„Das ist nicht gerade ein Höhepunkt der Geschichte der amerikanischen Demokratie. Aber wir hoffen, dass das richtige Ergebnis rauskommt“, sagte Tesla-Chef Elon Musk nur wenige Stunden vor der Wahl zum neuen US-Präsidenten. „Wir glauben nicht, dass Trump die ideale Person wäre um Präsident zu werden, wir glauben nicht, dass das positiv auf die Vereinigten Staaten zurückfallen würde.“
Dieser Ruf blieb nicht ungehört. Und wird dem unternehmerischen Tausendsassa aus Kalifornien nun zum Verhängnis: Donald Trump nahestehende Lobbygruppen blasen zum Gegenangriff und bündeln ihre Hetze auf der eigens dafür geschaffenen Website www.stopelonfromfailingagain.com (auf deutsch: „verhindert, dass Elon noch einmal versagt“). Dort werden, auf teilweise haarsträubende Weise, angebliche Belege dafür gesammelt, wie Musk für seine Unternehmen wie den Elektroauto-Branchenprimus Tesla oder die Raumfahrtfirma SpaceX Steuergelder und Subventionen in Milliardenhöhe missbrauchen soll und warum ihm und seinen Unternehmen die Pleite bevorsteht.
Brisant: Hinter der Hetz-Seite steht die konservative Lobbygruppe „Citizens for the Republic“ (CFTR), als deren Vorsitzende die Radiomoderatorin Laura Ingraham fungiert – welche als Pressesprecherin von Donald Trump im Weißen Haus gehandelt wird.
Auf der Anti-Musk-Seite heißt es: „Elon Musk hat den amerikanischen Steuerzahler um mehr als 4,9 Milliarden Dollar in Form von Subventionen, Zuschüssen und anderen Gefallen betrogen. Wir fordern nicht nur Elon heraus, sondern die gesamte Kultur von Unternehmen, die Milliarden Dollar am amerikanischen Volk verdient und fast nichts an den Konsumenten zurückgibt.“
Musk hingegen scheint gänzlich unbeeindruckt: „Eines der größten Missverständnisse ist, dass Tesla in hohem Maße von Subventionen und Kaufanreizen abhängig ist“, sagte er kampfeslustig. Und spitzte seine Aussage sogar noch zu: Wenn Trump als US-Präsident alle Subventionen streicht, würde das „Teslas Wettbewerbsposition stärken statt schwächen“.
Leonardtronic meint
Irgendwo stand mal dass sich Kalifornien von USA trennen will. Unter diesen neuen Aspekten wohl verständlich.
Auf der anderen Seite wäre die Großmacht USA geschwächt und das wäre auch nicht gut. Also bleibt nur zu hoffen dass die 4 Jahre Trump keine Schäden an Tesla hervorrufen werden.
Ansonsten ist Elon Musk in Europa willkommen.
kritGeist meint
Es sind irgendwelchen Gruppen, kommt ja (noch) nicht von Trump!
Musk hat sich bisher auch bewußt mit der Kritik zurück gehalten, stärker als die anderen von Silicon Valley.
Die Subventionen, die Tesla bekommen hat, wurden bereits wieder zurück bezahlt & das schneller als geplant – Daran sollten sich die Althersteller ein Bsp. nehmen. Auch das wünscht sich Trump – neben den neu geschaffenen Jobs & die Wiedereinstellung von Fachkräften, die vorher diese verloren haben.
Californien selber produziert auch schon länger Solar- & Wind-Energie.
Weiter Punkt ist die Innovationskraft, Know-How & die Ausrichtung auf die Zukunft (Langfristjobs), das wird mit bisheriger Industrie (Kohle, Öl) kaum möglich sein.
CZ meint
Ich denke Trump und Elon haben mehr, dass sie verbindet als sie trennt.
Musk bringt zB die Arbeitplätze zurück in die USA, so wie Trump sich das wünscht.
Außerdem meinte Trump im Wahlkampf, dass bei der Zulassung von Medikamenten nicht mehr soviel auf Sicherheit geachtet werden sollte, damit die schneller aus den Markt kommen können und Menschen helfen. Musk sieht das genauso bei der Selbstfahrtechnologie.
Das mit den Steuergeldern ist eher ein kleineres Problem. Trump hat eh die letzten 18 Jahre keine Steuren gezahlt, also sollte ihn das eigentlich nicht stören. :)
Martin meint
Ich begreife einfach nicht, warum sich Menschen von Politikern wie Trump so blenden lassen. Der Typ steht oben auf der Bühne, verbreitet Lügen und das Volk glaubt es. Aber diese Lügenpolitiker gibt’s hier ja auch. Und trotzdem werden sie wiedergewählt. Merkel hat im Kanzlerduell vor der letzten Bundestagswahl im TV wörtlich gesagt: „Mit mir wird es keine PKW Maut geben“. Dann hat sie doch zugestimmt. 2005 hat man die MwSt von 16 auf 19 Prozent erhöht. Hochgiftige Dieselfahrzeuge werden jeden Tag neu zugelassen, der verlogene Dobrindt darf weiter machen. Dieser Mensch ist für mich ein Verbrecher. Keiner wird zur Rechenschaft gezogen. Wie kann man nur solche Typen wieder wählen. Unbegreiflich!
Fritz! meint
Zu den Subventionen ist vor allen Dingen interessant, wieviel die amerikanischen Verbrenner-Hersteller bisher bekommen haben. Das würde die (geringe) Summe, die Tesla bisher bekommen hat, sehr schnell relativieren…
Starkstrompilot meint
Wenn Trump einmal genauer hinschaut, was Tesla und SpaceX machen, wird er bemerken, dass das genau das industrielle Amerika ist, das er will.
Musk hat die Produktion ins Land zurück geholt wie kaum einer vor ihm. Teslas Autos und SpaceXs Raketen haben eine Eigenproduktionstiefe, die in diesen Branchen gar nicht mehr für möglich gehalten wurde.
Die ‚guten‘ 3 Großen haben in Detroit eine Mondlandschaft hinterlassen und produzieren schön billig in Mexiko beim Feind.
Musk macht Amerika wieder groß.
Matthäus meint
Bis Tesla die Größe erreicht hat, dass es im Ausland billiger wird. Nicht umsonst schaut er sich im Ausland um ;)
Akro meint
Würde ich auch machen wenn ich für die nächste Zukunft mit mit diesem Präsident leben müsste.
Kurtie meint
Die wesentliche Wertschöpfung beim E-Auto steckt in der Zellfertigung. Da hat Musk Fakten geschaffen. Bei dem ganzen Drumherum schaut er sich tatsächlich im Ausland um. Aber bisher habe ich nicht das Gefühl, dass es dabei um die Kosten geht, sondern eher um die Qualität bzw. bei der GF2 um die Nähe zum Absatzmarkt.
Ob und in wie weit Tesla wirklich auf Dauer über Auslandsproduktion versucht die Kostenschraube zu drehen, kann man zurzeit nur mutmaßen. Aber viel Abfluss an Wertschöpfung ist da eher nicht zu erwarten. Im Kern dürfte Tesla zum Standort USA stehen.
Matthäus meint
Jop, davon kann man ausgehen. Schließlich ist Tesla ein kleiner Hersteller, der in einem Jahr das produzieren will was VW in 10 Tagen produziert. Außerdem muss sich das Unternehmen ja nicht selbst tragen. Noch nicht jedenfalls.
Kurtie meint
VW ist ein reiner, horizontal ausgerichteter Fahrzeughersteller mit starker Ausrichtung in Richtung Volumensegment, Tesla entwickelt sich zu einem vertikal ausgerichteten Energiekonzern mit einer Autosparte im mittleren und im Premiumsegment. Von daher kann man die Produktionszahlen von VW und Tesla nicht vergleichen.
Im Gegenteil: Meine These ist, dass Tesla perspektivisch als Energieunternehmen, Zulieferer und Dienstleister mehr Geld verdienen wird wie als Autobauer. Ich vermute, dass Tesla bei den Autos mit der Rolle „Best of the Rest“ zufrieden ist. Sie wollen ja primär Dienste verkaufen. Und damit ist das Bild eines breit aufgestellten Unternehmens aus dem Silikon Valley wieder rund.
Fritz! meint
Die Rechnung stimmt (in Anbetracht der Zukunftsform, die Sie gewählt haben) so natürlich nicht. Tesla will/wird in absehbarer Zeit ca. 1.000.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren, das ist ein Zehntel dessen, was VW produziert.
Also nix mit 10 Tagen…
Fara Day meint
Und mit dieser Aussage haben Sie bestätigt, dass die Aussage von „Matthäus“ vollkommen richtig ist, da er mit Zahlen und Fakten arbeitet. Ein „will/wird in absehbarer Zeit eine ca. _beliebige Summe x eintragen_“ ist keine Basis für eine sachliche Diskussion und kann natürlich nicht als Argument angesehen werden.
Fara Day meint
Kleiner Zusatz, um das Ganze zu verständlichen: Matthäus zielt offensichtlich auf dieses Jahr ab – Jahreszahlen stehen ja noch nicht fest.
Matthäus meint
Nein, ich ziele auf die Produktion des gesamten Volkswagenkonzern ab. Das was Tesla produzieren will, produziert allein der Standort Wolfsburg. Pro Tag produziert der Konzert 42.000 Autos, Tesla peilt die Produktion von 500.000 pro Jahr an. Das macht dan 10 Tage beim Volkswagen Konzern. Dazu gehören natürlich alle 12 Marken. Selbst wenn Tesla auf 1.000.000 Pro Jahr kommen wollen sind sie noch immer ein kleiner Fisch, denn das Produziert fast allein der Standort Wolfsburg.
Und oh wow, 1.000.000, dann sinds eben 20 oder wegen mir 25 Tage.
Duesendaniel meint
Tesla müsste sich in der Tat noch nicht selber tragen, weil es -im Gegensatz zu VW- das Vertrauen der Aktionäre und Kunden genießt. Trotzdem schreibt das Unternehmen seit dem 3. Quartal wieder schwarze Zahlen, allen ach so klugen Analysten zum Trotz.
Matthäus meint
Dann hast du nicht verstanden, was selber tragen bedeutet. Ich rede nicht davon, dass Musk das unternehmen finanziert sondern davon, dass die Produkte das Unternehmen nicht finanzieren können, nicht einmal im Ansatz.