In vielen Regionen Deutschlands wächst der Ladesäulenmarkt, davon profitieren allerdings weiterhin vor allem wenige große Anbieter. Das zeigt eine vom Ökostromanbieter LichtBlick beim Datendienstleister Statista beauftragte Auswertung des Ladesäulenregisters der Bundesnetzagentur. Für mittlerweile die dritte Analyse dieser Art wurden über 3.300 Betreiber mit 46.956 Normalladepunkten und 8.870 Schnellladepunkte ausgewertet.
„Die Analyse zeigt erneut, dass sich kein Wettbewerb unter den Ladesäulen einstellt, sondern weiterhin lokale Anbieter den Markt beherrschen“, so Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick. „Die Monopolsituation in der öffentlichen Ladeinfrastruktur erfordert ein neues Marktdesign, das Drittanbietern einen diskriminierungsfreien Zugang zur Ladesäule gegen ein angemessenes Entgelt ermöglicht.“
Regionale Stromversorger profitierten dabei von der Zusammenarbeit mit den Stromnetzbetreibern – in der Regel Tochter- oder Schwesterunternehmen – und sicherten sich damit regelmäßig Marktanteile von über 60, zum Teil sogar über 80 Prozent aller entgeltlichen Normalladeeinrichtungen. In Hannover entfielen beispielsweise knapp 90 Prozent aller Ladepunkte auf enercity. In fast allen Großstädten zeichnete sich ein ähnliches Bild – ob Köln (88 % Rheinenergie), München (85 % Stadtwerke München) oder Hamburg (83 % Stromnetz Hamburg).
Mit der regionalen Dominanz hätten Monopolisten die Wettbewerbsbedingungen selbst in der Hand – und damit neben den Ladebedingungen auch die Preisgestaltung an der Ladesäule, erklärt LichtBlick. Die Folge: Zum Teil zahlten Drittanbieter, die meist von Kunden von außerhalb genutzt werden, für den Ladestrom doppelt so viel an die Ladesäulenbetreiber, wie diese von ihren eigenen Kunden verlangen. „Damit quersubventionieren sie ihre eigenen Tarife – und profitieren pro Ladevorgang gleichzeitig noch von der THG-Quote ‚fremder‘ Ladesäulennutzer*innen. Ein klarer Fall von Preisdiskriminierung“, so Adam.
Trotz des zunehmenden Ausbaus des Ladesäulennetzes zeigt sich im Jahresvergleich der Auswertung nach ein unverändertes Bild. Unternehmen von außerhalb sind demnach weiter im Nachteil. In einigen Städten wie Köln (Rheinenergie 2021: 71 %), Leipzig (Stadtwerke 2021: 73 %) oder Nürnberg (N-ERGIE 2021: 79 %) konnten Monopolisten ihre Vormachtstellung dabei weiter ausbauen.
Die Lösung für echten Wettbewerb und einen vorauslaufenden Ausbau der Ladeinfrastruktur liegt LichtBlick zufolge in einem Durchleitungsmodell, wie es das Unternehmen seit Langem fordert. „Davon würden auch Verbraucher*innen profitieren – dank günstigeren Preisen an der Ladesäule“, so der Energieversorger.
Mike meint
Für Marktführer wie EnBW zahle ich gern, weil diese wirklich aktiv große und attraktive Ladeparks aufbauen.
Christian meint
Ich denke, die wirkliche Macht haben die roaming Anbieter, weil heute keiner mehr für einen lokalen Anbieter und wenige Ladevorgänge eine separate Karten besorgen möchte damit er da zweimal günstiger laden kann.
MAik Müller meint
@Christian von Karten und App Gedöns will die Masse in 5 Jahren nichts mehr wissen.
Stecker einstecken –> FERTIG.
Die Bezahlung läuft automatisch und NACH dem Ladevorgang gibt es eine Nachricht wieviel geladen wurde.
Kasch meint
Falsch, genau das, Plug&Charge hat unsere Politik mit verkorksten Vorschriften und Förderbedingungen eigentlich schon vermasselt. Obwohl das z.B. an EnBW-Säulen und meinem BEV möglich wäre, will ich auch dort den günstigsten Anbieter, und das muss nicht immer EnBW sein.
Tommi meint
Und in 5 Jahren wollen auch die Verbrennerfahrer nichts von Kreditkarten wissen. Bald fährt er an die Tankstelle und holt sich sein Benzin ab. Komisch, dass das in den letzten 100 Jahren noch nicht realisiert wurde. Und selbst am Supermarkt muss ich erst an die Kasse.
Ja, die Vision ist interessant, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so kommen wird.
Mehr Wettbewerb soll ja nicht bedeuten, das ich in einer Straße Ladesäulen von 5 verschiedenen Anbietern habe, sondern dass ich an jeder Ladesäule bei jedem Anbieter Strom kaufen kann. Dafür muss ich irgendwie artikulieren, bei welchem Anbieter ich bezahlen möchte. Dafür könnte ich beispielsweise eine RFID-Karte des ausgewählten Anbieters vorlegen.
McGybrush meint
Falsch. In Hamburg, Berlin, Köln hat niemand eine Private Wallbox. Dort wird zu 100% öffentlich geladen.
Ich hab mit meinen Monopolisten in HH Glück. Ich wüsste nicht wie ich sonst günstiger laden könnte und das noch ohne Blockiergebühr.
Solange die Preise stimmen ist mir ein Monopol egal.
Die Frage ist. Was wäre ohne Monopol.
900AC von Hamburg und 100AC von anderen mach 90% Marktanteil.
5 Säulen von Hamburg und 20 von anderen macht 20% Marktanteil.
Was ist da nun besser? Hätte es von anderen mehr gegeben wenn es weniger von einem Monopolisten geben würde?
Egon Meier meint
völlig falsch .. da BEV über die Flotten kommen und die bei der Firma laden ..
Und selbst in Ballungszentren gibt es Wohnviertel mit zahllosen EFH und RH und DH – die haben alle (wenn sie denn wollen) eine WB.
„In Hamburg, Berlin, Köln hat niemand eine Private Wallbox. Dort wird zu 100% öffentlich geladen.“
so ein Unsinn ..
McGybrush meint
Du willst mir also sagen das ich doch Privat in HH an einer Wallbox lade? Bis auf einen einzigen würde keiner Meiner Freunde (wenn sie denn ein Elektroauto hätten) Privat zuhause laden können. Die meisten können auch nicht mal auf Arbeit laden. Sie müssen sich morgens sogar so beeilen das sie einen öffentlichen Parkplatz finden. Die Spätschicht braucht es mit Auto nicht mal versuchen zur Arbeit in die Hafencity von Hamburg zu fahren.
Wenn alle Leute ein eAuto haben dann kann die Mehrheit in einem Balungszentrum nicht Privat zuhause laden und auch nicht auf Arbeit. An beiden Orten ist oft nicht mal ein eigener Parkplatz selbst gegen Geld nicht möglich.
Kasch meint
In ganz Bayern war die Karte der Stadtwerke München lange der Geimtip – nach einer deftigen Preiserhöhung von heute auf morgen, kannste selbst in München auf die Karte verzichten.
IchAuchMal meint
Meine Verwandtschaft in Köln hat sich eine WB montieren lassen – und kriegt ihr BEV erst nächstes Jahr.
Wenn man nicht gerade im Szene-Altbauviertel wohnt sondern in der Mittelstands-Peripherie ist das überhaupt kein Problem.
Christian meint
Ja, das Monopol ist gut, solange die Preise allgemeinverträglich sind. Da braucht es keine anderen Anbieter. Aber wehe die Preise werden um 50% angehoben, dann fühlt man sich ausgeliefert und hat keine Alternative dazu. Ähnlich Russland würde ich behaupten beim Gas. Kann gutgehen oder auch nicht.
McGybrush meint
Leute machen wegen 1Cent nen Umweg zu einer anderen Tankstelle.
Klar holen sich die Leute (nicht alle) immer den Günstigsten Anbieter für den Alltag, der Arbeit, der Familie auswärts und für Autobahnen. Manche überschneiden sich. Aber nicht alle.
Schau mal in einen Fremden Briefkasten. Dort macht die Post zu 99% nur Papier aus wo drauf steht das die Butter 30Cent billiger ist und Fleisch unter 10Eur.
Es geht bei jedem Werbebanner im Internet um Werbung wo Du was billiger bekommst.
Warum sollte das alles bei Stromladen aufhören?