Der neue Toyota-Chef Koji Sato hat seine Strategie für den weltgrößten Automobilhersteller vorgestellt. Wie bereits im Vorfeld vermittelt, werden die Japaner weiter eine Reihe von Antriebsarten vorantreiben. Nur mit Batteriestrom fahrende Autos sollen dabei in Zukunft eine deutlich größere Rolle als bisher spielen.
„Zunächst möchte ich sagen, dass wir weiterhin fest an unserem mehrgleisigen Ansatz festhalten. Wir werden die Elektrifizierung weiterhin auf die Bedürfnisse der Kunden und der einzelnen Regionen zuschneiden, indem wir die Stärken und Eigenschaften der einzelnen Fahrzeugtypen nutzen“, erklärte Sato. Mit Blick auf die Antriebstechnik heißt das ein Angebot aus Hybriden, Plug-in-Hybriden, Elektroautos, reinen Verbrennern und Wasserstofffahrzeugen.
Der Feind sei das Kohlendioxid, nicht die Antriebsart, betonte der neue Toyota-CEO. „Die wichtigste Frage ist daher, wie wir die Emissionen weltweit reduzieren können.“ Dafür sei ein „realistischer Ansatz“ nötig. Denn in vielen Ländern stamme der Strom oft nur zu einem geringen Teil aus erneuerbaren Energien.
Das Portfolio an nur mit Batterie betriebenen Fahrzeugen will Toyota durch zehn neue Modelle bis 2026 erweitern. Damit werden 1,5 Millionen Verkäufe pro Jahr angestrebt, im letzten Jahr waren es erst 26.000. Für 2030 geht Toyota nach wie vor davon aus, dass Batterie-Fahrzeuge rund ein Drittel des Absatzes ausmachen. Die Pläne umfassen vollelektrische Wagen der nächsten Generation, „die sich von den heutigen völlig unterscheiden“. Diese neue Generation werde die Reichweite verdoppeln, indem sie Batterien mit weitaus höherer Effizienz einsetzt. Gleichzeitig sollen sie mit ihrem Design und den Fahrleistungen „die Herzen höher schlagen lassen“.
Teil der E-Auto-Pläne von Toyota ist die Transformation seiner Fertigung. Die Zahl der nötigen Prozesse soll um die Hälfte verringert werden. Dazu heißt es: „Dies wird eine Umstellung auf effizientere Produktionslinien umfassen, einschließlich autonomer Kontrollen und unbemannter Transporte mit vernetzter Technologie. Wir werden die Landschaft unserer Produktionsstätten komplett umgestalten.“
Bis zum Jahr 2035 will Toyota in allen seinen Werken weltweit CO2-Neutralität erreichen. Die bestehenden Lieferketten will das Unternehmen mit seinen Lieferanten überarbeiten, um qualitativ hochwertige Teile zu niedrigeren Preisen beschaffen zu können. „Um diese Veränderungen zu realisieren, schaffen wir eine neue spezialisierte Einheit. Unter der Leitung eines einzigen, mit allen Befugnissen ausgestatteten Leiters wird dieses All-in-One-Team alle Funktionen von der Entwicklung über die Produktion bis zum Geschäftsbetrieb abdecken.“
Bessere Hybride, Wasserstoff-Nutzfahrzeuge & „intelligente“ Autos
Bei Plug-in-Hybriden sieht Toyota eine Steigerung der Batterieleistung vor, um die Reichweite im Elektro-Modus auf über 200 Kilometer zu erhöhen. Man wolle die Teilzeit-Stromer als „das praktische Batteriefahrzeug“ neu positionieren und verstärkt an der Entwicklung dieser E-Antriebsoption arbeiten, so die Japaner.
Für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge strebt Toyota eine Massenproduktion an, die sich auf Nutzfahrzeuge konzentriert. Wasserstoff sei leicht, sodass die Fahrzeuge selbst für längere Strecken nicht so schwer seien wie ein Batterie-Elektrofahrzeug und weniger Platz benötigten. Außerdem gelinge das Tanken viel schneller.
Bei den klassischen Hybrid-Elektrofahrzeugen will Toyota seine Produkte weiter verbessern und den Schwerpunkt auf hohe Qualität und erschwingliche Preise legen. „Wir setzen uns auch dafür ein, mit Kraftstoffoptionen klimaneutral zu werden, nicht nur für neue Fahrzeuge, sondern auch für bereits auf dem Markt befindliche Fahrzeuge, deren Zahl bis zu 20 Mal mehr als die der neuen Fahrzeuge beträgt.“
Ein weiterer Fokus des neuen Managements sind „intelligente Autos“. Dazu gehöre die Ausweitung fortschrittlicher Sicherheitstechnologien, von Multimedia und anderer sich weiterentwickelnder Funktionen. „Gleichzeitig werden unsere batteriebetriebenen E-Fahrzeuge der nächsten Generation neben Fortschritten im Betriebssystem die Möglichkeit bieten, das Fahrgefühl an die persönlichen Vorlieben beim Fahren, Wenden und Anhalten anzupassen. Indem wir auch die wesentlichen Eigenschaften der Fahrzeuge verbessern, werden wir Autos schaffen, die sowohl in Bezug auf die Hardware als auch auf die Software mehr Fahrspaß bieten“, so das Unternehmen.
Mike meint
In Japan ging die Anzahl von verkauften Wasserstoff-PKW von 2021 auf 2022 um 65% zurück. Mal schauen, wieviele Mirai Toyota dort heuer absetzen kann.
alupo meint
Toyota, macht doch weiter wie bisher mit Wasserstoff. Dort seit ihr doch Weltmarktführer.
Ein von euch entäuschter exPriusfahrer.
Jennss meint
E-Autos seien nicht überall ideal, weil es noch viele Länder mit zu wenig Strom aus erneuerbaren Energien gibt. Deswegen lieber Wasserstoff aus Erdgas?
MAik Müller meint
@Jennss wo der Strom herkommt dürfte doch egal sein.
Peer meint
Wenn ich mit dem ÖPNV in Japan unterwegs bin (Tokio, Osaka, etc.) fällt mir immer wieder auf was dort an Wasserstoffbussen unterwegs ist.
Beachtlich im Gegensatz zu Berlin/Deutschland. Hier dieselt es noch in großen Mengen.
Schauen wir wie es sich weiterentwickelt, oder nicht!
MichaelEV meint
In einer anderen deutschen Großstadt bin ich regelmäßig mit Elektrobussen unterwegs und 2030 soll alles vollelektrisch sein. Läuft halt schwierig, weil Elektrobusse will aktuell fast jeder haben, weshalb man nicht immer bekommt was man will, sieht bei Wasserstoffbussen sicher ganz anders aus.
Schon mal hinterfragt, wo die Busse in Japan den Wasserstoff her haben? Würde mich wundern, wenn ein signifikanter Anteil davon grün wäre.
Peer meint
@MichaelEV
Warum muß er Grün sein? Er ist vorhanden durch Chemiewerke oder wird extra produziert.
Japan/Asien ist NICHT Europa. Dort wird sowas nicht hinterfragt.
Dort wird gehandelt.
Übrigens hat Berlin auch Elektrobusse im Einsatz.
Max 4-5 Std. dann ist Ende.
MichaelEV meint
Ist halt weitgehend sinnlos, dass so zu betreiben und hat nichts mit Klimaschutz zu tun. In Japan hat man die Neigung einen eingeschlagenen falschen Weg bis zum Ende zu gehen.
Mäx meint
„Warum muß [sic] er Grün sein?“
Weil man es dann auch einfach lassen kann.
Wofür dann noch den großen Umweg über H2, wenn die CO2 Emissionen genau so groß sind.
Thomas meint
„Für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge strebt Toyota eine Massenproduktion an, die sich auf Nutzfahrzeuge konzentriert.“
Neben dem üblichen kurzsichtigen Unsinn von Toyota ist dies m.E. die eigentliche Nachricht: H2 im PKW ist jetzt auch bei Toyota endgültig tot.
MAik Müller meint
@Thomas das war doch vor 5 Jahren nicht anders.
Nur für das Marketing wird noch von H2 rumgeblubert.
Weder im PKW noch im LKw wird H2 kommen. Das wissen aber alle Hersteller seit über 10 Jahren.
OpaTesla meint
Irgendwann müffelt das tote Pferd, das man reitet eben auch schon dermaßen, dass man schon aus rein gesundheitlichen Gründen veranlasst ist, von diesem zu steigen.
VolksTeslaWagen meint
In 2 Jahren wird es heißen:
„Für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge strebt Toyota eine Massenproduktion an, die sich auf SONDERANWENDUNGEN konzentriert.“
Skeptiker meint
Informiere schnell den Verkehrsminister dazu.
Damit er sich rechtzeitig den Restposten als Dienstfahrzeuge für die Bundesregierung sichert.