Der weltweit drittgrößte Zulieferer Magna will laut Vorstandschef Don Walker in Zukunft deutlich wachsen und verfüge über volle Auftragsbücher. „Wir werden in den kommenden Jahren ziemlich schnell wachsen, und zwar schneller als der Markt“, sagte der Manager im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Vor allem der Bereich „autonome Fahrfunktionen“ werde kräftig ausgebaut, dabei gehe es um „Kameras, Software, Surround View, Sensoren oder Radar“.
Magna wolle weiterhin vor allem auf Antriebe für Verbrennungsmotoren setzen. Durch neue Technologien für Benziner und Diesel werde sich die Marktdurchdringung von Elektroautos verzögern, gab sich Walker überzeugt: „Wir werden viele Veränderungen im Antriebsstrang sehen, die für Kraftstoffeffizienz, Gewichtsreduzierung und Hybridisierung sorgen werden. Auch deswegen werden meiner Ansicht nach reine Elektroautos langsamer auf den Markt kommen als manche glauben“, sagte er der Automobilwoche. Das Segment der Hybride hingegen werde „sicher weiter wachsen“.
Auch auf den Elektroauto-Pionier Tesla wurde Walker angesprochen. Der sei zwar „erfolgreich“, aber „noch immer ein kleiner Hersteller“. Doch mit 400.000 Vorbestellungen für das Model 3 haben die Kalifornier ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Auch Magna beliefert Tesla, das „mit seinem Branding und den neuen Features einen wunderbaren Job gemacht“ habe, so Walker. Tesla stehe „für ein neues Fahrerlebnis, für das sich die Menschen wirklich interessieren“. Nun hänge der Erfolg des Unternehmens „davon ab, dass Tesla die Batterien schnell auf den Markt bringen und die Produktion hochfahren kann“.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Es ist ja bemerkenswert, wie viele Leute von der E-Mobilität regelrecht indoktriniert sind, aber offensichtlich die Grenzen der Batterie-Speichertechnik nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Die Vorteile der BEV-Emissionsfreiheit wiegen leider nicht die Schwächen auf: unzureichende Energiedichte für Langstrecken-Anforderung, zu lange Ladezeiten und damit Erfordernis für ein aufwendiges Netz an Ladeterminals, Kapazitätsverluste der Li-Ionen Batterie – besonders bei Schnelladung – schon nach 18 Monaten bei täglicher Nutzung und damit zunehmende Reichweiten-Einbussen, etc.
Die Zukunft liegt in der FCV-Technik (Brennstoffzelle), die die genannten Probleme vermeidet und ab 2020 ein wichtiger Konkurrent der BEV-Batterietechnik wird.
Jensen meint
Sehr geehrter Herr Beccu,
die von Ihnen angeführten Grenzen der Batterie-Speichertechnik sind für mich nicht als Nachteil zu erkennen. Die allermeisten Alltagsanwendungen sind mit den aktuell am Markt verfügbaren reinen Elektroautos problemlos zu meistern – so dass man getrost von einem massentauglichen Fortbewegungsmittel sprechen kann, nicht nur als klassischem Zweitwagen. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen nur sagen, dass das Auto immer dann aufgeladen wird, wenn es gerade steht (und das ist ja nun mal sehr, sehr oft der Fall) und je nach Verfügbarkeit des „Parkplatzes“ ist das dann eben mal langsamer oder schneller. Auch auf längeren Fahrten empfinde ich es nicht als Ärgernis, sondern eine vernünftige Pause mit beschleunigter Ladung stellt auch eine ebenso vernünftige Entschleunigung dar. Welche konkreten Kapazitätsverluste Ihrer Batterien haben Sie mit Ihrem Fahrzeug nach 18 Monaten zu Buche stehen ?
Dietmar Budden meint
Letztlich ist das alles vom Preis der Elektroautos bzw. Akkus abhängig. Die Akkus werden immer günstiger werden, weil der Bedarf und damit die Produktioskapazitäten stetig steigen. Um die Verbrenner effizienter zu machen werden auch hier mehr Akkus benötigt (Hybrid). Wenn ein E-Auto günstiger als ein Verbrenner ist, werden sich auch viele Verbraucher dafür entscheiden und dann kippt es sehr schnell.
i_Peter meint
Die Hybride – Plug-In-Hybride inbegriffen – haben ein Fenster bis 2030.
Spätestens dann ist Schicht im Schacht.
Oder will Magna den von 196 Ländern ausgehandelten Pariser Klimavertrag kippen ?
Sieht Magna in Trump einen Unterstützer bei ihrem Vorhaben, die Welt noch länger mit CO2-Emissionen zu beglücken ?
Starkstrompilot meint
Einer hält die Stellung. Warum auch immer?
Tim Dorsemagen meint
Toyota hat grade angekündigt bis 2020 ein E- Auto zu bringen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiges Signal. Bisher hatte sich der weltgrößte Hersteller bei reinen batterieelektrischen Autos zurückhaltend gezeigt. Toyota hat bisher auf Hybrid und Brennstoffzelle gesetzt. Die Deutschen sind zu langsam und zu wenig flexibel. Konzept Autos in Paris enthüllen und Versprechen für die Zukunft machen reicht nicht. Das Tempo zieht immer mehr an. Da wird den Schwaben schwindelig und auch eine Schummel Software hilft in Niedersachsen nichts mehr. Die Not schein größer zu sein , als von der Öffentlichkeit angenommen. Herr Gabriel will nun, scheinbar verzweifelt, in China den Fortschritt aufhalten – das wird ihm nicht gelingen.
Schillyyy - Peter Haux meint
Herr Walker irrt wenn er meint die Elektromobilität durch augeklügelte Verbrenner verzögern zu können.
Ich selbst fahre seit mehr als 3 Jahren Zoe als Zweitwagen, und seit diesem Sommer Model S als Erstwagen – ein Verbrenner kommt mir nicht mehr in die Garage!
Höchstens noch in Form meiner Isetta für Mußestunden!
Wer mal elektrisch gefahren ist will nichts anderes mehr!
Das wird sich wie ein Virus verbreiten, wenn mal genug von diesen Autos unterwegs sind wird der Verbrenner/klassische Stinker nur noch eine Statistenrolle haben.
Den will dann keiner mehr, vor allem von den laufenden Kosten her!
Und dann auch noch alles Öko!
Wenn unsere Autoindustrie sich nicht ganz schnell neu aufstellt wird sie von dieser Entwicklung zu einem Großteil hinweggefegt werden und das viel schneller als sie denkt, ab jetzt zählt jeder Monat!!!
Für mich persönlich sehr traurig – auch mein Arbeitsplatz hängt zu einem Großteil am Automobil.
Leonardtronic meint
Pfeifen im Wald. Mehr nicht.
onesecond meint
„Effiziente Verbrenner“ Lol. Die werden höchstens Magna selbst ausbremsen.
Jensen meint
Der gute Herr Walker und alle anderen Zulieferer werden das zuliefern, was Ihre Auftraggeber zukünftig beauftragen. Wenn das Gewünschte geliefert werden kann, dann kann Herr Walker weiter mitspielen, wenn er jedoch sein Unternehmen nicht auf die Zukunft einstellt, eben nicht. Die Zukunft langfristig im Verbrennerbereich zu sehen, dürfte ein fataler Fehler sein. Zumindest ist er ehrlich: Es geht einzig und allein darum, die Verbrennertechnologie weiter an der industriellen Herz-Lungen-Maschine zu halten. Da ist er ja nicht alleine….
JoSa meint
Hört sich so an, als wollen sie nicht mehr „just in time“ produzieren, sondern igendwelche Lager füllen :))
Wännä meint
Tja, der liebe Herr Walker ist eben auch nur ein Verkäufer, wenn auch gut bezahlter…
…und schwärmt von Antriebssträngen, die er noch in der Schublade hat und unbedingt noch verkaufen muss, bevor die Metallklumpen nix mehr wert sind ;-)
Dr.M meint
Träumen Sie einfach weiter, die Chinesen und evtl auch noch Tesla werden das dann alleine machen mit der Elektromobilität – und damit die Chancen der chinesischen Hersteller steigen, wird der Verkauf von Verbrennern dort einfach begrenzt und reglementiert – oder aber gleich verboten. Glaubt heute noch keiner, aber die entsprechende Ankündigung aus China wird Realität werden – und zwar viel schneller als die Verbrennerindustrie glaubt. Da werden auch Reisen von Sigmar Gabriel nichts mehr ändern.
Und Verbrenner sind systemisch bedingt viel ineffizienter als Elektroauto – und dabei technisch viel einfacher zu bauen und zu warten.
Landmark meint
Was soll man da noch sagen, so ein iPhone will doch keiner haben und eine Digitalkamera, ach was…. Magna wir werden euch nicht vermissen.
Der Statistiker meint
Also das mit der Ausbreitung der Hybriden wird ja stimmen, aber sonst….
Der Typ ist aber nur eine wahrscheinlich nicht mehr lange im Amt befindliche kleine Randperson in der Elektromobilitätsgeschichte. Wenn sich die Kunden Elektroautos wünschen werden die Autohersteller welche bauen – und dann wird auch Magna (zu-)liefern.
Ich denke also Magna wird sich einfach anpassen und vielleicht in Zukunft besseren Personalpolitik machen wollen :-)