkungen entgegen zu nehmen“, sagt Prof. Petra Schäfer von der FH Frankfurt.
Die Bevölkerung akzeptiere Elektromobilität im Grundsatz. Um den Anteil der Elektroautos und die Akzeptanz der Nutzer jedoch maßgeblich zu steigern, seien niedrigere Anschaffungskosten und entsprechende Förderungen unumgänglich. Elektroautos und das persönliche Ladeverhalten ließen sich problemlos in den Alltag und das Stromnetz integrieren.
stefan meint
Die Fahrzeugbatterie wird ja schon lange im sogenannten „Second Life“ als Hausspeicher gehandelt. Wenn sie für das Fahren keine 80% Leistung mehr bringt, ist sie für die vergleichsweise geringe Belastung im Hausnetz noch 10 vielleicht 20 Jahre geeignet. Warum also nicht schon im Fahrzeug das Netz mit geringer Leistung und Energie unterstützen. Ob der Akku nach 8 oder 9 Jahren aus dem Auto ins Haus überführt wird, dürfte für den Besitzer nicht ins Gewicht fallen.
Entscheidend wird sein, wie die Netzbetreiber und Energieversorger den Zugriff auf die Akkupuffer vergüten. Bisher versuchen sie nur das bestehende System der zentralen Erzeugung und Verteilung zu schützen. Da ist die Technik dem Denken um Jahre voraus.
goehren meint
Das ist ausgemachter Blödsinn! Nachdem jeder Ladevorgang die Batterie altern lässt werden sich alle Elektroauto Besitzer schön dafür bedanken. Das können die ööfentlichen E-Autos machen. Der Private zahlt dabei gewaltig drauf!
Starkstrompilot meint
Das hier propagierte und getestete dezentrale Versorgungssystem wird den Wasserstoffbefürwortern natürlich nicht so passen. Denn Wasserstoff läuft auf eine zentrale Energieversorgung alter Schule hinaus.
Jedoch erfolgt der Energienachschub zur Erde dezentral. Ihn dann erst zu zentralisieren, um ihn dann wieder in die Fläche auszubreiten, kann nur als dumm bezeichnet werden.
Mindestens so dumm wie unsere bisherige Energieversorgung aus zentral beschafften fossil/nuklearen Stoffen.
So wie die hier durchgeführte Studie wird es funktionieren. Es muss, weil es anders gar nicht funktionieren kann.
Hier drängt sich dann wieder die Frage auf wieso man für eine selbstverständliche Erkenntnis mehrere Millionen öffentliche Gelder verbrennt?
Nicht „forschen“, machen.