Der Online-Marktplatz AutoScout24 hat seine Nutzer zur Elektromobilität befragt. 44 Prozent derjenigen, die in den kommenden sechs Monaten einen Autokauf planen, ziehen demnach den Erwerb eines Elektroautos oder Hybriden in Erwägung. Vor allem bei Stadtbewohnern sind Stromer gefragt: Für 52 Prozent der Befragten, die in oder in der Nähe einer großen Metropole wohnen, ist ein E- oder Hybrid-Modell attraktiv.
„Dass gerade Städter den Elektro- und Hybridantrieben positiv gegenüberstehen, ist verständlich“, so Jochen Kurz von AutoScout24. „Die neuen Antriebe eignen sich vor allem für kürzere Strecken – im Stadtverkehr kann durch Rekuperation zudem Energie zurückgewonnen werden, sodass die Reichweiten steigen.“
55 Prozent der Befragten, die offen für die alternative Antriebstechnik sind, fühlen sich dem Umweltschutz verpflichtet. CO2-Reduktion ist für 49 Prozent Anlass, sich für einen E-Antrieb zu interessieren. 37 Prozent erklärten, dass Energieeffizienz und Kostenersparnisse für sie wichtige Kriterien sind.
Von denjenigen, für die derzeit kein Fahrzeug mit rein oder teilelektrischem Antrieb in Frage kommt, bemängelten zwei Drittel die geringen Reichweiten, 57 Prozent die vergleichsweise hohen Preise und 57 Prozent die schlechte Lade-Infrastruktur. „Vor allem die Lade-Infrastruktur könnte sich als Hemmschuh für die schnelle Durchsetzung des neuen Antriebs herausstellen“, warnt Kurz. „Da sich vor allem Stadtbewohner für E-Autos interessieren, muss hier massiv investiert werden, denn nur die wenigsten Städter haben eine Garage, in der sie ihr E-Auto aufladen können.“
Mit 68 Prozent verbinden die meisten der befragten AutoScout24-Nutzer US-Elektroautobauer Tesla mit dem Thema Elektromobilität. Es folgen Hybrid-Pionier Toyota mit 38 und BMW mit 31 Prozent. Wenn es um einen tatsächlichen Kauf geht, ist mit 34 Prozent Befürwortern Toyota die relevanteste Marke. Volkswagen kommt mit 26 Prozent den zweiten Platz, dahinter folgt BMW mit 25 Prozent. Tesla liegt mit 23 Prozent auf Rang fünf hinter Audi mit 24 Prozent.
Duesendaniel meint
Das Märchen vom reinen Stadtauto hält sich hartnäckig, dabei ist ein BEV gerade auch ideal für ländliche Bereiche: Mehr eigene Parkplätze mit Lademöglichkeit evtl. mit eigener PV-Anlage, die allermeisten Fahrten sind mit neueren Reichweiten locker machbar (wer fährt schon mehr als 250Km am Tag?) und rekuperiert wird auf der Landstrasse auch. Es wird Zeit für einen Imagewechsel.
ze4you meint
1a :-), vollste Zustimmung, das E-Stadtauto-Märchen wird stereotyp runtergeleiert, man kann es nicht mehr hören. Vorneweg sei betont, dass auch ich überzeugt davon bin, dass sich eigentlich niemand mehr einen Verbrenner in die Garage stellen muss, bei den aktuellen Reichweiten der neuen E-Autos gibt es dafür keine wirklich zwingenden Gründe mehr. Aber besonders geeignet ist das E-Auto gerade und vor allem für die Speckgürtelbewohner und die Einpendler im Umkreis von 50 km (meinetwegen auch 100 km) rund um die städtischen Zentren. ÖPNV klappt da oft nur eingeschränkt und die höheren Anschaffungskosten für E-Autos mit entsprechend großer Batterie lohnen sich bei höheren Kilometerleistungen viel eher. Mit eigener PV am Dach lässt es sich locker für 3 bis 4 Euro je 100 km fahren, plus wesentlich günstigere Wartungskosten!!! Vorurteile und die Angst ganz plötzlich 1000 km am Stück, natürlich ohne jede Pause, fahren zu müssen, sind für viele immer noch das Totschlagsargument schlechthin.
Jürgen S. meint
Spannend wird es in diesen Portalen, wenn der Verbrenner Markt völlig einbricht und wann das geschieht. 2022-2025 oder später?
Priusfahrer meint
Permanenter Wechsel zwischen Käufer- und Verkäufermarkt?
Hängt wohl davon ab wie viele Einheiten an reinen BEVs die Hersteller
so „auf Abruf“ bzw. Bestellung liefern können.
Michael meint
Ja super. Dann kann man vielleicht demnächst in Mobile.de auch nach Plugin oder normalen Hybriden unterscheiden und vielleicht wird irgendwann auch die Batteriegröße angegeben. Da ist noch viel Luft nach oben.
Futureman meint
Und Verbrauch nicht zu vergessen.
Nicht auszudenken, wenn bei einem Verbrenner die Verbrauchsdaten (auch wenn die in 99,9% falsch sind) mal nicht angegeben sind. Dann steht sofort die Verbraucherzentrale auf der Matte.
Jeder, der eine Anzeige ohne Akkugröße und Verbrauch sieht, sollte den Inserenten anschreiben und Anfragen. Gerne öfter :-)
Evtl. wird es dann irgendwann mal brauchbare Anzeigen gibt.
Peter W meint
Diese Umfragen sind nicht wirklich aussagekräftig. Zwischen „ich erwäge zu kaufen“ und „ich kaufe“ können Welten liegen. Spätestens, wenn die Leute beim Händler sitzen werden sie erfahren, dass der ihnen im Moment noch kein E-Auto empfehlen kann. Ein Hybrid ist für die Hersteller wohl derzeit das beste Geschäft. Da kann man enorme Preisaufschläge für einen E-Motor und einen Miniakku abkassieren und die doppelte Wartung abrechnen. Ansonsten bleibt alles beim Alten.
Priusfahrer meint
„Spätestens, wenn die Leute beim Händler sitzen werden sie erfahren, dass der ihnen im Moment noch kein E-Auto empfehlen kann.“
Da haben Sie meine volle Zustimmung! Als ich vor 14 Tagen einen e-Golf bestellen
wollte meinte der Händler: „Warten Sie doch den I.D. 3 ab. Von den Lieferzeiten
würde sich nicht viel ändern, aber der I.D. 3 wäre bei der Ausstattung und der
Fahrsicherheit (Reichweite) viel besser.“
Auch deshalb habe ich noch immer kein E-Fzg.
Duesendaniel meint
Lassen Sie sich doch von so einem Verkäufer nicht beirren. Der E-Golf ist ein tolles und ausgereiftes Auto mit sehr guten Verbrauchswerten und wenn demnächst die Preise purzeln und Sie mit der Reichweite klar kommen, würde ich zuschlagen.
Wenn Sie das Auto allerdings auch für Langstrecke brauchen, ist der ID3 natürlich die bessere Wahl – alleine schon durch seine Schnellladefähgkeit.