Das 2014 gegründete US-amerikanische Elektroauto-Startup mit internationalen Ambitionen Faraday Future hat sich nach eigenen Angaben nun genug Kapital gesichert, um die Produktion seines Erstlingswerks Ende März 2023 zu starten. Dabei geht es um Finanzierungszusagen von 135 Millionen Dollar.
Faraday gab den Abschluss endgültiger Vereinbarungen für Finanzierungszusagen in Höhe von umgerechnet 126 Millionen Euro in Form besicherter Wandelschuldverschreibungen bekannt. Damit soll die Produktion des Luxus-SUV FF 91 in diesem Quartal anlaufen können.
Eigentlich sollte der FF 91 bereits im Jahr 2019 starten. Das weitgehend unter chinesischer Kontrolle stehende Start-up dahinter hat aber schon länger mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Auch personell steht das Unternehmen bisher nicht auf einem festen Fundament. So wurde 2022 der deutsche CEO Carsten Breitfeld nach etwa drei Jahren abgelöst.
Anfang vergangenen Jahres hatte Faraday die serienreife Version des als ultra-luxuriös beworbenen FF 91 präsentiert. Das 5,25 Meter lange Elektroauto mit 772 kW (1050 PS) starkem Allradantrieb beschleunigt in nur 2,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Die Reichweite gemäß der realitätsnahen US-Norm EPA wird mit 613 Kilometern angegeben. Innen verspricht Faraday einen mobilen, vernetzten und luxuriösen „dritten Lebensraum im Internet“ mit einem „revolutionären“ Benutzererlebnis.
An der aktuellen Finanzierung sind unter anderem Unternehmen der Investment-Gesellschaften ATW Partners und Acuitas Capital beteiligt. Zuvor konnte Faraday bereits eine Vorauszahlung von Senyun International in Höhe von zehn Millionen Dollar in Empfang nehmen. Das E-Auto-Unternehmen erklärt in einer Meldung, dass die Produktion des FF 91 nur dann im März anlaufen kann, wenn die weiteren zugesagten Mittel rechtzeitig eingehen.
Faraday will weiter Geld einsammeln: Bei einer außerordentlichen Aktionärsversammlung Ende Februar soll unter anderem über eine „Erhöhung der genehmigten Anteile der Faraday Future-Stammaktien der Klasse A“ abgestimmt werden. Das soll „den Weg für zusätzliche zukünftige Finanzierungen ebnen, um die Lieferungen von FF 91 Futurist und die anderen strategischen Ziele des Unternehmens bestmöglich zu unterstützen“.
Nach dem FF 91 soll früheren Meldungen zufolge 2024 mit einem Jahr Verspätung ein erschwinglicheres Modell das Angebot erweitern. Die Fertigung soll der in Südkorea ansässige Automobilhersteller Myoung Shin übernehmen. Beim FF 81 handelt es sich nach Angaben von Faraday um ein luxuriöses Massenmarkt-Elektroauto mit fortschrittlicher Konnektivität und einem massentauglicheren Benutzererlebnis als beim FF 91. Wie es aktuell um den FF 81 steht, ist nicht bekannt. Das gilt auch für die angekündigte Expansion nach Europa.
tutnichtszursache meint
Wer ein solches nutzloses Monster in Dimension und Leistung nicht selbst finanzieren kann, der soll einfach scheitern…
OpaTesla meint
Ist das die Tochtergesellschaft von Sono Motors?
MacGyver meint
Nein, so schlimm ist es dann doch nicht. ;)
M. meint
Eigentlich ist es schlimmer.
Dem Sion hätte man als Konzept noch den Erfolg gewünscht, dieses Ding hier (1050 PS, wtf) ist so überflüssig, wie ein Auto nur sein kann.
Und veraltet obendrauf, seit 2019 quasi entwickelt, nur nie gebaut.
elektromat meint
Die haben alle das selbe Problem das man für eine Fahrzeugproduktion ein Wahnsinns Startgeld braucht. Wenn man nicht gerade einen (verrückten?) Milliardär an der Seite hat der das haben will koste es was es wolle (wie bei Tesla) dann ist es für Start Ups fast unmöglich etwas in Produktion zu bekommen. Mit fremder Fertigung landet man bei fast 500Mio, sollte man so eine auch noch bauen müssen….Produktiosnhölle!
Unterm Strich dauerts dann ewig bis die Zeit den innovativen Startansatz wieder auffrist. Und da gibts neben Faraday und Sono noch genug andere Beispiele in allen Kategorien. Ich denke auch die Mia wird es nicht schaffen. Es glauben zwar Leute das es „nur“ ein Nachfolger ist, aber es ist eine Neuentwicklung
MacGyver meint
Die Firma war angetreten um alles bisherige in den Schatten zu stellen. Selbst wenn die Produktion jetzt startet, so ist doch der Nimbus des Überfliegers mittlerweile einfach nicht mehr vorhanden. Was bleibt ein merkwürdig geformtes Fahrzeug mit durchschnittlichen Leistungsdaten zu einem im Verhältnis sehr hohen Preis. Gefühlt wartet man schon vor dem ersten Serienfahrzeug auf das Facelift.
Tommi meint
1050 PS klingt jetzt nicht durchschnittlich.
Und „merkwürdig geformtes Fahrzeug“ klingt nach dem Ruf nach Einheitsbrei. Die Autos sollen gefälligst so ausehen, wie bisher. Ich finde es erfrischend, wenn ein Hersteller den Mut hat, die Form eines Autos neu zu denken. Ein Elektroauto hat von der Bauform andere Anforderungen. Daher kann ein Elektroauto eben anders aussehen, als bisherige Verbrenner.