Tech-Investor Marc Andreessen zufolge könnte US-Elektroautobauer Tesla eine ähnlich erfolgreiche Zukunft wie dem iPod- und iPhone-Erfinder Apple bevorstehen. Die zunehmende Bedeutung von Software in Autos werde für eine umfangreiche Disruption in der Branche sorgen und Startups mit IT-Know-how den Aufstieg ermöglichen, so Andreessen.
„In Autos findet sich offensichtlich deutlich mehr Software, als es vor 10 oder 20 Jahren der Fall war. Jeder weiß das. Wenn man einen Schritt weiter geht, kann man sagen, dass das Autounternehmen siegreich sein wird, das die beste Software entwickelt“, erklärte Andreessen im Gespräch mit dem US-Nachrichtensender CNBC. Traditionelle Autokonzerne könnten demnach zwar die besten Pkw bauen, bei denen Software eine von zahlreichen Komponenten sei. Mittel- bis langfristig werde Software aber zum bestimmenden Faktor von Automobilen.
Andreessen glaubt, dass Tesla unter der Führung von Serienunternehmer und Silicon-Valley-Veteran Elon Musk ein ähnlich steiler Aufstieg wie Apple gelingen könnte. „(Tesla) wirkt wie Apple um 2007, 2008 – als sie das iPhone eingeführt, jedoch noch nicht allzu viele davon verkauft haben. Sie werden aber noch eine Menge davon verkaufen.“
Dem Elektroauto-Pionier könnte es laut Andreessen allerdings auch anderes ergehen: „Man könnte Tesla auch mit Apple im Jahr 1992 mit dem Macintosh vergleichen. Die Hardware-Software-Integration ist zwar gut, andere Leute kommen aber ebenfalls mit Software auf den Markt. Und ich denke, das ist die große Frage in Bezug auf Tesla – in welche Richtung geht es?“
Die Zukunft etablierter Autokonzerne sieht Andreessen in weitreichenden Kooperationen mit Software-Unternehmen und Startups. „Wie man weiß, gab es diese Telefonunternehmen wie Nokia, Rim und andere, die Telefone gemacht haben und Software nur als Zusatz zur Hardware genutzt haben. Auto-Chefs, die neue Generation, setzen sich damit auseinander, sie verbringen viel Zeit hier draußen (im Silicon Valley) mit uns. Sie formulieren es dabei buchstäblich auf diese Art: ‚Wir, eine bestehende Autofirma, wollen nicht das Nokia der Autobranche sein‘.“
Ash Ketchum meint
Meine Analogien wären:
Tesla = Apple
Nissan = Samsung
Renault = HTC
BYD = Huawei
Hyundai = LG
VW = Nokia
Daimler = Blackberry
BMW = Motorola
General Motors = Sony Ericsson
Ford = Alcatel
Peter W meint
Es ist sehr schwierig vorher zu sagen wie sich die Automobilbranche weiterentwickelt. Meine Generation (ich bin 59) sieht wohl eher noch die sportliche, kraftvolle Maschine die man beherrschen will. Ich habe noch Fahren ohne ABS und sonstige elektronische Helferlein gelernt, und bin manchmal schon vom ESC genervt, wenn es einfach Gas weg nimmt. Meine Enkel werden wahrscheinlich ein Auto nur noch selten selbst steuern, und sich auf den Autopiloten verlassen, oder das Auto per Handy herbeirufen anstatt in die Tiefgarage zu laufen und es zu suchen. Dann ist es auch egal, wie gut die Kiste auf der Straße liegt, oder wie flott man die hunderter Marke knackt. Wer nicht mehr selbst fährt braucht dann andere Annehmlichkeiten wie Internet und Unterhaltung. Spaltmaße, Beschleunigung oder Felgendurchmesser werden Nebensache. Sicher und bequem zum Ziel wird wichtiger sein als alles was Heute noch die Autofahrer umtreibt.
Fritz! meint
‚Wir, eine bestehende Autofirma, wollen nicht das Nokia der Autobranche sein‘.
Einige von denen werden es aber sein. In meiner Liste der Looser der Verbrenner-Hersteller ist Mazda, Ford, Fiat und noch ein paar andere dabei. VW ist auch ein aussichtsreicher Kandidat. BMW ebenfalls, wenn die nicht bald aus ihrer Trägheit rauskommen. Gut gestartet (i3) und dann auf Hybride gesetzt, leider durchgefallen…
frax meint
Was auch immer gerne übersehen wird – das Model S aus dem Jahre 2012 verglichen mit einem heutigen Model S ist etwas komplett anderes – soll heißen, Tesla wird nicht eher ruhen, bis sie in der Qualität zu Daimler, BMW und Audi aufgeschlossen haben und ein aktuelles Model S ist nicht mehr so weit weg…
Und Tesla wird die Deutschen schneller in der Qualität einholen, als die Deutschen Tesla in puncto Antrieb, Ladenetz oder „over the air updates“.
Sebastian meint
Jeru, schon mal tesla gefahren?
Jeru meint
Gefahren bin ich alle gängigen BEV (inklusive Twizzy..), bis auf Leaf und das Tesla Model S. Aber ich habe des öfteren in einem Model S/X gesessen und habe es mir interssiert angeguckt.
Youtube hat mir einen ausgiebigen Eindruck über den „Autopilot“ und die Features gegeben.
Aber auch einige FCEV bin ich schon ausgiebig gefahren.
Jeru meint
Also Apple ist vor allem für Qualität bekannt und das die Produkte ohne viel Nachdenken in den Alltag zu integrieren sind.
Beides trifft wohl nicht für Tesla zu, ich sehe da wenig parallelen.
Das die Software wichtiger wird ist klar aber auch dort sind die Dinos/Nokias oder wie auch immer man die OEM´s nennen möchte nicht „vernichtend“ weit hinten. Und gerade wenn man 40.000,- Euro und mehr ausgibt, möchte man das mehr als nur die Software funktioniert und Qualität besitzt. Warum sollten die Menschen in 20 Jahren auf Materialien, Komfort oder gute Spaltmaße verzichten wollen? Es muss ein gutes Fahrzeug sein und die Software stimmen.
Es bleibt also abzuwarten, ob Tesla in der Zukunft gute Fahrzeuge bauen kann oder die OEM´s bei der Software aufholen.
McGybrush meint
Also derzeit sieht es so aus das leute selbst für 140.000Eur auf Spaltmaße verzichten die sie alternativ bei einem anderen Auto für 10.000Eur hätten haben können.
Nicht falsch verstehen, bin durch und durch Apple User. Aber zu begin konnte das iPhone 2G und zunächst auch 3G nicht mal MMS verschicken. Das war damals schon sehr zu belächeln. Auch musste man die dinger jeden Tag laden. Wo man mit den bisherigen 3-5 Tage hingekommen ist. Du erinnerst Dich? Das 3G und 3Gs das wRen die Modelle wo die verarbeitung so ungünstig war das die Gehäuse unten eingerissen sind. Und trotzdem hatte ich eins und auch das 4er danach gekauft. Trotz Antennen debakel hab ich mir danach wieder ein 4s gekauft… wo man doch andere Handy’s für 50Eur ohne Vertrag hätte haben können.
Solange Teslas nicht kaputt gehen werden die Spaltmaße nicht den Untergang bedeuten. Erst wenn es rein regnet oder Gravierende Kostenverursachende Probleme dadurch entstehen sollten.
Daniel meint
Die Parallelen sind doch eindeutig zu erkennen. Warum gab es Anfangs keinen App Store ? Weil Apple noch nicht so weit war und erst mal die Grundlagen (zuverlässige APIs für die Entwickler etc.) entwickeln musste. Das Hintergrundbild konnte man beim ersten iPhone nicht ändern, weil so eine Nebensache erst mal ganz nach Hinten geschoben wird, bis dafür Zeit bleibt. Apple hatte mit dem iPhone eine komplett neue Generation von Smartphones erschaffen, von dem sie überzeugt waren dass es die Zukunft ist. Natürlich wollten sie das dann so schnell wie Möglich auf dem Markt haben. Alles weitere folgte später.
Genau so ist es mit Tesla. Tesla macht grundlegende Dinge anders und besser als andere Autohersteller. Der Rest (Spaltmaße etc.) wird später folgen.
Ich bin froh, dass Apple damals nicht gewartet hat bis das iPhone perfekt war und genauso froh bin ich dass man einen Tesla jetzt schon fahren kann und nicht erst dann, wenn alles perfekt ist. Letzterer Zeitpunkt ist nämlich der, an dem andere Hersteller erst richtig einsteigen wollen.
randomhuman meint
Apple’s iPhone war anfangs nur belächelt und technisch gesehen war es auch nicht wirklich gleich auf dem Stand damaliger Topmodelle. Trotzdem war das iPhone teurer. Es gab anfangs nicht mal einen AppStore. Man konnte nicht mal ein Hintergrundbild einstellen. Das als technisch perfekt zu bezeichnen ist weit ab vom Schuss. Das iPhone hat sich dann allerdings rasant weiter entwickelt und wurde zum dem Erfolg, den wir heute kennen. Ähnlich könnte es mit Tesla laufen. Ich sehe durchaus Parallelen. Allerdings muss man auch bedenken, dass Autos und Smartphones schwer zu vergleichen sind aufgrund der unterschiedlichen Produktzyklen. Die Revolution wird diesmal also länger dauern.
Schnuppi meint
Wenn Spaltmaße für den geneigten Kunden beim Kauf eines EVs die Meßlatte darstellen, ist demjenigen sowieso nicht mehr zu helfen. Dann hätte ich meinen Ampera auch nicht kaufen dürfen. Viele haben offensichtlich noch gar nicht begriffen, um was es geht.
JuergenII meint
Immer wieder erfrischend Jerus Kommentare zu lesen.
„Und gerade wenn man 40.000,- Euro und mehr ausgibt, möchte man das mehr als nur die Software funktioniert und Qualität besitzt. Warum sollten die Menschen in 20 Jahren auf Materialien, Komfort oder gute Spaltmaße verzichten wollen?“
Nun ein Blick in die Rückrufaktionen der dt. Hersteller und man muss sich schon fragen wo da die TOP Qualität sein soll. Von den alltäglichen Problemen mit den Fahrzeugen ganz zu schweigen.
Ja Spaltmaße und eine gewisse positive Haptik, das können die dt. Hersteller. Aber wenn es um Teile geht die der Kunde nicht zu Gesicht bekommt, wird übelste Massenware verbaut, oder gleich konstruktiver Mist angeboten, den der Kunde dann finanziell ausbaden darf.
Fahrwerkskomfort wird den Autokäufern schon seit Jahren nicht mehr angeboten. Das sind sprichwörtlich nur noch Hoppelkisten. Leider trifft das auch auf fast alle EV zu.
„Es muss ein gutes Fahrzeug sein und die Software stimmen.“
Da ist was wahres dran. Wahrscheinlich der Grund warum doch viele Autofahrer ausländische Fahrzeuge bevorzugen.
„Es bleibt also abzuwarten, ob Tesla in der Zukunft gute Fahrzeuge bauen kann oder die OEM´s bei der Software aufholen.“
Tesla hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt, was die qualitative Anmut ihrer Modelle angeht. Wenn man sich so die Bedienungskonzepte der anderen Hersteller ansieht, ist das geradezu jämmerlich was da den Kunden zugemutet wird.
Softwaremäßig auf dem Stand der Technik und darüber hinaus sind sie aber wenn es um Verschleierung der Abgasverhalten ihrer so angeblich sauberen Fahrzeuge geht. Da können die auf einmal Software…….
Und das Hauptproblem der fossilen Hersteller wird immer wieder ausgeblendet: Die Millionen von Altfahrzeugen, die noch auf längere Zeit gewartet und mit Ersatzteilen versorgt werden müssen. Mit den alternativen Antrieben verdienen sie in einem Massenmarkt kaum noch Geld und für Ihre Altfahrzeuge werden sie es verbrennen.
Mal sehen wer da die lachenden Dritten sein werden.
Fritz! meint
„Immer wieder erfrischend Jerus Kommentare zu lesen.“
Naja, erfrischend wäre so eines der letzten Worte, die mir dazu einfallen. Eher sowas wie „abtörnend“ oder „immer negativ“ oder „hauptsache kontern“ oder …
Es ist wenig konstruktive Kritik dabei, leider.
Jeru meint
Vielleicht war mein Beitrag in diesem Thread etwas überspitzt aber auch der Artikel kleckert nicht mit Übertreibungen. Darauf kann und sollte jeder objektive Betrachtet eigentlich reagieren..
Zudem ist der Vergleich mit dem iPhone aus meiner Sicht schlicht unangebracht. Der Nutzer konnte, ohne sein Verhalten zu ändern einfach darauf umsteigen und konnte das Gerät 1:1 so benutzen/versorgen wie sein altbackendes Gerät zuvor. Völlig klar, dass in diesem Szenario die Disruption sehr schnell passiert.
Bei einem Tesla und der eMobilität ist das schlicht nicht der Fall.
Fritz! meint
Das ist schlicht und ergreifend falsch und zeigt, daß Sie sich noch nicht wirklich mit E-Mobilität auseinandergesetzt haben. Für 3/4 der Deutschen würde ein aktuelles E-Auto KEINEN Nachteil im täglichen Betrieb bedeuten.
Recht haben Sie darin, daß es im Moment nicht für ALLE gilt, aber einen sehr großen Teil. Den Preis lasse ich jetzt mal bewußt noch außen vor, der sinkt aber gerade merklich.
Und, nur so am Rande bemerkt, die Nutzer mußten natürlich beim ersten und den folgenden iPhones ihr VErhalten ändern, SEHR vieles war anders. Richtig, telefonieren ging mit beiden. Autofahren geht auch mit beiden Antrieben, also sehr wohl gut vergleichbar. Die Zyklenzeiten sind natürlich ob des Preises leicht andere, das wars dann aber auch schon.
W.Schäfers meint
Yes !!!!
Onkel Thom meint
Was ich immer ein bisschen ernüchtern finde, wie oft über den Preis diskutiert wird. Also rechnen wir mal nur den Kaufpreis auf den Kilometer auf. Der erste Punkt ist, wir nehmen eine Merz, BMW oder einen VW mit einem Kaufpreis von 100.000 und einen Tesla für 100.000, also kosten mal beide gleich viel, das soll schon mal gesagt sein, die Rechnung kann man dann nächstes Jahr auch mit einem 35.000 teuren Wagen machen. Nun zur Rechnung: Gehen wir von einer Fahrleistung von 400.000 Km bei einem „alten“ Autobauer aus und bei einem E-Fahrzeug sind es dann mal 1.600.000 Km, da es hier fast nichts gibt, was kaputt gehen kann und der Fairness zuliebe, rechnen wir bei einem E-Fahrzeug noch eine Ersatzbatterie für 10.000 dazu. Somit gibt das pro KM bei einem „alten“ Fahrzeug von 0.25 und bei einem E-Auto kommen wir auf 0.07. Bereits dies, entbehrt jegliche Grundlage einer Preis Diskussion, welche Autos teurer sind. Also wir könnten einen Tesla für 100.000 kaufen oder einen anderen Wagen für 30.000 und würden mit dem Tesla immer noch günstiger fahren. Klar, das Problem ist, dass die meisten die 100.000 nicht einfach so haben, also ich habe sie schon mal nicht. Klar ist dies ein bisschen ein anderer Gedankengang, doch denkt drüber nach. Gerne lese ich euer feed back.