LeasePlan hat seinen diesjährigen „EV Readiness Index“ veröffentlicht. Darin analysiert der Autoleasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter, wie gut 22 europäische Länder auf Elektromobilität eingestellt sind. Europa ist demzufolge insgesamt besser denn je für die alternative Antriebsart gerüstet. Vorne liegen nach wie vor die Niederlande, Norwegen und das Vereinigte Königreich. Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert und ist in diesem Jahr der Spitzenreiter bei den Zulassungszahlen.
Der Index basiert auf drei Faktoren: Zulassungen von E-Fahrzeugen, Lade-Infrastruktur und staatliche Anreize in den einzelnen Ländern. Deutschland hat demnach bei der Bereitschaft für Elektromobilität aufgeholt. Das zeigen laut den Studienautoren die Zulassungszahlen: Im Jahr 2020 seien hier mit über 204.000 mehr E-Autos als in jedem anderen Land und fast doppelt so viele wie in Frankreich und im Vereinigten Königreich zugelassen worden.
Noch immer stellt die Ladeinfrastruktur in vielen Ländern ein großes Hindernis für die flächendeckende Einführung der Elektromobilität dar. Die Anzahl der installierten Ladesäulen war der Auswertung zufolge im vergangenen Jahr geringer als 2019. In Deutschland könnten sich die absoluten Zahlen mit knapp 45.000 Ladepunkten, davon knapp 7000 Schnelllade-Möglichkeiten, aber durchaus sehen lassen, so LeasePlan. Was staatliche Anreize angeht, liege die Bundesrepublik solide im Mittelfeld. Kaufzuschüsse und Steuervorteile werden als „ausgezeichnet“ eingestuft, Steuervorteile bei Zulassung und Mehrwertsteuer gebe es allerdings nicht.
In puncto Strom hat Deutschland der Analyse zufolge den niedrigsten Preisvorteil: Strom für einen Kilometer an einer öffentlichen Ladesäule koste 78 Prozent des entsprechenden Kraftstoffs für Verbrenner. Andere Länder mit einem hohen Energiepreisindex seien Irland (65 %) und Spanien (62 %), während die niedrigsten Werte in Norwegen (28 %) und den Niederlanden (39 %) erreicht würden.
Positives gebe es an anderer Stelle zu vermelden: In Deutschland sei die Miete eines E-Autos im Vergleich zum Benziner oder Diesel relativ günstig. Das zeige der Vermietungsindex für Deutschland (81 %). Dies ermögliche es Autofahrern, durch Miete Elektromobilität flexibel und unverbindlich zu „erfahren“.
Zu den weiteren Ergebnissen gehören:
- Im Vergleich zum Vorjahr haben sich fast alle Länder in der Gesamtbewertung verbessert, was auf eine erhöhte Bereitschaft für den Einsatz von Elektrofahrzeugen in Europa hindeutet. Rumänien, die Slowakei und die Tschechische Republik weisen sowohl die niedrigsten Bewertungspunkte als auch die langsamste Verbesserungsrate auf.
- Elektrofahrzeuge sind so erschwinglich wie nie. Wenn es um die Mietkosten geht, sind Stromer in elf Ländern günstiger als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Darüber hinaus zahlen Fahrer eines Elektroautos im Durchschnitt nur 63 Prozent der Steuern, die Fahrer von Benzinern und Dieselfahrzeugen entrichten müssen. Österreich, Griechenland, Ungarn, Irland, Polen und Großbritannien sind die Vorreiter: In diesen Ländern zahlen E-Fahrer überhaupt keine Steuer.
- Die Ladeinfrastruktur hinkt in vielen Ländern immer noch hinterher. Obwohl es im Jahr 2020 einige Fortschritte gab, ist die Steigerungsrate bei der Ladeinfrastruktur im Vergleich zum Vorjahr gesunken (43 % im Jahr 2020 gegenüber 73 % im Jahr 2019).
„Unser EV Readiness Index zeigt, dass elektrisches Fahren in Deutschland boomt und wir in Deutschland auch beim Aufbau der Ladeinfrastruktur auf einem guten Weg sind“, so Roland Meyer, Geschäftsführer von LeasePlan Deutschland. „Wenn Autofahrern immer mehr bewusst wird, dass es genug Lademöglichkeiten gibt oder sie über einen eigenen Charger zuhause oder am Arbeitsplatz verfügen, besiegen wir in Verbindung mit erschwinglichen Elektrofahrzeugen die Reichweitenangst. Noch mehr Fahrer werden bereit sein, auf Elektromobilität umzusteigen und ihren Beitrag zu leisten, die Emissionen zu reduzieren.“