Green NCAP bewertet die Umweltfreundlichkeit von Autos. Ende Juni wurden neue Ergebnisse veröffentlicht, darunter neben Verbrennern auch für Audis Mittelklasse-Elektroauto Q4 e-tron. In der jüngsten Testrunde wurden umfassendere und strengere Kriterien herangezogen.
„Bis heute umfassten unsere Bewertungen nur die Tank-to-Wheel-Bewertung („vom Kraftstofftank bis zum Rad“, d. Red.). Die Autos erhielten eine Sterne-Bewertung auf der Grundlage ihrer Emissions- und Effizienzleistung von der Ladestation oder der Zapfsäule bis zur Leistung auf der Straße“, erklärt der technische Leiter von Green NCAP Aleksandar Damyanov. „Die neue Bewertung von Green NCAP umfasst eine Well-to-Wheel+ Treibhausgasbewertung, was einen viel breiteren Ansatz bedeutet.“
Konkret bedeutet das, dass die Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der Gewinnung, Erzeugung und Verteilung von Energie an der Quelle („well“) zu den gemessenen Auspuffemissionen („wheel“) addiert werden. Das „+“ signalisiert, dass auch der Bau von Kraftwerken und Raffinerien berücksichtigt wird, aber noch nicht die Fahrzeug- und Batterieproduktion selbst.
Die Green-NCAP-Bewertung setzt sich wie bisher aus den Ergebnissen von Praxistests auf der Straße und verschiedenen Laboruntersuchungen auf dem Rollenprüfstand zusammen, allerdings werden die Autos nun einem zweistufigen Testverfahren unterzogen: Fahrzeuge, die bei den Tests der ersten Stufe gut abgeschnitten haben, qualifizieren sich für zusätzliche Tests in der zweiten Stufe, um ihre Leistung unter anspruchsvolleren Bedingungen zu beweisen.
In der ersten Fahrzeuggruppe dieses Jahres qualifizierte sich nur der Audi Q4 e-tron für die zweite Testreihe. Das SUV schnitt in allen drei Teilen der Bewertung – Luftreinhaltung, Energieeffizienz und Treibhausgase – gut ab, da es sich um ein vollelektrisches Fahrzeug mit null Emissionen am Auspuff und einem laut Green NCAP „hocheffizienten Antriebsstrang“ handele. Bei der Fahrbatterie gehen die Tester dabei davon aus, dass diese mit dem für die nächsten 16 Jahre prognostizierten durchschnittlichen europäischen Strommix geladen wird. „Der Q4 verliert nur einen Bruchteil der Punkte in den Tests bei kalter Umgebung und auf der Autobahn“, so die Tester.
Green NCAP hat das Modell Audi Q4 Sportback 50 e-tron quattro mit 220 kW (299 PS) getestet, die allradgetriebene SUV-Coupé-Topversion der auch im klassischen SUV-Format erhältlichen Reihe. Seine große Batterie mit 76,6 kWh Kapazität erlaubt laut den Testern bei normaler Fahrweise und geringem Klimatisierungsbedarf im Innenraum eine Reichweite von etwa 420 Kilometern. Bei kalten Winterbedingungen sinke die Reichweite auf 270 Kilometer. Auf der Autobahn seien bei 23 Grad Umgebungstemperatur rund 290 Kilometer zu erwarten. „Das Fahrzeug zeichnet sich durch eine hohe Effizienz des Antriebsstrangs und des Klimamanagements sowie durch einen effizienten Ladevorgang aus, was zu der vollen Anzahl von 5 Green NCAP-Sternen führt“, heißt es.
„Die neue Well-to-Wheel+-Bewertung der Treibhausgase gibt eine viel realistischere Einschätzung der tatsächlichen Umweltauswirkungen von Autos, unabhängig davon, ob sie mit einem Verbrennungsmotor, einem Elektroantrieb oder einer Kombination aus beidem ausgestattet sind. Mit dem neuen Ansatz hoffen wir, das Verständnis dafür zu fördern, dass es nicht nur wichtig ist, ein sauberes Endprodukt zu liefern, sondern dass der gesamte Prozess umweltfreundlicher und transparenter gestaltet werden sollte“, sagt Damyanov. „Weiterführend muss auch die Fahrzeug- und Batterieproduktion in das Bewertungssystem einfließen, doch derzeit sind selbst die besten Analysen nicht genau genug, um dies zu ermöglichen.“
Schlumpf7 meint
Bei „Alex‘ großes Ranking: TOP 3 Elektro-Autos im Test (+ Flops)“ hat der
„Große Bruder“,
Audi e-tron Sportsback im Effizienz-Vergleich am schlechtesten abgeschnitten.
24 KWh Verbrauch
Der Audi Q4 e-tron soll dagegen nur 16,5 kWh benötigen?
https://www.youtube.com/watch?v=dYvJL4X6WI4
Freddy K meint
Ja. Tut er. Komplett andere Plattform. Gar kein Bruder. Der Q4 baut auf MEB.
Matze meint
Das ist ungefähr so, wie wenn man versucht vom Verbrauch eines Q8 Allrad Benziner den Verbrauch eines Q3 TDI mit Frontantrieb abzuleiten.
hu.ms meint
Irgendwie ist der artikel ohne grossen informationswert.
Es werden weder die konkreten werte des audi (whell to wheel in kwh) angegeben, noch welche weitere BEV nach den gleichen neuen kriterien geprüft wurden und wie deren werte sind.
Ökoman meint
…da es sich um ein vollelektrisches Fahrzeug mit null Emissionen am Auspuff und…
@Ecomento: Also, die beiden Worte „am Auspuff“ kann man wohl streichen? Seit wann hat der Audi Q4 e-tron einen Auspuff? Hier geht es doch um ein E-Auto und nicht um einen Plugin-Hybrid.
ecomento.de meint
Bei den Tests von Green NCAP werden auch Verbrenner analysiert, bei denen dann entsprechend die Emissionen über den Auspuff berücksichtigt werden.
VG | ecomento.de
Shullbit meint
Der Audi hat zwar 5 Sterne bekommen und natürlich wird Audi das als positiv vermarkten. Zur richtigen Einschätzung gehört aber, dass ausnahmslos alle bislang von Green NCAP bewerteten Elektroautos in den Teilbereichen „Energy efficiency“ und „Greenhouse Gas“ besser abgeschnitten haben als der Audi Q4 etron, darunter Ford Mustang Mach.E, Lexus UX300e und Hyundai Kona. Der Audi ist jeweils das schlechteste bislang getestete Fahrzeug in diesen Bereichen. Bei der Energieffiezienz kommt der Audi „nur“ auf 9,2 von 10 Punkten. Hunday Kona (auch ein SUV) erreicht 10/10 und der Lexus UX300e (SUV der selben Größenklasse) erreicht 9,7/10. Also kein Ruhmesblatt fpr Audi und sicher kein „Vorsprung durch Technik“
Randy meint
Hast recht, 0,8 Punkte weniger als der High Score ist absoluter Müll. Am besten die Produktion sofort einstellen und die schon gebauten Fahrzeuge verschrotten.
GrußausSachsen meint
Gut dass Du das einsiehst. Und ein guter Vorschlag zur Wiedergewinnung von Ressourcen. Respekt.
Andi EE meint
@Randy
Wenn du 10% weniger Energie für die gleiche Strecke benötigst, hat das vermutlich viel mehr als 10% Auswirkung, als jetzt explizit auf den Verbrauch im Pkw.
– Die Reichweite reduziert sich in der Praxis um mehr als 10%, weil die Reserve halt gleich bleiben muss.
– Peripherie … du brauchst 10% mehr Ladestationen weil mehr geladen werden muss (bei gleicher Batteriegrösse)
– Peripherie … du brauchst 10% weniger EE-Anlagen die den Strom liefern
– deine Batterie-Degradation wird schneller geschehen, weil du öfters Schnellladen musst
– oder du brauchst 10% mehr Rohstoffe weil du eine grössere Batterie brauchst, damit du die Lade- und Degradations-Nachteile ausgleichrn kannst.
– Du hast eine eigene PV auf dem Dach, auch da verlierst die viel Eigenanteil, wenn dein Pkw ein Stromfresser ist.
Es gibt so viele Penaltys die sich in der ganzen Kette zusätzlich noch ergeben, wenn man eine nur schon 10% schlechtere Energieeffizienz hat.
Randy meint
@AndiEE
Green NCAP dazu:
“ Die untere Bewertungsschwelle für den Energieverbrauch wurde von 30 auf 20 kWh/100 km gesenkt, um der besseren Leistung neuerer Fahrzeuge und der Notwendigkeit einer höheren Bewertungsauflösung für batterieelektrische Fahrzeuge Rechnung zu tragen.“
„Aufgrund der weitreichenden Änderungen im Wertungssystem 2022 sind die Ergebnisse der Fahrzeuge nur bedingt mit denen der Vorjahre vergleichbar.“
ID.alist meint
„Due to the far-reaching changes in the 2022 rating system, the vehicles’ results have only limited comparability to those from previous years.“
Kurz gesagt, Du darfst nicht die Werte des 2022 Tests mit den Werten früherer Jahre vergleiche wie Du es hier machst.
Aber solche Details kann man immer vergessen.
eBiker meint
Steht ja sogar hier im Artikel : „In der jüngsten Testrunde wurden umfassendere und strengere Kriterien herangezogen.“ – aber egal – ist ein Audi – die gehören zu VW, also einfach so unnötige Details weglassen..
GrußausSachsen meint
Ja stimmt – unnötige Details hat ein Audi selbst genug,
da ist es gut wenn man was weglässt.
Auch bei differenzierter Betrachtung macht es ein Gefährt der Marke VW als Teil des Konzerns leider auch nicht weniger detailreich, wobei nicht jedes Detail nur weil es aus dem Konzern kommt gleich ein innovativer Riesenwurf ist. Gern verwendet man Dinge, die unter Retro subsummiert werden könnten und von Nostalgikern geliebt.
Jeder Jeck ist anders und ich hab sie alle lieb. 🤡