In Schleswig-Holstein machen Elektroautos deutschlandweit den größten Anteil an den Pkw-Neuzulassungen aus. In den Monaten Januar bis November lag die Quote dort bei 21,6 Prozent, wie laut der Deutschen Presse-Agentur aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Der bundesweite Wert beträgt 15,7 Prozent.
Ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Elektroauto-Quoten weisen Rheinland-Pfalz mit 19,4 Prozent und Baden-Württemberg mit 17,4 auf. Die niedrigsten Zahlen finden sich in Hamburg mit 9,3 Prozent, Sachsen mit 10,9 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 11,1 Prozent.
Im November lagen die Quoten in allen Bundesländern über dem bisherigen Jahresschnitt. Bundesweit waren es 22,3 Prozent, Schleswig-Holstein erreichte sogar einen Wert von 30,4 Prozent. Das nördlichste Bundesland hatte schon vergangenes Jahr die Rangliste für den Zeitraum Januar bis November angeführt. Auch damals war Hamburg bereits das Schlusslicht.
Im Dezember könnten die Quoten noch steigen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) erwartet, dass es im laufenden Monat einen Schub bei den Zulassungen geben wird. Dieser werde insbesondere von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden getrieben, deren Besitzer noch in den Genuss auslaufender oder zum Jahreswechsel sinkender Förderung kommen wollen.
one.second meint
Also Hamburg ist echt enttäuschend, da hätte ich mehr erwartet. Da fehlt es wohl an der Ladeinfrastruktur oder was ist der Grund? Wieso wollen sich da über 90 % der Autoverkäufer noch einen Verbrenner in die Stadt stellen? Absurd.
Soeri# ch meint
Da bin ich sehr überrascht und erfreut zugleich!
Dass hätte ich nicht gedacht, Schleswig Holstein hat sehr wenig grosse DAX Firmen. Und trotzdem so ein super Ergebnis bei den E Auto Zulassungen. 👍
Carl meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
xdaswarsx meint
Würde mich nicht wundern, wenn dort überdurchschnittlich viele Tesla Model 3 gekauft worden wären.
Die Nähe zu skandinavischen Nachbarn (und somit niedrigeren Überführungsgebühren) die gebrauchte Elektrofahrzeuge für gutes Geld kaufen sollte auch Einfluss auf die Statistik gehabt haben.
M. meint
Die lassen sich auch aus Baden-Württemberg gut exportieren.
Wäre aber eine interessante Statistik, wo wie viele BEV welcher Marke auf Privatkunden erstzugelassen wurden, und wie viele davon nach 7 Monaten noch auf diesen Privatkäufer zugelassen waren.
Auch interessant: wie viele Neuwagen wurden in Dänemark verkauft, und wie viele importiert?
MCherry meint
es soll ca ein Anteil von unter 20% nach der Haltefrist ins Ausland verkauft worden sein.
Was trotzdem für den deutschen Staat ein Plus in die Steuerkasse gespült hat, da die gezahlte BAFA Prämie geringer ausfällt, als die eingenommenen Mehrwertsteuern je Neufahrzeug.
Torsten meint
„Die Menschen in den neuen Bundesländern sind geprägt durch ihre DDR-Vergangenheit einfach technologiefeindlicher und nicht so stark bereit für Veränderungen.“
Bitte? Nicht so stark bereit für Veränderungen?
Seh ich anders.
Gunnar meint
Schön dass du es anders siehst. Es gibt natürlich immer Ausnahmen. Aber trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass eine Jahrzehntelange Technologiefeindliche und nicht veränderungsbereite Planwirtschaft seine Spuren in der Gesellschaft hinterlassen hat.
Das merkt man bei sehr vielen Themen.
Verbrenner vs. BEV
Kohleofen vs. Wärmepumpe
Generell die Klimakrise.
Erhöhte Zustimmung zur AfD
Corona
Inflation
Wirtschaft
usw…
Torsten meint
Ich vermute, Ihr letzter Punkt Wirtschaft ist Ausschlag für alle zuvor genannten Spuren in der Gesellschaft.
Gunnar meint
teils teils.
Es ist auch eher so, dass unser kapitalistisches Wirtschaftssystem mehr als Ärgernis und nicht als Chance gesehen wird.
Wenn es nicht läuft, gibt es im Osten schneller Generalkritik am Wirtschaftssystem anstatt die Fehler bei sich selber zu suchen, warum es mit der Arbeit nicht so läuft wie erhofft.
Soeri# ch meint
Also ich dass an den Haaren herbei gezogen. Die Jungen Menschen vor allem im Osten sind Technologie begeistert. Und sehr viele andere ältere auch !
Ben meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Tesla-Fan meint
Der Satz über die DDR steht nicht mehr im Meldungs-Text… Seltsam. 😎
Ich finde es immer lustig, wenn Menschen aus den veralteten Bundesländern denen aus den Neuen mangelnde Veränderungsbereitschaft unterstellen und selbst aus ihrem Kaff noch nie rausgekommen sind. Im Osten ist im Prinzip seit 1990 kein Stein auf dem anderen geblieben.
Und Schwaben beklagen als gröschde Veränndorung in ihrem Läbn „Boah, der Daimler hat wieder die Preise erhöht“
Klaus meint
Klar, deshalb haben die Schwaben auch eine grüne Landesregierung, weil sie Veränderungen so gar nicht mögen ;-)
Tesla-Fan meint
Kretsche ist der beste Mann der CDU im Ländle.
„Isch fahr natürlich nen Diesel“
„Isch fahr nen Daimler, ich kann doch nicht mit ‚xyz‘ fahre“
Gunnar meint
Jetzt könnte man schön spekulieren woran das liegt. Ich versuche es mal.
Schleswig-Holstein ist das nördlichste Bundesland und am weitesten entfernt von den Autobauern um Süden. Vielleicht sind dort die Menschen deswegen auch nicht so anfällig für die jahrelange Anti-BEV-Lobbyarbeit des VDA und unserer Hersteller und einfach freier von Vorurteilen gegenüber BEVs?
Vielleicht liegt es auch an der Nähe zu den skandinavischen Ländern? Im Urlaub geht es wohl eher nach Norden anstatt in die Alpen und man hatte dadurch schon größere Berührungspunkte mit Elektroautos.
Und warum Sachsen und Sachsen-Anhalt so schlecht abschneiden, sollte auch klar sein.
Die Menschen in den neuen Bundesländern sind geprägt durch ihre DDR-Vergangenheit einfach technologiefeindlicher und nicht so stark bereit für Veränderungen. Gilt übrigens für alle neuen Bundesländer. Und das sage ich als gebürtiger „Ossi“, bevor hier gleich jemand Schnappatmung bekommt.
David meint
Ich glaube, die Leute in den neuen Bundesländern haben vor allen Ding weniger Geld beziehungsweise schlechtere Jobs, so dass sie weder privat, noch dienstlich ein Elektroauto fahren können.
Ansonsten gibt und gab es keine Anti-Elektroauto Lobbyarbeit. Die Hersteller warteten halt auf den richtigen Zeitpunkt für ein Massenhersteller, einzusteigen. Schaut man jetzt auf dem Markt, sind ja jetzt auch alle mit sehr konkurrenzfähigen Angeboten vertreten.
Gunnar meint
„Ansonsten gibt und gab es keine Anti-Elektroauto Lobbyarbeit.“
Guter Witz. Die hat es sehr wohl gegeben, gerade weil die Hersteller noch nicht früher als notwendig (im Sinne der CO2-Grenzwertvorgaben) einsteigen wollten.
Man hat gehofft, das Tesla pleite geht. Man hat gehofft, dass es Wasserstoff werden wird. Man hat BEV jahrelang schlecht geredet. „Ist nur eine Modeerscheinung“. „BEVs sind nicht umweltfreundlicher“. „Ein Diesel ist da besser“. „Schwedenstudie 2017“. „Verbrennungsmotoren sind effizienter“. usw…da wurde viel Mist absichtlich erzählt, um sich das Verbrennergeschäft nicht zu früh kaputt zu machen.
Jetzt, heute sieht die Sache schon anders aus. Viele etablierte OEMs haben umgeschwenkt, ob freiwillig oder gezwungen durch den Markt und CO2-Regularien ist erst mal egal.
MichaelEV meint
Und dann stelle man sich mal vor, z.B. Schleswig-Holstein würde für Strom das bezahlen, was sich in einem funktionierende Markt mit regelmäßigen Überschüssen und überwiegender Sättigung durch EE an Preisen ergeben würde. Dann wären die Zahlen evtl. eher so wie in Norwegen…
Randy meint
Eine sehr eigenwillige Interpretation. Hamburg als Schlusslicht liegt im Norden, und der größte Autohersteller ja wohl auch. Bei den neuen Bundesländern ist klar die politische Ausrichtung der Grund, Wähler der rechtsnationalen Parteien leugnen den Klimawandel.
MichaelEV meint
Stadtstaaten werden sicher sowieso im Nachteil sein (weniger Stellflächen, die sich einfach mit Lademöglichkeiten ausstatten lassen). Und Hamburg geht weit über seine Grenzen hinaus (sehr fließend), die ganze Metropolregion sowieso.
Hamburg hatte mal ein Förderprogramm für Arbeitnehmer mit einer Arbeitsstätte in Hamburg, die explizit außerhalb von Hamburg in der Metropolregion wohnen. Also gerade die, die viel über Hamburger Stadtgebiet pendeln müssen. Von der Wirkung äußerst wirkungsvoll, ohne dass man damit in den Zahlen glänzen kann. Ca. die Hälfte von Schleswig-Holstein gehört zur Metropolregion.
MichaelEV meint
Außerdem ist HH voll mit verschiedenen Carsharing und Mobilitätsanbietern, die nur in HH unterwegs sind, aber in vielen Fällen nicht in Hamburg zugelassen.
Gunnar meint
„Wähler der rechtsnationalen Parteien leugnen den Klimawandel.“ Ist auch nur eine Ausprägung meines Argumentes, dass diese Personen nicht veränderungsbereit sind. Es wird stärker an dem fest gehalten, was man hat und was man kennt. Alles Unbekannte ist erst mal nicht gut oder gefährlich oder unnütz. So macht man es sich bequem in seiner Wohlfühlzone.
MichaelEV meint
Ich kenne viele Leute, die für Studium und Job aus den neuen Bundesländern in die alten gezogen sind. Wer veränderungsbereit ist, hat vielfach etwas verändert und lebt jetzt wo anders. Wer nicht veränderungsbereit war, bleibt auch nicht veränderungsbereit.
Eine Form von Auslese spielt da also definitiv auch eine Rolle. Soll auch nicht verallgemeinern und für alle gelten, aber kann auf jeden Fall entsprechende Verschiebungen von Anteilen erklären.
Wer Veränderungen gegenüber verschlossen ist, sucht vielfach einfache Antworten. Und die sind vielfach abstrus und gefährlich. Und der Klimawandel ist natürlich alles andere als eine einfache Antwort.
Ökoman meint
Dann futtere ich mal anderen Spekulatius:
Vielleicht gibt es im hohen Norden ja auch jede Menge günstige (Wind-)Energie im Gegensatz zum Süden Deutschlands. Wenn ich mal Wärmepumpenstromtarife zwischen Nord und Süd vergleiche, da kann man schon mal neidisch auf die „Nordlichter“ werden.
Die Ostdiskussion gebe ich mir nicht. Zu bedenken gebe ich, dass Einkommen/Kaufkraft im Osten der Republik – zumindest in weiten Teilen – immer noch niedriger ist als woanders.
Gunnar meint
„Zu bedenken gebe ich, dass Einkommen/Kaufkraft im Osten der Republik – zumindest in weiten Teilen – immer noch niedriger ist als woanders.“
Das stimmt natürlich auch. Aber es gibt auch ein deutliches Gefälle in der Rubrik „ökoligisches und Klimabewusstes Denken.“
Im Osten wird deutlich weniger Grün und viel mehr AFD und die Linke gewählt.
Peter meint
Das ist schön, dass Du Wahlergebnisse lesen kannst, aber eine ganzheitliche Betrachtung bekommst Du dennoch nicht hin. Die Probleme liegen nicht nur in 40 Jahren Planwirtschaft, sondern auch der gesammelten Erfahrung von 30 Jahren Einheit und deren Konsequenzen.
Ich gehe nicht davon aus, dass hier jemand Zeit und Muße für ausufernde volkswirtschaftliche und soziologische Diskussionen hat (ich habe es jedenfalls an dieser Stelle nicht), deswegen teile ich Dir schlicht mit, dass Schlagzeilen-Weisheiten mit offenbar gut erlernter „West-Brille“ leider wenig Erklärungskraft für die Situation im Osten haben.
Im übrigen ist einer der wichtigsten High-Tech-Standorte in Gesamtdeutschland fest in der Hand einer Ewiggestrigen-Hinterwäldler-Stammtisch-Partei mit einem recht speziellen Koalitionspartner und freut sich am blau-weißen Himmel über der Welt. Aber das ist ein anderes Problem mit anderen Gründen. Es zeigt aber, das Technologieorientierung und merkwürdige Wahlergebnisse zwei separate Dinge sind.
elbflorenz meint
Wie als wenn die Bereitschaft für Elektro-Autos etwas mit Erfahrungen in der Planwirtschaft zu tun hat.
Nach Ihrer total gestörten Theorie müsste ja dann die USA oder Japan der absolute Vorreiter bei der Massenverbreitung von Elektro-Autos sein. Und China ganz hinten.
Bruhhhaaahhh … es ist aber genau umgedreht.
Außerdem dürfte ja nach ihrer Theorie von dem Einfluss der Planwirtschaft auf das Wahlverhalten – oder eben nicht – ein Herr Trump nie gewählt worden sein. Und in Brasilien übrigens auch ein Herr Bolosonaro nicht.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter meint
„Gebürtiger Ossi“ hin oder her, dieses Rätselraten zu den Gründen lässt wesentliche Elemente außen vor und ist deshalb nicht zutreffend.