Das niederländische Start-up Lightyear hat die Serienversion seines Solar-Elektroautos One vorgestellt. Das jetzt „0“ heißende Modell soll nach sechs Jahren Entwicklung im Herbst in Produktion gehen. Mit dem 0 können Kunden laut Lightyear bis zu sieben Monate lang unterwegs sein, ohne eine Steckdose oder Ladestation zu nutzen.
„Heute ist der Tag, auf den wir alle gewartet haben, seit wir zu fünft in einer Küche saßen und unseren Traum vom nachhaltigsten Auto der Welt skizzierten“, sagte Lex Hoefsloot, CEO und Mitgründer von Lightyear. „2016 hatten wir nur eine Idee. Drei Jahre später hatten wir einen Prototyp. Jetzt, nach sechs Jahren des Testens, Wiederholens, (Um-)Gestaltens und unzähliger Hindernisse, ist Lightyear 0 der Beweis, dass was unmöglich schien, tatsächlich umsetzbar ist.“
Der 0 verfügt außen über fünf Quadratmeter von Lightyear patentierte, doppelt gekrümmte Solarzellen. Sie ermöglichen es dem Fahrzeug, seine 60-kWh-Fahrbatterie selbst aufzuladen, wenn es fährt oder im Freien parkt. Unter optimalen Bedingungen soll der 0 auf diese Weise neben seiner WLTP-Reichweite von 625 Kilometern eine zusätzliche Reichweite von 70 Kilometern pro Tag erzielen. „Dank eines Solarertrags von bis zu 11.000 Kilometern pro Jahr können Fahrer, die den Lightyear 0 für ihren täglichen Arbeitsweg (35 Kilometer) nutzen, im Sommer monatelang fahren, bevor sie das Auto an ein öffentliches Ladegerät oder eine Haushaltssteckdose anschließen müssen“, so Lightyear. In Klimazonen wie den Niederlanden und Deutschland seien es circa zwei Monate, in Spanien oder Portugal bis zu sieben Monate.
Bei den vier Radnabenmotoren handele es sich um den effizientesten elektrischen Antriebsstrang, den es derzeit gibt, erklärte Lightyear. Der Luftwiderstandsbeiwert (Cd-Wert) von weniger als 0,19 mache den 0 zudem zum aerodynamischen Familienauto. Auch die geringe Masse des Fahrzeugs erhöhe seine Effizienz. Das Solarauto ist fünf Meter lang und hat ein Gesamtgewicht von 1575 Kilogramm. Mit einem Energieverbrauch von 10,5 kWh pro 100 Kilometer bei 110 km/h ist der 0 den Angaben nach das effizienteste bislang verfügbare Elektrofahrzeug. Bei 110 km/h auf der Autobahn soll er bis zu 560 Kilometer am Stück fahren können.
Von 0 auf 100 km/h geht es im 130 kW (170 PS) starken 0 in zehn Sekunden, maximal sind 160 km/h möglich. Im Innenraum hebt Lightyear das „elegante Armaturenbrett“ mit einem 10,1-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem hervor, das Cloud-basierte Updates ermöglicht. Das Interieur bestehe zudem vollständig aus veganen Materialien aus natürlichen Quellen, etwa ökologischen Mikrofaser-Wildledersitzen und Details aus Rattanpalmen. Das Fassungsvermögen des Kofferraums beträgt 640 Liter.
Die Produktion des Lightyear 0 soll in diesem Herbst beginnen. Im November soll das erste Auto ausgeliefert werden. Das Unternehmen will maximal 946 0-Modelle zu einem Preis von jeweils 250.000 Euro produzieren. Als Nachfolgemodell soll dann ein Fahrzeug für den Massenmarkt in einer Großserienproduktion zum Einstiegspreis von 30.000 Euro starten, das ist für „Ende 2024/Anfang 2025“ geplant.
Christof Sappel meint
Ich habe mich für den kleinen Stiefbruder, das SQUD-SOLAR entschieden, da mir derSONO-SION zu teuer wurde.
Beim SQUAD kann ich das Solardach testen und rumbasteln ohne finanzielles Risiko.
Ausserdem ist es im Verhältnis Raum-Nutzen-Preis allen Fahrzeugen überlegen.
Shino meint
„Unter optimalen Bedingungen soll der 0 auf diese Weise neben seiner WLTP-Reichweite von 625 Kilometern eine zusätzliche Reichweite von 70 Kilometern pro Tag erzielen.“
Beim Sion heulen alle rum wegen 33km pro Tag, aber hier feiern das alle. Diese Doppelmoral hier auf Ecomento ist einfach nur herrlich.
Anti-Brumm meint
„Als Nachfolgemodell soll dann ein Fahrzeug für den Massenmarkt in einer Großserienproduktion zum Einstiegspreis von 30.000 Euro starten, das ist für „Ende 2024/Anfang 2025“ geplant.“
Da gibt es so eine amerikanische Limousine, die wurde für 35.000$ angepriesen und kostet im Endeffekt selbst steuerbereinigt ca. 10.000 mehr.
Man darf gespannt sein, was bei Lightyear rauskommt. Das Konzept ist ja an sich genial.
David meint
Das Auto wird jetzt immer schwerer und der Verbrauch immer höher. ABRP gibt gar 12 kWh/100 km an. Und die können rechnen. Das sind dann also 500 km bei 110 km/h. Damit ist das Dingen deutlich entzaubert. Ein EQS schafft 580 km gem. ABRP. Und kostet die Hälfte. Und ist ein Auto.
acidfunker meint
Der EQS hat aber eine doppelt so große Batterie, ist doppelt so schwer, braucht trotz seiner hervorragenden Effizienz fast doppelt so viel Strom und hat keine PV-Anlage im Dach. Der Preis ist für eine Kleinstserie auch nicht ungewöhnlich. Ich finde es schon erstaunlich, dass der 0 es jetzt anscheinend wirklich auf die Straße schafft. Viele StartUps schaffen es nicht so weit.
Kritischer bin ich bei der Umsetzung in die Serie. Sollten die es aber tatsächlich schaffen ein Serienauto für 30.000 € mit ähnlichen Werten (aber vermutlich kleiner, weniger Reichweite) auf den Markt zu bringen, dann wäre das fantastisch.
McGybrush meint
Ein EQS hat zwar keine PV auf dem Dach, aber mit dem eingesparten Geld kann ich ein Haus anzahlen und eine 30kWp Anlage auf‘s Dach bauen der den EQS Lifetime kostenlos fahren lässt.
Man Zahlt beim Lightyear 100.000Eur Aufpreis damit die 30kWp vom Haus verschwindet und hat dann dafür eine deutlich kleinere PV auf dem Auto mit der ich aber kein Herd oder Waschmaschine betreiben kann.
Also kein kostentechnisch macht ein Lightyear zu den Reichweitenstarken Alternativen kein sinn. Aber bei mir ist es einfach nur die Optik die es scheitern lässt.
Gunnar meint
„Das sind dann also 500 km bei 110 km/h. Damit ist das Dingen deutlich entzaubert.“
Im Text steht 560 km, bis zu den ersten öffentlichen Tests steht diese Zahl, egal was du da mit ABRP auskasperst. Und nenn mir bitte ein anderes E-Auto, das mit einem 60kWh Akku 500-560km bei 110km/h schafft. Dein Vergleich mit dem EQS hinkt extrem. Der EQS hat 108 kWh Kapazität. Er braucht also für fast die gleiche Distanz einen fast doppelt so großen Akku. Ich würde mal sagen, somit ist es genau anders herum. Der EQS wurde kräftig entzaubert.
Gunnar meint
„Das Auto wird jetzt immer schwerer“
Ich finde zwar keine alten Gewichtsdaten, aber das aktuelle Gewicht von 1575 kg für ein 5 Meter langes Auto mit 5 vollwertigen Sitzplätzen und 650 l Kofferraumvolumen ist absolut konkurrenzlos.
„und der Verbrauch immer höher“
gleiche Antwort wie oben, ersetze nur Gewicht gegen Verbrauch.
Dein toller Taycan würde auch mal vollmundig mit 350kW Ladeleistung beworben, bis Porsche kleinlaut zurückrudern musste und bei mickrigen 270kW gelandet ist. Ist nichts neues, dass ursprünglich spezifizierte Vorgaben nicht gehalten werden können.
David meint
Suche: Lightyear One Weight
1300 kg. Das waren die ersten Teaser, ab da wurde der Wagen sukzessive schwerer und landet jetzt bei 1575 kg, wobei man nicht weiß, nach welcher Norm. Ich wette, nicht nach der gültigen Norm, wie Fahrzeuggewichte in den Papieren stehen.
Meinen Porsche habe ich mit versprochenen bis 270 kW gekauft und ich hatte schon 271 kW auf dem Display und auf 80% lädt er in 18 Minuten. Schlicht konkurrenzlos auch heute noch. Da weint sogar Lucid.
Für 250k kriegt man nen EQS und eine Solarfarm
alupo meint
Mal sehen wie lange der Akku bei Porsche hält.
Es ist immer wieder lustig zu lesen, dass Leute von einer tollen MaxLadeleistung reden und die damit vebundene Haltbarkeit des Akkus (Degradation) und damit die Nachhaltigkeit völlig außen vor lassen.
Ich bin wirklich mal gespannt wie der SOH beim Porsche nach z.B. 100.000, 250.000 oder nach 500.000 km aussieht. Auch mehr als 500.000 km mit einem Akku und einen SOH von >80% sind möglich wie man anhand des BEV Marktführers ( der aus den USA ;-)) sehen kann. Erst kürzlich dazu ein Interview mit so einem Fahrer gelesen.
Ja, mit der Physik ist das so eine Sache…
Allstar meint
@alupo
Es gibt Erfahrungsberichte von Taycan Besitzern die mehr als 100.000 km problemlos abgespult haben. Von Anfang an hat Porsche Fahrzeuge im erschwerten Dauerbetrieb die über 500.000 km gelaufen sind.
Von bisher 90.000 verkauften Taycan gab es bis jetzt 1% gemeldete Akkudefekte, also Einträge im Fehlerspeicher, von denen sich 80% problemlos beheben ließen. Porsche hat ein Reparatursystem entwickelt welches in 370 speziellen Zentren Anwendung findet. Man muss bei Problemen also nicht in Werk, bzw. kann einen der 170 mobilen Flying Doctors beauftragen.
Gunnar meint
„Meinen Porsche habe ich mit versprochenen bis 270 kW gekauft und ich hatte schon 271 kW“
Toll. Find ich gut. Aber wenn du schon so toll Google für das zuerst genannte geringere Gewicht des Lightyear findest, warum findest du dann nicht auch die sehr oft genannten 350kW Ladeleistung, die Porsche noch sehr lange und sehr häufig genannt hat?
Ist es, weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Deine Verdrängungsmechanismen funktionieren sehr gut.
Meiner_Einer meint
Wen interessiert denn, was ABRP als verbrauch anzeigt? Ist das jetzt das neue Maß der Dinge? Ich habe die App wieder vom Handy gelöscht weil die ABRP Berechnung und die tatsächlich benötigten Ladungen zu 0,0% zusammen gepasst haben!
Ge meint
Ich drücke denen die Daumen das es klappt und bin gespannt ob diese Verbräuche tatsächlich realisiert werden. Dann zeigt die Firma zumindest was technisch möglich ist.
Nur doof das die ausgerechnet im Winter anfangen auszuliefern….
Gunnar meint
„Als Nachfolgemodell soll dann ein Fahrzeug für den Massenmarkt in einer Großserienproduktion zum Einstiegspreis von 30.000 Euro starten, das ist für „Ende 2024/Anfang 2025“ geplant.“
Wenn Sie das schaffen mit ähnlicher Effizienz wie im Lightyear 0, wäre das ein starkes Stück. Bin gespannt. Lightyear scheint auf einem besseren Weg als Sono Motors zu sein.
Torsten meint
„Lightyear scheint auf einem besseren Weg als Sono Motors zu sein.“
Die wissen ja auch was sie tun…
Gunnar meint
Die Leute von Sono Motors wissen auch was sie tun: Versuchen so lange wie möglich, die Investorenkuh zu melken. Das ist deren oberste Motivation. Und damit sind sie bisher leider ziemlich erfolgreich.
Andy meint
Über die kommenden Wochen und Monate werden aktuell bei Sono Motors insgesamt 16 Gesamtfahrzeuge vom Modell SION und 21 Versuchsträger angefertigt. Damit erproben, validieren und zertifizieren sie den Sion bevor er im kommenden Jahr dann zum ersten Mal in Finnland vom Band laufen kann. Diese Testwagen absolvieren dabei kompromisslose Praxistests unter extremen Bedingungen. Dazu zählt die Erprobung in verschiedenen Klimazonen, die Optimierung der Solar-Technologie, die Absicherung plus Abstimmung der Fahrdynamik auf Teststrecken und im Straßenverkehr sowie Crashtests.
Gunnar meint
Wenn nur dieser heftige Preis nicht wäre…super cooles Konzept. Ich bin dann auf die ersten realen Tests in einem halben Jahr gespannt.
10,5 kWh pro 100km bei 110 km/h klingen sehr beeindruckend. Das Fahrzeug scheint sehr effizient zu sein.
Zum Vergleich:
Der sehr effiziente Kia eNiro schafft mit 4kWh mehr Kapazität 180 km weniger WLTP-Reichweite.
Und das Model 3, ebenfalls sehr effizient, benötigt für den gleichen WLTP-Wert eine 20kWh größere Batterie.