Der aus den Überresten von Saab hervorgegangene schwedische Elektroautobauer NEVS (National Electric Vehicle Sweden) hat im März den Großteil seiner Mitarbeiter entlassen, um seine Insolvenz abzuwenden. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist offen. Zu den Vermögenswerten gehört ein bisher nicht gezeigtes Elektroauto.
Bei dem Modell Emily GT handelt es sich um eine vollelektrische Limousine mit laut den Entwicklern sehr gutem Fahrverhalten. Das Modell sei so stylisch, gut und modern, dass es es verdient habe, gebaut zu werden, sagte NEVS-Geschäftsführerin Nina Selander gegenüber dem Portal Carup.
Der am Standort Trollhättan entwickelte Emily GT soll trotz einer Entwicklungszeit von nur zehn Monaten eines der fortschrittlichsten E-Autos sein. Es handelt sich laut den Machern um ein weitgehend fertigentwickeltes Fahrzeug. Sollte das Elektroauto jemand in Serie bauen wollen, könne dies innerhalb von um die eineinhalb Jahren gelingen. „Viele haben uns gefragt, was wir in den letzten zehn Jahren gemacht haben. Wir haben 13 verschiedene Autoprojekte entwickelt, dieses ist eines davon“, sagte Projektleiter Peter Dahl.
„Wir haben bei NEVS viel gemacht, aber es war geheim, jetzt können wir endlich ein bisschen mehr zeigen. Das Auto wurde in nur zehn Monaten entwickelt, nachdem unser Entwicklungsleiter Frank Smit den Auftrag in China erhalten hatte. Wir hatten nichts vor uns, als wir anfingen. Insgesamt haben 350 Personen an dem Projekt gearbeitet, etwa die Hälfte davon ist bei NEVS beschäftigt“, erzählte Dahl gegenüber dem Portal Carup.
Das Ergebnis ist ein schnittig-moderner Grand Tourer, der den Entwicklern zufolge viele aktuelle E-Autos übertrifft. Der Emily GT hat einen Elektromotor an jedem Rad, der 88 kW/120 PS leistet, die Systemleistung beträgt 353 kW/480 PS. Eine geplante spätere Version soll eine Gesamtleistung von 480 kW/653 PS von vier Radmotoren haben. Die bisher gebauten Prototypen beschleunigen in 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, mit neuerer Motortechnik sollen 3,2 Sekunden möglich sein.
„Es ist ein geräumiges Auto mit viel Fahrspaß. Es ist sehr einfach und stabil zu fahren. Es hat eine einzigartige Balance zwischen Komfort und Fahrspaß, kann aber trotzdem ein Familienauto sein. Bei der Entwicklung hatten wir den Porsche Panamera und den Porsche Taycan als Benchmark“, so Dahl.
Das Auto habe einen großen Innenraum und mehr Platz für die Batterie als herkömmliche Elektroautos. Dadurch könne man ein großes 175-kWh-Akkupaket einbauen, das eine Reichweite von über 1000 Kilometern ermöglicht. Die Prototypen haben allerdings nur eine 52-kWh-Batterie.
Die Hoffnung ist, dass das Projekt Emily ganz oder teilweise gerettet und verwirklicht werden kann. Mehrere Interessenten haben laut Carup bereits versucht, die bestehenden sechs Prototypen zu kaufen. Der Emily GT „steht zum Verkauf, es ist auch eine Freude, ihn zeigen zu können. Er sollte weiterleben dürfen, er ist zu schön, zu gut und ein zu modernes Auto, als dass nichts daraus werden könnte. Interessenten sind willkommen“, betonte NEVS-Chefin Nina Selander.
Wasco meint
Jetzt werden dort Polestar 5 und 6 entwickelt.
Wasco meint
Trollhättan gehört jetzt Polestar.
Kann mir aber schwer vorstellen das jemand noch nevs Modelle weiterführt.
ID.alist meint
Polestar war schon lange in THN, und hat auch einige Entwicklungsaufträge angeblich an NEVS vergeben in der Zeit. Jetzt hat Polestar die vermietete Bürofläche dort verdoppelt, aber momentan hört man nichts von Produktionsstandort.
Ich schätze der Emily GT hätte man vor 5 Jahren bauen müssen, aber die Chinesischen Eigentümer haben damals auch nicht so richtig gewusst was Sie vor haben.
Leider, wenn irgend jemand Interesse an einem fertig entwickeltes Auto haben sollte, dann werden es die üblichen verdächtigen aus dem fernen Osten. 🤷♂️