Die sich verändernde Nachfrage gewerblicher Nutzer und der grundsätzliche Wandel bei Mercedes-Benz hin zu Elektroautos wirkt sich auch auf das Portfolio für Taxifahrer aus. Einige beliebte Verbrenner-Modelle werden in Zukunft von der Marke nicht mehr mit Taxi-Paket angeboten.
„Mit dem Modellwechsel der aktuellen E-Klasse und mit der Modellpflege der aktuellen B-Klasse wird das heutige Taxi-Paket nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Das erklärte eine Unternehmenssprecherin als Antwort auf Fragen des Portals taxi-heute.de nach der Taxi-Zukunft ihrer Marke. Konkrete Termine für die Modellwechsel wurden mit dem Verweis auf wettbewerbsrechtliche Gründe nicht genannt.
Die Absätze der E- und der B-Klasse als Taximodelle seien allein in den letzten vier Jahren um 75 Prozent zurückgegangen, begründete Mercedes-Benz die Entscheidung. Die Nachfrage nach den Taximodellen Vito, V-Klasse und den Elektro-Modellen eVito Tourer sowie EQV sei hingegen stetig gestiegen. Marktanalysen hätten ergeben, dass in der Personenbeförderung künftig insbesondere die Nachfrage nach geräumigen, multifunktionalen Fahrzeugen mit höherem Einstieg und bis zu sieben Sitzplätzen weiter steigen werde. Daher wolle man sich im Taxi- und Mietwagenbereich auf Van-Produkte fokussieren.
Die Verbrenner E- und B-Klasse dürften vorerst weiter auf Wunsch von externen Spezialisten für den Einsatz als Taxis umgerüstet werden. Mittel- bis langfristig wird aber die Basis dafür fehlen, da Mercedes-Benz wie der Rest der Branche auf Elektromobilität umstellt. Die E-Klasse dürfte spätestens im nächsten Jahrzehnt durch das 2022 als vollelektrische Alternative startende Modell EQE abgelöst werden. Für die B-Klasse wird dagegen kein Elektro-Ersatz erwartet. Mercedes-Benz hat vor, zur Mitte des Jahrzehnts eine neue Plattform für kompakte und mittlere Elektroautos einzuführen. Genaueres dazu ist noch nicht bekannt, die Marke will sich künftig aber wieder stärker auf Premium konzentrieren.
David meint
Naja, der Umbruch in der Taxibranche hat am wenigsten mit dem Antriebswechsel auf Elektro zu tun. Er hat damit zu tun, dass diese Art der Fahrtorganisation nicht mehr zeitgemäß ist. Niemand möchte wartende Autos, lange Leerfahrten und teure Zentralen mitzahlen.
Wenn der Mindestlohn im Oktober auf zwölf Euro steigt, wird sich das Geschäft in großen Teilen erledigt haben. Bisher haben die Lobbyisten Ride-Hailing wie Uber aus Deutschland heraus gehalten. Das wird nicht mehr lange aufrecht zu erhalten sein. Das ist ein Versäumnis der Politik, weil damit die neuen Dienste und fairer Verdienst der Fahrer auch nicht geregelt wurden. Wenn also der Damm bricht, kriegt man eine neue Form der Ausbeutung.
Um sich flexibel zu halten, wird allerdings der Fahrer der Zukunft kein Fahrer mehr sein, sondern ein autonom fahrendes Fahrzeug und in der Zeit dazwischen wird es eher ein Zuverdiener in einem Kleinbus, wie dem ID.Buzz oder Vito-E sein. Das E-Klasse Taxi mit nettem Fahrer sind dann Premiumdienste der bekannten Anbieter und werden nur noch in Großstädten verfügbar sein.