Renault hat angekündigt, ab 2020 im Kleinwagensegment deutlich günstigere Elektroautos anbieten zu können. Den Preis eines neuen, zunächst nur in Italien und China, später auch in ganz Europa, auf den Markt kommenden Stromers wird der E-Mobilitäts-Pionier aber wohl nicht unterbieten können.
Das Unternehmen X Electrical Vehicle (XEV) will Mitte/Ende 2019 Elektroautos aus dem 3D-Drucker für unter 10.000 Euro verkaufen. Unterstützung erhalten die Italiener dabei von dem chinesischen Experten für 3D-Druck-Technik Polymaker. XEV gibt an, für seinen Elektroauto-Flitzer LSEV bereits über 7000 Vorbestellungen erhalten zu haben, unter anderem von der italienischen Post.
Der maximal 70 km/h schnelle LSEV soll mit einer Ladung der Batterie bis zu 150 Kilometer fahren können. Alle sichtbaren Komponenten des Elektroautos bis auf die Scheiben, das Fahrwerk und die Sitze werden XEV zufolge via 3D-Druck gefertigt. Die Produktion eines Fahrzeugs dauert knapp drei Tage.
https://www.youtube.com/watch?v=M-X-rN2yXfs
Die innovative Herstellungsweise des LSEV erlaubt es laut XEV, das Fahrzeug aus gerade einmal 57 Bauteilen herzustellen. Dank seiner effizienten Konstruktion soll der LSEV nur 450 Kilogramm Gewicht auf die Straße bringen. XEV und Polymaker geben an, die Entwicklung des 3D-Stromers in einem Jahr bewerkstelligt zu haben. Neue Designs sollen in nur noch bis zu drei Monaten umgesetzt werden können.
Die Zielgruppe für den LSEV sieht XEV sowohl in Privatleuten wie auch gewerblichen Nutzern. Die Kosten für das Batterie-Auto sollen sich mit steigender Produktionsmenge deutlich reduzieren: Der Designer des LSEV Guo Xiaozheng geht für 2024 von einem um 50 Prozent niedrigeren Kaufpreis aus. „Wir können mehrere Fertigungslinien an einem Standort haben, sie sind leicht aufzubauen und nicht kostspielig“, so Guo. Auf einer Fertigungslinie ist die Produktion von 500 Einheiten pro Jahr möglich.
R. Schreck meint
Da ich seit einigen jahren Twizy fahre weiß ich, dass 70km/h eine saublöde Geschwindigkeit ist. Kaum jemand wird mit einem Twizy nennenswert auf die Autobahn fahren aber LKWs fahren auf der Landstraße aber gerne mal bis 80km/h obwohl zumindest die großen das garnicht dürften. Wenn ich mir vorstelle ich könnte nur 70 fahren, dann könnte mich ein LKW kaum überholen aber er würde tierisch nerven. Mit 80km/h fahre ich den LKWs im Zweifelsfalle meist davon bzw halte sie zumindest nicht auf. Am nächsten Kreisverkehr bin ich weg :-). Besser ist dann ein 45km/h Gefährt, das kann auch ein LKW überholen. Vielleicht hat sich Renault ja tatsächlich was Gedacht mit dem Kompromiss auf 80km/h zu gehen.
Thomas Wagner meint
Sie haben 7000 Vorbestellungen und planen 500 Stück pro Jahr zu bauen ????
Seltsam, seltsam !
Wännä meint
Erst lesen, dann schreiben!
500 Einheiten pro Fertigungslinie/Jahr, mehrere Fertigungslinien pro Standort usw.
ecomento.de meint
In einer früheren Version unseres Artikels war der betreffende Satz mißverständlich formuliert.
VG
TL | ecomento.de
Rainer Zufall meint
Da bin ich ja auf die Missuse- und Crashergebnisse gespannt, ganz zu schweigen von den DL Ergebnissen zu den Anbindungen des Fahrwerks und des Antriebs am Rohbau.
FabianMarco meint
Naja die Crashergebnisse werden wahrscheinlich deutlich besser ausfallen als bei den konkurrierenden Fortbewegungsmitteln.
In dem Fall Fahrrad, Roller und Motorrad.
Christian meint
Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das Ding ist doch kein Fahrradersatz.
FabianMarco meint
Vehikel wie diese werden wahrscheinlich zu mehr als 90% für den Pendelverkehr in den Städten/Vorstädten genutzt. In diesem Andwendunsgebiet (<50 km/h und <10km) konkurrieren sie unter anderem auch mit Fahrrädern (auch Elektro), aber mit dem Vorteil, dass sie auch bei schlechten Wetterverhältnissen genutzt werden können.
Rainer Zufall meint
Ja man muss alles nur so auswerten wie es in die Argumentation passt, dann ist das Leben schön einfach.
Dieses Fahrzeug nimmt wie alle anderen Teilnehmer auch auf der Straße im Straßenverkehr teil, daher wird auch der andere Verkehrsteilnehmer der potentiale Unfallgegner sein. Suchen Sie sich aus mit wem sie sich anlegen wollen. Smart? Golf? Cayenne (Modell X für Sie)? Actros? Viel Spaß, ich drücke ihnen die Daumen ;-)
Wenn sie mir ihrem Auto (halbwegs modern vorrausgesetzt) jemanden ummähen (Fahrradfahrer, Fußgänger) hat der übrigens bei Ihrem Auto mehr Lebenschance wie gegenüber dem oben präsentierten Fahrzeug, ich kann mir dort keine Fußgängerschutz-Ansätze vorstellen.
FabianMarco meint
@Rainer Zufall
Normalerweise begrüße ich ihre meist kritischen Kommentare, da sie zu einer Diskussion beitragen, die bei einem so großen Zukunftsthema wichtig ist.
Hier muss ich aber ein paar Dinge anmerken.
Sind Fahrräder für sie keine Verkehrsteilnehmer?
Ich habe außerdem nicht gesagt, dass sie der Hauptkonkurrent sind sondern zusammen mit Rollern und Motorrädern ein ähnliches Anforderungsprofil abdecken. Die beiden haben sie irgendwie unter den Tisch fallen lassen.
Wieso eigentlich „Model X für sie“? Habe ich irgendwo erwähnt daß ich ein Elektroauto fahre, bzw. welche Marke oder Klasse ich bevorzuge.
Ich sehe die Elektromobilität als sinnvolle Ergänzung zum momentanen Verkehrsbild mit zukünftigen Potential, habe aber nie behauptet, dass sie in ihrer momentanen Form die Lösung für alle ist.
Und zum Schluss:
Wie ich dieses Argument hasse (meine Frau bringt es auch ab und zu)
Die Wahrscheinlichkeit sich im Strassenverkehr zu verletzt oder gar zu sterben sind in Deutschland extrem gering. Falls man wirklich Angst dafür hat in einen Unfall verwickelt zu werden, sollte man möglicherweise lieber Bahn fahren, die würde wahrscheinlich gegen alle ihre aufgezählten Beispiele „gewinnen“.
Rainer Zufall meint
Ok, nehme ich an, lob wie tadel (Model X…), sorry hierfür.
Natürlich sind Fahrräder mit die Teilnehmer, aber wenn ich über Fahrzeugsicherheit rede, rede ich natürlich über jene welche diese potentiall gefährden und das sind die anderen Fahrzeuge, nicht die Fahrräder. Konkurenten im Nutzungsprofil sind nunmal nicht gezwungener Maßen die Konkurenten im Unfall.
Ich habe unter diesem Artikel eigentlich kommentiert einfach weil da steht: Wow, Autos kann man mit 400kg Gewicht bauen. In der Regel meinen die Leser (hier) dann alle anderen sind unfähig weil Fahrzeug in der Regel halt doch 1,2-1,8 tonnen wiegen. Die Gewichtsdiskussion war ja schon zu VKM Zeiten nicht faktisch geführt, da erwarte ich nicht keine Besserung. Ein Großteil der Gewichtssteigerungen kommt nunmal aus Komfort, Systemen und Crash/Missuse. Wir können das alles weg lassen (bis auf das zulassungspflichtige Maß), aber dann können wir alle einpacken, denn solche Autos kann man auch in China und Indien entwickeln und produzieren. Das wird ja von den meisten bis heute nicht angenommen und verstanden warum man hier so sehr auf Premium abzielt. Vom Thema abgekommen.
RP Verfahren, Lasersintern zB. sollen gerne gefördert werden für die Massenproduktion, man kann die geilsten organischen Konstruktionen (leicht, effektiv in ihrer Funktion) damit verwirklichen, aber bitte nicht den Leuten erzählen man könne jetzt 450kg Fahrzeuge bauen in welchen die Insaßen die erstbeste Begegnung mit einem anderen Fahrzeug überleben. Die Begrenzung auf 70kmh hilft da auch nicht. 2×50 frontal und das Auto hat sich bis auf das letzte Teil desintegriert. Das war schon beim Smart spannend und da wurde immenser Aufwand rein gesteckt.
http://www.autobild.de/bilder/crashtest-smart-fortwo-gegen-s-klasse-5230884.html#bild3
Moco meint
„… dann können wir alle einpacken, denn solche Autos kann man auch in China und Indien entwickeln und produzieren.“
Das ist die wahre Disruption der E-Mobilität. Jeder Waschmaschinenhersteller wird Autos bauen können und Assistenzsysteme werden auch Kleinstwagen sicher machen. Demnächst ist ein Auto nur noch ein weiteres Elektronikbauteil wie TV und Computer und wo die herkommen wissen wir ja. Premium hat bei den kommenden Nutzern (neudeutsch: Usern) auch ausgedient.
Simon Maier meint
Mit 3 D-Druck kann man Konstruktionen herstellen, die mit normaler Technik nicht möglich sind, beispielsweise die sehr stabile, aber trotzdem leichte Struktur von Knochen nachempfinden. Eine leichteres Fahrzeug wird beim Unfall auch die Fahrgastzelle weniger stark belasten. Airbus plant z.B., zukünftig Flugzeugteile wie die Fahrwerke (welche sehr stark belastet werden) oder Verbinder für die Zelle per 3D-Druck herzustellen, man kann mittlerweile auch Titan 3D-Drucken.
Utx meint
@ecomento
Renault hat doch bereits ein Fahrzeug in der Fahrzeugklasse im Programm. Der Twizy kostet mit Batterie ca. 12500 €, da ist es bis unter 10000€ nicht weit.
ecomento.de meint
Der XEV LSEV ähnelt eher dem Smart als dem Twizy, ist aber auch deutlich kleiner als der Renault ZOE. Unter 10.000 dürfte ein „echtes“ Elektroauto von Renault aber ohnehin nicht angeboten werden.
VG
TL | ecomento.de
Utx meint
Der XEV LSEV ist mit 450 kg offenbar ein Leichtkraftfahrzeug. Also die gleiche Klasse, wie der Twizy. Auf de Videos sieht man, dass er noch nicht einmal einen Airbag hat (im Gegensatz zum Twizy), womit er als PKW – ähnlich einem Smart – keine Zulassung bekommen würde.
Franz meint
Der Twizy ist ganz nett, aber ein offenes Quad. Und als solches eben eher ein Mofa oder Motorrad mit Stützrädern.
Das hier besprochene Fahrzeug gehört in die Kategorie Microlino oder auch Uniti. Und eigentlich spricht nichts gegen diese Fahrzeuge außer das in unserer wüsten, unzivilisierten Gesellschaft die meisten Leute gerne mit tonnenschweren, für leichtere und weniger gepanzerte Verkehrsteilnehmer gefährlichen Fahrzeugen herumrasen.
Daniel meint
Hier kündigt sich die Zukunft an. Personalisiertes Design von zuhause aus gestalten, bestellen und die 3D-Drucker machen den Rest. Die Drucker stehen dann auf der Erdkugel verteilt, nahe beim Abnehmer.
FabianMarco meint
Dieses „Auto“ (wahrscheinlich eher Quad) erinnert von der Optik doch schon sehr an den Twizy und dürfte auch um ähnliche Käufer buhlen. In meinen Augen bietet es aber auf den ersten Blick einige Vorteile gegenüber dem Twizy.
+ Geschlossene Fahrerkabine
+ 50% gesteigerte Reichweite (könnten für mich noch etwas mehr sein)
+ Fahrer und Beifahrer sitzen nebeneinander
Der größte Knackpunkt ist für mich aber leider auch hier die begrenzte Geschwindigkeit. Auf die Autobahn wollen wahrscheinlich die Wenigsten damit aber für die Landstrassen wären wenigstens 100 km/h praktisch.
Falls da noch ein Upgrade folgen sollte wäre der Wagen für meine Bedürfnisse durchaus interessant.
Ich verstehe auch nicht wieso der Twizy nicht weiterentwickelt wird.
Christian meint
Je schneller desto teurer wg. Akku –> höherer Verbrauch und Sicherheit –> höhere Geschwindigkeiten bei Crashs zu erwarten.