Twike bereitet den Marktstart eines weiteren dreirädrigen Elektrofahrzeugs vor. Für das bisher sportlichste und leistungsstärkste Modell wurde kürzlich die Crowdfuning-Fundingschwelle überschritten. In einem aktuellen Beitrag erklären die Macher, warum sie bei der fünften und auch der anschließend folgenden Generation des Fahrzeugs weiter auf drei statt vier Räder setzen.
Das erste Twike wurde von Studenten der ETH Zürich gebaut. Ihre Vision war ein leichtes, überdachtes Fahrrad für zwei Personen plus Gepäckfür den urbanen Raum. Sie konzipierten ein aerodynamisches Liegerad mit nebeneinander liegenden Sitzen und entschieden sich für die noch heute bestehende „Delta“-Anordnung: vorne ein Rad, hinten zwei. Das sorgt für Stabilität und erlaubt gleichzeitig ein höhere Zuladung auf der Hinterachse ohne kritisch den Massenschwerpunkt zu verschieben.
„Ein wesentlicher Grund, warum wir bei dem Twike 5 am Dreirad-Konzept festhalten, hängt mit der Zulassung des Fahrzeugs zusammen“, erklären die Entwickler. Zulassungsverfahren für Dreiräder seien deutlich weniger kostenintensiv als für vierrädrige Pkw. Das ermögliche Wirtschaftlichkeit bereits in der Kleinserie.
Hinzu komme, dass die Zulassung für die Fahrzeugklasse L5e nicht leistungslimitiert sei, so könne man das Twike 5 mit 190 km/h Höchstgeschwindigkeit auf den Markt bringen. In den USA würden Dreiräder außerdem bei Einhaltung gewisser Motorrad-Kriterien in die Fahrzeugklasse eines „motorcycle“ eingestuft. Die damit verbundenen niedrigeren Zulassungsanforderungen seien mit Blick auf eine mögliche Expansion in den US-Markt ein weiterer Grund, am Dreirad festzuhalten.
Vor allem gebe es aber gute technische Argumente, betonen die Twike-Macher. Um ein leistungsfähiges und zugleich reichweitenstarkes E-Fahrzeug zu bauen, sei die Einsparung von Gewicht von enormer Bedeutung. Denn je mehr Gewicht ein Fahrzeug aufweise, desto mehr Energie werde zur Fortbewegung benötigt. Da das Twike sich nur auf drei Räder abstützt, reduzierten sich die sonst höheren Anforderungen an Torsionssteifigkeit um die Fahrzeuglängsachse. Das allein berge ein gewisses Leichtbaupotenzial, durch Einsparung weiterer Komponenten habe man weiter Gewicht reduzieren können.
„Das Delta-Dreirad behält dabei mit seinen zwei Rädern auf der Hinterachse die von einem Pkw gewohnte Führungssicherheit selbst bei kritischen Fahrbahnoberflächen“, betonen die Entwickler. Zugleich verändere die Zuladung von Gepäck die Fahrstabilität eines Delta-Dreirades kaum. Nicht zuletzt erreiche man mit einem niedrig liegenden Massenschwerpunkt und der Entwicklung einer sturzaktiven Hinterachse die Kurvenagilität eines modernen Sportwagens.
Über 500 Kilometer pro Ladung
Der elektrische Antrieb des Twike 5 soll eine Reichweite von über 500 Kilometern ermöglichen. Der Verbrauch soll dabei trotz hoher Leistung und Spitzengeschwindigkeit weniger als 7 kWh/100 km betragen, was das Fahrzeug dreimal so effizient wie ähnlich schnelle Pkw mache.
Als „Human-Power-Hybrid“ verfügt das Twike 5 über einen Elektromotor, kann aber auch durch ein integriertes Pedalsystem angetrieben werden. Letzteres besitzt einen integrierten Generator, der Energieerzeugung für höhere Reichweite ermöglicht. Der 3-in-1-Elektroantrieb des Twike 5 ist eine vom Zulieferer Vitesco Technologies für die Großserie entwickelte Kombination aus Synchron-Elektromotor, Getriebe und integriertem Inverter. Da er sonst mehr als doppelt so schwere Pkw antreibe, biete er hinsichtlich Leistung, Drehmoment, thermischer Kapazität und Lebensdauer große Reserven, so die Twike-Ingenieure.
Bidirektionale Ladetechnik
Gesteuert wird das Twike 5 über zwei seitliche Lenkhebel. Diese Lösung biete großzügig Raum beim Einsteigen in das Fahrzeug und ermögliche eine lässige Bedienung mit beiden Händen oder wahlweise auch mit nur einer Hand, wirbt Twike. Die häufig während der Fahrt benötigten Bedienelemente seien ergonomisch optimiert in die Griffe der „Side Sticks“ integriert.
Als weiterer Höhepunkt des Twike 5 wird dessen Ladetechnologie genannt. Das Laden der entweder 18 kWh oder optional 36 kWh großen Fahrbatterie kann über eine reguläre AC-Haushaltssteckdose oder an einer Schnelllade-DC-Säule innerhalb einer Stunde erfolgen. Das bordeigene AC-Ladegerät arbeitet bidirektional und hat eine Leistung von 11 kW. Auf Wunsch wird ein zweites Ladegerät für eine AC-Ladeleistung von bis 22 kW verbaut. Die Bidirektionalität erlaubt die Stromentnahme über im Fahrzeug integrierte Steckdosen mit einer Leistung von bis 11 kW. Das Twike 5 kann so als mobiler Generator dienen und ist vorbereitet für netzgekoppelte Energiedienstleistungen.
Thomas Höllriegl meint
Bitte bei solchen Artikeln mit dem Preis beginnen. Dann hätte ich mir das Lesen erspart. Interessantes Konzept, aber der Preis ist lächerlich hoch.
Heiner meint
Da muss ich dir leider widersprechen.
Fahre seit 15 Jahren twike,Sommer wie Winter, oft auf Schnellstrassen mit 90km/h.
Das Twike ist wunderbar spurstabil. Im Winter erinnert es an den Käfer,wo PseudoSUV hängenbleiben zieht das Twike locker durch.
Was ein kritischer Punkt der Dreirädigkeit ist, dass man etwas mehr Wartung für das Fahrwerk braucht
Uli meint
Die Stabilität des Twike 5 Fahrwerks kann man nicht mit Twike 3 vergleichen. Sowohl die Vorderachse mit besserer Lenkung als auch die sehr stabile Hinterachse werden funktionieren. Ein Dreirad kann nur mit so einer Konfiguration stabil sein.Bei Geschwindigkeiten >70 km/h ist die Führung der Hinterachse lebenswichtig.
Marc1 meint
Dans neue 5er Twike gefallt mir sehr gut, hat aber mehrer Nachteile mit seinen 3 Rädern, und deshalb have ich Mich fur et Frikar (Podbike) entschieden, ich branche kein Pedelec „das über die Autobahn saust“… Ausserdem hat es keine Erlaubnis / Homologation um über Fahrradwege/Pfade zu fahren…
Marc Gutt meint
Wer gibt dafür bitte 40.000 € aus? Ich hätte nur aus dem Text heraus nicht mal mit der Hälfte gerechnet.
Frank meint
Ja es wird viele geben, die gerne eines hätten aber sich keins leisten können aber auch einige, die sich ein Twike leisten können und wollen. In der aktuellen Situation merken viele: aus Klima und Ukraine-Kriegs-gründen müssen wir von unserem hohen Energieverbrauch runter. Viele Merken: es war nicht sonderlich clever sich 2Tonner zuzulegen um die Brötchen vom Becker zu holen (klar, du hast recht – manche merken es noch nicht und überlegen sich ein 2,5 Tonner zu bestellen). Was die Welt jetzt nicht braucht sind Menschen, die sagen: was bringt es wenn ich als einzelner – auf die anderen 8 Miliarden kommt es an.
Verantwortungsbewusstsein zu zeigen wird das neue Chic und Verantwortungslosigkeit zu zeigen (indem man ein großes SUV fährt) wird peinlich.
Die Verkaufszahlen des nicht gerade billigen Fiat 500e deuten an: die Aufrüstungsspirale zum SUV geht zu ende.
Falke meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Klaus Belger meint
Ich bin begeistert und würde mir das mal persönlich anschauen. Wo und wie kann ich das machen? Ich fahre aktuell Trike. Habe damit bereits 70000.km zurückgelegt vom Nordcap bis Gibraltar und das zum Großteil mit einem Wohnwagen. Vor 23 Jahren war ich von Anfang an über die stabile Straßen-und Kurvenlage begeistert und überzeugt. Bin auch als überzeugter E-Mobolität Fahrer praktisch unterwegs und das schon seit 2016. Eine erste Wertschätzung habe ich über http://www.elektromobilität-bw.de erhalten. Habe 3 Ladestationen für die Mieter. Davon 2 halböffentlich
MfG Klaus Belger
Frank meint
9 von 10 mal entscheide ich mich für das Twike, wenn ich in die Garage gehe (auch 5 Wasserkästen passen da noch rein. Aber es gibt Situationen, da muss dann auch mal das Model 3 ran (z.B. Urlaub mit der 5-köpfigen Familie).
Die Fahrstabilität in den Kurven ist im Übrigen auch erstaunlich gut.
Dunkel-O meint
Ich habe tatsächlich lange überlegt, unseren 10 Jahre alten Twizy gegen einen Twike umzutauschen.
Auch wenn ich das Geld dafür hätte, und mir das Fahrzeug inklusiv der Fahreigenschaften sehr gut gefällt.
Aber ich habe überlegt, wie oft ich auf meiner täglichen Fahrt zur Arbeit von 20 km in eine Richtung , die Pedale einsetzen würde ?
Und dann mindestens 40.000 € dafür hinlegen? Und dann noch die Frage, wie bekomme ich das Ding von Düsseldorf zur Reparatur?
Folglich haben wir uns jetzt einen Smart EQ Jahreswagen gekauft. Für weitere Strecken nehmen wir unser Model X von 2018.
Wenn in paar Jahren das Teile 6 zu einem bezahlbaren Preis auf den Markt kommt, dann überlegen wir neu.
Vielleicht kann dann eins unserer Kinder den Smart übernehmen und ich trete dann in die Pedale.
Dunkel-O meint
„Wenn in ein paar Jahren das Twike 6″…
Blöde Autokorrektur
Frank meint
Das Twike gibt es ja auch (billiger) in der Nur-Auto-Variante ohne Pedalantrieb.
Ich pedaliere ca 80% meiner TWIKE-Kilometer zur Zeitersparnis. Während der Mobilitätsphasen sitze ich nicht nur dumm rum sondern hab mein tägliches Fitnessprogramm hinter mich gebracht und brauche abends nicht mehr in das (teure) Fitnesscenter. Mir macht es richtig viel Spaß zu pedalieren. Der Lustgewinn ist größer als mit dem TESLA da fühle ich der tesla beschleunigt geil. Beim TWIKE fühle ich: wir beschleunigen geil – der eine oder andere wird das vom E-Bike kennen – mit dem TWIKE fährt man aber 3x so schnell.
FrankDr meint
Ja, so ähnlich ist die Situation auch bei uns!
Das passt erst, wenn sich das ganze in Großserie produziert preislich halbiert.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wasserkästen? Hast du keinen Sprudler? Denk mal die gesamte Logistik-Kette der Kästen durch.
Daffyd meint
und… du meinst die Sprudler-Kartuschen werden zum Händler gebeamt? …und die Sprudler/Kartuschen selbst „entstehen“ irgendwo magischerweise? Nur reines Leitungswasser ist eigentlich am ressourcenschonensden, und in D zum Glück auch direkt trinkbar und am preiswertesten.
Frank meint
Du hast recht ich trinke CO2freies Leitungswasser. Meine Frau bevorzugt lokales (15 km) sprudelndes Wasser
Thorsten meint
Wir trinken zu Hause und auf Arbeit auch nur Leitungswasser. Mit ein klein wenig Geschmack und einem Schuss Limonensaft. Schmeckt gut, ist gesünder und von den Kosten unschlagbar.
Elarmando meint
@pferd
Das hat was mit dem Thema zu tun? Junge Junge Junge
Einfach mal rausholen nur um was zu sagen machen viele hier
Twike gefällt, aber leider preislich derzeit net drin. Ich finde toll
Nostradamus meint
Drei Stützpunkte sind für Statik ausreichend, für Dynamik aber nicht! Besonders wenn es um Fahrt mit so hoche Geschwindigeit geht! Bitte, aufkeinen Fall am Sicherheit sparen!
C. Brinker meint
Klar, einen PKW kann es nicht 1:1 ersetzen, aber hinsichtlich der Effizienz geht das Konzept definitiv in die richtige Richtung. Das Ziel muss doch sein, individuelle Mobilität bei geringstmöglichem Verbrauch zu ermöglichen, oder? Klar kann man über Themen wie Sicherheit etc. das Thema tot reden, aber die Effizienz und der CO2 Fußabdruck sind beeindruckend.
M. meint
„…Wirtschaftlichkeit bereits in der Kleinserie“
Über einen exorbitanten Preis. Mal im Ernst: das Ding ist ein super Pendlerfahrzeug, ersetzt aber selten ein anderes. Es wird in den meisten Fällen ein „Zweitwagen“ bleiben, und dafür ist es definitiv zu teuer für die Masse.
Schade, für die Hälfte vom Geld könnte das was werden.
Tipps dazu:
den teuren Pedaltrieb weglassen (bringt kaum Leistung, kostet aber Geld)
auf 130 km/h Vmax entwickeln
Dann könnte das etwas werden. Diese 500 Stk. sind was für Liebhaber.
Anti-Brumm meint
Sehe ich auch so.
Vielleicht kommt – finanziert durch den 5er – ja vielleicht ein massentauglicheres Modell.
Finde das Konzept auch genial für Pendler oder kurze Strecken in Ballungsräumen. Da reicht auch eine Vmax von <60km/h. Das ganze für weit unter 10.000€
MAik Müller meint
Das wird NIX.
3 Räder sind so viel schlechter in der Fahrstabilität das sich das nicht lohnt.
CarBodyDesigner meint
Ich hoffe das wird was;-)
3 Twikes verbrauchen im Schnitt so viel wie ein Midsize-E-SUV von heute.
Fahrstabilität ist o.k., mit dem niedrigen Rahmen kann das Gefährt über die beiden Kipplinien auch gar nicht großartig außer Kontrolle geraten. In meiner Umgebung kugeln sich jedenfalls ständig irgendwelche Klein-SUVs nach Bordsteinkontakt auf ihr Dach oder die Fahrer kegeln Fußgänger und Radfahrer um weil sie diese gar nicht wahrgenommen haben, was an diesen 4-Rädern dann nun besser sein soll?
BeatthePete meint
„…, was an diesen 4-Rädern dann nun besser sein soll?“
Hachja, immer diese blöden MINT-Fächer ;-)
MAik Müller meint
@CarBodyDesigner ich würde sagen Physik setzen 6.
CarBodyDesigner meint
… ach natürlich sind vier, sechs, acht… usw. Räder besser für die Fahrstabilität. Es fängt beim Komfort an und hört bei Extremsituationen auf. Aber, ich habe oft Dreiräder mit niedrigem Schwerpunkt gefahren und es hat sichtlich Spaß gemacht. Kippgrenze dabei auch oft angetastet;-)
eBiker meint
Ich bin mal ehrlich – ich glaube du erzählst uns hier eine G’schichte ausm Paulanergarten
Lady meint
Zum Dreiradthema, ich bin leider etwas behindert und fahre deshalb ein Liegetrike als Pedelec. Es ist absolut sicher und durch den sehr niedrigen Schwerpunkt ist es fast unmöglich das es einen schmeißt.