Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das 2009 geäußerte Regierungsziel von einer Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2020 aufgegeben. „So, wie es im Moment aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen“, sagte sie an diesem Montag während eines Fraktionskongresses in Berlin. Sie betonte allerdings, dass der Durchbruch für den Elektroantrieb sehr plötzlich kommen könnte. Daher müsse sich Deutschland weiter auf Elektromobilität vorbereiten.
„Damit verschafft Frau Merkel der deutschen Automobilindustrie erneut mehr Zeit, um endlich Elektroautos in Serie auf die Straße zu bringen. Mit dieser kontraproduktiven Aussage auf Kosten unserer Zukunft schafft die Bundeskanzlerin eine große Unsicherheit innerhalb der Branche. Damit gefährdet sie massiv künftige Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie“, kritisierte der Präsident des Bundesverband eMobilität Kurt Sigl. „Die richtige Aussage hätte sein müssen: Es wird eng, aber wir schaffen das.“
Anton Hofreiter, der Fraktionschef der Grünen, zeigte sich empört: „Mit der Politik von Union und SPD verliert das Autoland Deutschland den internationalen Anschluss an die Vorreiter der Elektromobilität“. Sein Fraktionsvize Oliver Krischer warf der Kanzlerin und ihrer Regierung eine „klima- und industriepolitische Bankrotterklärung“ vor. Merkel habe Elektroautos nicht „zur Chefsache gemacht“, sondern „seit Jahren ihre schützende Hand über den Diesel“ gehalten. Damit habe sie nicht nur der Elektromobilität, sondern der ganzen Branche geschadet.
Wenig begeistert von der Absage der Kanzlerin waren auch die zuständigen SPD-Ministerinnen Barbara Hendricks (Umwelt) und Brigitte Zypries (Wirtschaft). In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten Sie: „Unsere ambitionierten Ziele für die Elektromobilität in Deutschland sollten wir deshalb nicht einfach aufgeben, sondern lieber überlegen, wie wir Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität machen.“
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte bereits Anfang des Jahres, damals noch als Wirtschaftsminister, das Erreichen der Elektroauto-Million skeptisch beurteilt: „Wenn wir nicht noch die Fahrräder dazu zählen, werden wir nicht mal auf die Hälfte kommen. Ich rate zu ein bisschen mehr Realismus.“
Der Verkauf von Stromer-Modellen kommt trotz einer 2016 eingeführten Kaufprämie von bis zu 4000 Euro nur schleppend voran. Neben den noch vergleichsweise hohen Preisen von elektrischen Pkw gelten deren begrenzte Reichweite sowie Ladezeiten von bis zu mehreren Stunden als größtes Hindernis für E-Mobilität.
hermann meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Michael meint
Also ich habe ein Elektroauto bestellt. Keines aus Deutschland, die sind noch nicht so weit. Genau genommen einen Hyundai Ioniq für sofort und in 2 Jahren das Tesla Model 3.
Die Politik verhindert ja aktiv eMobilität und fördert weiter klassische Verbrennungsmotoren und besonders den Diesel. Es sollte der Strom für eMobilität mit ein paar Cent gefördert werden, diese sind aus ein paar Cent für Benzin und Diesel zu finanzieren. Dann wird das ganz von selbst besser.
Aber die Politik lebt von und für die Lobbyisten der Automobil- und Stromkonzerne. Stimmt, denn Energiewende wird ja genau so boykottiert.
Wir wollen haben aber machen nichts dafür, muss von selbst werden. Nein, ich werde die Kroko nicht unterstützen.
EcoCraft meint
Die Aussagen sind lächerlich und beschämend zugleich.
Nur weil Wahlkampf ist – muss – alles was die eine Partei sagt, von der /den anderen so kommentiert werden, dass sich ein Versagen daraus erkennen lässt, welches nur diese Partei zu verschulden hat.
Als hätten sich die hier genannten Politiker wirklich ein Bein dafür ausgerissen, dieses Ziel zu erreichen. Aber das ist ja Nebensache – hauptsache man kann mit dem Finger auf andere zeigen und sich erhoffen dadruch in der Wählergunst zu steigen.
Wie im Kindergarten.
Michael meint
Sorry, hat nichts mit Wahlkampf zu tun sondern mit einem von vielen Vorhaben die nicht umgesetzt und nicht wirklich gefördert werden. Könnte auch heißen, dass wir 2030 den Mars besiedeln. Da wird dann auch gesagt: schaffen wir leider nicht.
Und ein Bein hat sich kein Politiker ausgerissen, die meisten Politiker in Verantwortung stehen neben den Konzernchefs der Autoindustrie oder gehört denen sogar wie Niedersachsen und VW. Warum gibt es dort kein brauchbares Auto?
Düsentrieb meint
Meine Vermutung, die Millionen Elektroautos bis 2020 war von der Regierung von vorneherein als unrealistisch angesehen damit sie nun so tun können als ob man es ja versucht hätte un leider leider hat es ja nicht geklappt. Dann kann man getrost noch ein paar Jährchen ins Land gehen lassen und den Diesel weiter subventionieren…
Rico meint
Ich würde an dem Artikel noch folgenden Satz dranhängen. Und zwar:
Oder der nicht Verfügbarkeit von Modellen, die der Markt wirklich haben will, wie zB den Ampera e oder Tesla Model 3.
caber meint
Das Bild sieht so aus als ob die gleich das Ladekabel durchschneiden.
Thrawn meint
„Das habe wir wieder gut hingekriegt!“ kann man aus den Gesichtern der Herren deutlich ablesen.
Was der Herr Wissmann mit seiner linken Hand da macht, will ich gar nicht wissen, dem treten ja schon die Augen aus den Höhlen…
randomhuman meint
Ich erkläre Deutschland hiermit zum Leidmarkt und Leidanbieter für Elektroautos! Chefsache sieht anders aus, aber wenn man nichts dafür macht, dann kann nichts bei raus kommen.
Martin meint
Nicht die gewählten Politiker haben in Deutschland das sagen, sondern die Lobbyisten
Tesla-Fan meint
Im Herbst ist wieder Wahl. Einfach hingehen und sein Kreuzel an der richtigen Stelle machen.
randomhuman meint
Und an welcher Stelle ist das Kreiz richtig? :p
Tesla-Fan meint
Tja, es hilft nix – selber lesen und entscheiden, dann ist das Kreuzel auch an der richtigen Stelle.
Hier noch die -bislang- unvollständige Sammlung der Programme, immer mal wieder reinschauen:
https://bundestagswahl-2017.com/wahlprogramm/
Sch… Demokratie, alles muss man selbst machen ;)
Fritz! meint
Naja, nicht an der Stelle, die uns den Mist eingebrockt haben. Das sind im Moment ganz klar CDU und SPD. Suchen Sie sich eine von den anderen aus, deren Versprechen könnten evtl. noch gehalten werden.
Achja, AfD ist auch draussen, die leugnen ja sowohl den Klimawandel als auch die Giftigkeit von Abgasen.
akls meint
Tja, Merkelsche Politik eben, frei nach dem Motto „Was kümmert mich das Geschwätz von gestern“. Eine Maut wird es mit ihr ja auch nicht geben ;-)
Wenn die Politik gewollt hätte, gäbe es eine EV Quote.
Und das die etablierten Autohersteller kein Interesse am EV haben, ist aus deren Sicht nachvollziehbar und sollte mittlerweile jedem klar sein. Der einzige Grund warum es von denen EV´s gibt ist den Flottenverbrauch zu senken…
Gunnar meint
Auf dem Foto sieht es so aus, als würde sie gleich die Schere herausholen um das Band durch zu schneiden. :D
Blackampdriver meint
Da freuen sich alle Lobbyisten und OEM`s auf dem Bild, der deutschen E-Mobilität mal richtig den Saft abzuschneiden. Fehlt nur noch der Doofrindt und der Müller. Dann wäre das Bild perfekt.
Fara Day meint
Sehr einseitge Berichterstattung. Ist ja quasi Lobbyarbeit. Betrachtet man das große Ganze, gibt es eben auch exakt gegenteilige Aussagen.
ecomento.de meint
Die da wären? Bei aller Konzentration auf Objektivität, wir haben uns Elektromobilität verschrieben. Wer mit dem Antrieb nichts anfangen kann, sollte wahrscheinlich besser andere Medien lesen und kommentieren.
VG
ecomento
Starkstrompilot meint
Was ist an diesem Bericht einseitig? Was ist an Lobbyarbeit, die hier nicht stattfindet, für das Richtige falsch? Sie scheint nötiger, denn je.
Wann man das große Ganze betrachtet, wird es übrigens noch finsterer.
randomhuman meint
Wenn es dir hier nicht gefällt, dann such doch einen Verbrennerblog. Da bist du wohl besser aufgehoben als hier ständig alles zur E-Mobilität schlechtzureden.
Is nu so + meint
als Euro-human darf ich sagen: dass „Geh doch nach Drüben!“
ist auch keine optimale Lösung (mehr)
+ ja, mir sind Argumente und Informationen wichtiger, um auch
über andere Blickwinkel – selbst besseres zu verstehen :-)