Mit dem Kleinwagen Life will das deutsche Elektroauto-Startup e.GO Mobile ab Frühjahr 2018 einen der ersten alltagstauglichen Großserien-Stromer zum günstigen Preis anbieten. Seit der Präsentation der Vorserienversion im Juni nimmt e.GO Mobile Vorbestellungen an – mit großem Erfolg: Die erste Jahresproduktion des e.GO Life soll bereits verkauft sein.
„Die Nachfrage nach dem Stadtauto steigt rasant und ist so groß, dass das Start-up so schnell wie möglich den Zwei-Schicht-Betrieb plant“, berichtet die Zeitschrift Auto Straßenverkehr. Demnach haben schon nach zwei Monaten über 800 Privatkäufer Bestellungen abgegeben. Für 1000 Euro verspricht ihnen e.GO Mobile eine priorisierte Auslieferung des Life nach Produktionsbeginn.
„Wir werden Ende Mai 2019 die zweite Schicht einführen und kommen dann auf eine Jahresproduktion von 20.000 Autos“, kündigte Firmenchef Günter Schuh an. Schuh ist Professor an der RWTH Aachen und Spezialist für Produktionstechnik. Der Autoexperte war auch an der Entwicklung des StreetScooter beteiligt – der vollelektrische Elektrotransporter der Deutschen Post.
Mit Umweltbonus bereits ab 11.900 Euro
Der 3,35 Meter kurze und 1,7 Meter schmale e.GO Life soll je nach Ausstattung bis zu 170 Kilometer Reichweite bieten. Von 0-50 km/h geht es in dem unter 900 Kilogramm leichten und 22 kW (30 PS) starken Flitzer in bis zu 5,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des Hecktrieblers liegt bei 104 km/h, der Verbrauch wird mit 9,9 kWh/100 km angegeben. Die Ladezeit soll 330 bis 450 Minuten betragen.
Die Basisversion des Life will e.GO Mobile für 15.900 Euro verkaufen. Abzüglich des in Deutschland bis Ende 2019 erhältlichen Umweltbonus – auch bekannt als Elektroauto-Prämie – würde der Preis damit bis auf weiteres bei nur 11.900 Euro liegen. Die Wartung und Reparatur des e.GO Life übernimmt Bosch Car Service mit seinen weltweit rund 17.000 Werkstätten.
Dass der Life deutlich weniger Reichweite als in diesem Jahr gestartete Modelle von Opel und Tesla bietet, beunruhigt den e.GO-Mobile-Chef nicht. Er will vor allem über den Preis punkten: „Die Hauptfehleinschätzung liegt darin, dass die Autohersteller meinen, der Markt nehme Elektroautos zum Beispiel wegen fehlender Reichweite noch nicht an. Am Preis liege es nicht. Da bin ich ganz anderer Meinung: Es liegt am Preis“, so Schuh im Interview mit Auto Straßenverkehr.
Martina meint
Ich habe mindestens zwei Fragen, die für mich relevant für die Anschaffung eines eAutos sind.
Ich fahre täglich rund 80 km zur Arbeit (hin und zurück). Wie sieht die Leistung und die Reichweite im Winter (Eifeler Winter) aus? Wenn dazu dann noch die Innenheizung, Scheibenwischer und Scheinwerfer angeschaltet sind?
Wieviele Ladeintervalle lassen die Akkus zu? Und wo bekomme ich neue, die dann wieviel kosten?
Wie sieht es mit dem Insassenschutz aus? Da ich immer Autobahn fahren muss, ist es für mich wichtig zu wissen, wie die Crash-Testergebisse aussehen?
Und – last but not least – die Frage: Muss für das geniale Produkt bar bezahlt werden?
Ich weiß, es sind viele Fragen. Beinahe zu viele. Aber ich will meinen Benziner endlich los werden. Und das e-go wäre für mich ideal.
PharmaJoe meint
Nach meinen Erfahrungen mit dem iOn wird es ohne Lademöglichkeit am Arbeitsplatz im Winter eng. Autobahn zieht gewaltig am Verbrauch, der e.GO müsste dann Höchstgeschwindigkeit fahren und schon zwischen 80 und 100 merkt man den Mehrverbrauch deutlich. Der ist beim Verbrenner zwar auch vorhanden, fällt aber nicht auf, weil der Tank immer vielfach weiter reicht als die gewünschte Strecke.
Heizung zieht nochmal etwas, wobei der iOn in der Hinsicht sehr ineffizient ist.
Die Autobahnstrecke macht wahrscheinlich mit 104km/h Höchstgeschwindigkeit auch keinen Spaß.
Da wäre ein anderer Kleinwagen vielleicht besser geeignet.
Der iOn (bzw. dessen andere Geschwister) bietet immerhin CHAdeMO Schnellladung. Aber auch damit würde ich im Winter nicht fest mit 80km Autobahn disponieren.
Walter Moritz meint
Leider ist dieser Bericht nicht ganz richtig was die Zulage betrifft. Ab 2018 wird die Prämie für reine E Autos auf 3000.- Euro gesenkt. Somit ergibt sich ein prämierter Preis von 12.900.- Euro.
Vielleicht kann ja hier der Lobbyverband der E Auto Hersteller mal bei der Regierung eine entsprechende Änderung vorantreiben.
Saint meint
Wir haben unsere Fahrten der letzten zwölf Monate analysiert.
Jetzt planen wir den eGo für die Kurzstrecke (kleine Batterie) mit einem
Car-Sharing Angebot zu kombinieren. Letzteres für die übersichtliche
Anzahl an weiten Fahrten bzw. Fahrten, die eine große Ladefläche
erforderlich machen.
Komfort und Spontanität leiden natürlich etwas, aber finanziell und umwelt-
technisch macht das aus unserer absolut Sicht.
Die Kurzstrecke ist eh der schlechteste Anwendungsfall für (Verbrennungs-) Motor
und Umwelt.
Dr.M. meint
Ich finde es sehr gut, dass es hier wie auch beim Sion von Sonomotors in München offensichtlich gut läuft.
Natürlich kann man die beiden Fahrzeuge nicht mit einem Model 3 oder gar Model S vergleichen, aber den Anspruch erheben die beiden Hersteller ja auch gar nicht.
Toll ist doch, dass es mehr Angebot gibt. So kann sich jede/r Interessent/in das Auto aussuchen, was er (oder sie) gerne hätte, je nach dem individuellen Budget, Reichweiten- und Platzbedarf. Und wer mehr will: Der Hyundai Ioniq Electric ist schon auf dem Markt (und hat wegen der hohen Nachfrage Lieferprobleme, so eine Gigafactory hat offensichtlich schon ihre Vorteile…) und der neue Leaf ist demnächst auch noch da.
Für mich ist die Reichweite des e.GO zu gering, aber Hauptsache, es kommen mehr ausschliesslich elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf den Markt und zeigen den (noch) etablierten Herstellern, dass es geht, weil die Fahrzeuge tatsächlich gekauft werden.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Keiner stellt hier die wichtige Frage nach dem Kern-Element jedes E-Autos: die Li-Ion Batterie ! Bitte einige Details über Herkunft (Produzent), Zellentyp, kWh etc. Die Erwartungen fast aller Käufer eines E-Autos sind bekanntlich, dass sie sich um die Lebensdauer der Batterie (und mögliche Ersatzkosten) keine Sorgen machen müssen. Das mag für 2-3 Jahre richtig sein, aber dann ….. Für ein kleines Budget ist jede unerwartete Belastung eine Bedrohung. Garantien decken allenfalls Produkionsfehler ab, aber keine „System-Alterung“.
TeslaTom meint
Sorry, aber das ist einfach ein alter Hut????
Notebook Akkus und so, 3 Jahre haltbar usw.
Nur alles falsch, alle Berichte sind bzgl. der Haltbarkeit sehr positiv und auch 300.000km kein Problem.
Klasse Auto für einen bestimmten Einsatz, weiter so????
Leotronic meint
Wo liegen die Vorteile im Vergleich zu den Drillingen iMIEV/C-Zero/Ion?
Bis auf die Heizung sind das gute Autos. Der e.Go Life wird sicherlich moderne und effektivere Elektronik haben aber sonst?
Blackmen meint
Ein ebenso spannendes Auto wie der Sion von Sono Motors!
Freue mich auf die neuen Autos!
Peter W. meint
Das ist doch der perfekte Zweitwagen! Für die tägliche Fahrt zur Arbeit reicht das den meisten vollkommen aus. Wer dann noch in der Firma laden darf hat das preiswerteste Auto das man sich vorstellen kann.
Der Familienvan steht zu Hause und kann von der Frau (oder wer halt zu Hause die Kidis betreut) zum Einkaufen, Kids herumfahren und für den Familienurlaub und Wochenendausflüge genutzt werden.
McGybrush meint
Beides ist richtig. Mir würde aber ein eGolf mit 300km NEFZ für 15.000Eur nix bringen, während ich ein eGolf mit 400km NEFZ 11KW und CCS für 30.000Eur sofort nehmen würde.
Also ein eAuto muss sehr günstig sein oder eine sehr gute Reichweite.
D.Müller meint
Ich bin gleicher Meinung wie Herr Schuh: Der Preis (-Leistungsverhältnis) ist das grösste Problem für eine rasante Zunahme der E-Mobilität. Wenn ich aber das Preis-Leistungsverhältnis bei e.GO sehe, dann löst dieses Fahrzeuge dieses Problem überhaupt nicht. Da erhält man bei einem Tesla Model 3 definitiv mehr fürs Geld welcher meiner Meinung nach nicht teurer sein wird als ein vergleichbarer Benziner.
Auch die Produktionskapazität hört sich nicht nach Grossserie an.
Marco meint
Du vergleichst ein Stadtauto für ungefähr 15 000€ (abzüglich der 4000€) mit einem Langstrecken-tauglichen Auto, das nicht unter 40 000€ kosten wird (eher 45 000€ aufwärts)?
Glaubst Du nicht, dass man eventuell für beide Fahrzeuge passende Einsatzzwecke finden kann? Mit der Argumentation kannst Du auch sagen: Für was Kleinwagen bauen/verkaufen, wenn man das doch auch alles mit einem Octavia-Kombi erledigen kann?
Fritz! meint
Großserienfertigung fäng bei 1.000 Einheiten/Moant an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Serienfertigung#Unterscheidungsarten_nach_Anzahl
H2O3 meint
Kompliment!
Da lassen ein paar „Jungs“ von der Uni die gesamte deutsche Automobilbranche recht blass aussehen :))
Und: Bitte liebe ecomento-Leute, nehmt nicht ständig den Opel Ampera e als Vergleich. Der ist praktisch nicht verfügbar und somit nur eine Studie!
EcoCraft meint
„Da lassen ein paar „Jungs“ von der Uni die gesamte deutsche Automobilbranche recht blass aussehen :))“
Ansichtssache.
Schon mal den Wagen von Innen gesehen?
Ich behaupte mal, von der Technik her, ist der e.Go keineswegs besonders ausgefallen oder hoch komplex – der „Nachbau“ sollte also für erfahrene Hersteller kein Problem sein.
Durch die größe und die Marktmacht bei den Zulieferen könnte BMW oder VW an die meisten Teile wahrscheinlich auch noch mal günstiger kommen als die „Jungs von der Uni“. Auch hier haben die Studenden keinen wirklichen Vorteil oder Vorsprung.
Einzig, dass sie sich als Startup erlauben können, einen Wagen mit einer solchen Ausstattung auf den Markt zu bringen, ist ihr Vorteil. Nennen wir es mal vorsichtig, „den Qualitätsanspruch an die eigenen Produkte“ verbietet es den großen deutschen Herstellern solche Wagen zu produzieren.
Damit ist nicht gemeint, dass der Wagen schlecht ist und nicht lange halten wird. Nein, das will ich dem Wagen gar nicht in Abrede stellen. Aber was Optik und Haptik angeht, sind da schon Welte zwischen dem e.Go und einem bspw. A1, 1er BMW, A-Klasse, Corsa oder Polo (also die Einsteigermodelle der anderen Hersteller)
Elektroantrieb hin oder her.
In der Qualität, hätten Sie auch schon seit langer Zeit Autos mit Verbrenner bauen können. Minimalisitische kleine Cityflitzer. Gegenstück zum Smart – aber da hat ja keiner Interesse dran
Fritz! meint
„Ich behaupte mal, von der Technik her, ist der e.Go keineswegs besonders ausgefallen oder hoch komplex – der „Nachbau“ sollte also für erfahrene Hersteller kein Problem sein.“
Ja, aber sie tun nicht!
Das ist doch der springende Punkt. Sie verpennen sehenden Auges ihre Zukunft, die „Vorsprung durch Technik“ und „Freude am Fahren“ Idioten. Auch hier zeigen die Stückzahlen (bei einem recht unbekannten StartUp-Unternehmen), daß die Leute so ein Ding haben wollen. VW könnte sowas für 9.990,– Euro (inkl. Prämie) anbieten, da wäre ich mir sicher. Aber sie wollen nicht, sondern lassen sich die Butter vom Brot nehmen. Erst Tesla, dann Streetscooter, dann eGo, dann…
In 5 Jahren gibt es recht preiswerte große Fabrikhallen in Wolfsburg und Ingolstadt und München und … zu kaufen. Evtl. kauft Tesla oder eGo dann ja eine der Produktionsstätten auf und macht da was umweltfreundlicheres drinne.
berndamsee meint
Hallo! Was mir schön langsam auf die Nerven geht, ist die ewige Lobhudelei in Richtung deutsche Autoindustrie.
Was das angeht, hat Deutschland so ziemlich alles verschlafen und irgendwann kommt der Moment, wo die deutsche Industrie erkennen wird, dass sie dem Mitbewerb nicht mehr einholen kann.
Und es ist wirklich so, dass sie es nicht können! Mit 100 Jahren Verbrennerbau kann ich kein eCar entwickeln, weil auch die Entwickler, wie der grossteil der Kunden, konditioniert sind.
TESLA ist kein Autobauer, das ist eine innovative Elektronikfirma, die eCars baut. Das ist ein riesen Unterschied.
Und daher sind auch die StartUps mit eGo, Sion, StreetScooter … usw so erfolgreich, weil sie eben KEINE Autobauer sind und daher ganz andere Gedankenansätze liefern können.
Die deutsche Autoindustrie wird den Bach hinunter gehen, wie vor ihr schon andere deutsche führende Industriezweige –
Fernsehen (zB Telefunken, Erfinder des Farbfernsehens), HiFi, Foto und Film, …
Und wir sollten eines nicht vergessen, Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Die Elektromobilität wird von ganz anderen Winkeln dieser Welt vorangetrieben! Wir können dabei sein oder untergehen. Es ist unsere Entscheidung.
Es bleibt spannend
LG Bernd
DerDenker meint
Schade das der EGo keine Schnelllademöglichkeit hat….als Schnarchlader wird er in den Innenstädten zum Ärgerniß der anderen Emobilisten werden…..
Is nu so + meint
aber keine Sorge, diese bedenken sind in der Praxis unbegründet,
weil für die, z.B. Pflegedienst-„KurzStreckler“, diese 3,7 kW Ladeleistung mit 230V Schukostecker an fast jedem Haus zu bedienen sind.
Und an den Stützpunkten sowieso.
So steht seit 2 Jahren in meinem Wohngebiet (Genossenschaft) neben der Laterne eine Ladesäule mit 2 Schukosteckdosen, und ein E-Gefährt kann nach Ladevorgang dann auch leicht wieder „umgesetzt“ werden.
volsor meint
Hallo DerDenker ; ich war am 12.08. in Aachen und hab mir den Wagen angesehen und war vom Konzept angetan. Klar es sind noch Prototypen und die Verarbeitung entspricht noch nicht der Produktion, seis drum. Aber um auf den „Schnarchlader“ zukommen. Ich hatte die Gelegenheit mit einem der Ingenieure zusprechen. Ich hab ihn auch nach dem Schnelllader gefragt und die Antwort war das ein Schnelllader mit der entsprechenden Anpassung an das Auto im hohen 4stelligen € Bereich liegen würde.Darum hat man sich dagegen entschieden.Man wollte aber nicht ausschließen vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einen anzubieten. Die nachfrage wird hier entscheidend sein und der Wille auch bis zu ca.4000€ mehr zu bezahlen.