Der Autozulieferer Elring-Klinger, der momentan noch 90 Prozent seines Umsatz mit Produkten rund um den Verbrennungsmotor macht, will sich nach und nach auf Zukunftsbereiche wie Batterietechnologie und Leichtbau ausrichten und im Jahr 2025 bereits 30 Prozent seines Umsatzes mit Produkten für Elektroautos machen. Wie er den Wechsel hin zur Elektromobilität schaffen will, erklärte Vorstandschef Stefan Wolf in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung.
Elring-Klinger habe demnach „bereits heute ein umfangreiches Produktportfolio für reine Elektrofahrzeuge: Zellverbinder, Türmodule und Cockpit-Querträger“, so Wolf. Diese neuen Produkte bringen sogar „deutlich mehr Umsatz je Fahrzeug als unsere klassische Zylinderkopfdichtung“, fügte er hinzu. Wolf geht davon aus, dass ab „2020/21 das gesamte Marktwachstum durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben getragen werden wird“, weshalb er Themen wie „Leichtbau, Brennstoffzellen- und Batterietechnologie als unsere Zukunftsbereiche“ betrachte in die er „überproportional investieren“ wolle.
Aktuell sei der Zulieferer „dabei, eine eigene Batterie zu entwickeln“. Die Zellen dafür werden jedoch zugekauft. Eine eigene Zellproduktion in Europa hält der Elring-Klinger-Chef „nicht für notwendig“. Es gebe „eine große Zellproduktion in Asien“ und „das Beispiel Solarzellen lehrt, dass es nicht funktionieren würde, hier etwas aufzubauen, während es zugleich weltweit Überkapazitäten gibt. Da ist man in Europa jetzt einfach zu spät dran“.
Er fände es besser, wenn z.B. sehr viel mehr als „die zwei Milliarden Euro, die die Bundesregierung für die Kaufprämie lockergemacht hat“, in Forschung und Entwicklung gesteckt werden, „um die nächste Batteriegeneration hier in Deutschland zu entwickeln und Innovationsführer in dieser neuen Technologie zu sein“. Das sei „absolut entscheidend“.
Skodafahrer meint
Wenn man wirklich die komplette weltweite PKW Produktion auf Elektroautos umstellen wollte bräuchte man ca 100 Gigafactories.
Zusätzlich bräuchte man noch viele Batterien für Elektro LKW, Hybrid-LKW, Motorräder, Fahrräder, Rangierlokomotiven, Triebwagenzüge, Schiffe für Kurzstrecken und für Solar-Stromspeicher.
Fritz! meint
„Es gebe „eine große Zellproduktion in Asien“ und „das Beispiel Solarzellen lehrt, dass es nicht funktionieren würde, hier etwas aufzubauen, während es zugleich weltweit Überkapazitäten gibt. Da ist man in Europa jetzt einfach zu spät dran“.“
Da hat er aber irgendwie nicht aufgepaßt. Es gibt weltweit definitv KEINE Überkapazität bei Akkus. Tesla plant bereits die Gigafactory 3, 4 und 5 und die soll nur die eigenen Produkte beliefern.
Aber zumindets hat er erkannt, daß Europa da viel verpennt hat.
Leonardo meint
Wir haben die letzten Jahrzehnte doch immer vermutet, daß alle guten Erfindungen die die guten Geschäfte der Autobauer mindern könnten, in deren geheimen Schubläden verschwunden sind.
Wird doch mal höchste Zeit den Schubladen für Wunderakkus mal zu öffnen!
(Oh…Abgasskandal…Scheiße…alle Geheimunterlagen wurden geschreddert)
frax meint
Wie soll das mit einer hohen Wertschöpfung ohne eigene Batteriezellen funktionieren?
Die Abhängigkeit und das fehlende Know-How für eine Batteriezellfertigung sind aus meiner Sicht doch sehr gefährlich. Wo gibt es denn Überkapazitäten – mindestens in Südkorea und den USA entstehen gerade neue Gigafabriken, für Europa ist in Schweden eine weitere in Planung. Tesla teilt schon mit, das sie gerade so mit der Produktion hinterherkommen – z.Z. für stationäre Speicher.
Aber zumindest ist die Einsicht da, dass man zu spät dran ist…