Die Bundesnetzagentur plant, das Laden von Elektroautos notfalls zu drosseln. So soll eine zu hohe Belastung des Stromnetzes verhindert werden, die zu Blackouts führen könnte. Der Chef der Netzagentur äußerte sich im Interview mit dem Manager Magazin zu dem Thema.
Klaus Müller sagte, dass die Bundesbehörde den Anschluss von Wallboxen für Elektroautos ermöglichen wolle, den regionalen Netzbetreibern aber auch die Möglichkeit einräume, im Notfall den Verbrauch zu drosseln. „Ein E-Auto-Fahrer kann den Akku dann etwas langsamer laden.“
Die Bundesregierung hat das Ziel formuliert, dass in Deutschland bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf den Straßen unterwegs sind und eine Million Ladepunkte zur Verfügung stehen. Da parallel auch die Umrüstung auf Wärmepumpen gefordert wird, die Strom zum Heizen verwenden, fürchten einige eine Überlastung des Stromnetzes.
„Alle kommen nach Hause und wollen nach der Arbeit ihr E-Auto aufladen“, beschrieb Müller ein mögliches Szenario. „Da gilt es, Netzüberlastungen vorzubeugen.“ Wie stark solche Netzüberlastungen durch die vielen Elektroautos und Wärmepumpen in Zukunft sein werden, könne aktuell noch niemand sagen. „Unsere Regulierung muss aber auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, so Müller. „Netzbetreiber sollten die Möglichkeit erhalten, den Verbrauch der Stromkunden zu dimmen.“
„Es geht ausdrücklich nicht darum, dass ein E-Auto gar nicht laden kann“, betonte der Netzagentur-Chef. Zudem würden die Kunden im Falle einer Drosselung eine Ermäßigung bei den Netzentgelten erhalten. „Und die Netzbetreiber müssen jene Netze, in denen es zu Problemen kommt, unverzüglich ausbauen.“ Die Bundesbehörde rechne zudem damit, dass Einschränkungen durch den Netzbetreiber nur in Notfällen vorgenommen werden und der Strom für die Fahrt etwa zur Arbeit ausreicht.
DIBU meint
Jeder Hausanschluss in Deutschland ist m.W.n. für mind. 14.5 kW ausgelegt. Ich schliesse daraus, dass auch das davorhängende Netz auf diese Leistung ausgelegt ist (14.5*Anzahl Hausanschlüsse). Ich bin kein Elektriker, aber alles was ich bisher gelesen habe deutet darauf hin. Vor 8 Jahren habe ich eine Wallbox mit 22 kW installiert bekommen und der Elektriker vom Versorger sagte mir, das kann hier jeder locker Installieren bei uns im Wohngebiet aus den 1960 Jahren. Meine Wärmepumpe „schluckt“ im schlechtesten Falle 6 kW (nachts im Winter, saukalt und deswegen mit Heizstabeinsatz). Dann bleiben noch 8.5 kW für Strombedarf und E-Auto. Normalerweise würde das für mich locker reichen.
Allerdings hängen an dem Stromanschluss 2 Wohnungen, d.h. alles muss durch 2 geteilt werden, ich weiss nicht wie das bei Mehrfamilienhäusern aussieht, das könnte dann echt eng werden.
Eigentlich können diese Fragen nur die Versorger klären und dann entscheiden, ob es sinnvoll ist das Netz auszubauen. Ich denke auch es werden stundenmässige Tarife sich durchsetzen (Tibber, Awattar), und dann wird geladen, wenn der Strom billig und auch im Überfluss vorhanden ist. Bei neueren Wallboxen kann man das -vorausgesetzt man hat solch einen Tarif- direkt einstellen. Das wird die Zukunft sein.
Auf jeden Fall ist es billiger als das ganze Gasnetz für 100% Wasserstoff fit zu bekommen, das funktioniert m.W.n nämlich nicht so einfach.
Werner Mauss meint
Die urbane Legende ist zurück, immer und immer wieder. Der Strom wird knapp, die Nahrung usw. alles bei 150 bis 200:% Eigendeckung. Wenn „die“ Privaten mir den Strom abdrehen werden sie schon sehen was passiert. Andere Länder lassen sich nicht von Minderheiten erpressen….
ChriBri meint
Sehe ich praktisch kein Problem drin. Schon jetzt greifen doch bei vielen Lademöglichkeiten in Mehrparteiengaragen Lastmanagementsysteme. Wenn das Fahrzeug eh 10-12 Stunden steht ist das zumeist kein Problem. Der Anteil derjenigen, die in den wenigen Fällen der Drosselung tatsächlich und SPÜRBAR beeinträchtigt sein sollten, dürfte gering sein. Und auch wenn es anders wäre, wäre es halt so hinzunehmen.
Freddy K meint
Ich hab Lademöglichkeiten für die MA installiert. Da jene tagsüber arbeiten kommt der Strom dafür zumeist von der PV.
Also belastet es i.d.F. nicht. Arbeitgeber könnten auch Ladeinseln mit PV-Dach bauen.. o.ä. Nicht jeder BEV Fahrer Stöpsel sofort jeden Tag abends zuhause ein. Wenn dann eher die PHEVler..
MAik Müller meint
@Freddy K. der Sommer ist unwichtig hier kann man Kraftwerke ABSCHALTEN.
Der Winter zählt da hier die PV NIX bringt der Wärmebedarf extrem ist und die WP einen schlechten Wirkungsgrad hat. Das Auto braucht natürlich im Winter auch MEHR Strom.
Stdwanze meint
Ach, wieder der Diesel dieter mit aber aber pv im Winter, von Windkraft schon mal was gehört? Zudem, entgehen aller Unkenrufe liefert pv auch im Winter.
Andi EE meint
@MAik
So ein Quatsch, das emittierte CO2 ist im Sommer genauso schädlich wie im Winter. Wenn du in den 9 guten Monaten 80% der CO2-Reduktion schaffst, hast du schon mehr als die Hälfte des Ziels erreicht.
Diese doofe Winterausrede die dann zum Nichtstun führt, ist das Allerletzte. Ist doch egal, wenn jetzt diese 3 schlechtten Monate genau auf gleichem CO2-Emissionsniveau liegen würden. 3x 100% + 9x 20% ist doch deutlich weniger als 12x 100%. Im Winter brauchen wir mehr Energie. Trotzdem ist es vergleichsweise einfach schon mal einen grossen Schritt zu gehen. Wir brauchen in den nächsten 10 Jahre keine Endlösung, sondern einfach mal einen substanziellen Schritt.
Klaus Schürmann meint
Einfache Frage an den Autor dieser Mitteilung : Warum sollte es den Arbeitgebern der Arbeitnehmer, die ein BEV fahren werden, nicht möglich sein, diese an auf dem Firmenparkplatz am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellten Lademöglichkeiten zu laden ?
Bär (NL) meint
Durch die Einführung dynamischer Strompreise, also stundenweise variierender Tarife, lässt sich die Netzauslastung sehr gut regulieren.
Dadurch nutzen Menschen Strom automatisch nur dann, wenn er wirklich notwendig und günstig ist.
Ich habe das auch in den Niederlanden und merke, dass ich dadurch anders mit Strom umgehe.
Auf diese Weise ist keine komplizierte Hardware erforderlich, um den Stromverbrauch zu reduzieren oder zwangsweise zu verteilen.
(übersetzt von Google)
MAik Müller meint
@Bär (NL) darf man dann im Winter mit seiner Luftpumpe mit schlechtem Wirkungsgrad heizen?
Das ist also alles KÄSE. Das Netzt MUSS weiter massiv und STÄNDIG ausgebaut werden. Die Regelbarkeit ist für extrem Fälle WICHTIG aber auf keinen Fall der Normalfall.
Radfahrer meint
„demnächst E-Autos als Netzspeicher“
gabs da einen Durchrbuch? Ich dachte, dass scheitert schon allein an der Lobby der Energieversorger?
Radfahrer meint
War als Antwort auf den Kommentar von Dejbasch gedacht…
Djebasch meint
Warum immer noch solche Artikel…
Es ist und bleibt Humbug, auf dem Land wo es Probleme geben könnte haben immer mehr Hausspeicher, dazu kommt das demnächst E-Autos als Netzspeicher dienen können wer will dann diesen noch den Zugriff verweigern…
Envison meint
Im Winter ist der Speicher fast immer quasi leer, geht meinen Nachbarn hier in der Mitte Deutschland ähnlich … Auto Laden und Wärmepumpe ist im Winter halt nicht mit PV zu decken und darum gehts wohl.
Wenn die Leute z.B. Im Dezember von der Arbeit kommen, es wohlig warm haben wollen, Essen kochen und Auto laden – kann das Netz das ggf. je nach Windlage nicht so hergeben auch wenn alle Kohlekraftwerke auch Hochtouren laufen.
Dann muss man – sinnvollerweise – drosseln bevor man Gefahr von rolling blackouts mit all ihren Nebenwirkungen akzeptieren will – und Autoladen ist tatsächlich die einfachste Stellschraube, und im Winter durchaus besser wie den Leute die WP Heizung abzudrehen, ab 22 Uhr kann man ja den Strom zum Laden wieder freigeben.
Andi EE meint
Das steht jetzt aber nicht im Artikel was du behauptest, es ist mehr die Frage ob das Netz die Nachfrage stemmen kann, nicht ob genügend Energie vorhanden wäre. Ich verstehe nicht, wieso man die Rückverstromung als Winterversorgung nicht akzeptieren kann. Man versucht sie zu vermeiden, ja. Weils teuer ist und allenfalls hohe CO2-Emissionen verursacht. Aber bitte, kein Strom darf nicht sein. Bei der Energiewende in diesem 25-30 Jahre langen Übergang geht es darum, möglichst viel CO2 einzusparen. Es muss nicht sklavisch jede Emission vermieden werden, wenn wir 80% der CO2-Emission in den guten Monaten einsparen würden, ist das Glas deutlich mehr als halb voll.
Den Speicher in Form von Gas, H2 oder was auch immer, werden wir garantiert haben. Diese Panik-Schieberei bringt nichts. Notfalls wird CO2 ausgestossen, das ist doch völlig klar. Diese Panikmache kommt immer von der politischen Oposition (und das Gelb aus der Ampel), die die Ängste der Bürger schürt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Diese Panikmache kommt immer von der politischen Oposition (und das Gelb aus der Ampel), die die Ängste der Bürger schürt.“
*lach*
Diese Panikmache kommt vom Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller. Dieser wird von der Bundesregierung ernannt.
Wiki sagt zu seinem Lebenslauf „Seit 1990 ist Klaus Müller Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen.“
Andi EE meint
Klaus Müller … Der weibelt für seine Metzstabilität, völlig logisch dass der immer die Übererfüllung fordert. Da ist überall so, wer verantwortlich für Bereich xy ist, fordert immer die 120%. Der will auch seinen Posten behalten, fürs zu viel gibt es kaum Konsequenzen, fürs zu wenig ist er den Job los.
MichaelEV meint
*lach* Wo soll die Bundesnetzagentur bzw. Klaus Müller denn Panik schieben? Eine variable Last in Grenzsituationen abzuwerfen ist nur gesunder Menschenverstand und hat nichts mit Panikmache zu tun!
Die Maxime beim Netzausbau muss „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Und mit lokalen variablen Lasten und lokalen Speichern hat man viel Potential Netzausbau zu vermeiden und Netze im Durchschnitt höher auszulasten.
Aber Andi EE ging es an der Stelle ja gar nicht um das Netz sondern um die Erzeuger. Und jedes „wo soll der ganze Strom denn herkommen“ (=besagte Panikmache) ist vollkommener Unsinn. Durch die Umstellung von fossilen Betrieb auf elektrischen werden 100% der bisher genutzten fossilen Energien frei. Wenn eine Gasheizung z.B. gegen eine Wärmepumpe getauscht wird und der bisherige Verbrauch vollständig eingespart wird, können z.B. 20% des eingesparten Gas in Grenzsituation im Winter genutzt werden und unterm Strich steht immer noch eine Einsparung von 80% Gas und es verschlechtert sich absolut nichts an der Qualität der Versorgung, die wird dadurch eher nur immer besser.
Andi EE meint
@MichaelEV
Genau so wars gemeint, danke. 👍
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Michael:
Die Erläuterung von Andi habe ich verstanden und ist auch völlig logisch, dass brauchst du nicht noch mal erläutern.
Wenn etwas im Kontext des Artikels als Beunruhigung bzw. Panik der Verbraucher verstanden werden kann, dann ist es das Drosseln, denn nur das kommt beim Durchschnittsbürger da draußen an. „Oh da wird etwas gedrosselt, haben doch alle vorher immer gesagt …“
Den Einwurf mit Panikschieberei hat Andi gebracht und alles was im Zusammenhang des Artikels als solches draußen ankommt sind die Aussagen des Herrn Müller.
MichaelEV meint
Und das ist seitens der Bundesnetzagentur immer noch keine Panikmache. Das es viele zurückgebliebene Menschen gibt, die jeden Strohhalm greifen um negative Geschichten zu konstruieren, steht auf einem anderen Blatt. Meiner Meinung nach wurden hier genug Informationen mitgegeben, damit man es richtig einordnen kann, wenn man denn will.
Zu 99,9xx% sind die Ladevorgänge Zuhause problemlos verschiebbar. Die vielleicht am Tag verbrauchten 10-20 kWh (schon hoch gegriffen) können über die ganze Nacht nachgeladen werden und müssen selbstverständlich nicht direkt nach dem Feierabend nachgeladen werden, wo das Netz sowieso schon hoch ausgelastet ist.
Und die Verbraucher werden im Kontext von variablen Stromtarifen sowieso freiwillig auf Ladevorgänge am Abend verzichten wollen. Heute Abend kostet der Strom 35 Cent/kWh, letzte Nacht waren es 20 Cent/kWh, regelmäßig sind es tagsüber 10-15 Cent/kWh und am Sonntag konnte man sogar für ca. 7 Cent/kWh Strom beziehen (ortsabhängig). Die Verbraucher sind preissensitiv genug um die Ladevorgänge passend zu legen.
MAik Müller meint
Ich sehe da kein großes Problem. Der NETZAUSBAU läuft ja permanent weiter.
Eine Regelbarkeit der Ladeströme ist für die ZUKUFT sehr sinnvoll.
Auf das Gelaber der Verbrennerfahrer oder Ölheizungsbesitzer würde ich nichts geben.
Allerspätestens wenn die ein Eauto oder eine Wärmepumpe haben ändert sich wie üblich die Meinung um 180°.
Kokopelli meint
„Auf das Gelaber der Verbrennerfahrer oder Ölheizungsbesitzer würde ich nichts geben.“ Großartig…Du hast so Recht. 🤣
MAik Müller meint
@Kokopelli hab ich technisch was falsches geschrieben?
M. meint
Wow, Maik.
Solltest du tatsächlich lernfähig sein?
MAik Müller meint
@M. ? Wo habe ich was neues oder anderes geschrieben. Bitte technisch begründen.
Gunnar meint
„Der NETZAUSBAU läuft ja permanent weiter.“
Nur leider viel zu langsam.
MichaelEV meint
„Nur leider viel zu langsam.“
Wie genau äußert sich das denn ihrer Meinung nach (abseits fehlender HGÜ)? Überflüssiger Netzausbau, der die Kosten treibt und kaum Nutzen hat, wird hoffentlich nicht betrieben. Und ein Netzausbau, um die besagte kurzzeitige Drosselung für BEVs zu vermeiden, wäre vollkommen überflüssig.