Immer mehr Großstädte in Deutschland bereiten sich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge auf Fahrverbote oder Sperrungen für alle Diesel-Fahrzeuge vor. Der Grund dafür ist, dass in 29 Ballungsgebieten in Deutschland, zum Beispiel in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München oder Stuttgart, die in der EU vorgeschriebenen Grenzwerte für Stickoxide seit Monaten überschritten werden und teilweise auch auf Jahre hin nicht eingehalten werden können. Der Deutsche Städtetag macht laut FAZ dafür die Autohersteller verantwortlich. Grund für die Lage der Städte seien außerdem die stark zunehmenden Zulassungszahlen der vergangenen Jahre.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, sagte im Gespräch mit der Zeitung: „Wenn die Zulassungen zunehmen und die Autos halten die angegebenen Werte nicht ein, dann geht die Rechnung nicht auf.“ Anders als bei den Grenzwerten für Feinstaub hätten es, so Dedy, die Städte nicht in der Hand, die Stickoxidbelastung so zu verringern, dass die Grenzwerte überall in Deutschland eingehalten werden. „Das wird kurzfristig nicht gehen und ohne die Industrie wird uns das nicht gelingen.“ Die Städte stünden deshalb vor einem Dilemma. „Die Ursache für die erhöhten Stickoxidwerte liegt nicht in den Städten. Die Städte müssen aber mit den Symptomen dieses Problems umgehen und bekommen dabei wenig Unterstützung von den eigentlichen Akteuren, vom Bund und von der Industrie.“
Einige Städte stünden vor der Situation, sagte Dedy, Fahrverbote und Straßensperrungen für Diesel-Fahrzeuge verordnet zu bekommen, die sie durchzuführen hätten. „Das wollen wir nicht, denn dann legen wir die Städte lahm.“ Sperrten die Städte aber ihre Straßen nicht, hielten sie sehr wahrscheinlich die Grenzwerte nicht ein. „Wir sind überzeugt, dass die Grenzwerte richtig sind“, sagte Dedy. „Wir wissen aber nicht, wie wir ihre Einhaltung kurzfristig garantieren sollen, ohne dass dies Fahrverbote zur Folge hätte, die wir nicht wollen.“ Das Problem müsse an der Quelle gelöst werden. „Die Autoindustrie muss konkrete Lösungen anbieten“, sagte Dedy.
Kurzfristig ist damit aber offenbar nicht zu rechnen. „Wenn das kurzfristig nicht geht, muss sich die Bundesregierung in der EU für eine lebensnahe Anpassung der Fristen zur Einhaltung der Grenzwerte einsetzen“, sagte der Hauptgeschäftsführer in der FAZ. Die Forderung soll in der kommenden Woche mit den Umweltministern der Länder besprochen werden.
Meise meint
Dieser Dedy vom Deutschen Städtetag will also einerseits (obiger Artikel) trotz Stickoxidgrenzwertüberschreitungen keine Fahrverbote von Diesel-PKW in der Stadt: „Das wollen wir nicht, denn dann legen wir die Städte lahm.“
Andererseits will Dedy keine E-Autos in der Stadt, weil er offenbar von 0,0% Autoverkehr in der Stadt träumt: „… sie wollen den ÖPNV beschleunigen, dann macht es keinen Sinn, das für Elektromobilität zur Verfügung zu stellen. Wenn sie sich vorgenommen haben, die Stadt autofrei zu halten, dann werden sie dort kein Parken für Elektroautos einrichten können.“
http://www.br.de/nachrichten/br-recherche/foerderung-elektroauto-emog-pressemitteilung-100.html
Also: laut Städtetagschef dürfen Elektroautos nicht in die Stadt, aber Diesel-Autos dürfen trotz Fahrverbote wegen Nichteinhaltung der Stickoxidwerte in der Stadt fahren, weil die Stadt sonst lahmgelegt würde..
Eric Mentzel meint
das ursaächliche Problem ist der ungleiche Besteuerung von Diesel und Benzin um ca. 18 Cent. Eine frühere Industrieförderung des Diesels hat zu dem europäischen Hochlauf von nunmehr fast 50/50 Diesel zu Benzin geführt. Gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Der Bürger hat dann als Vielfahrer zum Diesel gegriffen da Umweltschäden nicht in der steuerlichen Förderung aus der Mitte des letzten Jahrhunderts nicht berücksichtigt wurden.
Ich habe zwei Fahrzeuge VW E-Up und Mercedes Erdgas-E-Klasse (NGT). Für mein Fahrverghalten die perfekte Kombi aus Effizienz, Wirtschaftlichkeit, unbegrenzter Reichweite, Fahrspaß und Umweltschutz.
Imrö meint
Wie lebensnahe Anpassungen der Fristen ?
Was soll der Müll denn… fakt ist das die Kapitalisten der Autohersteller keine Elektroautos Produzieren wenn man sie nicht dazu nötigt.
Henne Ei Problem wa… theoretisch könnten die schon lange damit angefangen haben mehr Stromer als Verbrenner zu produzieren etc…aber warum sollten sie auch….
Horst meint
Diesel macht Sinn, wenn man morgens ins Auto einsteigt, dann min. 300 KM am Stück fährt. Dann zerteilt sich der Diesel Dreck auch gleichmässig. Wenn sinnbehaftet macht es, wenn in Stuttgart von 100 Fahrzeugen ca. 60 Diesel Motoren haben und ein S im Kennzeichen tragen… DORT liegt das Problem. Nicht an dem Primaten Motorenkonzept, das die Deutschen soooo unglaublich ins Herz geschlossen haben. Diesel sind Landwirtschaftsmotoren. nichts weiter.
Juanmax meint
Als Köln bewohner kann ich es nicht mehr abwarten bis die Diesel verboten werden. Ich freue mich schon auf eine bessere Luft
Danach kommen die Benziner …
Andilectric meint
Als ManchmalnachMünchenMüsser freue ich mich auch darauf, dass man im Stau stehend IM Luise-Kieselbach-Tunnel hoffentlich irgendwann keine Erstickungsanfälle mehr bekommt.
Starkstrompilot meint
Wenn man sich wie Wissman und seine Schergen immer nur auf Mutti verlassen hat, dann braucht man sich nicht wundern, wenn man irgendwann von der Realität überholt wird.
Schon vor Jahrzehnten wusste man, dass wenn PKWs massiv mit Diesel bestückt werden, bis relevante Stückzahlen unterwegs sind, die Abgasprobleme gelöst sein müssten. Damals ging es hauptsächlich um Ruß. Den konnte man wegfiltern.
Das NOx blieb und wurde sogar noch mehr aber zum Glück unsichtbar. Also konnte man ja gut bescheißen, wenn die Technik es nicht mehr bringt.
Der Diesel war, ist und bleibt eine Dreckschleuder erster Güte.
Warum soll das Leben in den Städten ohne Dieselfahrzeuge abgewürgt werden? Vielleicht passiert genau das Gegenteil.
Die Frage ist nur, wer genau definiert, dass der Diesel schuld sein soll. Alle Verbrenner produzieren Stickoxide. Nach welchen Messwerten kann das entschieden werden? Die Städte sollten sich jedenfalls auf juristisches Geschrei einstellen, wenn sie ein Verbot beschließen.
Jetzt geht’s an’s Eingemachte, denn hier kämpft eine Industrie und auch eine Gesellschaft um ihre Existenz.
Dittmar Mueller meint
http://www.kein-Diesel.de
Eine Webseite über die Dieselgefahren im „lustigen Look“ der 90er Jahre, da bereits schon so alt. Alles ist schon seit langem bekannt, aber die Lobbyarbeit war erfolgreich. Die Lobbyisten haben Zutrittskarten für den Bundestag und machen Gesetze (sind also de facto die Legislative) und der Bundestagsabgeordnete ist der gebauchpinselte Statist. Für die jüngeren hier im Forum: Es gab sogar schon einmal einen „Autokanzler“!
Dr.M meint
Das wäre mal ein mutiger Schritt, Fahrverbot für Diesel in ein paar Städten, auch nur zeitweise, dann würde auch der letzte Fahrer eines völlig unsinnigen neuen Diesel-SUVs (vgl. die aktuellen Zulassungen in Deutschland) begreifen, dass die letzte Kaufentscheidung für eine steuerlich massiv subventionierte Kraftstoffart wohl doch keine so gute Idee war.
Gerade in der Stadt sind Elektroautos verfügbar und zwar heute.
Und jetzt ernte ich hier sicher verbale Prügel…..
Blackampdriver meint
Es ist wie immer…Rumgeeiere bis zum Abwinken…auf der einen Seite die Dieselfahrer, die von den OEM`s und den Lobbyisten verarscht wurden…auf der anderen Seite die Städte, die Gesetze zu beachten haben. Bin mal gespannt wer diesen gordischen Knoten zerschlagen kann…Bis dahin werden die Alten, Kranken und die Kinder in den Städten diesen Murks ausbaden müssen..die Natur braucht uns nicht…
Landmark meint
jeder der ein Diesel fährt ist schuld, die Industrie hat keinen Menschen gezwungen einen Diesel zu kaufen!
Viele Menschen würden ein E Auto kaufen, wenn es denn welche zu kaufen gäbe.
Das Angebot an E Autos ist viel zu klein, aber das soll sich bald ändern. Das hoffen wir alle.
Name meint
Welchen Kenntnisstand haben Sie eigentlich? Von vor fünf Jahren?
Fragezeichen meint
Sie wollen sagen, dass es viel Angebot gibt?
Wieviele Elektrokombis gibt es denn z.b. aktuell ? Was gibt es denn für attraktive Möglichkeiten für absolute Wenig-Fahrer (Stichwort Batteriemiete)? Und Vielfahrer sollte man bekanntlich aktuell auch noch nicht sein.
Landmark meint
Mein Kenntnisstand ist von 6.7.2016. Ich selbst fahre ein E Auto, Sie auch?
Mal im Ernst, das Angebot ist viel zu klein und wenn es mir ginge, hätten wir nicht 10 sondern 250 verschiedene E Autos.
Marcel meint
Manche können sich es jedoch nicht leisten ein zu teures E Auto zu kaufen. Sei mal realistisch. Die heutigen Fahrzeugpreise sind sowieso viel zu hoch, on top kommt meist noch 20-40% drauf wenn man einen E holt..
Ich fuhr letztes Jahr einen 2003er Diesel (BMW) meine kosten warn hier sehr moderat und ich fahre im schnitt 80.000 km im Jahr.. Da muss man schon schauen wo man bleibt. auch mit einem Benziner wären im vergleich fast 3 mal so viel kosten in Sachen Sprit auf mich zugekommen.
das kann sich nicht jeder leisten. Ich glaube manchmal das nur besser verdienende sich diese Redensart erlauben und welche die normal Arbeiten gar keine chance haben sich das leisten zu können.
Und was ist mit den kleinen Firmen, die gerade über die Runde kommen, da die Großauftraggeber nie oder nur sehr sporadisch zahlen und und man sonst nur am Existenzminimum rumhampelt. Diese können sich keinen Lieferwagen für 120.000 euro kaufen der die gleichen Eigenschaften wie der 25 Jahre alte xxx hat.
Allein diese Firmen würden vernichteteren durch die ach so gute Idee diese Fahrzeuge aus die Stadt zu verbannen. Das selbe ist mit Anwohnern die den wagen haben weil es nicht anders geht…
Thomas meint
Sie haben Recht. Umweltschutz kostet erstmal Geld. Der Plan wäre (oder ist, siehe Tesla) „von oben“ in den Markt einzusteigen, erstmal hochpreisige Modelle für kaufkräftige Käufer. Durch Skaleneffekte (Massenproduktion) sollte dann die Batterie und die gesamte Produktion günstiger werden. E-Motor und Leistungselektronik im E-Auto ist „Stand der Technik“, effizient, wartungsarm und günstig. Irgendwann sollte der Punkt kommen, an dem E-Autos dann im gesamten günstiger als Benziner/Diesels sind. Dann ist es für die breite Masse und irgendwann auch für Leute geeignet, die jeden Cent umdrehen müssen. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass das in ein paar Jahren der Fall ist, und Menschen kostengünstiger mobil sein können. Bis dahin würde ich denen, die sich bisher kein E-Auto leisten können, raten, ihren bisherigen Wagen einfach weiterzufahren. Und Diesels aus Städten zu verbannen schadet den kleinen Firmen und Privatmenschen ungeheuerlich. Es sollten halt die hoch besteuert werden die Schaden anrichten. Also Verhältnis sämtl. Abgase zu Transportfähigkeit (SUV hoch, Transporter niedrig).
H. meint
Die Aussage „Verhältnis sämtl. Abgase zu Transportfähigkeit“ klingt im ersten Moment gut. Aber was bringt es, wenn ich alleine mit einem Bus statt PKW fahre? Man muss hier schon berücksichtigen, ob die Transportfähigkeit auch genutzt wird.