Harley-Davidson hat vor wenigen Tagen den aktuellen Stand seines ersten Elektro-Motorrads gezeigt. Die LiveWire kommt im nächsten Jahr auf den Markt und bildet den Auftakt einer E-Mobilitäts-Offensive des US-Herstellers. Nun verkündete Harley-Davidson die Gründung eines neuen Forschungszentrums.
Der Motorrad-Bauer teilte mit, in Zukunft auch im Tech-Mekka Silicon Valley an Technologien zu forschen und Neuentwicklungen auf den Weg zu bringen. An dem Standort im nördlichen Kalifornien soll ergänzend zu der Serienversion der LiveWire „eine komplette Kollektion“ an Elektrofahrzeugen entstehen.
„Vor kurzem haben wir unsere Pläne vorgestellt, mit denen wir die nächste Generation von Harley-Davidson-Fahrern weltweit aufbauen wollen. Die neue Forschungs- und Entwicklungseinrichtung im Herzen des Silicon Valley wird uns helfen, diese Pläne zu verwirklichen und unser Bekenntnis demonstrieren, die Elektrifizierung der Branche anzuführen“, so Firmenchef Matt Levatich.
Harley-Davidson setzt bei seiner neuen Zukunftsstrategie erstmals auch auf Elektromobilität. Im Anschluss an die große LiveWire sollen bis 2022 weitere E-Modelle in kompakten und leichten Formaten zu erschwinglichen Preisen folgen. Konkrete Details gibt es noch nicht, lediglich erste Designskizzen.
Der neue Standort in Kalifornien ergänzt das Produktmanagement von Harley-Davidson in Wauwatosa/Wisconsin. Die Eröffnung soll noch in diesem Jahr stattfinden, der Fokus liegt zu Beginn auf der Erforschung und Entwicklung von Elektro-Motorrädern. Der Traditionskonzern will sowohl an eigenen Motoren und Batterien sowie Leistungselektronik arbeiten. Mittel- bis langfristig ist eine Ergänzung um „weitere fortgeschrittene Technologien“ geplant.
Chris meint
Von einem ortsansässigen Händler habe ich mir für mehrere Stunden mal eine Zero S, https://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s , ausgeliehen. Ganz kurz, ich war begeistert. Für meine Ansprüche mittlerweile voll ausreichend. Also mehr als ausreichend für die Runde nach Feierabend. Die Reichweitenangaben sind realistisch, aufladen kann man jede Steckdose. Für diejenigen die große Strecken am Stück fahren und Urlaubstouren planen, uninteressant. Vermisst habe ich den Motorsound auf diesem Bike nicht. Auf meiner Fat Bob möchte ich ihn aber nicht missen. Entspanntes cruisen ebenso toll wie auch mal den Poti richtig runterdrehen. Und das geht mal richtig nach vorne.
2019 soll die LiveWire erscheinen. Wenn Reichweite/Power und der Preis von HD stimmt, dann werde ich überlegen…
Martin meint
Ich sehe eine Reichweite von 200km bei kleinen City-Flitzern nicht als Minimum an, da auch Sportster Fahrer mit Peanut Tank bestens klar kommen und da wird in der Regel alle 120 km getankt. Schnelles Laden wird eher wichtig sein – denn für die Großstadt möchte man sicher keine 100kg Extra-Akku für Reichweiten mitführen, die man in der Praxis nicht braucht. Im Tesla mag das nicht weiter auffallen bei normaler Fahrweise – auf dem Motorrad jedoch schon.
Lewellyn meint
Die 200km schafft man ja bereits bei Zero. Knackpunkt ist die fehlende Schnellladefähigkeit. Ich hab kein Problem damit, auch mal 45 Minuten Pause zu machen , aber dann muss der Akku auch voll sein. Aber selbst der teure Typ2-Anschluss an der Zero braucht über eine Stunde um auf 80% zu kommen.
Also Harley: Neben einer vernünftigen Reichweite von echten 150km einen Schnellader, der die 150km auch in unter 45 Minuten nachlädt.
Dann wirds was…
Der Statistiker meint
Sehr gut. Schön langsam rührt sich was bei den Einspurigen. Ich denke auch, dass bei ca. 200km realer Reichweite es interessant wird. Beim Tourer mehr, beim kleinen Stadtmotorrad weniger.
Schade nur, dass gerade die Amerikaner wieder die ersten sein müssen (Zero, Harley…) und die Japaner und Europäer (vor allem Honda und BMW) noch nicht mal Ankündigungen haben :-(
Chris meint
Also bei BMW wird seit 2014 der BMW C Evolution angeboten. Ist „nur“ ein Scooter aber der Grundstein ist mehr als gelegt.
Peter W meint
Als „alter Motorradfahrer“ bin ich wirklich gespannt wie sich die elektrischen Mopeds durchsetzen. Bei mir lagen Tagestouren zwischen 300 und 400 km, was wohl im Moment kaum zu erreichen ist. Aber die Akkus werden kleiner, leichter und billiger.
Dass der Akku bei der Harley aussieht wie ein Einzylinder finde ich lustig, das ist wie bei den fake-Kühlern der Autos.
Jürgen W. meint
Ich bin auch 25 Jahre Motorrad gefahren. 10 Modelle hatte ich in dieser Zeit. Nicht eines hat bei sportlicher Fahrweise die 200 km ohne Tanken erreicht. Erzähl mir mal bitte mit welchen Motorrädern du 300 bis 400 km am Stück gefahren bist???
FabianMarco meint
Peter hat ja nicht unbedingt gesagt, dass er die Strecke am Stück gefahren ist.
Aber ich denke ab 200km realer Reichweite wird es tatsächlich für viele interessant werden. Vor allem da die Ladezeit an einem Schnelllader ja relativ kurz sein könnte/dürfte.
Wie groß müsste der Akku für so eine Reichweite den circa sein? 15 kWh?
volsor meint
Zero : “ Fahren Sie bis zu 288 km in der Stadt oder 145 km auf der Autobahn bei Benutzung der leistungsstärksten ZF 14.4-Batterie, und mit Power Tank-Zubehör (zusätzliche 3,6 kWh) sind es 350 km Stadt und 175 km Autobahn.“
FabianMarco meint
Ich habe gerade gesehen, dass die Zero S mit Zusatzakku ca. 18 kWh hat und laut Hersteller kombiniert auf über 200 km kommt.
Der Preis ist mit 20.000€ zwar auch wirklich gesalzen, aber mit weiter sinkenden Batteriekosten und größeren Produktionszahlen dürften in wenigen Jahren deutlich günstigere Preise erreicht werden.
Gunarr meint
Ich komme mit dem 9 kwh Akku in der Brammo gut 80 km weit. Aber nur, wenn ich mich flach auf den Tank lege.
Es gibt von Energica Elektromotorräder mit CCS Schnellladung. Angeblich schafft man da 80 % in 30 min. Wenn 80 % 8 kwh entsprechen, kann man wahrscheinlich 70 km weit fahren, bis man wieder laden muss. So schafft man durchaus 400 km am Tag. Die Frage ist nur, ob das Spaß macht.
atamani meint
@Jürgen W.
Mind. 300km hab ich mit GS 100 PD, GS 1100, GS 1150, DR BIG 800, Fazer 600 immer geschafft…Tagesetappen von 600-700 km waren und sind kein Problem.
Wenn es drückt, und man z.B mal ne Fähre erreichen muss, dann werden es eben 1000km am Tag…
Ein E Bike ist derzeit max ein Fungerät für die Umgebung…und dazu noch teuer…
Peter W meint
Mit einer Honda Varadero.
25 Liter Tank und 5,5 Liter/100km, auch bei vollem Rohr durch den Schwarzwald auf der letzten Rille.