Chinas Pläne für eine feste Elektroauto-Quote sind für die deutsche Autoindustrie eine große Chance: VDA-Präsident Matthias Wissmann glaubt, dass die deutschen Hersteller ausreichend viele Elektroautos bauen können, um die ab 2018 geplante Stromer-Quote zu erfüllen. „Wir haben inzwischen 30 deutsche Serien-Elektromodelle, in nächster Zeit kommen zahlreiche weitere hinzu“, sagte er der Nachrichtenagentur DPA.
Allerdings wünscht er sich eine „diskriminierungsfreie Lösung“ für alle Anbieter von Elektro-Fahrzeugen und China müsse beim Zukunftsthema Elektromobilität offen gegenüber Importeuren bleiben: „So, wie wir das in Deutschland mit allen Herstellern aus dem In- und Ausland praktizieren, erwarten wir das auch von den internationalen Partnern“. Bei den jüngsten Gesprächen von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mit Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, Miao Wei, habe es gute Signale für eine Gleichberechtigung gegeben.
„Nehmen die Herausforderungen der Zukunft an“
Der VDA-Präsident versuchte bereits einige Tage zuvor, die Branche für ein klareres Bekenntnis zur Elektromobilität zu ermutigen: „Wir können uns heute vorstellen, dass im Jahr 2025 der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Pkw-Neuzulassungen weltweit bei 15 bis 25 Prozent liegen könnte. Die Entwicklung beschleunigt sich – noch vor kurzem rechneten Experten eher mit einem Anteil von lediglich drei Prozent“, betonte Wissmann bereits vor einigen Tagen auf der VDA-Mitgliederversammlung in Berlin vor mehr als 300 hochrangigen Vertretern der Automobilindustrie. Die deutsche Autoindustrie habe in den vergangenen Jahren bereits 14 Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert und zähle mit derzeit 30 Elektro-Serienmodellen weltweit zu den Leitanbietern für Elektromobilität.
Die Elektromobilität sei ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaziele und zur Senkung der Schadstoff- und CO2-Emissionen, wenn die Energiepolitik der Entwicklung entsprechend folge. Das gelte sowohl für den Pkw als auch die Nutzfahrzeuge.
Wissmann äußerte sich allerdings auch entschieden zur aktuellen politischen Diskussion, „in der die Rufe nach dem Verbot des Verbrennungsmotors lauter“ würden: „Diesel, Testverfahren und Schadstoffwerte prägten die Debatte der letzten Monate“. Aber die Forderung nach einem gänzlichen Verbot des Verbrennungsmotors sei „nicht zu Ende gedacht“. Der Verbrennungsmotor werde „auch im Jahr 2030 noch einen wesentlichen Anteil am Antriebsmix auf der Straße haben. Daher ist hier der Hebel für eine signifikante CO2-Reduktion am größten. Und daher wollen wir diesen Klimabeitrag ebenfalls nutzen.“ Zudem biete der Verbrennungsmotor mittel- und langfristig sogar eine klimaneutrale Perspektive – durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe. Deren künftiger Stellenwert werde aus gutem Grund sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung hervorgehoben.
Initiative „Mobilität von morgen“
Um die wichtigen Zukunftsthemen der Branche in der Öffentlichkeit noch stärker zu akzentuieren, hat der VDA die Initiative „Mobilität von morgen“ ins Leben gerufen. Ein Baustein dieser Initiative ist eine Veranstaltungsreihe. Den Auftakt machte „Dr. Dieter Zetsche (Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG) im Gespräch“ am 6. Oktober, gefolgt von der Dialogveranstaltung mit Dr. Volkmar Denner (Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH) und Prof. Dr. Stefan Bratzel (Fachhochschule der Wirtschaft, Bergisch Gladbach, Leiter des Instituts Center of Automotive Management, CAM) am 2. November. Wissmann betonte: „Unser Ziel ist es, Hersteller und Zulieferer, Wissenschaft und Politik gemeinsam an einen Tisch zu bringen und gemeinsam die Weichenstellungen für die Zukunft zu diskutieren. Der Erfolg der Veranstaltungen zeigt, dass wir ein wichtiges Format zur richtigen Zeit anbieten.“
Überdies arbeite die deutsche Automobilindustrie mit Hochdruck an neuen Mobilitätskonzepten, die auch ganz neue Geschäftsmodelle mit sich bringen: „Geschuldet ist diese Entwicklung einer sich rasant ändernden Erwartungshaltung des Kunden, der nicht mehr nur nach einem Produkt, sondern vielmehr nach einer Mobilitätsdienstleistung verlangt“, so Wissmann: „Zudem treten ganz neue Akteure in den Markt, etwa große IT-Konzerne. Wir nehmen diese Herausforderung ernst, aber wir nehmen sie auch an. Die deutsche Automobilindustrie verfügt über ein lange gewachsenes Know-how in der Fahrzeugentwicklung. Kombiniert mit den intensiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Bereichen Digitalisierung und vernetztes Fahren, müssen wir den neuen Wettbewerb nicht scheuen. Wir haben als Automobilindustrie den Anspruch, ganz vorne dabei zu sein. Junge Technologieunternehmen und Startups können uns dabei helfen, weil sie experimenteller und risikoreicher arbeiten können.“
Fritz! meint
Kann denen mal einer klarmachen, daß ein Elektroauto erst dann eines ist, wenn KEIN Verbrenner mehr an bord ist!
Dann werden aus seinen 30 E-Autos nämlich schnell 5:
e-Golf
e-Up
i3
B-250 e
Smart ED
habe ich da einen vergessen von einem deutschen Hersteller (der Opel Ampera E zählt nicht, da noch nicht da)?
Teilweise entfernt, bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Axel Sel meint
Genau so ist es!
Ladestationen in den Wohngebieten würden auch helfen,nicht jeder hat ein Haus mir Steckdose zur Verfügung.
TwizyundZoefahrer meint
30 Serienmodelle, ja dann mal bitte ne Aufzählung. Diskriminierungsfrei bedeutet so wie wir wollen. 14 Mrd für Elekto ausgegeben und nix bei rumgekommen. Ich wünsche der deutschen Automobilmafia den Untergang und die Zerschlagung. Dieser Beitrag zeigt die Technologielebensferne der deutschen Industrie. Immer das gleiche Schöngerede ohne Substanz.
Leonardtronic meint
In China werden nur die E-Autos gefördert die in China gebaut wurden. Das ist Diskrimierung total. Dabei verlangen die Chinesen dass sie in Deutschland alles kaufen können worauf sie mit dem Finger zeigen.
TwizyundZoefahrer meint
Die Chinesen sind halt ein bisschen intelligenter als die Deutschen und lassen sich nicht mehr ausnutzen und veralbern. Auch kaufen sie nicht mehr veraltete und fragwürdige Technik die sie in Abhängigkeiten bringt. Wir brauchen China als Markt, jetzt wahrscheinlich bald noch mehr, aber die brauchen uns nicht.
150kW meint
Wer die Umfragen in China kennt, weiß das die Chinesen sehr gerne deutsche Autos kaufen. Auch deutsche Elektroautos würden sie sicher kaufen. Aber die werden eben mit Zöllen künstlich teuer gemacht und erhalten auch keine Förderung. Verständlich aus chinesischer Regierungs-Sicht, weil klar wäre wer da sonst gewinnen würde.
Leonardtronic meint
Pirouette Salto rückwärts und paar Loopings innerhalb eines Monats. Tolle Leistung Herr Wissmann.
Die Chinesen haben die Verbre(nn)(ch)erfettischsten schön in die Mangel genommen. Alles was wir vorher versprochen haben nehmen wir zurück und alles was wir vorher verleugnet haben verkünden wir.
Bund Naturschutz Manfred Millmann meint
wie kommt der Kolbenfetischist auf die Idee, Deutschland sei mit 30 Modellen auf dem Weltmarkt gut positioniert. Zum Glueck blasen Tesla, BYD und die Japaner den deutschen Dieseltricksern den Marsch.
150kW meint
Auf wie viel Modelle kommst du denn bei den Japanern, US-Amerikanern und Chinesen?
Michael L. meint
Herr Wissmann zählt die Hybride dazu…
Das währen dann alleine von Mercedes uns Smart 6 verschiedene Modelle. ;-)
(4x Hybrid und 2x Elektromotor)