Panasonic will die Energiedichte von Akkus bis zum Jahr 2030 um ein Fünftel steigern. Dadurch könnten Elektroautos mit dem gleichen Batteriepaket länger fahren oder kleinere Energiespeicher bei gleichbleibender Reichweite eingebaut werden.
Die Sparte Panasonic Energy will diese Verbesserungen durch die Verwendung einer neuen Mischung von Additiven erreichen. Damit sollen die einzelnen Zellen mit einer höheren Spannung arbeiten können, ohne die Leistung der Batterien zu beeinträchtigen. Das sagte der Chefentwickler von Panasonic Energy Shoichiro Watanabe in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Wettlauf zwischen den Batterieherstellern besteht darin, stärkere und wirksamere Additive zu entwickeln“, so Watanabe.
Eine Steigerung der Energiedichte um 20 Prozent würde laut dem Bericht bei der fortschrittlichsten Zelle von Panasonic voraussichtlich zu einer Energiedichte von 900 Wattstunden pro Liter (Wh/l) führen. Aktuell seien es 750 Wh/l. Das japanische Unternehmen hat nach den Worten von Watanabe vor, die Verbesserungen über mehrere Jahre hinweg zu erreichen. Wann die neue Chemie dazu eingeführt werden soll, sagte er nicht. Eine Sprecherin wollte sich gegenüber Reuters nicht dazu äußern, ob die neue Batterietechnologie in die bei den Elektroautos von Panasonic-Partner Tesla eigesetzten Akkuformate 4680 oder 2170 eingebaut wird.
Panasonic habe eine Methode entwickelt, um die Degradation einer Batterie bei höherer Spannung zu verlangsamen, erklärte Watanabe weiter. Das werde unter anderem durch die Verwendung neuer, wirksamerer Zusatzstoffe für den Elektrolyten der Batterie erreicht. Panasonics aktuelle Batteriezelle für Tesla hat eine Spannung von 4,2 Volt. Watanabe zufolge ist eine Erhöhung auf 4,3 oder 4,4 Volt mit einer neuen Mischung von Zusätzen zum Elektrolyten möglich. „Wenn wir das auf 4,5 oder 4,6 Volt bringen können, würde sich die ganze Weltanschauung in Bezug auf die Möglichkeiten von Elektrofahrzeugen ändern“, so der Manager.
Panasonic hat dem Bericht nach auch Möglichkeiten entwickelt, um „Mikrorisse“ zu verhindern, die in der positiven Elektrode entstehen, wenn eine Batterie geladen und entladen wird, was ihre Lebensdauer verkürzt. Darüber hinaus arbeiten die Japaner daran, einen größeren Teil des Graphits, das in den negativen Elektroden der Batterie verwendet wird, durch Materialien auf Siliziumbasis zu ersetzen, um diesen Teil der Zelle zu verbessern. Allerdings steigen dadurch die Kosten. „Es ist schwierig zu balancieren, aber um die Energiedichte von Batterien zu erhöhen, muss das Potenzial beider Elektroden erhöht werden“, erläuterte Watanabe.
Kurz nach der Veröffentlichung des Reuters-Interviews mit dem Panasonic-Manager gab das Unternehmen bekannt, dass es im US-Bundesstaat Kansas mit Investitionen in Höhe von vier Milliarden Dollar die weltweit größte Produktionsanlage für Batteriezellen bauen werde. Das Werk wird laut Berichten Akkus mit hoher Kapazität für Tesla produzieren. Panasonic betreibt mit dem Elektroautobauer in den USA bereits eine gemeinsame „Gigafactory“ in Nevada.
Djebasch meint
Also wenn ich das richtig verstehe sind hier die Energiedichten der Hochenergiezellen gemeint denn aktuell liegt man bei 450wh/l , im normalen Kundenbereich liegt man eher bei 250-350wh/l.
Da ist also bis 2030 noch viel Luft nach oben…
Michael meint
20 Prozent bis 2030 haut mich jetzt nicht vom Hocker. Haben da CATL und andere nicht ganz andere Entwicklungen angekündigt?
Mark Müller meint
Man kann die Realität eben nicht an den Verlautbarungen des grossen Propheten messen. Da liegt der Unterschied zwischen Wissenschaft und Glauben dazwischen.
alupo meint
Ja, aber aufbauend auf welcher Basis.
Die CATL Basis basiert auf LiFePO4 Kathoden!
Aber ich finde die angekündigten +20% bis 2030 auch etwas unambitioniert. Da weden andere besser sein. Gut dass es einige Wettbewerber gibt.
one.second meint
Also wenn die historische Verbesserung der Energiedichte von mindestens 5 % pro Jahr anhält, dann sollte der Wert bis 2030 doch eher bei ca. 50 % Verbesserung liegen. Plant Panasonic also hinter der historischen Entwicklung zurückzubleiben?
Petzi meint
Je näher man bei der Energiedichte dem physikalisch möglichen kommt, desto langsamer geht es. Die Fortschritte gehen dann mehr in Richtung Robustheit, Ladeleistung und Herstellungsverfahren.
Bei anderen Batterietypen wie Natrium-Ionen ist die Entwicklung noch nicht so weit, da ist noch mehr Potential nach oben.
alupo meint
Panasonic ist, was deren weltweiten Marktanteil betrifft, schon heute abgeschlagen, wenn man vergleicht wo sie früher einmal standen.
Deren m.W. größter Standort mit ca. 40 GWh pro Jahr liegt in Nevada und beliefert Tesla mit 2170-er Zellen. Wenn man bedenkt, wie Panasonic sich gegen einen Ausbau streubte so dass Tesla eine eigene Pilotanlage mit neuer Technologie in Fremont bauen musste (10 GWh) siwie eine große Anlage in Austin und ggfs auch in Grünheide.
Von Panasonic bin ich fast so entäuscht wie von Toyota. Die Frage, warum bei beiden soviel schief gelaufen ist darf man sich stellen. Bei Toyota glaube ich die Antwort zu kennen.
Mark Müller meint
„Batteriedichte“ im Titel ist ein seltsames Wort.
–> muss nicht publiziert werden
ecomento.de meint
Stimmt – korrigiert!
VG | ecomento.de
Michael meint
Meint halt „Energiedichte der Batterie“