Aptera hat 2009 ein zweisitziges, dreirädriges Elektroauto vorgestellt, bei dessen Entwicklung maximale Effizienz im Mittelpunkt stand. Der an ein Flugauto ohne Flügel erinnernde Aptera 2e kam nicht über den Prototypen-Stand hinaus. Die drei Gründer gaben Aptera zwischenzeitlich auf, haben sich aber wieder zusammengefunden. Im zweiten Versuch soll nun die Serienfertigung gelingen.
Das Ziel von Aptera ist weiter, das effizienteste Elektroauto auf die Straßen zu bringen. Die angestrebte Reichweite von 1600 Kilometern mit einer Ladung liegt weit über dem, was aktuelle E-Pkw leisten. Der neue Aptera baue dazu auf den technischen Fortschritten der letzten zehn Jahre auf, so die Erfinder im Gespräch mit IEEE Spectrum. Noch steht das Projekt am Anfang, einen fahrbereiten Prototypen gibt es nicht. Der Gang an die Öffentlichkeit soll dabei helfen, Kapital einzusammeln. Für die für 2020 vorgesehenen ersten drei Prototypen sind 2,5 Millionen Dollar nötig.
Die aktuellen Pläne der Aptera-Gründer sehen vor, Batterie-Kapazitäten von 40 bis 100 kWh anzubieten. Das größte Akkupaket soll die maximale reichweite von 1600 Kilometern ermöglichen. Zum Vergleich: Branchenprimus Tesla bietet mit der Limousine Model S derzeit bis zu 610 E-Kilometer mit einer Ladung.
Für höchste Effizienz setzt das Aptera-Team wie beim ersten Versuch auf einen möglichst niedrigen Luftwiderstandsbeiwert. Die Ausführung mit der kleinsten Batterien soll zudem nur 800 Kilogramm wiegen. Nissans weltweit erfolgreiches Kompakt-Elektroauto LEAF kommt mit einer 62-kWh-Batterie mit 1557 Kilogramm auf fast das doppelte. Die großen E-Autos von Tesla und anderen Pkw-Herstellern liegen bei über zwei Tonnen.
Neben dem Gewicht sollen auch die Kosten geringer ausfallen. Bei der Sicherheit will Aptera keine Abstriche machen: Das Unternehmen sieht unter anderem vor, dass die aus Verbundwerkstoff bestehende Fahrgastzelle „stärker als die jedes anderen heute auf der Straße fahrenden Autos“ sein wird. Man werde dies mit Prototypen belegen, die den gleichen Crashtests wie gewöhnliche leichte Pkw unterzogen werden.
Bei der Entwicklung des Aptera 2.0 hilft neueste Computertechnik, mit der sich viele Aspekte in deutlich kürzerer Zeit als beim ersten Entwurf simulieren und optimieren lassen. Das so konzipierte Fahrzeug kommt ersten Bildern nach zu urteilen schnittiger und moderner als das ursprüngliche Modell daher. Der Innenraum wurde komplett neu designt.
Die Batterie des weiterentwickelten Aptera ist wie bei herkömmlichen Elektroautos im Fahrzeugboden untergebracht. Das hintere Viertel ist nach oben gebogen und verleiht dem Energiespeicher die Form einer Sitzbank. Für die optimale Temperatur sorgt eine neuartige, zum Patent angemeldete Flüssigkeitskühlung, zu der die Entwickler erst später mehr Details verraten wollen.
Für die restliche Antriebstechnik will Aptera soweit es geht auf Einheitsteile setzen. Bei den E-Motoren für den Antrieb sieht man 50 kW (68 PS) starke, direkt in die Räder integrierte Technik eines noch ungenannten osteuropäischen Zulieferers vor. Neben Allradantrieb über alle drei Räder könnte es später auch eine nur vorne angetriebene Version geben. Eine Systemleistung von 150 kW (204 PS) wird laut den Aptera-Gründern für hohe Fahrdynamik sorgen, die vor allem vom Grip und der Haltbarkeit der Reifen eingebremst wird.
Der ursprüngliche Aptera hat nach Angaben des Unternehmens 4400 Kaufinteressenten angelockt, die bereit waren, eine Anzahlung zu leisten. Von dem neuen Modell sollen ab 2022 pro Jahr 10.000 Einheiten hergestellt werden, ab 2024 dann 40.000. Wer mindestens 1000 Dollar in das Startup investiert, kommt auf die Reservierungsliste. Echte Vorbestellungen sollen erst angenommen werden, wenn ein Liefertermin feststeht. Zum Fahrzeugpreis gibt es noch keine Angaben.
Hasan Eker meint
Aptera, EVO, Hotzenblitz, LOREMO, MIA 1.0, Solarion, microlino, … alles Utopien, die nie in Serie gingen, oder gehen werden!
Michael meint
Die Zielgruppe ist eindeutig die World Solar Challenge in Australien. Da könnte man in der Spitzengruppe sein. Andere sinnvolle Anwendungen sehe ich derzeit nicht. Patientierte Batteriekühlung vielleicht.
Marco meint
Das Fahrzeug hat meines Wissens keine Solarzellen und für die 3000km, die das Rennen ist, reichen die 1600km Reichweite wohl auch nicht. Was willst Du also mit dem Kommentar sagen?
Ich hab über 50km (einfach) fast nur Autobahn bis zur Arbeit. Für mich wäre ein extrem effizientes und Autobahn-taugliches Auto ideal. Wenn es den hier mit der kleinen Batterie und bezahlbar irgendwann mal gäbe, wäre das eine Option.
Marco meint
Ich verstehe nicht, warum alle so negativ über die große Batterie schreiben. Es soll mit einer 40kWh Batterie los gehen und damit immer noch eine beachtliche Strecke möglich sein. Am Ende werden die meisten Leute dann auch zu dieser Option greifen, denke ich, falls das Fahrzeug überhaupt jemals wirklich in Serie kommen sollte.
Ich glaube eher, die Angabe mit der 100kWh Batterie ist ein Marketing-Trick. So kann man sagen: Wir werden ein 1000-Meilen-Auto bauen, vermutlich als erste. Ob das nachher wirklich so angeboten wird und ob das dann überhaupt jemand kauft, ist im Moment unwichtig. Aber es soll die Effizienz demonstrieren und die Version mit 40kWh würde mich wirklich sehr interessieren.
Jürgen S. meint
Genau. Dieses Fahrzeug ist derart effizient dass eine 40 oder 50kW/h Batterie völlig ausreicht. Zudem soll später ein Sechs-Sitzer folgen. Spätestens mit dem, wird der Wagen genügend Stauraum für den Alltag bieten.
Die meisten Mitmenschen benötigen eigentlich keine Autos, die für einen Ikea Einkauf mit 4-5 Personen optimiert wurden. Für sowas gibt’s Leihtransporter (auch wenn heutige Model S oder X Fahrzeuge durchaus Ikea-tauglich sind). Ich optimiere mein Daily Business Fahrzeug nicht gerne auf Gross-Shoppingtouren. Das ist ineffizient.
Und für diejenigen, die meinem Gedankengang folgen konnten, ist der Aptera interessant.
Ronja Scherrer meint
Alles ist gut und recht! ABER
Die Batterie würde die hälfte reichen und die Batterie ist das schlechteste am Auto.
Das Auto würde damit auch leichter was die Reichweite auch erhöht und der Abrieb der Räder veringren würde.
Die Stärke mit viel PS ist auch für die katz.
Marco meint
Dann nimm doch die 40kWh Version, wo ist das Problem?
Sebastian Nolte meint
Ein Batterie-Auto mit 1600 km Reichweite ist Ressourcenverschwendung. Auch wenn man es natürlich leicht als Ausrede mancher Deutscher Hersteller sehen kann, die meinen, dass man dass Reichweiten-Rennen nicht mitmacht, so verstehe ich durchaus was Sie meinen. Man muss nicht die böse Schweden-Studie heranziehen um darauf zu kommen, dass es ökologisch und ökonomisch wenig Sinn ergibt einen Riesenakku herumzufahren, nur für die extrem seltenen Fälle in denen man mal ohne Pause Strecken über 1000 km fahren muss…
Insofern: Ein sehr sparsames Auto zu bauen ist ja super. Aber warum packt man da einen 100 kWh Akku rein? Naja, wenn der tatsächlich auf den Markt kommt und man die Wahl zwischen 40kWh und 100 kWh (und vielleicht noch was da zwischen) wird man ja sehen wieviele da wirklich die 100er Version wählen.
Jürgen S. meint
Großartiges Fahrzeugkonzept! Das Fahrzeug kommt durch extrem gute Aerodynamik und seine drei Räder auf die hohe Reichweite. Der Stromverbrauch wird sehr gering sein. Ich vermute mal um die 6-7kW/h auf 100km. Seine Zielgruppe könnten Menschen sein, die jetzt einen kleinen Wagen wie einen Smart oder E-Up fahren, gleichzeitig sehr ökologisch orientiert sind und ein langstreckentaufliches Fahrzeug haben möchten, das in seiner Ökobilanz ÖV Transportmittel unterbietet.
Ein Prototyp des ersten Aptera steht nicht umsonst in Jay Leno‘s Garage. Ich könnte mir vorstellen, dass Elon Musk vom Aptera begeistert ist, da dieses Fahrzeug fast ein Flugzeug ist. Wenn der auf den Markt kommt, dann würde ich den kleinsten Akku bestellen, den es gibt. Mit 50kW/h würde der Aptera bereits auf 800km Reichweite kommen.
Herbs meint
„ Seine Zielgruppe könnten Menschen sein, die jetzt einen kleinen Wagen wie einen Smart oder E-Up fahren“
Vielleicht sehe ich das auf dem Bild falsch, aber das Auto ist doch sicherlich dreimal so lang wie ein Smart. Das ist doch das Gegenteil von praktisch- kein Platz aber trotzdem groß…
Jürgen S. meint
Der alte Aptera 2e war nur 4.40m lang. Ein Smart ist 2.70m lang, aber nicht besonders aerodynamisch. Ich habe einen Vergleich mit dem Smart wegen des Innenraums gezogen.
Der neue Aptera ist zunächst als Zweisitzer geplant, später soll ein Sechssitzer folgen.
C. Hansen meint
Nicht übel nehmen, aber es heißt kWh nicht kW/h
ThomasH meint
Mit so einem Auto kann man nur die Show machen. Ich denke die Zielgruppe sind die gleichen wie bei Tesla. Viel Geld im Säckel und extrovertiert. Es soll ja günstig sein, daher vermute ich einen Preis zwischen 60 und 120 tausend Euro, je nach Ausstattung.
Wie hier schon erwähnt wurde, zu unbequem für richtig weite Strecken, zu viel Reichweite für nur die Stadt.
Nur ich persönlich möchte kein dreirädriges Fahrzeug besitzen.
nilsbär meint
1600 km Reichweite mit einer 100 kWh Batterie? Das wäre fast die dreifache Effizienz eines Tesla Model S. Daran glaube ich erst, wenn das ein Prototyp demonstriert.
Herbs meint
Dafür kann man mit diesem Ding höchstens Briefmarken einkaufen.
jomei meint
Und dafür braucht man es nicht, dafür braucht man nicht mal vor die eigene Haustür. Ich drucke mir die benötigten Briefmarken nach der Sofortüberweisung an die Post selber aus. Fertig. Ach so, man muss den fertigen Brief ja zum Postkasten bringen, ja dann…
Jürgen S. meint
Das geht schon. Der Verbrauch der Hybridversion des Aptera 2 lag bereits bei 0.78l Benzin auf 100km. Noch aerodynamischer kann man einen Wagen kaum bauen, wenn er noch Platz für Passagiere und ein bisschen Gepäck haben soll.
Ronja Scherrer meint
Ein Auto das nur 0,78 l. Benzin verbraucht wäre vielÖkologischer als dieser schmaren.
Jeru meint
Sehe auch wenig Potenzial für solch ein Vehikel. Wer weit reisen möchte, verzichtet ganz sicher nicht auf den dafür nötigen Komfort. Wer sich nur kurze Strecken und innerstädtisch bewegen möchte, braucht keine 1.600 km Reichweite.
Welche Zielgruppe soll dieses Fahrzeug ansprechen?
Herbs meint
Könnte ähnlich erfolgreich werden, wie der VW XL1….
Priusfahrer meint
Aber der XL1 von VW wurde mit 100 tsd € bepreist, damit es nicht zuviele Bestellungen gab.
Herbs meint
Ich glaube man konnte ihn am Ende hat nicht kaufen…
Diesen hier ja auch noch nicht ;-P
Sean Wagner meint
Als Batterien noch das fast Zehnfache [!] kosteten machte das Konzept des Aptera Sinn.
Obwohl ich immer noch davon fasziniert bin – es wird nun bestenfalls eine exotische Randerscheinung. Trotzdem – viel Erfolg!
EdgarW meint
@ecomento: Drei Räder!
„Neben Allradantrieb über alle DREI Räder könnte es später auch eine nur vorne angetriebene Version geben.“ – aktuell steht da „vier“. Daraus ergibt sich auch die Systemleidtung von 3*50kW=150kW.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Peter W meint
Ein Auto, das dem einzigen Zweck dient Rekorde zu brechen macht wenig Sinn. Das Geld wäre wohl besser in ein sinnvolles Projekt geflossen.
Wie man in ein Auto mit 3 Rädern einen Allradantrieb für 4 Räder einbaut erschließt sich mir nicht. Wieder mal nur Maketinggeblubber ohne Sinn und Verstand.
Sven meint
Was ist die Zielgruppe?
Gibt es tatsächlich Leute die unbedingt solche eine Reichweite wollen/brauchen und dafür bereit sind große Kompromisse einzugehen?
Preiswert dürfte das auch nicht werden.
Jürgen S. meint
Es gibt diese Menschen tatsächlich. Man findet sie z.B. häufig in den Kommentaren unter 20min Artikeln über Elektromobilität. Diese Mitmenschen verlangen dort Elektro-Fahrzeuge, die über 1500km Reichweite haben, wie ihr jetziger Diesel-Oldtimer, damit sie damit ihre täglichen Fahrten durchgehend ohne Tankstop durchführen können. Sie schreiben oft, dass sie dann umsteigen, wenn ein E-Fahrzeug so weit am Stück fährt, wie ihr jetziger Diesel. Damit hätten wir eine theoretische Zielgruppe.
Ich bin allerdings davon überzeugt, dass diese Mitbürger dieses Fahrzeug auf Grund seiner Form und Endgeschwindigkeit nicht interessiert trotz der Reichweite, obwohl es später als 6-Sitzer rauskommen soll und damit sogar genügend Stauraum bieten wird. Wer wirklich 1500km am Stück fährt, rast vermutlich nachts mit über 200km/h im Schnitt durch Deutschland auf ausgewählten Strecken und der Aptera wird garantiert nicht für solche Endgeschwindigkeiten freigegeben.
Der 100er Akku mit 1600km Reichweite diente vermutlich nur Marketingzwecken, um zu zeigen, dass man wieder da ist. Gekauft wird dieses Vehikel eher in der 40-50kW/h Akku Variante, die immer noch weit mehr als genügend Reichweite bieten und deutlich preiswerter sein wird.