Der Elektroautobauer Polestar hat das „Performance SUV Coupé“ Polestar 4 vorgestellt. Es ist das zweite SUV im Portfolio der schwedischen Marke. Die Baureihe vereinte „die Aerodynamik eines Coupés mit dem Raumangebot eines SUVs zu einer neuen Dimension von SUV Coupé“, heißt es. Der Polestar 4 positioniert sich im Hinblick auf Größe und Preis zwischen der Limousine Polestar 2 und dem SUV Polestar 3.
„Mit Polestar 4 haben wir einen grundlegend neuen Ansatz für das Design von SUV Coupés gewählt. Statt einen bestehenden SUV lediglich zu modifizieren und ihm eine kürzere Dachlinie zu geben, was zu Kompromissen bei der Kopffreiheit und dem Komfort im Fond führt, wurde Polestar 4 von Grund auf als eine neue Art von SUV Coupé konzipiert. Der Komfort und das Erlebnis der hinteren Fahrgäste werden dabei klar priorisiert“, sagt Thomas Ingenlath, CEO von Polestar.
Der Polestar 4 basiert auf der vom chinesischen Mutterkonzern Geely entwickelten Sustainable Experience Architecture (SEA) und ist ein SUV-Coupé im D-Segment mit großer Karosserie und langem Radstand von 2999 Millimetern. Die Gesamtlänge beträgt 4839 Millimeter, die Breite 2139 Millimeter und die Höhe 1544 Millimeter. „Die daraus resultierenden großzügigen Innenraumproportionen kommen vor allem im Rückraum zum Tragen, wo die Passagiere dank der verstellbaren Sitze in einer komfortablen Umgebung Platz finden“, so der Hersteller.
Das serienmäßige, durchgehende Glasdach ist optional mit elektrochromer Funktion erhältlich, die je nach Stimmung eine blickdichte oder transparente Ausführung ermöglicht. Durch den Verzicht auf die Heckscheibe reicht das Glasdach über die Köpfe der hinteren Fahrgäste hinaus. Ein zweiter Bildschirm für die Medien- und Klimasteuerung ist zwischen den Vordersitzen angebracht und ermöglicht die Steuerung von der Rückbank aus.
Der Rückspiegel wird durch einen hochauflösenden Bildschirm ersetzt, der ein Echtzeitbild von einer auf dem Dach montierten Rückfahrkamera anzeigt. Die digitale Übertragung kann deaktiviert werden, damit die fahrende Person bei Bedarf auch die hinteren Fahrgäste sehen kann.
In Polestar 4 ersetzen zirkuläre und kohlenstoffarme Materialien die herkömmlichen Lösungen. Dazu gehören dem Unternehmen zufolge Maßnahmen für eine größere Transparenz in der Lieferkette, wie die Rückverfolgbarkeit von Risikomaterialien in den Batterien mittels Blockchain. Der „Monomaterial“-Ansatz, der erstmals in Polestars Elektro-Roadster-Studie vorgestellt wurde, wird auf die Materialien im Innenraum angewandt. Dabei werden die Schichten bestimmter Komponenten aus demselben Grundmaterial hergestellt, damit sie effektiver und effizienter recycelt werden können.
Der Polestar 4 ist das bisher schnellste Serienfahrzeug der Marke. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 3,8 Sekunden, die maximale Leistung beträgt 400 kW (544 PS). Bei den Motoren handelt es sich um permanentmagnetische Synchronmotoren. Polestar betont die Fahrdynamik: „Die scharfe Lenkung und das Handling sorgen für ein aufregendes und agiles Fahrerlebnis für alle Fahrgäste.“
Bis zu 400 kW (544 PS) und 600 Kilometer
Der Polestar 4 wird sowohl als „Dual-Motor“- als auch „Single-Motor“-Variante erhältlich sein, wobei die Ausführung mit Single Motor über einen Hinterradantrieb verfügt. Beide „Long-Range“-Varianten sind mit einer 102-kWh-Batterie ausgestattet. Der Polestar 4 Long Range Dual Motor hat 400 kW (544 PS), 686 Nm und soll eine Reichweite von 560 Kilometern gemäß WLTP bieten.
Alle Varianten können mit bis zu 200 kW Gleichstrom und 22 kW Wechselstrom geladen werden. Bidirektionales Laden ist bei der Markteinführung inbegriffen, wobei die Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) dafür sorgt, dass externe Geräte Strom vom Polestar 4 beziehen können. Serienmäßig ist eine Wärmepumpe eingebaut, die es dem Fahrzeug ermöglicht, die Umgebungswärme für die Vorkonditionierung der Kabine und der Batterie zu nutzen.
Eine neue Funktion zur Antriebsoptimierung ermöglicht es, beim Polestar Long Range Dual Motor zwischen einem Reichweiten- und einem Performancemodus zu wählen. Der Performancemodus verbessert das Ansprechverhalten des Antriebsstrangs und schaltet beide Motoren ein. Der Reichweitenmodus setzt den Schwerpunkt auf Effizienz, passt den Antriebsstrang an einen ruhigeren Fahrstil an und aktiviert nur den hinteren Motor.
Die Variante Long Range Single Motor verfügt über einen 200 kW (272 PS) und 343 Nm starken Motor im Heck und soll 600 Kilometer pro Ladung schaffen.
Im Polestar 4 nutzt das Infotainmentsystem, das auf Android Automotive OS basiert, einen 15,4-Zoll-Bildschirm im Querformat. Darüber hinaus ist auch Apple CarPlay im Lieferumfang enthalten. Wie bei den anderen Polestar-Fahrzeugen werden neue Funktionen und Verbesserungen über regelmäßige Over-the-Air-Updates (OTA) per Fernzugriff übertragen.
Der Polestar 4 ist serienmäßig mit zwölf Kameras, einem Radar und zwölf Ultraschallsensoren ausgestattet. Dazu gehört eine Fahrerüberwachungskamera, um die Augen und Kopfbewegungen der fahrenden Person zu überwachen. Dadurch sollen Unfälle aufgrund von Müdigkeit oder Fahruntüchtigkeit vermieden werden. „Zusammen mit der Hands-On-Erkennung im Lenkrad trägt das Fahrerüberwachungssystem dazu bei, dass die fahrende Person aktiv am Fahren teilnimmt, wenn dies erforderlich ist“, so Polestar.
Ein 10,2-Zoll-Fahrerdisplay ist vor der Lenksäule angebracht und zeigt Informationen zu Geschwindigkeit, Batterie und Reichweite an. Wenn verschiedene Assistenzsysteme aktiviert sind, kann eine virtuelle Umgebung andere Verkehrsteilnehmer, aktuelle Fahrassistenzfunktionen und Navigationsinformationen einblenden. Ein Head-up-Display überträgt mit einer 14,7-Zoll-Projektionsfläche vor der fahrenden Person Fahrzeug-, Telefonie- und Navigationsinformationen auf die Windschutzscheibe.
Der Polestar 4 wird zunächst in China auf den Markt kommen. Die Produktion soll dort im November dieses Jahres beginnen. Die Markteinführung für andere Märkte, darunter Europa, ist für Anfang 2024 geplant. Der „voraussichtliche“ Einführungspreis liegt bei 60.000 Euro.
Sandro meint
Keine Heckscheibe, wer denkt sich sowas aus? Höhlenfeeling inclusive.
OpaTesla meint
Und der nächste Chinese, der den etablierten BMW M- und AUDI S-Fahrer aus deren Lager
zieht. Sieht gut aus und hat ordentlich Power. Die Verarbeitung wird „Volvo“-typisch auf hohem Niveau liegen.
BEV meint
eigentlich ist es doch der selbe Chinese wie der, der den Lotus baut ? ;-)
Die Kisten sehen alle sehr vielversprechend aus und nachdem der Polestar 2 technisch überarbeitet wurde, müsste er auch recht gut sein. Allerdings kommt der immer noch nicht so ganz in Fahrt, vielleicht einfach zu teuer oder nicht präsent genug. Kaum jemand auf der Straße kennt Polestar, aber jeder kennt Tesla.
Envision meint
Hhm, hätte mir echte Heckscheibe als Option gewünscht, sonst schicke Kiste, für meine Verhältnisse vielleicht etwas zu lang, hoffentlich gibts trotz 3m Radstand kleinen Wendekreis, ist ja nicht mehr Verbrennerplattform wie beim Polestar 2.
Und 600 km WLTP mit über 100kwh Akku ist nicht der Burner… vermutlich cw Wert trotz Form wiedermal eher bescheiden.
Aerodynamik wird immer mehr zur Schwachstelle von Polestar gegenüber Konkurrenz – man lobt sich selbst z.B. bei dem Polestar 3 mit 0,29 wo andere vergleichbare Trümmer wie ein BMW iX, Mercedes EQE SUV wesentlich autobahntauglichere 0,25 schaffen, da ist man schon weit weg.
Envision meint
Davon abgesehen ein wirklich schön designtes Auto, was durchaus haben wollen Effekt auslöst.
ID.alist meint
Cd 0,269
Wendekreis 11,6 m
Envision meint
Danke, damit cw immerhin besser als der Polestar 2 (0,279)
– heißt er dürfte auf der Autobahn mit der niedrigen Gesamthöhe = überschaubare Stirnfläche noch ordentlich Kilometer mit dem üppigen 102kwh (netto? ) Akku machen können, die deutsche Premium Konkurrenz ist da aerodynamisch trotzdem schon deutlich weiter.
Der Wendekreis ist für den Radstand/Fahrzeuglänge wirklich gut.
ID.alist meint
Der P4 ist ziemlich breit, mit 2139 mm mit Spiegeln ggü 1985 mm beim P2 und auf den Bilder sieht so aus , als ob beim P4 die Seitenspiegels nicht so weit raus ragen würden wie beim P2. Und der P2 ist auch niedriger bei ähnliche Bodenfreiheit.
Ich glaube beide Autos geben sich nicht viel was CdxA angeht.
.
BEV meint
Sieht gut aus, Schweden und Chinesen können wohl ganz ansehnliche Autos bauen.
Mäx meint
Dieses Auto ist exakt 8mm höher als ein ID.7
Schon interessant wie die Einstufungen so sind…das eine Limousine, das andere SUV.
Mäx meint
Korrektur…6mm! (Noch zu früh :D)
BEV meint
es kommt halt auf jeden cm … äh mm an! ;-)
Sandro meint
Egal, er ist höher als der ID.7, hat da Polestar nach deiner Definition jetzt einen schlechteren Job gemacht als VW? ;-)
Vom CW Wert auf jeden Fall würde ich mal sagen.
prief meint
Der Begriff SUV wird gegenwärtig völlig inflationär verwendet – da er bei der Mehrzahl der Käufer positiv besetzt sein dürfte (für die Anderen ist er DER Feindbild – Begriff).
Eine genaue Begriffsdefintion ist kaum möglich. Ursprünglich waren das wohl Autos mit teilweiser Geländetauglichkeit (größerer Bodenfreiheit und zumindest optional Allradantrieb) und Designanlehnungen an Geländeautos (Kunstoffbeplankungen an exponierten Stellen, kantige übersichtliche Form mit Verzicht auf Aerodynamik). Mittlerweile nennt man Autos einfach nach Belieben so, wenn sie nur nicht niedriger sind als der Durchschnitt.
Was, gerade bei e-Autos (wegen der Reichweite bei höherer Geschwindigkeit), als wesentlich bleibt ist die Frage der Aerodynamik, also Stirnfläche x cw-Wert. Da dürfte der nicht schlecht liegen.
Mäx meint
Stichwort Effizienz: Zumindest im WLTP scheint die erstmal nicht so dolle zu sein.
Single Motor mit ähnlicher Leistung zum ID.7, aber deutlich größerer Batterie ergibt weniger Reichweite als im ID.7 (600km zu 700km).
Klar kann das in der Realität anders aussehen.
ID.alist meint
Frontfläche größer (Breite). Cd höher. Effizienz vom Motor von Geely nicht bekannt.