Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos und Plug-in-Hybride ist weltweit zum ersten Mal seit fünf Jahren um 8,8 Prozent zurückgegangen. Das geht aus dem quartalsweise erstellten „E-Mobility Sales Review“ der Unternehmensberatung PwC hervor. Batterie-Autos verzeichneten demnach mit 321.573 verkauften Einheiten in Q3 2019 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 2,8 Prozent. Plug-in-Hybride (102.097) gingen sogar um 23,8 Prozent zurück.
„Der Hochlauf und das Angebot der neuen E-Fahrzeuge trifft auf ein extrem schwieriges wirtschaftliches Umfeld“, kommentiert PwC-Autoexperte Felix Kuhnert die aktuellen Zahlen. „E-Mobilität ist bisher ein urbanes Phänomen, das vermehrt in der Peripherie von US-Großstädten oder in Deutschland im Speckgürtel von Großstädten wie München oder Hamburg auftritt.“
China streicht E-Subventionen
Der weltweit führende Markt für E-Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb China verzeichnete der Auswertung nach zwischen Juli und September 2019 in allen analysierten Segmenten einen starken Rückgang (batterieelektrische Fahrzeuge: -15,7 %, Plug-in-Hybride: -27,3 %, Hybride: -20 %).
„Zu Beginn des dritten Quartals hat die Regierung in Peking Subventionen für Käufer zurückgenommen“, erklärt Kuhnert. Entgegen bestehender Auffassungen, dass die Reduktion der Subventionen den Markt dauerhaft schwächen wird, geht PwC von einem aufschiebenden Effekt aus, bis Preise und Angebote neu strukturiert sind.
E-Angebot in Europa wächst
Ist die Entwicklung in China ein Beleg für die verbreitete These, dass der Markt nur mit Subventionen funktioniert? PwC-Berater Christoph Stürmer sagt: „Das muss nicht immer der Fall sein. In Europa beispielsweise sind die Subventionen weitgehend gleichgeblieben. Dennoch zeigt der Markt hier eine anhaltend positive Entwicklung.“
Auf den europäischen Top-5-Märkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sowie den Leitmärkten Norwegen und den Niederlanden legten die reinen Stromer laut den Zahlen von PwC im dritten Quartal 2019 um durchschnittlich etwa 100 Prozent zu (Juli 2019: +97,1 %; August 2019: +75,5 %; September 2019: 114,3 %). „Hier zeigen sich durchaus angebotsseitige Effekte. Fahrzeuge wie der Tesla Model 3 oder der Audi e-tron sind inzwischen besser verfügbar und erfüllen lange schon vorliegende Bestellungen“, so Stürmer.
US-Käufer wollen SUV
In den USA war die Zahl der Neuzulassungen im dritten Quartal 2019 rückläufig, berichtet PwC – bei den batterieelektrischen Fahrzeugen -15,5 Prozent, bei Plug-in-Hybriden -29,8 Prozent im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres.
„Das hat zweierlei Ursachen: Der US-Markt ist weiterhin in einem rasanten Umschwung begriffen: Weg vom Pkw, hin zu sogenannten Crossover-SUV“, erläutert Kuhnert. „Außerdem werden die meisten elektrischen Fahrzeuge nach wie vor als Pkw angeboten.“ Der Markt erfordere elektrische SUV, die aber noch in zu geringer Anzahl verfügbar seien. „In den USA zeigt sich eklatant der Mangel am richtigen Produkt“, meint Stürmer.
Joa Falken meint
Ich habe mal die Zahl der 151.534 Förderanträge für die E-Auto-Förderung bis zum 31. Oktober laut AUfteilung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) durch die Zahl der Einwohner laut Wikipedia geteilt.
Wie zu erwarten war, liegen die Stadtstaaten gegenüber den wichtigen westdeutschen Flächenstaaten zurück.
Von einer Elektro-Präferenz in urbanen Gebieten ist in diesem Vergleich jedenfalls nichts zu erkennen.
Land E-Anträge/ Mio.Ew.
Stadtstaaten
Berlin: 1438
Bremen: 1133
Hamburg: 1660
Westdeutsche Flächenstaaten
Baden-Württemberg: 2291
Bayern: 2232
Hessen: 1904
Niedersachsen: 1492
Nordrhein-Westfalen: 2271
Rheinland-Pfalz: 1586
Saarland: 1282
Schleswig-Holstein: 1641
Ostdeutsche Flächenstaaten
Brandenburg: 1086
Mecklenburg-Vorp.: 721
Sachsen: 945
Sachsen-Anhalt: 816
Thüringen: 1386
Thüringen fällt nach oben aus der Reihe. Niedersachsen und Saarland nach unten. Bremen ist dann wieder niedriger als das umligende Niedersachen.
Rainer meint
Der Kreis Nordfriesland hat – jedenfalls vor ein paar Monaten noch – die höchste E-Auto-Dichte in Deutschland!
Joa Falken meint
Mehr für die krzen Strecken auf Sylt oder mehr bei den Windenergie-Betreibergemeinschaften in den Koogen?
brzzler meint
aus dem Bericht: „Batterie-Autos verzeichneten demnach mit 321.573 verkauften Einheiten in Q3 2019 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 2,8 Prozent“.
Da hilft also nichts, jetzt muss doch mit der CO2 Steuer begonnen werden, und zwar global und in Schritten, die spürbar sind.
Ansonsten kommet alles wieder ins Stocken, wenn die Subventionen beim Verkauf wieder reduziert werden (China, USA)
Egon meier meint
Die These, dass BEV ein urbanes Phänomen ist .. ist wahrscheinlich von den Absatzzahlen her nachvollziehbar aber nicht logisch ..
Auf dem platten Lande gibt es jede Menge EFH mit Stellplatz und Lademöglichkeit, es gibt Pendelbedarf en masse und PV-Anlagen ..
Also müsste BEV ein Phänomen des flachen Landes ein – andererseits drohen in Ballungszentren Fahrverbote und es gibt mehr Nerds – die urbanen Eliten .. Ja was wiegt mehr .. ???
Und im Ballungszentrum benötigt man keine AHK fürs Grünzeug aus dem Garten ..
Jörg2 meint
@Egon meier
Der komplette Satz im Text lautet:
„E-Mobilität ist bisher ein urbanes Phänomen, das vermehrt in der Peripherie von US-Großstädten oder in Deutschland im Speckgürtel von Großstädten wie München oder Hamburg auftritt.“
Damit sind dann die Häuschen mit PV-Anlage in teurer Lage gut gegriffen.
Egon meier meint
wer spricht denn hier von teurer Lage? Ich sprach von plattem Land … weit weg von Speckgürteln der Großstädte
Jörg2 meint
Ich meine „teure Lage“ eher in Abgrenzung zum leergezogenen Dorf im Brandenburgischen. Der Hartz4-Satz reicht für ein PV-Invest eher nicht.
Joa Falken meint
Da widerspricht sich der Artikel ja selbst, urban und dann suburban in einem Satz.
Düsentrieb meint
Seltsam, gerade da wo die meisten Häuser haben und bequem über Nacht vollladen können sind Elektroautos doch besonders gut aufgestellt. Neben dem mehr an Spaß auch ein mehr an Sparen und Unabhängigkeit…
randomhuman meint
Ja hier braucht es eben eigentlich eine richtige Verkehrswende und nicht nur einen Austausch des Fahrzeugbestands. In den Städten muss das Auto unattraktiver werden. Dafür müssen ÖPNV und Rad besser werden. Hier fehlen aber breitflächige politisch gewollte Strukturmaßnahmen. 47 Mio Verbrenner durch 47 Mio. E-Autos zu ersetzen hält die Klimakrise nicht auf.
Es braucht vor allem mehr E-Autos auf dem Land, weil ÖPNV dort fast ausschließlich unwirtschaftlich ist und dann viel P&R an den Stadträndern. Und in der Stadt muss die Abschaffung des Autos belohnt werden. Ich schlage einmalig 4000€ für die autoabgebende Bevölkerung vor. Man soll es ja nicht missbrauchen. Konditionen müsste man da noch ausarbeiten, damit man sich die Woche drauf kein neues Auto kauft. Aber ob man den Verzicht in unseren kapitalistischen Gesellschaftsordnung auf ein Konsumgut belohnt wage ich mal stark zu bezweifeln.
brzzler meint
„Na und …?“ doch keine besonderen neuen Erkenntnisse: Preise der e-Autos ohne Subventionen noch zu hoch, und zu wenig Angebotauswahl bzw. zu wenige SUV angeboten (in den mittleren Preisklassen).
Leser meint
Ich warte sehnsüchtig auf mein BEV. Endlich Konstanz.
Erst heute früh habe ich wieder gesehen warum….Diesel 1,31€, zwei Stunden später 1,26€.
PS: Was sollen das die 3ct CO2-Steuer? Hahaha.