Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hat ihre neueste Verbraucherstudie veröffentlicht, die repräsentativ den Gebraucht- und Neuwagenkauf der Endverbraucher in Deutschland analysiert. Der DAT-Report gibt zudem Auskunft über das Nutzungsverhalten und die Einstellungen der Autokäufer und Pkw-Halter zu ihrem Automobil.
95 Prozent der befragten Neuwagenkäufer gaben an, dass Autofahren Spaß machen muss. Die von vielen Experten vorausgesagte Abkehr vom eigenen Automobil lässt der DAT-Studie zufolge noch auf sich warten: Über 90 Prozent der Neuwagenkäufer fühlen sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt. In neue Autos investieren sie dabei 58 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommen. Die Anschaffungspreise von Neuwagen lagen zuletzt erstmals über 30.000 Euro (30.350 Euro), Gebrauchtwagen dagegen mit 11.250 Euro leicht unter Vorjahr.
Optik wichtiger als Umweltverträglichkeit
Bei der Wahl des Fahrzeugs wird das Aussehen/Design laut der Befragung des DAT immer wichtiger, die Bedeutung von Umweltverträglichkeit und Kraftstoffverbrauch ist in den letzten 10 Jahren dagegen leicht gefallen: Bei der Benotung einzelner Kriterien beim Neuwagenkauf lag die Umweltverträglichkeit 2008 bei Note 1,99. 2017 bei Note 2,10. Bei Gebrauchtwagenkäufern sank sie leicht von 2,32 auf 2,36. Die Bedeutung der Pkw-Optik stieg bei Neuwagenkäufern von 1,61 auf 1,43, bei Gebrauchtwagenkäufern von 1,84 auf 1,58.
23 Prozent der Neuwagenkäufer gaben an, die Diskussion um den Diesel habe ihre Kaufentscheidung beeinflusst. Gebrauchtwagenkäufer nur zu 15 Prozent. Den eigenen Diesel-Pkw haben aus Angst vor drohenden Fahrverboten oder Wertverlust 17 Prozent der Neuwagen- und 20 Prozent der Gebrauchtwagenverkäufer verkauft.
Im Vergleich zur Befragung für den DAT-Report aus dem Vorjahr wuchs der Anteil der befragten Autokäufer um 10 Prozentpunkte auf 38 Prozent, wenn es um die Bejahung der Frage geht: „Wird die Bedeutung des Diesels in Zukunft abnehmen?“. 48 Prozent der Neuwagen- und 42 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer glauben jedoch, dass Industrie und Politik eine Lösung für den Großteil der von möglichen Fahrverboten betroffenen Pkw anbieten wird.
Zuverlässigkeit am wichtigsten
Am wichtigsten ist den von der DAT befragten Autokäufern die Zuverlässigkeit ihrer Pkw. Bei Neuwagenkäufern folgen Design und Preis, bei Gebrauchtwagenkäufern liegt der Preis auf Platz 2, Design auf Platz 3. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei beiden Gruppen auf dem 5. Platz, die Umweltverträglichkeit auf dem 16. (bei Neuwagen) bzw. 15. Platz (bei Gebrauchtwagen). Der Wiederverkaufswert liegt bei beiden Gruppen auf Rang 13.
Der Anteil alternativer Antriebe am Neuwagenabsatz ist weiter niedrig: 3 Prozent der Neu- und 2 Prozent der Gebrauchtwagen waren 2017 laut dem deutschen Kraftfahrt-Bundesamt mit Elektro-, Hybrid- oder Erdgas-/Flüssiggasmotor ausgestattet. Diese Antriebsarten vor dem Kauf in Erwägung gezogen haben 24 Prozent der befragten Neuwagen- und 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer.
Gäbe es keine reinen Verbrenner mehr, wären teilelektrische Hybridautos die erste Wahl für die deutschen Autokäufer. Im Vergleich zur DAT-Befragung vor zwei Jahren verlor das reine Elektroauto deutlich zugunsten von Hybrid-Pkw. Während von allen Käufern die hohen Anschaffungskosten eines E-Autos als Haupthinderungsgrund für den Kauf genannt wurden, haben diejenigen Käufer, die sich intensiv mit neuen Technologien beschäftigen (43 Prozent aller Neuwagenkäufer), eine andere Meinung: Sie kauften keinen reinen Stromer wegen der zu geringen Reichweite und der fehlenden Ladeinfrastruktur. Der Hinderungsgrund „Anschaffungspreis“ landete erst auf Rang 3.
TeslaTom meint
Die Neuzulassungszahken sprechen eine andere Sprache, da liegen BEV vor PHEV.
Aber es wird nichts unversucht gelassen, einen Verbrenner an den Start zu bringen, das Lügen ist sehr nervig
Bernd Taler meint
Die Zahlen vom KBA sagen aber etwas anderes 2017 wurden 29.436 Plug-in-Hybride in Deutschland zugelssen aber nur 25.056 BEV
Steff meint
Weltweit liegt BEV vor PHEV, vor allem in USA und China. In Europa kippt der Trend zugunsten der BEV’S.
Selbst in Deutschland holen die BEV’S (+120%) auf (PHEVs „nur“ +114%).
Peter W meint
Ich erwarte für alle PHEV-Fahrer, ein böses Erwachen nach 5 bis 6 Jahren. Ein 10 kWh-Li-Akku, der fast täglich von einem 80 bis 100 kW-Motor leer gesaugt und wieder voll geladen wird ist dann nämlich auf höchstens noch 50%, und nach 20 km leer.
Zuerst wir ein völlig überteuertes Fahrzeug gekauft, das dann nach 5 Jahren für teuer Geld einen neuen Akku braucht. Die Umweltbilanz bleibt dabei auf der Strecke. Der Kosten-Nutzen Faktor erst recht.
CZ meint
Bei den fallenden Akkupreisen, wird das kein so teures Ersatzteil sein.
Auch Umweltbilanz wird besser sein, als einen 10mal so großen Akku 15 Jahre zu verwenden bis das Auto verschrottet wird.
TeslaTom meint
Nein, da der Dreck noch immer aus dem Auspuff kommt.
Und der Akku wird nicht verschrottet, sondern weiterverwendet.
Und Verbrennertechnik bindet viele Entwicklungsressourcen, kostet viel Unterhalt und ist im Gegensatz zu Elektro sehr unzuverlässig. Von dem Start stop Mist fange ich jetzt ga nicht erst an…..
CZ meint
Die Behauptung war, dass eine intensiv genutze Batterie, die verwendet wird bis sie eine Kapazität von 50% hat, zu einer schlechten Umweltbilanz führen würde. Das stimmt einfach nicht und würde auch das komplette Konzept der Elektromobilität sinnlos machen.
Ich denke, dass hier im Eifer des Gefechts die Batterie anstelle des Verbrennungsmotors zum Problem der phevs gemacht wurde. Die Batterie ist es aber mit Sicherheit nicht :-)
Peter W meint
Preissenkungen an seine Kunden weiterzugeben ist kein Wesenszug der deutschen Autobauer. Auch in 5 Jahren wird der 10 kWh Akku eines Passat oder Audi mindestens noch 3000,- Euro kosten. Plus Einbau.
CZ meint
Da die Hersteller keine eigene Akkutechnik haben und nur von Zulieferern kaufen, kann man die Akkus auch gleich bei Drittanbietern kaufen.
Martin Leitner meint
In Norwegen wurde das Kaufverhalten untersucht. E-Auto-Käufer hatten größtenteils Beratung durch befreundete E-Auto-Fahrer, während Hybrid-Käufer mehrheitlich durch die Beratung von Autohäusern zu ihrer Wahl kamen.
Der Hybrid wird mit zunehmender Anzahl der E-Autos schnell an Attraktivitär verlieren.
Priusfahrer meint
In Norwegen fahren jetzt immer mehr e-Golfs herum. Sogar an den
abgelegendsten Ortschaften stehen e-Golfs an der Strippe. Ich glaube
wesentlich mehr als Hybride. Oder kommen die nur abends raus. :-)
Als ich zuletzt dort war, habe ich mich gewundert, wieviele ehemalige
Verbrenner-Fahrer auf Leafs und e-Golfs umgestiegen sind. Ich bin
immer in der selben Gegend, zu verschiedenen Jahreszeiten, ca. 2mal
im Jahr. (Meine Freundin ist Norwegerin)
Redlin, Stefan meint
Bestätigt nur meine traurige Erkenntnis über uns Deutsche, wir sind tatsächlich so. Und noch viel schlimmer. Gott sei Dank, bin ich mit Verbrenner schon durch. Mich braucht keine Studie mehr davon ab zu bringen. Rein elektrisch ist das einzig Wahre.
Gunarr meint
„In neue Autos investieren sie dabei 58 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommen.“
Kann jemand diese Aussage präzisieren? Ich hoffe mal nicht, dass dauerhaft 58 % des Einkommens für den Unterhalt und Wertverlust des Autos drauf gehen. Aber selbst wenn dieser Wert sich auf die einmaligen Anschaffungskosten bezieht, besteht hier in meinen Augen ein starkes Missverhältnis zwischen Kosten und Nutzen. Leute, wisst ihr denn nichts Besseres mit eurem Geld anzufangen?
Meiner Einer meint
„Der Kraftstoffverbrauch liegt bei beiden Gruppen auf dem 5. Platz,…“
Da aktuell die Kraftstoffpreise anziehen wird sich dieser Platz sicher wieder nach vorne arbeiten. Das persönliche KFZ-Budget bleibt erfahrungsgemäß gleich und wächst nur mit den geringen Lohnsteigerungen. Wenn der Treibstoffpreis wieder einen höheren Anteil verschlingt, werden sich zwangsläufig die anderen Positionen verschieben. Mal sehen wann das Gejammere wieder los geht.
Landmark M3 meint
Wenn man den Leuten hier in DE nur lange genug Angst einredet glauben die alles.
Ausserdem sind die Wartezeiten auf E Autos doch etwas länger als üblich.
Mal im Ernst, das Pferd ist auch nicht über Nacht von den Straßen verschwunden.
In unserem Dorf sind zwei Bauern noch in den 70ern mit dem Pferd unterwegs gewesen. :-)
JoSa meint
Was ist daran nicht ökologisch, mit dem Pferdegespann unterwegs zu sein?
Wenn man Pferde im Stall zu stehen hat, kann man sie auch nutzen.
Und zum Tanken dürfen sie in der Mittagspause auf die Weide ????
Nur die Vorratshaltung des Futters, für den Winter, stell ich mir Stressig vor.
Und von den Haltungskosten hab ich auch keine Ahnung. ????
Link meint
Derzeit (!) fährt man mit einem richtigen Hybrid nach Toyota-Machart dank Motor mit Atkinson-Prinzip, Ni-MH-Batterie und Lebenserwartung des gesamten Fahrzeugs am ökologischsten.
Und die Zuverlässigkeit gibt’s obendrauf gratis dazu. Ich fahre seit zwölf Jahren mit dem selben Prius II durch die Gegend und das Ding hatte bisher absolut keine Ausfälle oder sonstige Probleme. Beim letzten Service wurde die Batterie genau überprüft. Kein wirklicher Verschleiß feststellbar.
Wenn ich mir den Artikel so durchlese, stellt sich mir daher schon die Frage, warum hierzulande nach wie vor so viele übermotorisierte SUV-Blechgebirge mit Alibi-Hybrid verkauft werden. Im besten Falle, denn viele dieser Fahrzeuge kommen nach wie vor mit einem herkömmlichen Diesel daher. Und die Zuverlässigkeit der deutschen Fabrikate ist sowieso jenseits von Gut und Böse. Von Affen- und Menschenversuchen mit Dieselabgasen sowieso mal abgesehen.
Meiner Einer meint
PI-Hybrid ist der nächste offiziell gedeckte Referenz-Betrug nach dem DIESEL Skandal. 1,6l/100km Prospektverbrauch stellt selbst den NEFZ Zyklus in den Schatten. Die Realverbräuche sehen ganz anders aus und dürften eher im zweistelligen Bereich liegen…
lenzano meint
Tatsächlich – braucht man nur den Spritverbrauch auf Spritmonitor beobachten.
Quasi kaum ein Unterschied zwischen Vollhybride und PI-Hybride erkennbar.
Fangen die Vollhybride doch bei 3,5l/100km an und gehen je nach Nutzung hoch auf über 7l (Autobahnfahrt).
Toyota Auris Hybrid selbst gefahren: spaßbefreit 3,9l/100km (Superbenzin – nicht Diesel) auf meiner Pendelstrecke – gerade im Stadtbereich kaum erreicht.
Mit Spaß und Heizung kann man gut 1-1,5l oben drauf tun, was für nen Benziner noch immer nen sehr niedriger Wert ist.
151kW meint
Aber auch da hat Toyota mit dem Prius PlugIn (unverschämt teuer als Neuwagen) ein recht gutes Auto im Angebot. Ich fahre den Prius PlugIn im Sommer tatsächlich knapp über den 2,1 l/100 km, welches die Werksangabe darstellt. Im Winter (da nur der Benziner heizen kann) sind es dann 3,4 l/100 km. Bleibt aber ein Verbrenner, ein richtiges E-Auto ist das eben immer noch nicht.
Bei den bisherigen deutschen PlugIns habe ich solche Zahlen noch nicht gesehen.