Die Daimler AG will deutlich früher auf Elektromobilität umschwenken, als ursprünglich geplant. Im Zentrum der Strategie des Autokonzerns steht ab sofort das emissionsfreie Fahren, kündigte der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche diese Woche auf der Hauptversammlung des Unternehmens an. Dazu sollen in den nächsten Jahren 10 Milliarden Euro in den Ausbau der Elektroflotte investiert werden. Bis 2022 – zuvor war noch von 2025 die Rede – ist die Markteinführung von mehr als zehn neuen Elektroautos geplant.
Maßgeblicher Grund für die Eile: In Europa konnten die Schwaben erstmals seit 2007 die CO2-Emissionen ihrer Fahrzeugflotte nicht senken. Ab 2020 gelten in der EU deutlich strengere Umweltvorgaben für Automobilhersteller. Anbietern wie Daimler, die vor allem große und schwere Fahrzeuge mit herkömmlichen Motoren und hohem Verbrauch verkaufen, drohen bei Nichteinhaltung empfindliche Strafen.
Neben Stromern sollen zunächst auch weiter im großen Stil Verbrennerfahrzeuge, darunter vermehrt teilelektrische Plug-in-Hybride, verkauft werden. Letztere seien „ein wesentlicher Teil der Lösung“ auf dem Weg zum emissionsfreien Fahren, so Zetsche. Die rein elektrische Reichweite von Plug-in-Modellen mit zusätzlicher E-Maschine und extern aufladbarer Batterie soll demnächst auf 50 Kilometer im Alltag steigen. Bislang sind meist nur um die 10 bis 20 Kilometer möglich. „Es gilt, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Deshalb stärken wir beides: Neues und Bewährtes,“ erklärte der Daimler-Chef. Er betonte: „Wir setzen auf das einfache Prinzip: Alternative Antriebe müssen attraktive Antriebe sein“.
Wie bereits angekündigt, will Daimler in Zukunft auch sein Nutzfahrzeugangebot elektrifizieren. Der aktuelle Stand der Batterietechnologie ermögliche Zetsche zufolge mittlerweile Reichweiten, die auch für Schwer-Lkw interessant seien. Der 2016 vorgestellte Urban eTruck soll daher noch in diesem Jahr in Kleinserie auf den Markt kommen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Daimler künftig auf der Entwicklung des autonomen Fahrens und Mobilitätsdienstleistungen. Bei Ersterem sieht sich das schwäbische Unternehmen sowohl bei Pkw wie Lkw und Bussen als Vorreiter. Bei Mobilitätsdienstleistungen entwickle man sich bereits seit Jahren vom Automobilhersteller zum führenden Anbieter. „Bei Daimler bieten wir beides: emotionale Produkte, die man haben will, und innovative Mobilitätskonzepte für diejenigen, die nicht unbedingt ein eigenes Fahrzeug besitzen wollen“, so Zetsche.
Ernesto2 meint
angekündigt…kündigte an…sollen…seien… das ist kein Artikel zu elektrischen Fahrzeugen sondern eine Deutsch-Arbeit zum Konjunktiv. Wer auf dem Sektor so fleissig ist der will gar nicht mit irgendwas auf den Markt, der hat die Hosen voll bis zum Gürtel und sieht keinen Ausweg mehr. Wann werden das die Aktionäre merken? Dann ist 12 Uhr Mittags für die Vorstände und die Milliardendividenden für Fr. Klatten
lösen sich in Rauch auf.
Leonardtronic meint
Die Beweggründe sind klar. Damit sie die geliebten Verbrenner bauen können sollen wir die eAutos kaufen.
Nicht mit mir. Ich kaufe lieber einen Tesla 3 wo ich keinen Verbrenner subventioniere. Ich bin doch kein Geburtshelfer für die Krebsstinker.
Marti meint
??
Lewellyn meint
Ach was? 2025 ist zu spät? Ist das schon bis zur Führungsspitze durchgedrungen?
Nur weil das Model 3 anscheinend doch in die Massenproduktion geht und jedes verkaufte Model 3 direkt gegen die Cashcows der deutschen Automobilhersteller zielt (C-Klasse/A4/3er)?
Dann haut mal rein. Und vergesst nicht, rechtzeitig die notwendigen Zellen zu organisieren.
Pikachu meint
Mir scheint, als ob die etablierten zu “Super-Ankündigungen“ übergegangen sind.
Das heißt, sie kündigen nicht mehr einzelne Fahrzeuge sondern ganze Flotten von E-Autos an.
Jürgen Kohl meint
Wobei man ja berücksichtigen muss, dass bei den Herstellern auch Plugin-Hybride als E-Autos gelten. Es werden wohl zwei echte Stromer und die zu exorbitanten Preisen. Bis dahin fahren schon hunderttausende Model 3 rum.
Pikachu meint
Das fürchte ich auch. Wieviele Leute werden sich noch einen 3er oder A4 kaufen, wenn im Tesla 3 gesessen sind?
lo meint
Ich hab erstmal laut gelacht, als ich die Überschrift gelesen habe.
Vor ein paar Jahren habe ich auf der Hannovermesse ein voll elektrisches Mercedes Coupe mit 300 km Reichweite gesehen. Umgebaut als „Fingerübung“ von AVL.
Der Akku war komplett im Kardantunnel, daher war der Kofferaum voll nutzbar.
Man könnte also JETZT loslegen, wenn man den wollte.
Der Wartende meint
Klar, machbar ist schon lange viel aber was hätte das Ding denn in der Serienversion gekostet? Und 300km, kein Benzfahrer würde das akzeptieren zumal in Deutschland keiner mit im Schnitt 120 km/h über die Autobahn fährt, außer Twingo und Tesla, sprich: der Akku wäre wohl schon nach 180 km platt.
Christoph meint
Meinst du den? http://www.mercedes-amg.com/webspecial/sls_e-drive/deu.php
Den gab es zu kaufen. Ein paar.
Realist meint
Hast du Angaben zum Preis?
Moco meint
Seit Juni 2013 steht der elektrische Straßensportler Mercedes SLS AMG Electric Drive für 416.500 Euro bei den Händlern.
Mehr Infos:
https://ecomento.de/modelle/mercedes-sls-amg-electric-drive/
Dr.M meint
Und wo sollen die ganzen Batterien für die Autos, Transporter und Lastwagen herkommen? Und wenn es einen Hersteller in Asien oder sonstwo geben sollte: Zu welchem Preis wird Daimler die wohl kaufen können?
An Tesla mit seiner Gigafactory hat man ja keine Anteile mehr, die wurden ja schlauerweise zum kurzfristigen Wohl der Aktionäre verkauft. Ich befürchte, das wird sich noch rächen.
150kW meint
„Und wenn es einen Hersteller in Asien oder sonstwo geben sollte: Zu welchem Preis wird Daimler die wohl kaufen können?“
Zu den Preisen die man aus Asien gewohnt ist: niedrige ;)
Die (deutschen) Hersteller haben die Zell-größen standardisiert (VDA BEV1, BEV2 usw.), damit kann man recht einfach von einem Hersteller zum anderen wechseln, so wie es VW zusetzt beim e-Golf gemacht hat.
lo meint
Man könnte auch sagen, dass Samsung SDI gezielt kompatible Konkurenzzellen entwickelt hat, um VW als Kunden zu gewinnen.
(Das ist kein Widerspruch zu Ihrer Aussage.)
150kW meint
Ist ja auch genau der Sinn der Standard Zellen, das es eben Konkurrenz gibt und man nicht auf einen einzelnen Hersteller angewiesen ist.
Ed meint
@150kw
deine Einschätzung ist falsch. Bei der Zellen Produktion gibt’s ein feinen unterscheid zur üblichen Produkten aus Asien.
1. Die Zellen werden in Zukunft vollautomatisch hergestellt. Lohn kosten fallen damit kaum ins Gewicht.
2. Transport kosten für Akkus sind viel höher als sonstige Elektronik, wegen Gefahren Stoff.
Somit ist um konkurrenzfähig zu sein ein Vorort Produktion so wichtig.
Denk mal darüber nach und lass die 150kW mal leuchten. Bis jetzt sehe ich da kein 15W.
lo meint
Aber LG und Samsung SDI produzieren in Polen und Ungarn. (Ok, die Fabriken machen nächstes Jahr auf.)
150kW meint
Lohnkosten fallen nicht nur direkt bei der Produktion an, sondern auch bei dem ganzen Drumherum.
Die Akkus sind Gefahrgutklasse 9. Das ist die kleinste Gefahrgutstufe.
Handys, Laptops etc. also alles was auch Akkus drin hat, ist auch Gefahrgutklasse 9. Das die Kosten da Unverhältnismäßig für sein sollen, glaube ich bei der Menge an Made in China Handys, Laptops,.. weniger.
Standardisierer meint
Die Idee einer Standard-Zelle ist aber von jemandem anderes geklaut ;)
Bevor es Hev1, 2, Phev 1, 2 usw. gab gab es… na …. ???
18650 !!
„Neu“-Standardisieren bei Zellen dient genau wie bei Handy-Ladesteckern eher der weiteren Zersplitterung.
Man hat n verschiedene Stecker. Die EU standardisiert auf USB – und schwupps hat man n+1 verschiedene Stecker.
kritGeist meint
Musk ist gerade dabei eine Franchise-System für Solar-Gigafactories aufzubauen mit einer Uni in LA. Das wäre doch die Lösung. Die Technik & Knowhow bekommen sie von Tesla, wie schon mal angeboten, die Infrastruktur dürfen sie selber dann günstiger bauen, ein Entwurf dafür kommt ja bald von Tesla… Und Musk hat dann wieder mehr Geld für die Weiterentwicklung Richtung Busse & Gigafactories weltweit – Aber das ist leider bisher nur ein Wunsch & Traum.
Immerhin hat Musk in der Zeit paar Raketen-Teile recycelt & schickt es bald auf den Mars ;-)