Die Deutsche-Post-Tochter StreetScooter hat auf dem Weg zum Großserienhersteller von Elektro-Nutzfahrzeugen in diesem Jahr zunehmend mit schlechter Presse zu kämpfen. Nach Meldungen, dass in den Fahrzeugen des Aachener Startups zu viel giftiges Blei verbaut ist, wird nun über ein weiteres mit Schwermetall belastetes Bauteil berichtet.
Deutsche Zulassungsbehörden sind laut dem Spiegel bei den Batterie-Lieferwagen von StreetScooter auf Cadmium gestoßen. Das Schwermetall sitze in einem Hochvoltladegerät und sei so hoch konzentriert, dass eine normale Typgenehmigung des Streetscooters nicht möglich ist. Bereits Anfang des Monats hatte die Bild am Sonntag berichtet, dass bei den vollelektrischen Transportern die Grenzwerte für bestimmte Zulassungstypen beim Bleigehalt überschritten würden.
Die Post hat die Fahrzeuge von StreetScooter trotz steigender Produktion weiter als Kleinserie beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet, zudem werden in verschiedenen Bundesländern Einzelgenehmigungen eingeholt. Dadurch muss etwa nicht nachgewiesen werden, dass keine unzulässigen Schwermetalle eingesetzt werden. Ein Post-Sprecher betonte in einer Stellungnahme, dass man sich bei den Stromern von Streetscooter an die gesetzlichen Anforderungen halte.
Bei dem cadmiumbelasteten Ladegerät in StreetScootern handelt es sich dem Spiegel zufolge um die gleiche Komponente, die auch in 124.000 Elektroautos von Volkswagen verbaut ist. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins kommt auf den Wolfsburger Autobauer ein vom KBA angeordneter Rückruf zu – auch StreetScooter könnte eine solche Maßnahme drohen. Die EU-Kommission hat den Einsatz von Cadmium aufgrund der gesundheitlichen Gefahren für Menschen in Autoteilen überwiegend verboten. Das Metall ist giftig und steht im Verdacht, Krebs zu erregen.
Das Kraftfahrtbundesamt gab am Freitag mit Blick auf StreetScooter bekannt, dass die Schwermetall-Thematik bekannt sei – die Behörde gehe dem nach. Im Gespräch mit der Welt bekräftigte die Post, dass die geltenden gesetzlichen Vorgaben bei StreetScooter eingehalten werden – auch die für Cadmium. Das Unternehmen merkte an: „Dabei verlassen wir uns für einzelne Bauteile natürlich auf die Angaben unserer Zulieferer.“ Sollten gesetzliche Grenzwerte nicht eingehalten werden, würden umgehend Maßnahmen zur Veränderung veranlasst.
Zacharias meint
Ich hatte die Möglichkeit das Nutzfahrzeug mal näher anzugucken und probe zu fahren. Schaut mal vorbei: https://youtu.be/NE88Sbt0eV8
lg
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Nach meinen Infos handelt es sich bei dem Blei um bleihaltiges Lot, das entgegen der Spezifikation von Streetscooter vom Zulieferer verwendet wurde.
Muß korrigiert werden, ist aber nicht hochdramatisch. Und ist auch nicht von Streetscooter grob fahrlässig verbaut worden.
Thrawn meint
Nun, vielleicht hat die Post ein Päckchen Cadmium an ein Labor ausgeliefert. Dann war da mal tatsächlich Cadmium im StreetScooter enthalten.
Wussten Sie übrigens schon, dass Gerüchten zu folge in Autos oft auch giftiges Benzin, Diesel und Motoröl enthalten sein soll? Üble Sache, wenn das ausläuft. Da muss man sogar Erdreich abbaggern!!
Peter W meint
Mich beschleicht das Gefühl, dass hier gezielt nach Fehlern und Versäumnissen bei den alternativen Antrieben gesucht wird.
Das Blei im Lenkgetriebe, das im Gegensatz zum Blei-Ausstoß eines Braunkohlekraftwerks erst beim Recycling wieder zum Vorschein kommt, und das Cadmium, das in einem Ladegerät ebenfalls bis zum Recycling eingeschlossen ist, haben mit einer Umweltbelastung so gut wie nichts zu tun. Die Hersteller sollten mal besser überprüft werden, denn die verwenden den Dreck.
Dass das nicht vorkommen sollte ist klar, aber diese Probleme sind leicht lösbar, auch wenn die Post hier wohl sehr nachlässig reagiert. Unbekannt war das Problem wohl nicht.
Das ist aber leider Wasser auf die Mühlen der Abgasbetrüger, die jetzt wieder in Großbuchstaben darauf hinweisen können, dass ihre Stinker auch nicht schlechter sind als die vielen giftigen E-Autos.
Wer da wohl die Finger im Spiel hat, kann man sich an fünfen davon abzählen.
Chris meint
Verstehe ich das richtig? Man soll die Autos nicht auf Gesetzeskonformität prüfen sondern darauf vertrauen, dass das die Post schon irgendwie macht?
Dieselfahrer meint
Genau. Und ausserdem wird ja nur bei Anbietern alternativer Antrieben nach Fehlern gesucht. Gott sei Dank überprüft ja niemand bei VW, Mercedes und Co.
Michael S. meint
Ich finde die Aufregung lachhaft. Ja, es gehören Rückrufe durchgeführt, keine Frage.
Aber gleichzeitig darf man doch auch die Frage stellen, warum Verbrenner ihr Katalysator-Material (Platin) in rauen Mengen in die Botanik blasen dürfen.
(Sorry für den Whataboutism)
Michael S. meint
@Redaktion: Was hat denn ein Iveco-Transporter mit dem Thema zu tun? Das Titelbild verwirrt mich.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir hatten zwischenzeitlich das falsche Bild hochgeladen.
VG
TL | ecomento.de
Mike meint
Was für ein Armutszeugnis der Deutschen Post !
Die Vorgehensweise erinnert mich an den Diesel Abgas Betrug .
Nur scheibchenweise zugeben was Behörden und Presse bisher beanstanden, bzw. an Mängel aufzeigen.
Mit dem Hinweis das man selbst davon keine Kenntnis hatte, und die Schuld an die Zulieferer weitergibt .
Und da eine Zulassungs- Serienabnahme auf Grund der hochgiftigen Metalle nicht möglich war, was die Deutsche Post natürlich nicht wusste, mussten Einzelabnahmen das Problem lösen.
Wie blöd muss man sein ein Top sauberes Produkt und Image, das die Post mit dem Streetscooter mühsam und mit viel Geld aufgebaut hat, so laienhaft zu zerstören.
War hier vielleicht VW das Vorbild ?
Ist hier vielleicht so eine Art Manager Wettbewerb in Gang gesetzt wurden?
Wer überbietet die Manager von VW, BMW, Mercedes etc. an krimineller Energie und Schwachsinn?
Man wird es wohl nie herausfinden ;)
Michael S. meint
So ein Quatsch.
Offenbar hat man hier einfach ein Ladegerät gekauft, das die gesetzlichen Vorgaben nicht einhält. Ich würde hier, wie auch bei VW, die dasselbe Teil eingebaut haben, keinen Vorsatz unterstellen. Schließlich überprüft man nicht jedes zugekaufte Teil bis auf die atomare Ebene, sondern muss sich auch auf Herstellerangaben größtenteils verlassen können. Das ist ja auch sinnvoll so. In wessen Verantwortung also der Fehler liegt, möchte ich deshalb nicht beurteilen.