Die führenden Autokonzerne haben im vergangenen Jahr ihre Investitionen in neue oder modernere Fabriken massiv zurückgefahren: Die Zahl der neu initiierten Investitionsprojekte sank um 45 Prozent von 179 auf 98, der Gesamtwert ging sogar um 69 Prozent von 52,5 auf 16,3 Milliarden Euro zurück. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young, die die Investitionstätigkeit der 16 weltweit führenden Automobilkonzerne analysierte.
Nach dem Vorjahresrekord traten die Autobauer im Jahr 2016 somit massiv auf die Bremse – vor allem in Westeuropa und China, wo das Investitionsvolumen um 87 bzw. um 79 Prozent sank. Weniger betroffen waren die USA, wo ein Rückgang um 53 Prozent verzeichnet wurde.
Wie schon im Vorjahr waren die USA das Top-Investitionsziel der Autobranche: 2016 wurden Investitionsprojekte – etwa in neue Fabriken, Design- oder Entwicklungszentren – im Wert von 6,3 Milliarden Euro angestoßen (Vorjahr: 13,5 Milliarden Euro). Auf dem zweiten und dritten Rang folgen Ungarn (1,6 Milliarden Euro) und Deutschland (1,3 Milliarden Euro). China und Argentinien belegen im Länderranking mit einem Investitionsvolumen von jeweils 1 Milliarde Euro die nächsten Plätze.
Für den starken Rückgang bei Zahl und Wert neuer Investitionsprojekte sieht Peter Fuß, Partner bei EY, mehrere Gründe: „Zum einen muss die Vielzahl an Investitionsprojekten, die in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht wurden, nun erst einmal umgesetzt und abgeschlossen werden. Immerhin wurden zwischen 2012 und 2015 Investitionen im Gesamtvolumen von gut 140 Milliarden Euro angestoßen – das wird derzeit abgearbeitet. Mit dem damit einhergehenden Aufbau von Produktionskapazitäten dürfte zudem die Branche für das erwartete schwache Wachstum des weltweiten Absatzes zudem mehr als gerüstet sein. Größere Investitionen in neue Produktionsstätten sind daher vorläufig kaum noch zu erwarten und wären – auf die Gesamtbranche gesehen – auch nicht zu rechtfertigen“.
Umstieg auf die Elektromobilität führt zu massiven Veränderungen
Fuß wertet den starken Rückgang bei den Investitionsaktivitäten aber auch als Indiz für den aktuellen massiven Wandel in der Autoindustrie: „In den kommenden Jahren wird es weniger um den Aufbau von Produktionskapazitäten in traditionellen Bereichen wie der Motor- oder Getriebefertigung gehen, als vielmehr um die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle.“ Gerade der Umstieg auf die Elektromobilität werde zu massiven Veränderungen der Wertschöpfungskette und bei den Investitionsplanungen führen, ergänzt Fabian Schuster, Partner bei EY Real Estate: „Für die Produktion eines Elektroautos benötigt man weniger und zum Teil völlig andere Hardware-Komponenten. Entsprechend ändern sich auch die Anforderungen an Fertigungsstätten und die Infrastruktur“.
Erhebliche Investitionen dürften zudem im Bereich Forschung und Entwicklung anstehen, obendrein werden sich die Hersteller verstärkt mittels Kooperationen und Zukäufen zusätzliches Know-how aneignen, so Fuß: „Der Innovationsdruck in der Autobranche ist enorm, neue Technologien müssen entwickelt und erprobt werden – neue Fabriken stehen hingegen vorerst nicht im Vordergrund.“
Ausblick: Neue Handelsschranken führen zu neuen Herausforderungen bei Investitionen
Auch die aktuellen politischen Umbrüche – vom Brexit-Votum bis zum überraschenden Ausgang der US-Präsidentschaftswahl – werden nach Fuß‘ Einschätzung zusätzlich dazu beitragen, dass sich die Autokonzerne vorerst mit Großinvestitionen eher zurückhalten werden: „Die Situation ist zurzeit so unübersichtlich, dass Unternehmen gut beraten sind, sich alle Optionen offen zu halten. Jetzt heißt es: Auf Sicht fahren, die Flexibilität und Belastbarkeit der eigenen Lieferketten und Organisation verbessern und unnötige Festlegungen auf Standorte und Technologien vermeiden.“
Für den Automobilstandort Deutschland bleibt Fuß vorsichtig optimistisch: „Deutschland kann in diesen stürmischen Zeiten als Fels in der Brandung fungieren, als stabilisierendes Element in einer globalen Wertschöpfungskette“. Er betont allerdings: „Die deutsche Autoindustrie – sowohl Hersteller als auch Zulieferer – wird sich im vor uns liegenden Jahrzehnt massiv verändern müssen, wenn sie auch in Zukunft noch weltweit tonangebend sein soll. Dabei geht es um das eigene Produktportfolio und Geschäftsmodell, aber auch um eine stärkere Offenheit gegenüber Kooperationen, Allianzen und Fusionen.“
Is nu so + meint
wenn sich die „Zeiten“ und die Anforderungs- „Lage“ ändert,
dann Ändert sich Vieles, wie viele heutige News&TrendsThemen beschreiben.
Und das geht hier Manchem noch viel zu Lahm’sam, – Geduld & Ausdauer!
Wir werden zu LebZeiten bei Technischer Entwicklung noch genug erLEBEN.