Das Ride-Pooling-Konzept der VW-Tochter MOIA wartet in Hamburg bald mit zahlreichen eigens entwickelten Elektroauto-Transportern auf. Die Verkehrsbehörde der Hansestadt hat das neue Mobilitätsangebot diesen Monat genehmigt: 500 Elektro-Sammeltaxis dürfen testweise in der norddeutschen Stadt an den Start gehen.
Der MOIA-Testbetrieb könnte in Hamburg bereits im vierten Quartal dieses Jahres beginnen. Ab Anfang 2019 sollen die Elektro-Shuttles vom Typ MOIA +6 dann umfassend erprobt werden, teilte die Hamburger Verkehrsbehörde mit. Die Fahrt soll maximal 30 Cent je Fahrgast und Kilometer kosten. MOIA hat in einem ersten Schritt die Genehmigung für 1000 Fahrzeuge beantragt. Die restliche Flotte darf ihren Dienst aufnehmen, wenn der öffentliche Nahverkehr nicht beeinträchtigt wird.
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MOIA-Nutzer können Fahrten per App buchen und sich das Fahrzeug mit anderen Passagieren teilen, deren Start- und Zielpositionen in ähnlicher Richtung liegen. Ein Pooling-Algorithmus fasst Fahrgäste mit ähnlichem Ziel zusammen, die Auslastung der Fahrzeuge soll so steigen und Umwege vermieden werden. Im Mietwagenmodus können die Shuttlebusse auch individuell und allein gebucht werden. Zum Gesamtsystem von MOIA gehören außerdem eine Fahrer-App und ein Flottenmanagement.
Der Strom-Transporter MOIA +6 basiert auf dem VW e-Crafter und hat eine Reichweite von über 300 Kilometern. Das Aufladen auf 80 Prozent der Batteriekapazität erfolgt in 30 Minuten. Den auf freistehenden Sitzen platznehmenden Insassen stehen eine High-Speed-Internetverbindung und ein USB-Port zur Verfügung. Der Ein- und Ausstieg wird durch eine automatische Tür und einen Haltegriff erleichtert. Für Gepäck gibt es neben dem Fahrer einen einsehbaren Extrabereich.
Michael S. meint
Ich finde das Konzept schlüssig und ich halte auch Sammeltaxen gesamtgesellschaftlich für sinnvoll. Kürzere Reisezeiten als mit den Öffis und bessere Fahrzeug-/Raumnutzung als mit Individualverkehr.
Die Proteste der Taxifahrer kommen, weil man hier viel zu lange überreguliert hat. Jetzt kommt eine Innovation und sofort fürchtet man um das eigene Geschäftsmodell…
Und die Konkurrenz zu den Öffis sehe ich auch nicht. Gerade auf längeren Strecken werden diese wahrscheinlich günstiger sein. Würde das System eher als Entlastung für die öffentlichen sehen. Und wenn es Gewinn abwirft, sollten die Verkehrsbetriebe schleunigst den Dienst selbst betreiben. ;) Warum nicht sinnvoll in den öffentlichen Nahverkehr einbinden? Taxen werden ja auch dazu gezählt.
Swissli meint
Gibts da keinen Aufstand der lokalen Taxifahrer (Stichwort Uber Bekämpfung)? Oder sind die in diesem Projekt beteiligt?
Jedenfalls sorgt das Ride Pooling (gibts in Asien ja schon lange) zumindest theoretisch für weniger Verkehr.
Tim Leiser meint
In Hamburg haben ein paar hundert Taxis den Verkehr lahmgelegt.
Tim Leiser meint
https://www.mopo.de/hamburg/protest-korso-in-der-city-die-wut-der-taxi-fahrer-30029614
Swissli meint
Die Taxifahrer könnte nur noch ein eigenes ride pooling retten. Aber das haben sie ziemlich sicher nicht (erst Mal jammern). Bei 30 cent pro km werden sich die wenigsten ein „eigenes“ (teureres) Taxi leisten.
Die Stadt verstehe ich auch: weniger Fahrten durch das ride pooling, umweltfreundlich (Nox) und mit weniger Lärm per E-Transporter unterwegs. Könnte aber teilweise auch Konkurrenz zu ÖPNV werden.
Bin gespannt auf die Erfahrungen mit diesem Projekt.