Die Bosch-Gruppe ist gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der Umsatz des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens stieg im ersten Quartal um zwölf Prozent. Alle Unternehmensbereiche und Regionen konnten in den ersten drei Monaten 2017 teils deutlich zulegen. Der Transformationsprozess des Unternehmens durch die Digitalisierung betreffe auch die Automobilsparte: Schwerpunkte des Wandels sind die Veränderungen im Mobilitätsbereich sowie die Vernetzung über das Internet der Dinge. „Als Innovationsführer gestalten und treiben wir die Transformation“, so Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz auf dem Forschungscampus in Renningen.
Null Emissionen, Null Stress, Null Unfälle
Bosch will „eine neue Art von Mobilität möglich machen, eine Mobilität, die emissionsfrei, stressfrei und unfallfrei sein wird. Es geht nicht mehr nur darum, bessere Autos zu bauen. Wir müssen Mobilität neu denken“, sagte Denner. Die Verbesserung der Luftqualität in Städten – wo bis 2050 70 Prozent der Weltbevölkerung wohnen werden – bezeichnete Denner als gemeinsame Aufgabe von Industrie, Politik und Gesellschaft.
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion auch um Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge in Innenstädte betonte der Bosch-Chef, dass sowohl Zielsetzungen als auch Maßnahmen für bessere Luftqualität technologieneutral sein sollten. „Die Kreativität unserer Ingenieure darf nicht politisch auf eine bestimmte Technologie beschränkt werden“, forderte Denner. Eine wesentliche Chance sieht der Bosch-Chef in der weiteren Optimierung des Verbrennungsmotors. Die ab Herbst 2017 gültigen RDE-Messverfahren (real driving emissions) sollen demnach zur weiteren Reduzierung der Stickoxid-Emissionen von Fahrzeugen beitragen. Für Benziner befürworte das Unternehmen schon länger den flächendeckenden Einsatz von Partikelfiltern.
Auch die Vernetzung des Verkehrs könne zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Für den Großraum Stuttgart hat das Unternehmen einen Assistenten für den intermodalen Verkehr entwickelt. 2018 soll das von Bosch entwickelte Community-based Parking in Serie gehen.
Der für Mobilität zuständige Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander warnte allerdings vor zu großer Euphorie bei möglichen Nachrüstungen von Diesel-Altfahrzeugen, um die drohenden Fahrverbote zu umgehen. Es sei praktisch nicht möglich, ein Fahrzeug auf Euro-5-Basis so umzurüsten, dass es die Euro-6-Norm auch nach dem RDE-Standard erfülle. Dafür müssten ein Katalysator (SCR) und ein Harnstoff-Tank installiert werden – ein umfassender baulicher Eingriff. Möglich sei hingegen, eine deutliche Verbesserung des Abgasverhaltens von Euro-5-Fahrzeugen etwa über Anpassungen der Software zu erreichen. „Wir haben alle Komponenten, aber die Entscheidung über den Umfang der Maßnahmen liegt bei den Herstellern“, so Bulander der Automobilwoche zufolge.
Strom und Sprit im Mix
Bosch betonte bei seiner Bilanz-Pressekonferenz, den Wandel hin zum elektrischen Fahren mit großem Aufwand voranzutreiben. Eine neue Geschäftseinheit für Elektromobilität bündele dazu alle Aktivitäten in diesem Bereich. Zusätzlich zu Milliardeninvestitionen für die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren investiere das Unternehmen jährlich rund 400 Millionen Euro in den Durchbruch der Elektromobilität.
Schwerpunkt sind dabei Forschung und Entwicklung im Bereich der Batterie. Bosch forscht sowohl an aktuellen als auch an künftigen Zelltechnologien. Mehr als 30 Serienprojekte zur Elektromobilität habe das Unternehmen bereits realisiert. 2016 seien allein in China, dem größten Markt für Elektromobilität, elf weitere dazugekommen.
Leonardo meint
Bei der Überschrift dachte ich erst Bosch will in den Schienenverkehr einsteigen.
Starkstrompilot meint
Was hat Technik mit Politik zu tun? Es kommt mir eher so vor, als ob Herr Denner hier Politik macht um seine Stinkertechnik noch ein paar Jahre durch zu schleifen, so wie wir seit Jahren die Kohlekraftwerkstechnik weiter mit irgendwelchen absurden Reservekapazitäten durchziehen.
Rolf und Volkmar können so lange wie sie wollen an ihren Verbrennern rumpolieren, sie werden nicht sauber werden. Es wird immer lokale Emissionen mit dieser Technik geben. Das ist jedoch angesichts einer emissionslosen Alternative nicht akzeptabel.
Überhaupt darüber nach zu denken, ist dumm.
Aber immer wird statt dessen diese ’neue Mobilitäts‘-Sau durch’s Dorf getrieben, die nur dafür sorgen soll, dass sich gar nichts ändert.
Es wird keine neue Mobilität geben. Wenn sie besser wäre, gäbe es sie schon.
Man kann vielleicht manche Verkehrsströme umlenken, aber den Individualverkehr durch Umdenken abschaffen, wird nicht klappen.
Wenn erst mal alles dekarbonisiert und elektrifiziert, sprich tatsächlich emissionsfrei wäre, wäre schon viel gewonnen. Sogar mit dem aktuellen Strommix.
Warum will eine Firma alles neu denken, die zwar ihre Starter- und Generatorenabteilung an einen Chinesen verscheuert, nicht aber ihre Dieselpumpenabteilung?
Klingt nicht glaubwürdig!!
Wo ist die viel beschworene Innovation hin?
onesecond meint
„Die Kreativität unserer Ingenieure darf nicht politisch auf eine bestimmte Technologie beschränkt werden“, forderte Denner.
Wird sie ja auch nicht! Sie können ja ein lokal emissionsfreies Auto politisch gesehen mit absolut jeder Technologie bauen, wie Sie nur wollen Herr Denner! Warum ein Auto aber schlechter als in der Stadt emissionsfrei sein soll, obwohl das technologisch in der Stadt mit dem Elektroauto ohne Probleme machbar ist, das müssen Sie mir dann aber erst mal erklären Herr Denner!
Sebastian meint
Wer ab und zu mal im Ausland mit dem Auto unterwegs ist, weiß warum wir in Schland so viele Staus für nichts haben. Es ist schon krank, das 30 meter nach einer Ampel wieder eine Abbiegung für links oder rechts kommt, und so den Verkehr auf der Straßenkreuzungsmitte zum erliegen bringt. Ist nur ein Beispiel! Die Entwickler dürfen nun mit viel Kraft das wieder glätten, was Städteplaner jahrzehntelang versaut haben! Warum muss eine Landstraße durch eine Stadt führen??? Ich bin oft im Ausland unterwegs und bekomm jedes mal einen Anfall wenn man sieht, wie laienhaft bei uns STraßenführungen geregelt werden.
Thrawn meint
Unsere Stadtbilder sind historisch so gewachsen. Landstraßen wurden nie durch Städte geführt, so wie Sie das darstellen. Das Gegenteil ist der Fall: Siedlungen sind entlang der Verkehrsadern und speziell deren Kreuzungen überhaupt erst entstanden, um z.B. vom Handel und den Reisenden zu profitieren. Wo eine Lücke war, hat man ein Haus hingestellt.
Von welchem Ausland sprechen Sie da? Garantiert nicht von Ländern mit längerer Geschichte. Dort sieht es genauso aus wie hier, oder noch schlimmer. London oder Paris sind genau solche Knotenpunkte – mit den selbern Problemen. In den USA mag das etwas anders sein, die gibt’s aber vergleichsweise noch nicht lange und wurden teilweise am Reissbrett entworfen.
Thrawn meint
Noch etwas:
Das der Verkehr bei uns in der Kreuzungsmitte zum erliegen kommt, liegt an den Autofahrern die in die Kreuzung fahren, obwohl sie sehen, dass es auf der anderen Seite nicht weitergeht. So kommt dann bei der nächsten Grünphase auch der Querverkehr zum erliegen. Dann fährt der Querverkehr (genauso bescheuert) ein, obwohl auch die sehen, dass es nicht weitergeht, dann geht bei Grün auch geradeaus nichts mehr. Da kann kein Verkehrsplaner was für. Einfach Dummheit der Leute. Die Oberschlauen wollen schneller vorankommen, bewirken dagegen gerade das Gegenteil, weil sie es nicht begreifen.
Und genau da hege ich große Hoffnungen auf’s autonome Fahren: den Deppen das Steuer aus der Hand, schon läuft’s für ALLE!
Sebastian meint
Wenn nach der Kreuzung bis zur nächsten Ampel sich der Verkehr staut, dann bringt ein autonomes Auto auch. Auch ein Tesla mit Autopilot steht im Stau. ;-)
Fliegen kommt dann erst 2050. Wobei man in science fiction Filmen auch schon Staus gesehen hat. z.b. das 5 Element.