Mercedes-Benz und der Stellantis-Konzern (u. a. Fiat, Chrysler, Peugeot, Citroën, Opel) haben Technologiepartnerschaften mit Factorial Energy vereinbart. Beide Autohersteller investieren zudem in das US-Unternehmen. Factorial ist Spezialist im Bereich von Festkörper-Akkus, die als nächster großer Technologiesprung bei Energiespeichern für Elektroautos gelten.
Stellantis teilte zu der neuen Partnerschaft mit, Factorial habe „eine bahnbrechende Festkörpertechnologie entwickelt“, die sich mit den entscheidenden Hindernissen für die breitere Akzeptanz von Elektroautos befasse: Reichweite und Sicherheit. „Unsere Investition in Factorial und andere anerkannte Batteriepartner steigert die Geschwindigkeit und Agilität, die wir benötigen, um Spitzentechnologie für unser Elektrofahrzeug-Portfolio bereitzustellen“, sagte Stellantis-Chef Carlos Tavares. „Initiativen wie diese werden eine schnellere Markteinführung und einen kostengünstigeren Übergang zur Festkörpertechnologie ermöglichen.“
Batteriezellen mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten als sicherer und insgesamt leistungsfähiger als aktuelle Lösungen. Die Entwicklungen von Factorial basieren laut Stellantis auf einem proprietären Festelektrolytmaterial. Dieses ermögliche eine sichere und zuverlässige Zellleistung mit Hochspannungs- und Hochkapazitätselektroden. Neben mehr Sicherheit und Reichweite als mit herkömmlicher Lithium-Ionen-Technologie hebt Stellantis hervor, dass sich die Technologie von Factorial einfach in die bestehende Infrastruktur zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien integrieren lasse.
Tests mit Zell-Prototypen ab 2022
Von Mercedes-Benz hieß es, dass die Partnerschaft mit Factorial die gemeinsame Entwicklung von fortschrittlichen Batterietechnologien zum Ziel habe – „angefangen bei der Zelle über Module bis hin zur Integration in die Fahrzeugbatterie“. Im kommenden Jahr sollen erste Zell-Prototypen erprobt werden.
„Mit Factorial als neuem Partner an unserer Seite heben wir die Forschung und Entwicklung im Bereich der vielversprechenden Feststoffbatterie auf das nächste Level. Dafür beteiligen wir uns an Factorial mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag in US-Dollar“, erklärte Daimler-Forschungsvorstand Markus Schäfer. Der Umfang der Investition von Stellantis ist nicht bekannt.
Innerhalb der nächsten fünf Jahre solle der erste Einsatz der Factorial-Technologie in kleinen Serien in einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen erfolgen, sagte Schäfer. Die Festkörper-Batterien von Factorial bieten laut Mercedes-Benz eine um 20 bis 50 Prozent größere Reichweite pro Ladung sowie erhöhte Sicherheit bei vergleichbaren Kosten mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien.
Mercedes-Benz und Stellantis kooperieren bei Akkus auch direkt miteinander: Das deutsche Unternehmen hat im September bekannt gegeben, sich mit 33 Prozent als gleichberechtigter Anteilseigner neben Stellantis und TotalEnergies am europäischen Batteriezellenhersteller Automotive Cells Company (ACC) zu beteiligen. Man wolle die Entwicklung und Produktion von Hochleistungsbatteriezellen und -modulen der nächsten Generation vorantreiben und einen „europäischen Batterie-Champion“ schaffen, so die Schwaben.
David meint
Zweistelligen Millionen Betrag und European Champion. Das passt doch gar nicht zusammen. Da musste Daimler Chef statt achtstelliger mal elfstellige Summen ausgeben, damit das was wird.