Audi baut die Entwicklung von Hochvoltbatterien aus und setzt dafür auf den Standort Neckarsulm. Mit der Entscheidung werde die Technische Entwicklung für die Zukunft gestärkt und Neckarsulm zu einem Kompetenzzentrum für eine Schlüsseltechnologie der Elektromobilität, teilte das Unternehmen mit. Dafür würden seit Ende 2020 Mitarbeitende qualifiziert.
Audi entwickelt bereits Hochvoltbatterien für Plug-in-Hybride in Neckarsulm, nun wird die Entwicklung des kompletten Hochvoltbatterie-Portfolios für Elektroautos schwerpunktmäßig am Standort angesiedelt und dafür sukzessive ausgebaut. Außerdem geht bis 2023 ein Batterietechnikum zur Erprobung von Hochvoltspeicher-Technologien in Betrieb.
„Hochvoltbatterien und Elektromotoren machen einen wichtigen strategischen Anteil an der künftigen Wertschöpfung in einer transformierten Autoindustrie aus. Deshalb bauen wir unsere Kompetenz bei der Entwicklung dieser Komponenten systematisch aus“, sagt Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung bei Audi. Mit den bereits vorliegenden Strukturen für die Hochvoltbatterie-Entwicklung für Plug-in-Hybride sei der Standort darauf vorbereitet, künftig ein komplettes Hochvoltbatterie-Portfolio zu entwickeln. Perspektivisch soll dies in Zusammenarbeit mit der Hochvoltbatterie-Entwicklung am Standort Ingolstadt personell „deutlich überwiegend in Neckarsulm verortet“ werden.
Bei dem geplanten Batterietechnikum handelt es sich um ein Labor für Pilotprojekte, in dem weitergebildete Mitarbeiter, die zuvor im Prüftechnikum für Verbrennungsmotoren tätig waren, ab 2023 Prototypen neuer Hochvoltspeicher-Module für verschiedene E-Fahrzeuge erproben. „Der Beschluss, die Batterieentwicklung in Neckarsulm anzusiedeln, ist ein erster wichtiger Schritt, um den Beschäftigten der Technischen Entwicklung am Standort eine zukunftssichere Perspektive auch nach dem Auslaufen des Verbrennungsmotors zu geben“, so Rolf Klotz, Vorsitzender des Betriebsrats.
Das Bekenntnis von Audi zum Standort Neckarsulm spiegele sich auch in mehreren Baumaßnahmen wider. So würden der Neubau eines Multifunktionsgebäudes für die Technische Entwicklung Ende 2022 und die neue Lackiererei bis 2025 fertiggestellt. Ein Neubau der Montage sei bereits auf eine Mischfertigung sowie für künftige E-Modelle ausgerichtet. Die Elektroauto-Sportlimousine e-tron GT wird bereits in den Böllinger Höfen am Standort Neckarsulm gefertigt. Mit den Plug in-Hybriden und den Mild-Hybriden der Modelle A6, A7 und A8 sind zudem die Kernbaureihen des Audi-Standorts elektrifiziert.
Was genau die neue Hochvoltbatterie-Entwicklung in Neckarsulm für die Marke bewirken soll, konkretisierte Audi nicht. Die einzelnen Akkus in seinen Batteriesystemen bezieht der Premium-Hersteller derzeit wie im Mutterkonzern Volkswagen üblich von Zulieferern aus Asien. In Zukunft will die Autogruppe auch eigene Batteriezellen in ihren Akkupaketen einsetzen, dazu plant Volkswagen mehrere „Gigafabriken“ in Europa.