Wie verändert sich das Kerngeschäft von Autobauern, Zulieferern und Händlern durch Megatrends wie Elektromobilität, autonomes Fahren und Carsharing? Das erörterten etliche Spitzenmanager der deutschen Automobilbranche auf dem zweitägigen Automobilwoche-Kongress „Die Zukunft der Autobranche“. Unter den Sprechern waren unter anderem Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, Ulrich Eichhorn, Leiter Forschung und Entwicklung des VW-Konzerns, sowie McKinsey-Partner Detlev Mohr. Sie und die anderen Teilnehmer des Kongresses gingen der Frage nach, wie sich Automobilhersteller und Zulieferer neu erfinden müssen, um den Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung gerecht zu werden, wie das Fachblatt die thematische Stoßrichtung des Kongresses umschreibt.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann glaubt, dass Elektrotaxis eine wichtige Rolle beim Siegeszug selbstfahrender Autos spielen werden und meint, dass „das autonome Fahren nicht von oben“ komme – „sondern von unten, von den Ride-Hailing-Diensten“ wie Uber und Lyft, sagte er auf dem Automobilwoche-Kongress. An Lyft ist Opel-Mutter General Motors bereits beteiligt. Die Straßen der Zukunft würden von Robo-Taxis beherrscht werden, sagte Neumann. Und diese würden elektrisch fahren, da Elektroautos bei den Gesamtkosten künftig günstiger sein werden als Verbrenner – sofern der Nutzer viel fahre. Eine Privatperson werde das zwar oft nicht erreichen, ein Robo-Taxi hingegen schon, sagte Neumann.
Für jeden Bedarf der passende Antrieb
Ulrich Eichhorn, Leiter Forschung und Entwicklung bei Volkswagen, nannte die immer schärferen CO2- und Abgas-Grenzwerte zwar ambitioniert, ist aber fest davon überzeugt, dass VW entsprechende Lösungen bieten könne. Er geht davon aus, dass es „für lange Zeit eine Koexistenz der konventionellen Motoren und der E-Mobilität geben“ werde. Je nach Bedürfnis können die Nutzer auf unterschiedliche Antriebe zurückgreifen, sei es im Personen- oder Güterverkehr. Bei Autos im innerstädtischen Betrieb werden batterieelektrische Antriebe schnell an Bedeutung gewinnen, sagte er auf dem Kongress. Für Lkw im Langstreckenverkehr hingegen könnten in absehbarer Zeit unter anderem Gasantriebe zu einer echten Alternative werden.
„Die Zukunft der Elektromobilität wird sich vor allem in China entscheiden“
McKinsey-Partner Detlev Mohr benannte vier große Trends, auf die sich Autohersteller einstellen müssen: Vernetzung, autonomes Fahren, Elektromobilität und neue Mobilitätsdienstleistungen. Die Frage sei nur, wie schnell sich künftige Technologien am Markt durchsetzen werden.
Das Thema Vernetzung sei für viele Kunden bereits ein wichtiges Kaufkriterium. Etwa 20 Prozent der Käufer seien 2014 bereit gewesen, für bessere Konnektivitätsdienste den Hersteller zu wechseln – 2016 waren es demnach bereits 41 Prozent. Neue Mobilitätsdienste erobern den Markt, Carsharing wurde im Jahr 2015 bereits von 1,3 Millionen Menschen in Deutschland genutzt. In einer McKinsey-Studie sagten 81 Prozent der befragten Deutschen, dass sie sich ein pilotiertes Auto kaufen würden. „Hersteller, die dieses Bedürfnisse nicht ernst nehmen, werden es schwer haben“, betonte Mohr. In Sachen Elektromobilität sieht Mohr nicht klassische Autoindustrie-Nationen wie Deutschland und die USA als Vorreiter. „Die Zukunft der Elektromobilität wird sich vor allem in China entscheiden“, prognostiziert der Berater.
Peter meint
Hat schon jemals jemand erlebt, dass Manager die Zukunft voraussehen oder auch nur erahnen können?
Aufgeschreckt von Tesla, die ein paar Elektroautos für Reiche produzieren, rennen sie nun im Kreis wie eine aufgescheuchte Hühnerschar. Jetzt werden nach jahrelanger Verweigerungstaktik Milliarden in den Sand gesetzt, um Autos zu produzieren die keiner will. Ja, ich sage das so wie es ist. Im Moment will keiner,also mindestens 90% der Autofahrer, eine Elektrokarre, die im Winter nicht mal 100 km weit kommt, und für die man das doppelte zahlen soll. Im Moment ist der Elektro-PKW für die meisten Bürger uninteressant weil zu teuer und unflexibel. Interessante und sinnvolle Alternativen sind: Sadtbusse, Taxis, Fahrzeuge der Stadtreinigung, Paket- und Briefzusteller, Pizzaservice, usw. Überall dort, wo ein Fahrzeug oft, aber nur für kurze Strecken genutzt wird. Wenn man sich zunächst mal diesen Zielgruppen annimmt, kommt das Geschäft mit den Privatkunden bei fallenden Preisen für Akkus ganz von selbst. Aber unsere schlauen Automanager verweigerten ja sogar der Post ein elektrisches Paketzustellfahrzeug.
Herbert meint
Das Problem ist nicht der Kunde oder der Manager. Das Problem sind die Horden an Schreiberlinge….
Welcher Megatrend bitte??????????
Peter Wulf meint
interessant die Äußerungen unser Manager.
Unverschämt war die kürzliche Äußerung von VW Chef Müller, der den deutschen Käufern die Schuld gab keine E Autos zu kaufen!
Das Angebot warr ja auch besonders dürftig und bestand oft nur von umgebauten Serienautos auf E Auto
Die Franzosen und Asiaten selbst die Amerikaner haben schon bessere E Autos auf dem Markt und verkauft.
In unseren deutschen Großstädten dürfen jedes Jahr 15 000 Menschen an durch Stickoxyde ,Lärm,Co² erkrankte Menschen sterben ohne das die Autos wegen weit überschrittener Abgaswerte aus dem verkehr gezogen werden und Ihre Zulassung verlieren.
berndamsee meint
Ja, das stimmt!
Wenn ein Fahrzeug nicht den technisch abgenommenen Spezifikationen entspricht, erlischt die Betriebsgenehmigung!
Wie scheinheilig bei uns das gehandhabt wird, sieht man/frau an der quasi nicht vorhandenen Justiz im Falle VW Abgasskandal. Wobei es doch – für den Nutzer – völlig egal ist, ob die Werte bewusst manipuliert wurden oder einfach nicht erfüllt werden.
All diese betroffenen Fahrzeuge müssten schon lange per Gesetz stillgelegt worden sein und VW müsste eine Entschädigung / Nachbesserung anbieten.
Aber nicht bei uns, im heiligen Land der Autoindustrie! Ärger geht´s eigentlich nimmer!