Rolls-Royce hat vor etwa einem halben Jahr mit dem Spectre sein erstes Elektroauto vorgestellt. Damals wurde angekündigt, dass das zweitürige Coupé im vierten Quartal 2023 in die Produktion geht. Nun wurde der Zeitplan konkretisiert.
Im Gespräch mit Autocar verriet Rolls-Royce CEO Torsten Müller-Ötvös, dass das Entwicklungsprogramm des Spectre „mehr oder weniger abgeschlossen“ sei und die Serienproduktion im Herbst beginnen werde. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen im September vom Band rollen.
Wer jetzt einen Spectre neu bestellt, muss sich länger gedulden, bis der Luxus-Stromer bei ihm ankommt. Da der Auftragseingang die Erwartungen „bei weitem“ übersteige, rechnet Müller-Ötvös damit, dass die jetzt erteilten Aufträge nicht vor 2025 ausgeführt werden. „Die Kunden sind definitiv bereit, zu warten“, sagte er. Und normalerweise warte man bei der Marke mindestens ein Jahr auf einen Rolls-Royce, sei es ein Spectre oder ein anderes Modell.
Den genauen Preis ihres ersten Elektroautos hat die britische BMW-Tochter noch nicht veröffentlicht. Rolls-Royce hatte zuvor angegeben, dass der Spectre rund 275.000 Pfund (ca. 320.000 Euro) kosten würde, ohne zusätzliche Personalisierungsoptionen. Der CEO erwartet aber, dass die ausgelieferten Fahrzeuge deutlich teurer werden. „Ich gehe davon aus, dass dieses Auto weit über 500.000 Euro kosten wird, so Müller-Ötvös. „Ich denke, die Kunden sind sehr daran interessiert, das Auto auf das höchste Niveau zu bringen.“
Viele bestehende Kunden haben laut Müller-Ötvös dem Spectre bestellt. Um die 40 Prozenten seien jedoch Neukunden, das Elektroauto helfe der Marke also beim Erobern neuer Zielgruppen. Der Firmenchef zeigte sich „ziemlich überrascht“, dass nun Menschen wegen der E-Mobilität zu der Marke kommen, die sich zuvor nicht für das Angebot interessiert haben.
Neben viel Luxus und alltagstauglicher Reichweite bietet der Spectre für seinen hohen Preis unter anderem 900 Newtonmeter Drehmoment aus seinem 430-kW-Antriebsstrang (585 PS). Von 0 auf 100 km/h soll es in 4,5 Sekunden gehen. Die Reichweite des 2975 Kilogramm schweren Luxuswagen beträgt 520 Kilometer pro Ladung.
Anonymus meint
„Neben viel Lexus und alltagstauglicher Reichweite“ Bei einen Grundpreis von über 300K hoffe ich doch dass da nicht viel Lexus drin ist.
M. meint
500.000 Euro ist selbst für einen RR ein brutaler Preis, wenn mal von 320.000 Euro die Rede war. Wo traut man sich sonst noch Preiserhöhungen von 56%?
Aber wenn einem die Kunden das Ding dermaßen aus der Hand reißen, dass RR gar nicht mehr mit regulären Lieferzeiten liefern kann – dann kann man das so machen – und richtig gute Margen einfahren. Die war ja schon mit 320.000 Euro sicher nicht schlecht.
Und machen wir uns nichts vor: das Auto ist in erster Linie noch immer ein RR – nochmal besser als bisher, was die typischen RR-Qualitäten angeht, aber bestimmt kein überragendes Elektroauto.
eBiker meint
Ich denke das hast du falsch verstanden – 320.000 Euro ist der Grundpreis.
500.000 ist dann der Endpreis wenn der Kunde so ziemlich alles rein gepackt hat.
Also keine Preiserhöhung.
M. meint
Ok – du hast teilweise recht, ein neuer Grundpreis wurde nicht genannt.
Aber „volle Hütte“ heißt nicht 500.000 Euro:
„„Ich gehe davon aus, dass dieses Auto weit über 500.000 Euro kosten wird, so Müller-Ötvös“
Jetzt kann man natürlich raten, was „weit über 500“ bedeutet, aber „510“ wird damit nicht gemeint sein.
Auch wenn 320.000 nach wie vor der Basis-Preis ist/wäre, einen Basis-RR hat es in „the world of bespoke“ bestimmt nicht oft gegeben.
David meint
Es gab keine Preiserhöhung von 56%. Der Grundpreis ist 318.500€ netto, also mit Steuer 379.015€. Aber es gibt keinen Konfigurator, alles ist „bespoke“. Aber es macht keinen Sinn, in der Preisklasse keine Wahl zu treffen. Ohne Frage kann man mit 420.000€ davonkommen, wenn man nur Notwendigkeiten bestellt und bei Optionen nach dem Basismaterial verlangt und einfarbige Auswahlen trifft. Damit hätte man nichts versäumt, aber nicht zu viel in Extras investiert. Aber wer von den echten Kunden macht das? Offenbar sehr wenige.
Tesla-Fan meint
M., mach dir keinen Kopf, musst nicht drauf sparen – man kriegt eh nur einen reserviert, wenn man schon (mindestens) einen Rolls Royce besitzt.
M. meint
Vielleicht habe ich ja schon einen???
Nein, natürlich nicht, ich strebe es auch nicht an. So richtig stimmig sieht der nicht aus mit einem Anhänger oder Fahrradträger.
Zum Aldi traut man sich damit ja nicht.
Dafür, dass der nur an Menschen geht, die schon einen haben, sind die Verkaufszahlen nochmals beeindruckender. Das ist ja sonst nicht so. Wahrscheinlich war dem Andrang sonst nicht mehr Herr zu werden. RR will zwar gut verkaufen, aber ein normaler Hersteller sein, das möchte man dort eher nicht.
David meint
Genau das ist der Albtraum sämtlicher chinesischer und amerikanischer Hersteller, die glauben, ihr Produkt einfach als Luxus definieren und dann ein großes Preisschild anschrauben zu können. So läuft es aber nicht! Ob Lucid, ob Tesla, ob Nio, ob XPeng oder Hongqi und Yangwang und wie sie noch alle heißen. Freunde, alles was über 80.000€ aufruft und von Euch kommt, das wird in Europa gnadenlos scheitern und in Nordamerika auch.
Der Rolls ist dafür ein gutes Beispiel: Er sieht völlig unelektrisch aus, genau wie ein Verbrenner. Er ist unverschämt teuer. Und er ist als Elektroauto recht mittelmäßig, 400 V Technik aus dem i7. Reichweite, Fahrleistungen, Ladegeschwindigkeit- alles Gurke. Aber er ist ein Rolls Royce und das reicht. Die Kunden reißen ihn den Verkäufern aus den Händen.
Nächstes Jahr kommt das elektrische G-Modell. Soll wohl in voller Pracht 250.000€ kosten. Kein Thema! Bentley und Maybach sowie Lamborghini werden nachlegen, gehören ja wie Rolls Royce auch alle deutschen Herstellern. Und natürlich werden die bestens verkauft werden.
Die Nachrichten von heute bringen auf den Punkt, dass die Disruption ausgefallen ist: Tesla eröffnet den ersten Karosseriebaubetrieb, wo von Hand gespachtelt und lackiert wird. Rolls baut einfach in seine Kühlergrillmonster einen Elektromotor ein und die Kunden betteln darum, ihre 500.000€ loszuwerden.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Gucci hat wahrscheinlich auch Jeans im Angebot, die in Summe im Jahr max. 10.000 mal verkauft werden und ähnlich, wie du schreibst, wie der RR, beim genauen Hinschauen eher mittelmäßig sind.
Aber alle anderen Jeans-Hersteller, die den Rest der Weltbevölkerung mit ihren Produkten millionen-/milliardenfach versorgen, haben auch ihr Auskommen.
Wenn die deutschen Autohersteller, und das ist ja ihr erklärtes Ziel, alle nur noch in das sehr gehobene und Luxussegment liefern, hat das gravierende Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft – und wir werden tatsächlich, wenn wir Glück haben, die verlängerte Werkbank der chinesischen und amerikanischen Herstellern sein.
David meint
Ich denke, du hast die Strategie verallgemeinert und nicht in Beziehung zum Marktperspektive gesetzt. In Europa und Nordamerika sind die Märkte degressiv geplant, es gibt nicht genug neue Fahrer. In Deutschland treten dieses Jahrzehnt pro Jahr 1,2 Mio. Menschen aus dem Arbeitsleben. Führerscheinquote: 95%. Es kommen neu in den Beruf 0,6 Mio. Menschen. Führerscheinquote: 70%. Resultiert in knapp 1/3 des Fahrzeugbedarfs. Dazu kommt das autonome Fahren.
Beide Trends berühren nicht das gehobene Premium- und das Luxussegment. Das wächst mit reicher werdenden Menschen in Asien und Afrika. Und es ist quasi komplett in deutscher Hand. Diese 10% sind jetzt 4 Millionen Autos. Sie werden 5 Millionen Autos, während die Grundgesamtheit eher auf 30 Millionen geht. Neben den Nobelmarken aus dem VW Konzern gilt das für BMW und Mercedes. VW selber geht in die Offensive und hat im Elektrozeitalter den Preisvorteil auf der Seite, wird also in den Massenmarkt gehen, peilt etwa 8 Millionen an.
Somit sind perspektivisch 13 von 30 Millionen Autos aus Deutschland.
Gehtdichnichtsan meint
Ist das jetzt schön gerechnet oder schöngerechnet.
Nehmen wir nur mal das Beispiel VW in China. In absehbarer Zeit ist in China Ende mit Verbrennern. Und was verkauft die VAG dort fast ausschließlich (weil die Kunden den Rest nicht freiwillig kaufen)? Verbrenner! 😉