Zum Fuhrpark der Berliner Feuerwehr gehört seit Ende September ein modernes Elektrofahrzeug. Zwei weitere ähnliche Löschfahrzeuge vom österreichischen Hersteller Rosenbauer sollen demnächst in Amsterdam und Dubai getestet werden. In Berlin wird das neue Fahrzeug laut den Verantwortlichen wie jedes andere Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) die täglichen Einsätze abarbeiten.
„Von der Idee und der Planung bis zum heutigen Tag sind rund zwei Jahre vergangen. Schließlich muss das eLHF im Einsatz vollkommen verlässlich sein und alle Anforderungen wie seine nicht-elektrischen Pendants erfüllen“, erklärt Landesbranddirektor Karsten Homrighausen. „Man muss bedenken, dass wir uns kein Fahrzeug ‚von der Stange‘ holen. Wir begeben uns auf neues Terrain. Umso stolzer bin ich, dass wir als erste Feuerwehr in Deutschland nun damit loslegen können.“
Den Fahr- und Nutzbetrieb elektronisch zu sichern, sei „ein hochkomplexes Feld der Elektromobilität“, betont die Berliner Feuerwehr. Bei dem jetzt eingeflotteten eLHF wird der Batteriespeicher in der Bereitschaftszeit des Fahrzeugs auf der Feuerwache über ein Schnellladesystem geladen. Er soll dann die Einsatzfahrten und den Betrieb der gesamten Löschtechnik auf der Einsatzstelle rein elektrisch sicherstellen. Das neue Fahrzeug wird in Berlin auf unterschiedlichen Feuerwachen erprobt, die dabei gesammelten Erkenntnisse gesammelt und ausgewertet. Bei erfolgreichem Projektverlauf ist ab 2022 „eine deutliche Ausweitung“ der LHF-Flotte mit E-Antrieben geplant.
Das in Berlin sowie Amsterdam und Dubai erstmals zum Einsatz kommende elektrifizierte Feuerwehrfahrzeug wird vom Anbieter Rosenbauer als Revolutionary Technology (RT) bezeichnet. Es ist mit einer, optional zwei Hochvolt-Batterien mit jeweils 50 kWh Kapazität ausgestattet. Die Akkus speisen den Fahrantrieb und stellen an der Einsatzstelle elektrische Energie zur Verfügung.
Über das Fahrzeug lassen sich zeitgleich mehrere externe Geräte wie etwa Lüfter oder Tauchpumpen mit bis zu 18 kW Gesamtleistungsaufnahme betreiben. Die Löschwasserpumpe kann bei kürzerer Verwendung elektrisch mittels Generator arbeiten, bei längeren Einsätzen wird ein sogenannter Range Extender („Reichweitenverlängerer“) genutzt. Letzterer besteht aus einem Sechszylinder-Dieselmotor mit einer Leistung von 200 kW (272 PS) und einem Stromgenerator. „Mit diesem Tandem wird der RT zu einem vollintegrierten Kraftwerk, welches die Akkus automatisch wieder auflädt, wenn mehr Energie verbraucht wird, als darin gespeichert ist“, so Rosenbauer.
Die externe Aufladung der Batterien des RT kann mit Wechselstrom aus industrieüblichen Starkstromdosen oder an geeigneten Gleichstromladestationen erfolgen. Bei voller Ladeleistung von 150 kW soll eine Viertelstunde ausreichen, um den Ladezustand beider Hochvolt-Batterien mit insgesamt 100 kWh von 50 auf 80 Prozent zu heben.