Wer ein Elektroauto fährt, tankt nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox deutlich günstiger als Besitzer von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Die Ersparnis im Vergleich zu Benzinern belaufe sich aktuell auf 59 Prozent, im Vergleich zu Diesel seien es 57 Prozent.
Der durchschnittliche Stromverbrauch der zehn Elektroauto-Modelle, die im Jahr 2020 am häufigsten zugelassen wurden, liegt laut Verivox bei 19 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 37,02 Cent/kWh seien das derzeit Kosten von 7,04 Euro. Auf eine jährliche Fahrleistung von 15.000 Kilometern hochgerechnet, lägen die Kosten bei 1.055 Euro.
Benziner verbrauchen der Analyse zufolge auf 100 Kilometer im Schnitt 7,7 Liter. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 2,2 Euro/Liter sind das Kosten von 16,94 Euro. Das entspricht 2.541 Euro für 15.000 Kilometer. Der durchschnittliche Verbrauch von Diesel-Pkw liegt bei 7 Litern pro 100 Kilometer. Bei einem durchschnittlichen Dieselpreis von 2,317 Euro/Liter belaufen sich die Kosten auf 16,22 Euro. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometer summieren sich die Kosten auf 2.433 Euro.

„Angesichts der hohen Preise für Benzin und Diesel sparen alle, die ein E-Auto fahren, momentan richtig viel Geld. Die durchschnittlichen Kosten für Benzin und Diesel sind aktuell mehr als doppelt so hoch“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Wie sich die Energiekosten in den nächsten Monaten entwickeln, hängt in erster Linie vom Krieg in der Ukraine und einem möglichen Importstopp von Gas und Öl aus Russland ab.“
Dass die Stromkosten für das Tanken deutlich niedriger liegen als die Spritkosten, zeigt auch der Vergleich ähnlicher Automodelle. Der VW e-Golf verbraucht laut dem ADAC Ecotest (05/2019) rund 17,3 kWh auf 100 Kilometer. Wird der aktuelle Durchschnittspreis für Haushaltsstrom berücksichtigt, entspricht das Kosten von rund 6,40 Euro. Der moderne Benziner VW Golf 1.5 eTSI verbraucht laut ADAC Ecotest (03/2020) 6,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was 13,42 Euro entspricht. Beim Diesel VW Golf 2.0 TDI, der gemäß ADAC Ecotest (09/2021) einen Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 Kilometer aufweist, liegen die Kosten bei 11,12 Euro und damit ebenfalls über den Stromkosten des vergleichbaren Modells.
Zur Methodik seiner Auswertung sagt Verivox: „Laut einer Erhebung des Beratungshauses EUPD Research finden 77 Prozent der Ladevorgänge von Elektroautos zu Hause statt. Daher ist für einen Kostenvergleich der durchschnittliche Strompreis für Haushalte (37,02 Cent/kWh) ausschlaggebend. An öffentlichen Ladesäulen können je nach Anbieter und Aufladungsart aber auch deutlich höhere Kosten entstehen. Die durchschnittlichen Benzin- und Dieselpreise entsprechen dem bundesweiten Durchschnitt vom 13.03.2022 (Quelle: clever-tanken.de). Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis wurde anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom erhoben.“
CarBodyDesigner meint
Wenn man Neuwagen Verbrenner gegen Neuwagen Elektro vergleicht, ist das alles ja halbwegs nachvollziehbar.
Als Verbraucher mit Eigenheim und PV auf dem Hausdach vergleiche ich einmal ganz dreist meinen Altwagen (5-Sitzer Mittelklasse) dagegen: Anschaffungskosten knapp vierstellig vor zehn Jahren, d.h. null Wertverlust, Wartungskosten ca. 200 Euro/Jahr, Real-Verbrauch 6,5l Benzin auf 100km. Meine PV Anlage auf dem Hausdach liefert praktisch nur von März bis Oktober ausreichend Überschuss-Strom, selten im Winter. Sprich mit halbwegs guten Gewissen (ohne Atom und Kohle) und gleichzeitig geringen Stromkosten könnte ich mir das E-Auto so nur als Zweitwagen, sogar nur als Sommerauto oder als Weekender in sonnenreichen Winterzeiten zulegen. Und so, wie sich die Lage in Europa abzeichnet, wird ab kommenden Winter der Strompreis überproportional steigen müssen, vor allem wenn das Heizen mit Holz, Gas usw. per Gesetz weiter eingeschränkt werden soll und nun auch noch Millionen Häuser mit stromintensiven Wärmepumpen beheizt werden sollen.
Selbst bei extrem steigenden Spritpreisen bleibt für mich ein gebrauchter Verbrenner wohl noch lange allen modernen E-Autos kostentechnisch überlegen, so sehr ich den Alten auch gerne elektrisch ersetzen würde.
Egon Meier meint
Klar .. es gibt leute, für die diese Rechnung nicht stimmt: diejenigen, die nicht zu Hause laden können.
BEV ist noch nicht für alle Nutzer perfekt aber bei neuen MFH sehe ich überall die Steckdosen an den Stellplätzen bzw die Leerrohre für Wallbox-Nachmontage. Es passiert was!
Für ganz viele Leute ist BEV aus langfristig das idealen Verkehrsmittel denn nach 15 – 20 Jahren ist der Restwert nicht Null bzw negativ (Entsorgungskosten!!) sondern durch den erheblichen Restwert des Akkus noch weit im positiven Bereich.
Ich kann jetzt schon die großen Augen der PV-anlagen-Nutzer sehen, wenn die ersten Akkus mit Restkapa von 60% auf den Markt kommen: Ab hinters Haus und fertig ist der Hausspeicher für die nächsten 10 Jahre. Un selbst danach ist das Recycling eine lohnende Perspektive.
Karsten meint
Die Zeiten wo man für einen Verbrenner noch Entsorgunsgskosten bezahlen musste sind schon sehr lange vorbei … zumindest wenn man kein „Idiot“ ist. 😉
Nicolai Schödel meint
Unser E-Golf (kein Hybrid, denn Hybrid=zweitgrößter Betrug an der Menschheit; Fritz Indra) hat über 15.000 km und: gerade mal 20 Euro für Ladesäule ausgegeben. Ansonsten immer umsonst getankt — Lidl, Hornbach, Ikea, Kaufland, Marktkauf, Multzentrum. Und mittelhessische Volksbank, CCS, sogar Sonntags. Hatten nämlich Umzug über 450 km zu bewältigen, aber: no problem, wenn man seine Gewohnheiten umstellt. Warum erzähle ich das eigentlich? So verbaue ich mir doch die Zukunft… Na, bin eben doch ein einfältiger Mensch.
Edwhar meint
Richtig, da kosten dann bei dieser entgangenen Einspeisevergütung, bei 20kWh/100km, 100km Fahrstrecke nur 2€.
OMG meint
59% Ersparnis klingt so schön harmlos :)
Aus Sicht des E-Auto Fahrers:
Verbrenner fahren ist mehr als doppelt so teuer!
Tim meint
Momentaufnahme! Das meiner Meinung nach das wichtigste Wort im ganzen Artikel. In letzter Zeit haben sich viele Dinge für Verbrenner extrem schlecht entwickelt, weshalb Elektro bei dem isoliert betrachten Verbrauchskosten nun deutlich besser dasteht.
Um spätere Enttäuschungen zu vermeiden sollte man sich durchaus einen längeren Zeitraum ansehen und insbesondere die TCO berücksichtigen.
MichaelEV meint
Ja, eine Momentaufnahme. Der Verbrenner ist am Ende, bietet bei zwei brandaktuellen Themen kein Potential (Klimaschutz, energiepolitische Unabhängigkeit). Es wird also nur immer schlechter.
Tom meint
Gewinner sind eindeutig (leider) alle die Zuhause ihr Auto laden können zum vernünftigen Preis.
Wenn man nun bedenkt das hier mit einem Strompreis von 37cent gerechnet wurde, sind viele die einen älteren Vertrag haben nochmals günstiger unterwegs.
Nicolai Schödel meint
Nein. Ich bin der Gewinner. Lade meinen e-Golf seit zwei Jahren umsonst. Bei Lidl, Marktkauf, Ikea und vor einem Jahr noch in Heidelberg und vor diesem unsäglichen Mult-Zentrum in Weinheim, die ihre Ladesäule dann haben kaputtgehen lassen… Selbst beim Umzug nach Norddeutschland — no problem: Volksbank Mittelhessen in Gießen bietet auch Sonntags Schnellladen for free (auch Lidl & Kaufland). Beim Warten dann die Autobahnbrückenabseiler vom Dannenröder Forst und ihren Abtransport beobachtet. That’s Fun in Germany!
Jürgen W. meint
Ich kann bei meinem Arbeitgeber umsonst laden. Mittlerer Weile sind sogar die Schnelllader bei Lidl, Aldi und Kaufland bei mir in der Gegend umsonst. Ich fahre jetzt seit 15 Monaten völlig kostenfrei meinen ID 3. Meine Wallbox zu Hause habe ich fast noch nie gebraucht. Das Glück hat natürlich nicht jeder. Wer auf Schnelllader an der Autobahn angewiesen ist, hat natürlich großes Pech. Aber selbst dort ist es noch billiger als Sprit. Einen besseren Zeitpunkt auf Elektro umzusteigen gibt es nicht.
Tim meint
Da hast du wirklich doppeltes Glück Jürgen was nur extrem wenige haben! Für diejenigen, welche aktuell mit der Anschaffung eines Elektroautos liebäugeln und bei solchen Berichten schon die €-Zeichen den Augen haben, sollte man vielleicht dazusagen, dass zum einen die Anschaffung nicht gerade günstig ist und sich in naher Zukunft einiges ändern wird.
Die Preise für Haushaltsstrom für Wallbox-Lader werden weiter steigen. Noch mehr bezahlen werden die die auf öffentliche Lade Infrastruktur angewiesen sind. Dort werden die Preise noch extremer steigen. Die kostenlose Lademöglichkeiten bei Supermärkten werden zudem schon bald kostenpflichtig – sofern man überhaupt das Glück hat einen Platz zu ergattern.
Kurzum: Wer nur des Geldes deswegen Elektro fahren möchte sollte genau und realistisch rechnen, um in einigen Monaten als stolzer Besitzer nicht enttäuscht zu werden.
Tom meint
Deswegen finde ich es wichtig Leuten die nicht Zuhause laden können vielleicht die eigene Ladeinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Ist ja manchmal relativ einfach Umsetzbar.
Meine Wallbox wird bis auf ca. 6std in der Woche nicht genutzt. Hätte kein Problem wenn die Nachbarschafft aus dem Wohnblock bei mir lädt, Den Strompreis könnte ich 1:1 weitergeben.
Oeyn@ktiv meint
Laden am Arbeitsplatz ist schlichtweg die Lösung des Henne-Ei-Problems. Es ermöglicht allen, die nicht zu Hause laden können, auf Elektromobilität umzusteigen. Damit kann man auch Innenstadtbewohnern, die in Mehrparteien-Wohnsituationen leben einen Motivationsschub verpassen, um den Verbrenner abzuschaffen. Große Ströme auf den Unternehmensparkplätzen sind auch nicht vonnöten, da der Ladevorgang über die Dauer des Arbeitstages stattfinden kann. Das hat auch die Politik erkannt. Neben Länder-und ggfs. Komunalförderungen laufen aktuell beim Bund die KfW-Förderprogramme 441 (Unternehmen) und 439 (Kommunen). Dort werden „nicht öffentlich zugängliche“ Ladestationen für Betriebsfahrzeuge und Fahrzeuge der Mitarbeiten mit 900 € (Max. 70%) gefördert. Ökostrom, entweder selbst erzeugt, oder vom Energieversorger, ist Voraussetzung. Psst! Bitte weitersagen! An alle Arbeitnehmer. Gebt dies Info an eure Arbeitgeber weiter. Übrigens der steuerliche „Geldwerte Vorteil“ trifft hier nicht zu, da diesbezüglich bereits 2016 das Strommarktgesetz angepasst wurde.
Thomas meint
Und wenn man jetzt noch mit Strom vom eigenen Dach tankt für unter 10ct/kWh…
Bernhard meint
Das Thema PV wird völlig überschätzt. So billig ist das nicht mit dem Laden vom Dach.
Ich habe PV mit 5 kW-Peak, Wallbox 11 kWh und einen BEV natürlich. Die Wallbox kann ich nicht runterfahren. Die liefert immer 11 kWh an das BEV. Im BEV kann ich zwar den Ladestrom reduzieren, aber dann kommen immer noch ~ 7 kWh aus der Wallbox. Eine 5 kW-Peak PV-Anlage liefert aber im Sommer maximal 3 kWh. Was passiert also? 3 kWh von der PV und 4 kWh aus dem Netz. Bestenfalls. Normal sind eher gleichzeitig 2 kWh von der PV und 9 kWh aus dem Netzt. Und auch nur tagsüber wenn ich zu Hause bin und das BEV nicht brauche.
Umsonst BEV fahren, wenn man eine PV hat ist ein Märchen, das sich hartnäckig hält. Hat aber mit der Realität gar nichts zu tun.
Natürlich gibt es Hausakkus und teure Regelungssysteme die den Strom vom Dach explizit in Richtung BEV schicken. E3/DC und Mitbewerber grüssen. Aber sowas ist derart exorbitant teuer in der Anschaffung, dass Laden aus dem Netz wesentlich billiger ist. Und bevor sich der Hausakku amortisiert hat, hat er höchstwahrscheinlich seine Zyklen erreicht und muss ersetzt werden.
Gerd meint
Solche Verallgemeinerungen sind nicht hilfreich. Genauso wenig wie Aussagen „man kann umsonst BEV fahren“.
Spätestens die Einspeisevergütung muss man gegenrechnen, natürlich genau wie die Investitionen, Steuern etc.
Und natürlich muss man eine Überschussladung auch technisch ermöglichen. Was aber mit immer mehr Wallboxen auch problemlos geht.
Meine PV (natürlich ohne stationären Speicher) ist ohne BEV nach 11 Jahren amortisiert, mit BEV vermutlich schon nach 7 Jahren – je nach km-Leistung. Danach kann ich dann absehbar auch noch 10-20 Jahre „umsonst“ fahren ;-)
Jakob Sperling meint
Von der Stossrichtung her im Prinzip einverstanden.
Aber eine 5kW-Peak-Anlage sollte im Sommer um die Mittagszeit 5kW liefern, nicht 3. Meine 6kW-Peak-Anlage liefert auf jeden Fall im Maximum 6kW und während vielen Monaten (relativ steiles Dach, daher) an sonnigen Tagen ein paar Stunden über 5 kW.
Sepp meint
Ich hab auch 5 kW auf dem Dach und bringe 4kw (Ost – West). Eine Zappi Wallbox um 1400€ bring mir ausschließlich Solarstrom in das Auto (lade im März zw. 130 und 150 km vom Dach).
Entweder du willst alles schlecht reden oder bist einfach nich clever genug
Vali44 meint
Gebe gerne Auskunft, wie gerade wegen des BEV in der Garage unsere PV Anlage mit Speicher in 8,5 Jahren amortisiert sein wird.
Ohne (teuren) Speicher und ohne E-Mobilität ginge das rund 4 Jahre länger.