US-Elektroautobauer Tesla plant eine große europäische Fabrik für Autos und Batterien. Für den Standort haben sich bereits mehrere deutsche Bundesländer beworben. Nun meldet auch die Lausitz Interesse an. In die Region locken will Tesla der Bautzner Politiker Martin Schneider. Seine Idee hat der SPD-Mann bereits auf Regierungsebene in Dresden vorgestellt.
„Dies ist eine riesige Chance zur richtigen Zeit für den Strukturwandel in der Lausitz. Wir sollten nichts unversucht lassen, diese Fabrik hierher zu holen“, wird Schneider von Tag24.de zitiert. Er betonte: „Ein solches Großprojekt könnte den bisher in der Braunkohle tätigen Menschen zeitnah hervorragende Perspektiven bieten.“ Es wäre ein Zeichen, wenn eine solche Fabrik für Zukunftstechnologien auf der gebeutelten Bergbau-Folgelandschaft stehe – für den Klimaschutz und für die Sorben. Schneider hat sorbische Vorfahren und bekennt sich aktiv zu der Minderheit.
Der SPD-Vize von Stadt und Kreis kennt sich als promovierter Energietechnik-Ingenieur mit Batterie-Technologie aus. Sein Vorschlag, Tesla in die Lausitz zu holen, kommt im SPD-geführten Wirtschaftsministerium gut an. „Wir begrüßen die Idee“, hieß es dort vergangene Woche. Tatsächlich sei man mit dem Elektroauto-Pionier bereits im Gespräch. Auch die landeseigene Wirtschaftsförderung hat schon Kontakt mit dem US-Unternehmen aufgenommen. „Wir befassen uns mit diesem Projekt und sind auch aktuell auf Tesla zugegangen“, so Peter Homilius, Abteilungsleiter Strategie.
Die Chance, dass Tesla sich für die Lausitz entscheidet, ist eher gering. Firmenchef Elon Musk hat mitgeteilt, dass er die europäische „Gigafactory“ gerne an der deutsch-französischen Grenze in der Nähe der Beneluxstaaten ansiedeln will. Neben Deutschland sind zudem auch die Niederlande als Standort für die Europa-Fabrik im Gespräch.
Uwe meint
Viel zu kurz gedacht! Es geht dabei nicht in erster Linie um Fördergelder (der Unterschied ist in den Ländern eher marginal – egal wo die Fabrik entsteht, die Hälfte der Gesamtförderung zahlt die EU, dann kommt noch der Bund und dann erst das Land mit dem dazu feststehenden Eigenanteil, den reiche Kommunen noch zusätzlich ergänzen können.
Viel wichtiger für Tesla sind Argumente wie, Verkehrsinfrastruktur für die Logistik, Zulieferernähe, Technische Hochschulen mit Nachwuchskräften in der Nähe, Großabnehmer in der Nähe, etc.
denn da hat er in der Wüste hohe Kosten und Erfahrungen mit den daraus resultierenden Nachteilen für die Unternehmensentwicklung gemacht.
Redlin, Stefan meint
Optisch und klimatisch durchaus geeignet, sieht fast aus wie bei Tesla daheim in Nevada. Warum nicht mal den Osten aufwerten?
Anonym meint
So werden jetzt also meine Beiträge zensiert und direkt gelöscht wenn man Anmerkungen an die Arbeit der Redaktion hat.
So viel zum Thema Meinungsfreiheit und Zensur auf dieser Seite…
Ja vielen Dank auch…
Auf Wiedersehen
Redaktion meint
Für Kritik und Verbesserungsvorschläge sind wir immer offen – sofern diese relevant sind und objektiv geäußert werden. Unsere Leser haben unterschiedliche Interessen und Vorlieben, diese kann nicht jeder Artikel bedienen.
Die Redaktion.
Sebastian meint
Ist schon a Wahnsinn: alle Konzerne, deren finanzierte Lobbyismusverbände, deren finanzierte Presse und deren finanzierte Politiker sagen Tesla die unabdingbare Insolvenz und den Untergang voraus. Trotzdem will jeder diese Fabrik haben. Das soll mal einer verstehen.
henry86 meint
Zum einen ist Tesla meilenweit von einer Insolvenz entfernt. Sieht jeder, der sich ernsthaft mit den Zahlen beschäftigt.
Zum anderen – sollte ein solches Szenario eintreten, heißt das nicht, dass die Automarke Tesla und die Produktionsfabriken verschwinden würden.
GM ist auch pleite gegangen, trotzdem produzieren die heute noch Autos.
Und im Gegensatz zu allen anderen Herstellern hat Tesla eine riesige Nachfrage und mindestens bis 2020 auch überhaupt keine vergleichbare Konkurrenz (und wenn die anderen weiter bummeln, auch über 2020 hinaus. Und selbst wenn die anderen dann langsam anfangen zu konkurrieren, müssen die den Vorsprung auch erstmal einholen. Also bis 2025 muss mindestens mit der Marke Tesla gerechnet werden, selbst wenn die Aktie zwischendurch pleite gehen sollte).
Aber ganz ehrlich – wie wahrscheinlich ist eine Pleite, wenn die Investoren dort Schlange stehen und gerne einsteigen würden? Selbst wenn Tesla das Geld ausgeht, mit ner Kapitalerhöhung könnten die sich sofort wieder frisches Kapital besorgen.
Sebastian meint
Mir brauchst das nicht sagen. Meines Wissens hat Amazon noch nie Gewinn erzielt und keiner würde behaupten, dass die pleite sind. Tesla bedient den Markt der Zukunft. Kein Wunder dass sich die „Dinosaurier“ aufstellen und alle die von deren Geld leben (Presse, Lobbyismusverbände sowie Parteien und Politiker).
Ich hatte selbst mal ein (Neben-)Gewerbe. Die Jahre ohne Gewinn waren rückblickend betrachtet die lukrativsten.
Und die Leute vergessen immer, dass Tesla nicht Elon Musk ist. Hinter Tesla stehen Investoren, die sich nicht für ne Million interessieren. Auch nicht für 10 oder 100 Millionen. Die wollen Milliarden sehen, davon mehrere und das pro Jahr. Die haben durchaus nen langen Atem wenn sie wissen, dass mittelfristig solche Gewinne abgeworfen werden. Von denen ist noch keiner ausgestiegen. Im Gegenteil: Tesla hat anscheinend bewiesen, dass es funktioniert und jetzt wird soviel Geld locker gemacht, dass Tesla von der Börse genommen werden kann damit der Gewinn nicht mehr geteilt werden muss.
150kW meint
„Und im Gegensatz zu allen anderen Herstellern hat Tesla eine riesige Nachfrage..“
Gegenüber fast allen anderen Herstellern hat Tesla eine extrem geringe Nachfrage.
Gelmir meint
In deiner Fantasiewelt?
Anonym meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Peter W. meint
Ausgerechnet ein Braunkohlerevier, das Jahrzehte lang die Umwelt und deren Bevölkerung (Zwangsumsiedlung) gebrandmarkt hat, und damit noch lange nicht aufhört, will zur Belohnung ein E-Autowerk haben.
Da wäre meine Forderung: Alle Bagger abbauen, die Kraftwerke abschalten und dann nochmal fragen. Die Saarländer haben das schon hinter sich.
Einfach mal nach Braunkohlereier Lausitz googeln, da sieht man die ganze Sauerei.
Peter meint
Belohnung? Tesla verteigert die Fabrik europaweit an denjenigen mit den höchsten Fördermitteln. Dank der förderalen Struktur kommt aus Deutschland nicht nur ein Gebot, nein, jedes Bundesland darf einzeln für sich mitbieten. Je nach Anzahl der Arbeitsplätze und der damit einhergehenden Steuereinnahmen (direkt und über die Kaufkraft der Angestellten auch indirekt) sowie der Unternehmenssteuer (wenn die bei so einem globalen Unternehmen überhaupt in einem einzelnen Nationalstaat fällig wird, siehe Apple, siehe Google, siehe Microsoft, siehe Amazon, siehe alle möglichen international agierenden Großkonzerne), kann man sich dann ausrechnen, wie lange es dauert, bis sich diese Großinvestition von Fördergeldern (die dann an anderer Stelle nicht zur Verfügung stehen) in Form einer „Belohnung“ tatsächlich rechnet.